Einfach geschmacklos :-(

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Einfach geschmacklos :-(

 
24.09.02 12:35

Neun Live macht Jobvermittlung zur Show


Neun Live wird in Zukunft mehr sein als ein Wettsender gespickt mit banalen Fragen. Das verspricht jedenfalls Senderchefin Christiane zu Salm.

Im Gespräch mit der Financial Times Deutschland kündigte sie an, dass noch in diesem Jahr eine interaktive Politiksendung starten wird sowie eine Art Arbeitsvermittlungs-Show. In der sollen Zuschauer aus einer Gruppe von Arbeitslosen telefonisch auswählen, wer einen ausgeschriebenen Job bekommt. Anders als sonstige Privatsender finanziert sich der nur 70 Mann starke Kanal nicht über klassische Werbespots, sondern durch Telefongebühren anrufender Zuschauer.

Zwar räumt zu Salm ein, dass die Zuschauer bislang nur durch Gewinnspiele dazu gebracht werden, für 49 Cent pro Anruf den Mitmachsender anzuwählen. "Aber es muss ja auch noch andere Gründe geben, warum Leute bei einem Fernsehsender anrufen wollen, außer, dass sie gerade mal 100 Euro gewinnen können. Diese Möglichkeiten wollen wir jetzt nach und nach nutzen", sagt zu Salm.

Die Chefin hat große Ambitionen: "Man könnte sich doch auch vorstellen, dass Deutschland anruft bei Neun Live, um (politisch) irgendetwas zu verhindern", so die Vorstandsvorsitzende der Euvia Media, die neben Neun Live auch den Reisesender Sonnenklar betreibt.

Neun Live war 2001 aus dem Sender TM 3 hervorgegangen und kann von etwa 70 Prozent der deutschen TV-Haushalte empfangen werden. Euvia Media gehört zu 48,4 Prozent TV-Konzern Pro Sieben Sat 1 und zu 45,6 Prozent der Shoppingsender-Kette HOT Networks. Je drei Prozent halten Premiere-Chef Georg Kofler sowie Christiane zu Salm selbst.

Salm setzt auf das Telefon

Angesprochen auf ihre Visionen für den gerade mal einjährigen Sender sprudelt es aus zu Salm hervor. Sie will auch auf technischer Ebene Neuerungen durchführen. Dabei setzt die einstige Geschäftsführerin keineswegs auf Internet und interaktives TV, sondern auf das gute, alte Telefon. "Ich habe nie verstanden, warum Interaktivität immer nur im Kontext mit Fernbedienung und PC definiert wurde", so zu Salm.

Im Moment ist das Geschäftsmodell von Neun Live eigentlich relativ einfach. Ein Zuschauer ruft bei einer eingeblendeten 01.379- Nummer an, hinterlässt dort seinen Namen und seine Telefonnummer und hofft anschließend darauf, dass ihn der Zufallsgenerator auswählt, um - live geschaltet - für ein Preisgeld eine in der Regel wenig anspruchsvolle Frage zu beantworten. Beispiel: Welche Farbe kommt bei unserer Sendung "Alles auf rot" vor? Ein Anruf auf dieser Servicenummer kostet 49 Cent, die Neun Live mit dem Telefonservice-Partner AS Interactive teilt.

Bei 160 Millionen Anrufen bleiben dem Sender damit rund 40 Mio. Euro. Der Rest der Erlöse, die sich in diesem Jahr auf 55 Mio. Euro belaufen sollen, entstehen vor allem durch den Verkauf von Sendezeit an Sex-Hotlines, die ab Mitternacht auf Neun Live abgespult werden.

Christiane zu Salm weiß, dass sie den Frust unzähliger erfolgloser Anrufe vermindern muss, will sie die Zahl der Telefonate halten und weiter steigern. Deshalb überlegt sie, neben der Live-Schaltung zusätzliche Foren einzurichten, wo die Anrufer außerhalb der Sendung entweder gegeneinander oder gegen einen Neun-Live-Mitarbeiter um Geld spielen können. Zudem könnte das Abrechnungssystem bald anders ablaufen - etwa mit gestaffelten Telefongebühren bis zu 1 Euro.

Neue Erlösquellen

Was die Datenbank mit den bisherigen Gewinnern betrifft, die mittlerweile auf eine stattliche zweistellige Tausenderzahl angestiegen sein soll, will sie diese vorerst nur zur Kundenbindung nutzen. Wenn jemand dreimal bei Neun-Live-Ratespielen gewinnt, soll er in Zukunft 1000 Euro als Bonus bekommen. In den ersten zwölf Monaten des Sendebetriebs wurden laut Salm insgesamt 8 Mio. Euro Preisgelder ausgeschüttet.

Auch im Mobiltelefongeschäft sieht sie neue Erlösquellen für den Sender. Gute Kunden könnten regelmäßig per SMS darauf aufmerksam gemacht werden, jetzt anzurufen und zu gewinnen - natürlich über eine teure Servicenummer. "Von der Strategie her entwickeln wir uns zu einem Mini-Telekomunternehmen mit angeschlossenem Fernsehsender", sagt die 35-Jährige.

Ob ihre Ideen nur Ankündigungen bleiben - wie das sonst in der Medienbranche oft vorkommt - oder tatsächlich erfolgreich umgesetzt werden, bleibt zwar offen. Derzeit hat Christiane zu Salm aber den Bonus der Siegerin. Neun Live kam im Mai und damit anderthalb Jahre früher als geplant in die operative Gewinnzone, nach nur zwölf Monaten Sendebetrieb. Ein Vollsender wie RTL brauchte acht Jahre für schwarze Zahlen.

Während Neun Live dieses Jahr ein Vorsteuerertrag von 8 Mio. Euro erwartet, sollen es 2002 bei einem Umsatz von 70 Mio. Euro (mit mehr als 200 Millionen Anrufen) 15 bis 20 Mio. Euro sein. Die stattliche Gewinnmarge verdankt der Sender vor allem den billigen Programmkosten, die im Schnitt bei gerade mal 10.000 Euro pro Stunde liegen. Das Gehalt der Moderatoren ist zu rund 30 Prozent variabel und hängt von der Anzahl der Calls ab. Monatlich werden mittlerweile rund 17 Millionen Anrufe gezählt.

"Der von niemandem, aber wirklich niemandem erwartete Erfolg von Neun Live hat viele Denkmuster darüber, wie Masseninteraktivität funktionieren könnte, über den Haufen geworfen. Unser Senderkonzept ist deswegen so schockierend, weil es so simpel ist", freut sich Christiane zu Salm.
special:

sind doch bestimmt nur schauspieler happy o.T.

 
24.09.02 12:37
altmeister:

hallo happy end

 
24.09.02 12:38
haben wir etwa die 3500 punke schon zurück erobert?
ich hätte dich für konsequenter gehalten!

mfg altmeister
Happy End:

@special:

 
24.09.02 12:39
Zwergnase:

Das gibt's doch in Italien auch schon, oder? o.T.

 
24.09.02 12:42
007Bond:

Und so verdienen sie richtig Geld damit ...

 
24.09.02 12:53
Neue 0190-Abzocke: der Angerufene zahlt

Der Gesetzgeber hat wohl nicht mit dem Erfindungsreichtum der Mehrwertbranche gerechnet. Auf der Telefonrechnung können neuerdings Gebühren für Anrufe
erscheinen, die man nur entgegen genommen hat, berichtet das Computermagazin c't in seiner aktuellen Ausgabe.

Was man als "R-Gespräch" aus amerikanischen Filmen kennt, gibt es nun auch in Deutschland. Der Service-Gedanke steht allerdings im Hintergrund, in erster Linie stellt der gebührenpflichtige Rückruf eine Einnahmequelle für Telefongesellschaften dar. Über eine kostenfreie 0800-Rufnummer oder das Internet gibt man die Nummer eines Anschlusses an, auf dem man einen Rückruf wünscht. Dieser erfolgt zu 0190-Konditionen, ohne dass die Identität des Anrufers überprüft wird.

Die Telefonnummern der Arbeitslosen erhält der Sender dann möglicherweise noch vom Arbeitsamt ;-)

So gleicht ein moderner Staat Haushaltsdefizite aus ;-)

"T-Betrug - wir holen uns auch Ihr Geld"
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