Eine Haltung, der ich mich zu 100% anschließe...

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tom68:

Eine Haltung, der ich mich zu 100% anschließe...

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31.10.02 23:52
Die Zeche bezahlen die Arbeitnehmer

Trigema-Chef Grupp kritisiert Machtstreben und Größenwahn vieler Unternehmer Stuttgart, im Oktober 2002.
Wolfgang Grupp, einer der erfolgreichsten deutschen Unternehmer, wirft vielen seiner Kollegen eine fahrlässige Geschäftspolitik vor. "Machtstreben, Größenwahn und Habgier - solche Untugenden sind immer mehr in den Konzernen verbreitet", schreibt der Chef des Textilunternehmens Trigema in einem Beitrag für das Magazin Reader`s Digest (November-Ausgabe). Grupp fordert, dass Firmenbosse künftig mehr als bisher für fehlerhafte Entscheidungen zur Verantwortung gezogen werden müssen: "Manager sollten haften, auch mit den Bezügen, die sie in den fetten Jahren erhalten haben."

Seit Jahren gilt Grupp, Jahrgang 1942 und zweifacher Familienvater, in der Branche als positiver Querdenker. Einerseits hat er den Umsatz des schwäbischen Familienunter-nehmens mit Hauptsitz in Burladingen ohne Bankkredite auf nunmehr 83 Millionen Euro hochgeschraubt. Andererseits bleibt er gegen den Trend dem Standort Deutschland treu und beschäftigt in drei Werken in Baden-Württemberg fast 1200 Menschen. Umso mehr geißelt der Inhaber und Geschäftsführer von Trigema nun das Spiel um Macht und Millionen, das viele seiner Kollegen im Alltagsgeschäft betreiben würden.

"Schuld ist das Diktat des Shareholder-Values. Alles wird heute dem Aktiengewinn untergeordnet", lautet seine Kritik. Während früher die Verantwortlichen mit dem Betrieb aufgewachsen seien und sich somit nicht nur für die Firma, sondern auch für die Mitarbeiter verantwortlich gefühlt hätten, hätten viele Chefs heutzutage nur noch ihr eigenes Wohl im Blick: "Manager, die ausgestattet sind mit kurzfristigen, aber dafür umso satteren Verträgen, entscheiden kurzsichtig, damit die Aktie und damit auch ihr Einkommen steigt. Viele stehen nur im Dienste ihres eigenen Egos." Die Leidtragenden dieser Entwicklung seien letztlich die Aktionäre, Steuerzahler und Arbeitnehmer. Sie müssten die Zeche bezahlen, wenn bei der "hemmungslosen Expansion die Kosten ausufern" und die Firmenpleite nicht mehr abzuwenden sei, so Grupp.

Aus Sicht des Vorzeigeunternehmers muss der Trend des "ruinösen Wettbewerbs" gestoppt werden. "Die Leistung eines Unternehmers zeigt sich nicht in Umsatz und Größe, sondern vor allem in der problemlosen Erhaltung der Arbeitsplätze und in konstantem Erfolg." Grupp, der nach eigenen Angaben bisher keinen Beschäftigten aus Arbeitsmangel entlassen und noch nie Kurzarbeit angemeldet hat, übt in diesem Zusammenhang scharfe Kritik an den Kontrollinstanzen der Unternehmen. Einerseits seien die Aufsichtsräte oft schlecht informiert "und stimmen dann Expansionen zu, deren Folgen sie nicht überschauen". Andererseits würden die Wirtschaftsprüfungsgesellschaften der Unternehmen "alles tun, was ihre Auftraggeber verlangen, um ihre Profitgier zu befriedigen."

Als Konsequenz verlangt Grupp in den Chefetagen die Rückbesinnung auf alte Werte wie Disziplin, Leistung, Verantwortung und Motivation. "Wer mehr verdienen will, muss auch mehr leisten und vor allem für seine Entscheidungen geradestehen." Eine Geschäftspolitik, so Grupp in dem Beitrag für Reader`s Digest, die ausschließlich auf weitere Marktanteile und höhere Umsätze ausgerichtet sei, dürfe es in einer sozialen Marktwirtschaft nicht geben: "Wir brauchen keine Unternehmer, die an ihrem Sessel kleben und nur nach Macht und Geld streben. Nicht Kassierer sind gefragt, sondern echte Unternehmer, die das, was wir geerbt haben, erhalten und vermehren - nicht solche, die es ausbeuten und vernichten." Eine Firmenführung mit Verantwortung müsse vom Staat aber mehr als bisher mit steuerlichen Anreizen belohnt werden. Vorschlag des Trigema-Chefs: 50 Prozent Rabatt auf die Einkommensteuer für Unternehmer, die persönliche Haftung übernehmen. "So hätten diejenigen, die für ihr Handeln geradestehen, auch mehr Geld zur Verfügung und könnten mehr investieren."
Ramses II:

hi, tom, ich hab den gerade bei illner gesehen

 
31.10.02 23:56
ich fand den auftritt von ihm echt klasse und erfrischend.

grüsse
Levke:

interessant und verständlich o. T.

 
01.11.02 00:06
Brrrrrrrrrr:

Mmmhhhh,vega null Punkte,tom 2 Punkte

 
01.11.02 00:15
Schnorrer:

@tom: ich habe zu diesem Thema eine Kooperation

 
01.11.02 01:08
mit einem namhaften BWL-Professor, einen Doktoranden eingestellt und teile mir mit Daimler-Benz und Bosch die Ehre, als dritter im Bunde diesem Professor Spenden zukommen lassen zu dürfen.

Ich sach ma: 5 grüne reichen nicht ....
zombi17:

Ich hatte auch das Vergnügen, den

 
01.11.02 07:59
Herrn Grupp bei der Illner live zu verfolgen.
Das war mal herzerfrischend anders , endlich mal einer der nicht nur jammert.
So eine Publikumsreaktion wie gestern , habe ich bei Berlin Mitte noch nie gesehen , hätte nur noch gefehlt , das er stehende Overtionen bekommen hätte.
Aber leider ist das eine aussterbende Rasse , sehr schade.
Gruß
Eine Haltung, der ich mich zu 100% anschließe... 837263
gut-buy:

Ich kenn ja den Wolfgang schon über 20 Jahre.

 
01.11.02 08:14
Aber so  impulsiv wie gestern war er in der
Öffentlichkeit noch nie. Geradlinig war er immer
schon.
Aber die Flaute im Handel und der Wettbewerbsdruck
aus dem Ausland ( Rumänien ist hier direkter Konkurrent,
weil durch kurze Lieferwege der Deutsche Markt versorgt
werden kann ) machen ihm auch gehörig zu schaffen.
Ob er seine Richtung durchhalten kann ?
Ich wünsche es ihm. Leichter wird es nicht.
chartgranate:

ein absolut

 
01.11.02 09:25
geradliniger und authentischer Managertyp,der mit seinen Aussagen des Pudels Kern trifft.Dem ist fast nix mehr hinzuzufügen,Grupp spricht eine der Hauptwurzeln vielen wirtschaftlichen Übels an.Ich selbst erlebe in meinem Umfeld mehrere verschiedene Managementtypen aus Handel und Industrie aus unterschiedlichen Generationen (sowohl altersbedingt als auch mit unterschiedlichen Ausbildungen und Eigenphilosophien und unternehmerischen Werten grossgeworden)und sehe die teilweise essentiellen Unterschiede in Geisteshaltung und daraus entstehender Arbeitsphilosophie...und es ist beileibe nicht so,daß das es von Generation zu Generation besser werden würde (ohne jetzt alle über einen Kamm scheren zu wollen).Genauso wie die Gesellschaft an alten Werten und Umgangsformen mehr und mehr verliert und das "Wir"dem "Ich" gewichen ist,verändert sich in vielen Bereichen die unternehmerische Kultur.....der Mensch ist halt überall Mensch.Politik und Taktik spielen heute mehr und mehr die erste Geige und die Bewertungsmasstäbe nach denen ein Unternehmer heute gemessen wird verschieben sich auch zum Teil deutlich und die Bewertungszeiträume werde dramatisch kürzer.Einige sind dem daraus entstehenden Druck einfach menschlich nicht auf Dauer gewachsen oder gehen immer den Weg der gerade politisch am korrektesten ist um einen teilweise überlebenswichtigen "politischen Lobbyismus"zu pflegen,vor allem in grossen Konzernen eine immer wichtiger werdende Komponente.Zum Glück bewege ich mich in einem beruflichen Umfeld in dem ich unternehmerisch noch sehr frei denken und handeln kann,aber die Grosszeichen der Zeit haben sich weder politisch noch gesellschaftlich noch wirtschaftlich in den letzten Jahren für uns alle positiv entwickelt......
Da sind die Grupps dann wirklich mehr und mehr die unternehmerischen Fossile,denen man nur wünschen kann bis zu Ihrem natürlichen Aussterben durchhalten zu können......
Ding:

Leider ist es nicht so einfach.

 
01.11.02 10:49
Es ist sicher teilweise richtig, was Herr Grupp sagte, aber nur zum Teil.
Ein kleines Gegenbeispiel: Mannesmann. Erklärung überflüssig.
Herr Grupp bearbeitet seine Nische sicher sehr gut. Das kann er aber auch nur,
weil die anderen Textilunternehmen verschwunden sind.
Es gibt den Fortschritt und die Freiheit. Die Leute wollen eben neue Handys
und nicht das 50ste neue T-Shirt. (stark vereinfacht!)

BRAD PIT:

Auch wenn ich Herrn Grupp nicht widersprechen

 
01.11.02 14:58
möchte, aber bei genauer Betrachtung sagt er ja:
"...Machtstreben, Größenwahn und Habgier - solche Untugenden sind immer mehr in den Konzernen verbreitet", schreibt der Chef des Textilunternehmens Trigema in einem Beitrag für....."

Sind das nicht die Eigenschaften, die man heutzutage haben muß, wenn man im Kapitalismus Karriere machen will?
Ich will niemanden in Schutz nehmen, aber
Unternehmer sind doch von allen Seiten verpflichtet, egal ob Aktionären gegenüber, dem Finanzamt, den Mitarbeitern oder,oder.. und stets mit einem Bein im Knast.
Wer heute freiwillig die Verantwortung für ein großes Unternehmen übernehmen will, der muß entweder blind sein, oder von den  o.g. Eigenschaften getrieben sein.
AliMente:

???

 
01.11.02 15:09
"Die Leistung eines Unternehmers zeigt sich nicht in Umsatz und Größe, sondern vor allem in der problemlosen Erhaltung der Arbeitsplätze und in konstantem Erfolg." Grupp

ja, bitteschön, wo ist denn da der Gegensatz zum shareholder-value.
klar, einige Unternehmen/Manager müssen erst noch lernen, das unternehmerischer Erfolg u.a. von motivierten guten Mitarbeitern abhängt, aber generell sehe ich keinen Konflikt zum shareholder-value-konzept.
Fehlentscheidungen der Unternehmensleiter kann das Konzept jedoch nicht verantworten.
langfristig vereint das shareholder-value konzept die interessen aller stakeholder am besten.
viele unternehmen haben allerdings dieses konzept zu kurzfristig aufgefasst, es geht nicht darum den unternehmenswert auf sicht von 3 Jahren zu maximieren.
aber jeder der sich konkret schon mal mit unternehmensbewertung (DCF/Ertragswert) beschäftigt hat, sollte das wissen!

MfG
AliMente
Desaster_Ma.:

@zombie17

 
01.11.02 15:11
Wusst ich es doch. Dachte gestern abend, den Typ im Publikum kennste doch:
Eine Haltung, der ich mich zu 100% anschließe... 837739
Glückwunsch zu deinem Auftritt. Werde Frau Illner vorschlagen, das nächste Mal zu diskutieren "Wie hässlich dürfen Menschen sein, um zu mir in die Sendung zu kommen..."
zombi17:

Endlich mal ein schönes Foto von mir , Danke

 
01.11.02 15:35
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