Kubas Staatschef stiehlt bei der UN-Konferenz in Monterrey den Kollegen die Show .Zwölf lange Reden hatten die Staats- und Regierungschefs im Tagungszentrum Cintermex von Monterrey schon hinter sich, doch erst mit Castro ging es richtig los. Weder Tommy Remengesau, Präsident des pazifischen Inselstaates Palau, hatte die Delegierten aufgewühlt, noch der kanadische Premier Jean Chrétien oder der spanische Regierungschef und EU-Ratsvorsitzende José Maria Aznar. Im Gegenteil.
Doch dann kam der Comandante. Schon als er sich erhob, natürlich in der olivgrünen Uniform des Revolutionärs, wurde es still im Saal. So eine erwartungsvolle Atmosphäre hatte keinen seiner Vorredner begleitet. Als der Versammlungsleiter, der mexikanische Präsident Vicente Fox, "Seine Exzellenz Fidel Castro, Präsident der Republik Kuba", ankündigte, brach erstmals spontan lang anhaltender Beifall aus.
Castros Stimme war noch etwas belegt, als er loslegte: "Nicht jeder hier im Saal wird die Ansichten teilen, die ich jetzt vortragen werde." Dann aber wurde die Stimme fester, und der Kubaner schlug dem Auditorium seine Auffassungen um die Ohren: Die Weltwirtschaftsordnung bestehe derzeit aus einem System von Ausplünderung und Ausbeutung, das es niemals zuvor gegeben habe. Die Weltwirtschaft sei ein gigantisches Kasino: Auf jeden Dollar, der in den Handel fließe, kämen mehr als 100, mit denen spekuliert werde. Das Elend in der Welt, so Castro weiter, dürfe man nicht den armen Staaten anlasten, denn sie hätten weder Eroberungsfeldzüge begonnen noch den Kolonialismus geschaffen oder den modernen Imperialismus entwickelt. Der Revolutionär prangerte die "furchtbaren" Finanzorganisationen wie etwa den Weltwährungsfonds an und entdeckte dann die "Tobin-Tax", die Steuer auf Umsätze aus Devisen-Transaktionen: Solche Vorschläge könnten helfen, die notwendigen Mittel für die Entwicklungshilfe zusammenzubekommen - auch wenn James Tobin, von dem die Idee zu der Steuer stammt, nie an diesen Verwendungszweck gedacht habe.
Als Castro als einer der ganz wenigen seine Rede in der vorgeschriebenen Zeit mit den Worten beendete: "Eine bessere Welt ist möglich", brach ein Beifall los, wie er im Cintermex bis dahin nicht zu hören gewesen war. Endlich hatte einer Klartext gesprochen, die wohlgesetzten Worte gegen mitreißende Sprache getauscht. Mitglieder anderer Delegationen sprangen gar auf, um den Kubaner zu fotografieren, und der Beifall wollte kein Ende nehmen.
Frankfurter Rundschau heute
Doch dann kam der Comandante. Schon als er sich erhob, natürlich in der olivgrünen Uniform des Revolutionärs, wurde es still im Saal. So eine erwartungsvolle Atmosphäre hatte keinen seiner Vorredner begleitet. Als der Versammlungsleiter, der mexikanische Präsident Vicente Fox, "Seine Exzellenz Fidel Castro, Präsident der Republik Kuba", ankündigte, brach erstmals spontan lang anhaltender Beifall aus.
Castros Stimme war noch etwas belegt, als er loslegte: "Nicht jeder hier im Saal wird die Ansichten teilen, die ich jetzt vortragen werde." Dann aber wurde die Stimme fester, und der Kubaner schlug dem Auditorium seine Auffassungen um die Ohren: Die Weltwirtschaftsordnung bestehe derzeit aus einem System von Ausplünderung und Ausbeutung, das es niemals zuvor gegeben habe. Die Weltwirtschaft sei ein gigantisches Kasino: Auf jeden Dollar, der in den Handel fließe, kämen mehr als 100, mit denen spekuliert werde. Das Elend in der Welt, so Castro weiter, dürfe man nicht den armen Staaten anlasten, denn sie hätten weder Eroberungsfeldzüge begonnen noch den Kolonialismus geschaffen oder den modernen Imperialismus entwickelt. Der Revolutionär prangerte die "furchtbaren" Finanzorganisationen wie etwa den Weltwährungsfonds an und entdeckte dann die "Tobin-Tax", die Steuer auf Umsätze aus Devisen-Transaktionen: Solche Vorschläge könnten helfen, die notwendigen Mittel für die Entwicklungshilfe zusammenzubekommen - auch wenn James Tobin, von dem die Idee zu der Steuer stammt, nie an diesen Verwendungszweck gedacht habe.
Als Castro als einer der ganz wenigen seine Rede in der vorgeschriebenen Zeit mit den Worten beendete: "Eine bessere Welt ist möglich", brach ein Beifall los, wie er im Cintermex bis dahin nicht zu hören gewesen war. Endlich hatte einer Klartext gesprochen, die wohlgesetzten Worte gegen mitreißende Sprache getauscht. Mitglieder anderer Delegationen sprangen gar auf, um den Kubaner zu fotografieren, und der Beifall wollte kein Ende nehmen.
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