Europas PC-Markt wächst wieder
Mittelstand stützt Computerabsatz - Notebooks werden billiger
von Dirk Nolde
Berlin - Die Computerhersteller arbeiten sich allmählich hoch: Der europäische Markt für PCs wächst wieder. Von deutlich zweistelligen Wachstumsraten wie im Jahr 2000 ist die Branche noch weit entfernt. Doch das Geschäft hat sich seit dem "annus horibilis" 2001 (9,2 Prozent minus) kontinuierlich verbessert. Im ersten Quartal 2003 wurden weltweit 34,6 Millionen Computer (Tischgeräte und portable Rechner) verkauft, 2,1 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. In der Region Europa, Naher Osten und Afrika ("EMEA") dagegen erzielten die PC-Hersteller deutlich mehr Wachstum. Analysten des Marktforschungsunternehmens IDC kommen auf 4,5 Prozent mehr Absatz, bei der Konkurrenz von Gartner hat man eine Steigerung von 5,9 Prozent errechnet. Das ist mehr als zu Jahresanfang üblich und mehr als zunächst angenommen.
Möglich macht's der Mittelstand. Große Unternehmen investieren nach wie vor sehr vorsichtig, wenn es um IT-Ausrüstung geht, und das betrifft nicht zuletzt den PC-Absatz. Kleine und mittelständische Unternehmen dagegen machen sich den massiven Preisverfall zu Nutze und kaufen ein. Vor allem Notebooks: Weil portable Rechner heute das Gleiche leisten wie Tischgeräte und dazu die drahtlose Internet-Anbindung via Mobilfunk oder Funknetz (Wireless local area network, WLAN) inzwischen nahezu problemlos funktioniert, sind die Wachstumsraten bei Notebooks wesentlich höher als bei den so genannten Desktops, plus 20 Prozent.
Nummer eins in Europa bleibt Hewlett-Packard. Das Unternehmen, das zuvor den Konkurrenten Compaq übernommen hatte, hat Marktanteil verloren, konnte seine Spitzenposition aber durch eine aggressive Preispolitik erhalten. Andere ziehen da mit, die Preise für Computerprodukte sind so niedrig wie seit Jahren nicht mehr. Der PC-Preisindex des Marktforschungsunternehmens IDC (September 2000 = 100) steht bei knapp 60. Der Markt: "ein Schlachtfeld", heißt es bei IDC.
Insgesamt glauben weder Gartner noch IDC daran, dass sich die Nachfrage nach PCs in diesem Jahr deutlich erhöhen wird. Ein Plus von sechs bis sieben Prozent wird für das laufende Jahr erwartet. Notebooks werden zudem aller Voraussicht nach noch preiswerter werden. Im Konkurrenzkampf mit No-Name-Herstellern wie Medion - das Unternehmen produziert den "Aldi-PC" - werden die Großen im PC-Geschäft ihre Preise für Mobilcomputer weiter senken.
Artikel erschienen am 19. Apr 2003
1:0 für Bullen ! Aber zu welchem Preis erfolgt das Wachstum ? Die Preise sinken - die Margen werden kleiner !
DZ-Bank macht 800 Millionen Euro Verlust
Konzernchef Brixner wagt keine Prognose für 2003 - Neuordnung der R+V-Versicherung kommt voran
Frankfurt/Main - Die DZ Bank hat wegen hoher Wertberichtigungen auf faule Kredite 2002 und eines schwachen Zinsergebnisses einen Betriebsverlust von 809 Mio. Euro eingefahren, sieht sich aber auf gutem Wege aus der Verlust-Zone.
"Die Bank schreibt operativ bislang schwarze Zahlen in diesem Jahr", sagte Bankchef Ulrich Brixner am Donnerstag. Dabei sei jedoch zu beachten, dass die Rekord-Risikovorsorge 2002 von 1,523 Mrd. Euro schon 300 Mio. Euro für den Zeitraum bis Mitte April enthalte. Vor allem das Geschäft mit festverzinslichen Produkten und der gehoben Privatkundschaft sei 2003 gut angelaufen, während die Bank ihren rigorosen Sparkurs eingehalten habe. "Wir sind auf gutem Wege, auch wenn wir konjunkturell noch kein Licht am Ende des Tunnels sehen."
Vor allem wegen der Unsicherheit über die gesamtwirtschaftliche Entwicklung wollte Brixner keine Prognose für das Gesamtjahr 2003 wagen. "Die Risikovorsorge bleibt unsere Achillesferse." Für 2003 deutete er aber einen signifikant niedrigeren Wert als im Vorjahr an.
Ihre Kosten hat die Bank offensichtlich im Griff. Der Verwaltungsaufwand sank 2002 um 17 Prozent auf knapp 1,5 Mrd. Euro und die Mitarbeiterzahl fiel auf 3920 (4900). "Hier wird es 2003 keinen Kahlschlag, keine großen Veränderungen geben", sagte Konzernchef Brixner.
Im vergangenen Jahr konnte die Bank nur durch Einmalgewinne von mehr als 1,3 Mrd. Euro aus der Umstrukturierung von Konzerngesellschaften einen Fehlbetrag vermeiden. Für 2002 weist die gemessen an der Bilanzsumme sechstgrößte Bank deshalb immer noch einen Jahresüberschuss von 351 (114) Mio. Euro aus. Der Zinsüberschuss sei um 14 Prozent auf 1,937 Mrd. Euro gesunken, das Provisionsergebnis um sieben Prozent auf 853 Mio. Euro zurückgegangen.
Zu den Kernpunkten der Restrukturierung gehört eine Neuordnung der Versicherungsgruppe R+V, die nach Angaben Brixners, der auch Mitglied im R+V-Aufsichtsrat ist, alle Stresstests der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) bestanden hat. Außerdem wurden 2002 die Bausparkasse Schwäbisch Hall sowie die DG Hyp in der VR Immobilien AG zusammengefasst. Anteile von Schwäbisch Hall, der R+V-Versicherung sowie der Union Asset Management Holding seien zudem an die Volks- und Raiffeisenbanken abgegeben worden. Trotz der hohen Risikovorsorge will die Bank für 2002 eine Dividende von fünf Cent je Aktie zahlen. Im genossenschaftlichen Sektor ist die im Herbst aus der Fusion von DG Bank und GZ Bank hervorgegangene Bank das Spitzeninstitut für rund 1300 Kreditgenossenschaften.
Eine Fusion mit dem zweiten wenn auch kleineren genossenschaftlichen Spitzeninstitut, der WGZ Bank in Düsseldorf, scheint für Brixner mittelfristig weiter der richtige Weg. "Das ist im Moment kein Thema. Aus meiner Sicht geht es hier aber nicht um das 'Ob', sondern eher um das 'Wann'." Dabei könnte es sich aber noch um einen Zeitraum von einigen Jahren handeln. Da die DZ Bank ihre Zahlungsverkehrs- und Wertpapierabwicklungsaktivitäten schon in selbstständige Gesellschaften ausgegründet habe, seien auf der IT-Seite die Grundvoraussetzungen geschaffen. rtr
Artikel erschienen am 19. Apr 2003
2:1 für die Bullen - die Bank sieht einen Aufschwung, aber nur im eigenen Hause. Aktuell wurde alles was ging wertberichtigt. Damit dürfte man bilanziell 2003 glänzen.
Konjunkturell ist die Erwartung nicht besonders rosig.
Benzinpreise stabil, Heizöl leicht teurer
Hamburg - Bei den Rohölnotierungen ist nach Ende der Kampfhandlungen im Irak keine große Bewegung zu beobachten; nach wie vor pendelt der Preis für die Nordseequalität Brent um die 25 Dollar je Barrel (Fass). Trotz des üblichen Streits um steigende Benzinpreise vor den Osterfeiertagen zeigen sich die deutschen Tankstellenpreise damit weiterhin von erstaunlicher Stabilität. Trotz Preisrunde (Aral plus drei Cent pro Liter für Benzin und Diesel) kostete Superbenzin die vierte Woche in Folge im Bundesdurchschnitt zwischen 110 und 111 Cent/Liter, und auch Diesel lag relativ fest bei 92 Cent/Liter, wobei Benzin in Rotterdam zuletzt etwas weicher, Diesel dagegen fester notierte. Die Preise für leichtes Heizöl stiegen wieder leicht an, die Nachfrage war laut Handel ruhig. eid
Artikel erschienen am 19. Apr 2003
2:2 Unentschieden : Scheint nix zu werden mit dem Konjunkturmotor "Billiges Öl für die Welt" - die OPEC wird schon dafür sorgen, dass jede Erhöhung der irakischen Fördermenge mit einer Absenkung aus der OPEC kompensiert wird.
Die Aktie des Tages: Ebay
Ebay kommt in Reichweite der Traumkurse des Jahres 2000
Bonn - Wo ist Saddam? Der Diktator bleibt spurlos verschwunden, "Saddam-Dinar" gibt es aber auf Ebay. Das Internet-Auktionshaus entwickelt sich immer mehr zu einem universalen Marktplatz. Egal, ob es sich um Trümmer der verunglückten Raumfähre handelt (von der Website verbannt) oder um ganze Ortschaften, bei Ebay wird fast alles versteigert. Neben dem Geschäft mit tauschfreudigen Privatleuten bauen sich die Kalifornier allmählich ein zweites Standbein auf: Unternehmen wie IBM sehen bei Ebay einen neuen Absatzmarkt und verkaufen dort ihre Waren - entweder zu festen Preisen oder über eine Auktion.
Der Erfolg machte den Online-Marktplatz zum "Maß aller Dinge" im E-Commerce. Analysten erwarten, dass Ebay-Chefin Meg Whitman bei den am Dienstag fälligen Quartalsergebnissen wieder mit beeindruckenden Wachstumsraten aufwartet. Anthony Noto von Goldman Sachs rechnet damit, dass die Bruttoumsätze (Gross Merchandise Sales), also der Wert, der über Ebay gehandelten Waren, um knapp 70 Prozent gestiegen ist. Die in der Rechnungslegung von Ebay erfassten Umsätze, also die Summe der Gebühren, die die Kalifornier kassieren, sei um mindestens 86 Prozent gewachsen. Der Gewinn pro Aktie dürfte um 80 Prozent auf 32 Cent gestiegen sein.
Wichtiger sei aber, so die Experten, dass der Internet-Händler derzeit an Fahrt gewinnt - nicht nur wegen der Erschließung neuer Märkte. "Die derzeit schwache Wirtschaft hilft Ebay, weil die Käufer nach Schnäppchen suchen und die Verkäufer nach zusätzlichen Vertriebskanälen", erklärt Mary Meeker von Morgan Stanley den jüngsten Schub bei Umsatz und Gewinn. Der Aktienkurs nähert sich den Spitzenwerten aus dem Jahr 2000. Damit ist Ebay die erste Internet-Aktie, die in Reichweite einstiger Traumkurse gerät - und auf absehbare Zeit auch die einzige. Obwohl Ebay mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 70 sehr teuer ist, bleibt der E-Commerce-Konzern Liebling vieler Analysten. Wegen des hohen Gewinnwachstums sei die Bewertung nicht übertrieben, heißt es. Heath Terry von der Credit Suisse First Boston hat Anfang des Monats sein Kursziel auf 100 Dollar erhöht. mai
Artikel erschienen am 19. Apr 2003
3:3 Unentschieden : Was soll man zu der Bewertung sagen. KGV von 70 !
Österlicher Optimismus
Börsencall aus Frankfurt
von Alexander Antonoff
Optimismus liegt in der Luft. Dies weisen zumindest die beiden Stimmungsindikatoren der Deutschen Börse aus, die Woche für Woche für den Dax und den TecDax erhoben werden. "Man spricht von Frieden und der Zukunft", interpretiert Joachim Goldberg, Börsenpsychologe beim Meinungsforschungsinstitut Cognitrend, geradezu hymnisch die eigenen Umfrageergebnisse unter den Investoren. Ein guter Teil der Optimisten sei bereits wieder an den Aktienmarkt zurückgekehrt. Entsprechend ist der Anteil der hoffnungsvollen Investoren im Dax um ganze neun Prozentpunkte auf jetzt 54 Prozent angestiegen. Noch optimistischere Zahlen weist der Stimmungsindikator für TecDax-Anleger aus. Hier ist die Zahl der Optimisten im Vergleich zur letzten Umfrage um zwölf auf 69 Prozent geklettert.
"Dieser wieder aufkeimende Optimismus ist beileibe nicht selbstverständlich, er ist im Gegenteil eher überraschend", so Goldberg. Schließlich mahnten viele Stimmen derzeit eher zu Zurückhaltung und Vorsicht. Zudem seien die ökonomischen Rahmenbedingungen nach wie vor schlecht. Auch das Frühjahrsgutachten der sechs führenden Forschungsinstitute verspreche nichts Gutes. Die Konjunktur komme weiterhin nur schleppend voran und unverändert hoch seinen die Arbeitslosenzahlen, heißt es bei den Wirtschaftsweisen. Da ist es doch umso schöner, dass wenigstens die Investoren wieder Zuversicht ausstrahlen - passend zum Osterfest.
antonoff@welt.de
Artikel erschienen am 19. Apr 2003
3:4 für die Bären ! Bärenquote von 54% bzw. 69% in den Indizes !Ich gebe den Punkt mal den Bären, weil ja theoretisch die Masse falsch liegt !
Um gleich mal Newtrader vorweg zu kommen. Das die Fonds noch im großen Stil kaufen müssen !
Fondsmanager fassen wieder mehr Vertrauen in Aktien
Aktienquote steigt deutlich an - BVI-Statistik weist für das erste Quartal starke Abflüsse aus
Frankfurt/Main - Investoren haben im März wieder stärkeres Vertrauen in Aktienanlagen gefasst. Den Ergebnissen einer monatlichen Umfrage unter deutschen Fondsmanagern und Anlagestrategen zufolge trug vor allem der Kriegsausbruch im Irak dazu bei, die bis dahin an den Märkten herrschende Unsicherheit zu beenden. Allerdings rechnen die Gesellschaften weiterhin mit starken Schwankungen der Kurse. Kurzfristig erwarten die Investmentgesellschaften eine starke Erholung europäischer Aktien und haben deshalb den Anteil an Dividendentiteln aus der Eurozone in ihren Portfolios erhöht.
Vor dem Kriegsausbruch hätten die erfolglosen Bemühungen um eine friedliche Lösung an den Nerven der Anleger gezerrt, heißt es unter den Experten. "In dem äußerst nervösen Umfeld kam es regelrecht zu einem Aktienausverkauf", sagte Bernd Karstedt, Fondsmanager bei Union Investment.
Dies spiegelt sich auch in der jüngsten Quartalsstatistik des Bundesverbandes Investment und Asset Management (BVI) wider. Demnach haben Anleger zwischen Januar und Ende März 737 Mio. Euro aus Aktienfonds abgezogen. Dabei konnten Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Deutschland Nettozuflüsse von 193 Mio. Euro verbuchen, während bei international ausgerichteten Anlagen 103 Mio. Euro und bei Spezialitätenfonds sogar 827 Mio. Euro abgeflossen seien. Auf Platz eins unter den Fondsgruppen liegen nach den BVI-Angaben nun die Rentenfonds, die im ersten Quartal Zuflüsse von 4,7 Mrd. Euro verbuchen konnten.
Doch zumindest unter den Fondsmanagern ist ein Stimmungsumschwung festzustellen. Wie die April-Umfrage zur "Asset Allocation" bei deutschen Investmentgesellschaften ergab, überwiegt der Aktienanteil in den Portfolios nun wieder deutlich. Der prozentuale Anteil der Aktien am Gesamtportfolio der Gesellschaften wurde im Vergleich zum Vormonat von 48,74 auf 59,52 Prozent von 48,74 Prozent im Vergleich zum Vormonat deutlich erhöht. Allein der Anteil der Aktien aus der Eurozone stieg von 23,19 auf 36,20 Prozent. Der Anteil der Rentenpapiere fiel dagegen auf 36,68 (44,93) Prozent. rtr
Artikel erschienen am 19. Apr 2003
4:5 Hier bekommen beide einen Punkt, weil ja 60% Aktienbestand vom Gesamtportfolio noch Luft nach oben lässt, jedoch sind die Cashabflüsse der Aktienfonds im Saldo negativ. (Verkauf in die Stärke ?) Und damit wird deutlich, dass die Fonds den Markt nach oben geschoben haben. So wo sind nun die Fonds, welche noch im großen Stil einsteigen sollen ?
Ich habe die Befürchtung, dass die Fondsgesellschaften ein böses Spiel treiben ! Der Aktienfonds kauft die Aktien und treibt die Kurse. Danach werden die Aktien mit Gewinn verkauft, und der Hauseigene Hedgefonds tritt mit Shortattacken nochmals nach. Somit haben Aktien- und Hedgefonds eine "gute" Performance. Nun liest der Aktienfonds wieder unter ein, damit muß der Hedgefonds sich nicht krampfhaft eindecken, weil die Bank gewinnt, da die Short-positionen auch gecovert sind.
Und dann habe ich noch 2 interessante Artikel, welche den Bären 2 Punkte bringen.
Bonitätsprüfer sehen große Gefahr für Deutschlands Triple-A-Rating
Agenturen rügen anhaltend hohes Haushaltsdefizit - Experten fordern Trendumkehr - Standard & Poor's und Fitch wollen Informationen mit Bundesbehörden austauschen
von Bloomberg/DW
Berlin - Spätestens jetzt müssten in Hans Eichels Finanzministerium die Alarmglocken schrillen: Die Bundesrepublik Deutschland läuft Gefahr, ihre bisherige Spitzen-Bonität von AAA zu verlieren. Die Ratingagenturen Standard & Poor's (S & P) und Fitch erklärten am Donnerstag, sie würden die Einstufung überprüfen, sollte es Bundeskanzler Gerhard Schröder und seiner Regierung nicht gelingen, das deutsche Haushaltsdefizit zu verringern. AAA ist die bestmögliche Einstufung, die Ratingagenturen verleihen.
"Dieses Jahr ist sehr kritisch", sagt Konrad Reuss, geschäftsführender Direktor bei S & P in London, in einem Interview mit Bloomberg News. "Um unser Rating weiter bestätigen zu können, erwarten wir eine Trendumkehr beim Defizit",
Die Aussichten für die deutsche Volkswirtschaft sind nach Ansicht von Standard & Poor's stabil. Allerdings sei das Haushaltsdefizit "problematisch", führt Reuss aus. Wie schon im vergangenen Jahr das droht die Bundesrepublik die im Stabilitätspakt der Europäischen Union festgelegten drei Prozent vom Bruttoinlandsprodukt zu überschreiten. Die sechs führenden Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen dieses Jahr mit einem Anteil von 3,4 Prozent.
Die Bonität bezeichnet die Kreditwürdigkeit eines Schuldners, zum Beispiel eines Staates. Sie gibt Auskunft darüber, inwieweit er die Zinszahlungen und Tilgungen der aufgenommenen Gelder leisten kann. Eine Herabstufung der Bonität führt zu höheren Finanzierungskosten, denn Anleger erwarten aufgrund des gesteigerten Kreditausfallrisikos höhere Risikozuschläge. Das könnte auch den Benchmark-Status deutscher Anleihen gefährden. "Die schleppenden Reformen zwingen Investoren sehr genau nach Alternativen zu deutschen Anleihen Ausschau zu halten", erläutert Hans-Dieter Lauer, Fondsmanager bei der Baden-Württembergischen Kapitalanlagegesellschaft mbH in Stuttgart
Vor sechs Monaten lag der Renditeabstand der spanischen Staatsanleihen zu deutschen Papieren mit zehn Jahren Laufzeit noch bei 15 Basispunkten. Dieser Abstand ist Anfang dieser Woche nahezu dahin geschmolzen. Beide Staatspapiere werden mit einer Rendite von 4,15 Prozent notiert, der Abstand ist auf 0,01 Prozentpunkte geschmolzen.
Bundeskanzler Schröder habe zwar "positive Signale" gesetzt, erkennt Lionel Price, Direktor bei Fitch an. "Es ist jedoch entscheidend, dass Schröder Taten folgen lässt, sonst lässt sich die Einstufung nicht aufrechterhalten." Noch haben die Fitch-Bonitätsprüfer Deutschland mit AAA eingestuft. Beide Ratingagenturen sind nun verstärkt darum bemüht, Informationen mit den Bundesbehörden auszutauschen. Bisher lehnt das Finanzministerium in Berlin "routinemäßig" Beratungsangebote der Agenturen ab. Das Ministerium liefere ausreichend öffentliche Informationen und sei zudem kein Kunde der Agenturen, erklärte der Sprecher des Ministeriums Jörg Müller diese Woche. "Wir wären nicht an das Ministerium herangetreten, wenn wir uns nicht um die Wirtschaftspolitik sorgen würden", erwidert Price. Andere offizielle Regierungsstellen hätten sich kooperationswilliger gezeigt.
Dass die Warnungen von S & P nicht nur leere Worte sind, musste erst im Januar die italienische Regierung erfahren. Die Ratingagentur setze den Ausblick für Italien von stabil auf negativ, nachdem es der Regierung nicht gelang, das Haushaltsloch durch Sparmaßnahmen zu verkleinern. Sollte die Bonitätseinstufung tatsächlich gesenkt wären, wäre es das erste Mal seit der Einführung des Euro im Januar 2002.
Artikel erschienen am 19. Apr 2003
Das erklärt vielleicht auch die aktuelle Schwäche der Anleihen.
4:6 für die Bären.
"Bush tut nichts gegen die Rezession"
Der Ökonom John Kenneth Galbraith hält den Kurs der US-Regierung für gefährlich. Der 94-Jährige plädiert dagegen für eine neue Sozialpolitik
Schon 1933 mischte er bei Roosevelts New Deal mit, 1960 inspirierte er John F. Kennedys Sozialpolitik, und viele Jahre kabbelte er sich im Sommerurlaub mit Milton Friedman über Freiheit, Gleichheit und Wirtschaftspolitik. Jetzt ist John Kenneth Galbraith 94 Jahre alt und meint, dass früher alles besser war - denn nichts kann so schlimm sein wie George W. Bush. Andrea Seibel traf das Urgestein des Keynesianismus in Harvard.
DIE WELT: Sie müssen sich recht zufrieden fühlen dieser Tage. Wieder einmal haben sich Ihre Prognosen bewahrheitet, oder?
John Kenneth Galbraith: Ich habe es mir vor vielen Jahren abgewöhnt, Prognosen abzugeben. Aber manches überrascht mich mehr und manches weniger. Da ich nicht glaube, dass Konjunkturzyklen abgeschafft werden können, hat es mich auch nicht überrascht, dass wir wieder Rezession haben. Überrascht hat mich jedoch, dass die US-Regierung nichts unternimmt.
DIE WELT: Ihre Regierung sieht das anders.
Galbraith: Aber was tut sie? Von ihren Gesetzesinitiativen würden die Großkonzerne profitieren - und die Steuern würden nicht nur für die Reichen gesenkt, sondern vor allem für die Superreichen. Zurzeit geht die Tendenz dahin, alles den wundertätigen Kräften des Marktes zu überlassen. Das ist zum Scheitern verurteilt. Aber auch der Versuch des Staates, über die Steuer- und Ausgabenpolitik die oberen Einkommensgruppen besser zu stellen, ist zum Scheitern verurteilt. Die Bush-Regierung unternimmt nichts, was den Verlauf der Rezession abschwächen könnte. Das beunruhigt mich.
DIE WELT: Beim Scheitern des Staates denkt man heute eher daran, der Wohlfahrtsstaat sei eine zu große finanzielle Last geworden.
Galbraith: In den Jahren der Großen Depression hatten wir eine bessere Wirtschaftspolitik als heute. Damals hat die Wirtschaftspolitik Roosevelts eine Gruppe neuer Ökonomen angezogen, die alte Garde trat den Rückzug an. Die Stimmung dieser "affirmative economics" der Roosevelt-Ära, dieser Wirtschaftspolitik zu Gunsten der Benachteiligten, ist längst Vergangenheit. Wir, diejenigen, die damals und in den Jahren danach Verantwortung trugen, haben uns in einem Punkt geirrt. Wir dachten, mit der kontrazyklischen Konjunkturpolitik und insbesondere mit den ökonomischen Anreizen für die Armen und Bedürftigen hätten wir einen Standard gesetzt, hinter den keine Wirtschaftspolitik mehr zurückfallen kann. Inzwischen ist leider klar geworden, dass sie das doch kann. Bei Ronald Reagan war noch ein Schimmer der "affirmative economics" zu erkennen - George W. Bush ist tief ins 19. Jahrhundert abgesunken.
DIE WELT: Zwischen Reagan und Bush II gab es auch noch Clinton.
Galbraith: In dessen Amtszeit haben wir es nicht geschafft, die Wirtschaftspolitik an die modernen Formen des Konjunkturzyklus anzupassen. Clinton hatte etwas in dieser Richtung vor, wir haben das diskutiert. Aber die Topmanager, die sich jetzt in Washington und um Präsident Bush herum tummeln, werden damit wohl kaum etwas anfangen können.
DIE WELT: Der Markt ist heute stärker als je zuvor. Müssen Sie nicht eingestehen, dass Milton Friedman gewonnen hat?
Galbraith: Meine Sorge ist, dass wohl noch geraume Zeit eine Politik fortgesetzt wird, die die Verantwortung für die Wirtschaft dem Markt, also den großen Konzernen, überlässt. Ich habe nicht vorausgesehen, wie entschieden die Konzerne dabei vorgehen würden - Enron und Konsorten kamen in meinen Gedanken nicht vor. Demnächst erscheint ein Buch von mir, in dem ich vor den Gefahren warne, die mit der totalen Machtübernahme des Managements in den Unternehmen verbunden sind. Die Möglichkeiten zur persönlichen Bereicherung und zur unkontrollierten Spekulation, die Unternehmen heute bieten, stellten, so mein Argument, eine zu große Versuchung dar. Und während ich noch argumentierte, trat genau das ein!
DIE WELT: Was sollte, was kann eine Regierung überhaupt tun, um die Manager zu kontrollieren, wenn diese selbst es nicht fertig bringen?
Galbraith: Da stehen wir vor zwei Problemen. Das erste ist in den USA weit stärker ausgeprägt als in Europa: eine Regierung, die aus ideologischen Gründen Kontrollen ablehnt. Deshalb sieht sie nicht ein, wie groß die Gefahren sind, die aus dem Missbrauch unternehmerischer Macht erwachsen - und sie wird das auch nicht mehr einsehen. Das zweite Problem ist die schiere Größe der Aufgabe. Es ist einfach, diese Unternehmen zu kritisieren, die Worldcoms, die Enrons und all die anderen bis hin zu General Electric. Aber es ist viel schwieriger, dort korrigierend einzugreifen.
DIE WELT: Alle nationalen Regierungen müssen mit dem zentralen Problem der Globalisierung fertig werden: Konzerne agieren global und können auf nationaler Ebene nicht mehr kontrolliert werden.
Galbraith: Zentrales Problem - das klingt mir zu monokausal. Ich bin dagegen, alles in eine einfache Formel zu packen. Es gibt viele Gründe, wahrscheinlich eher kulturelle als ökonomische, warum ich mir eine Weltgemeinschaft wünsche. Ich habe einige der lehrreichsten Abschnitte meines Lebens in Deutschland und in Europa, vor allem aber in Indien und in Asien verbracht. Für mich ist die ganze Welt eine ökonomische Gemeinschaft, aber ich gehe dabei nicht so weit, nationale Wirtschaftspolitik für unnötig zu halten. Sie ist notwendig, um ökonomische Verwerfungen zu beseitigen und um die jeweils spezifischen wirtschaftlichen Gefahren im Auge zu behalten. Wir brauchen staatliche Wirtschaftspolitik genauso wie Harmonie zwischen den Ländern.
DIE WELT: Schumpeter sagt: Kapitalismus ist ebenso schöpferisch wie zerstörerisch. Sollte die Wirtschaftspolitik den Kapitalismus zivilisieren?
Galbraith: Schumpeter würde Ihnen hier nicht widersprechen. Ich war in Harvard einige Jahre lang ein Kollege Schumpeters - da sehen Sie mal, wie alt ich bin. In der Innenpolitik hatten wir unterschiedliche Ansichten, und für ihn war ich einer der Ironiker der Harvard-Community. Er war einer der ersten Wissenschaftler, der die Bedeutung der Großkonzerne erkannte. Und an noch etwas erinnere ich mich ganz besonders: Er liebte Streit und Widerspruch.
DIE WELT: Einen Begriff stellen Milton Friedman und alle anderen Verteidiger der liberalen Sache in den Mittelpunkt: Freiheit.
Galbraith: Ich möchte wieder mit zweierlei antworten. Einerseits gibt es keinen ökonomischen Grund, der hinreichen würde, um Menschen an der Ausübung ihrer individuellen Freiheitsrechte zu hindern. Die Meinungsfreiheit und die Freiheit zu ungehinderter politischer Betätigung gehören zu den Voraussetzungen zivilisierten Lebens. Die Achtung der individuellen Freiheitsrechte ist der einzige Weg, um den Menschen die freie Wahl zwischen den unterschiedlichsten Ideen zu ermöglichen.
DIE WELT: Soweit noch kein Dissens . . .
Galbraith: Andererseits sollte ein Freund der Freiheit aber auch nicht behaupten, dass Freiheit den Verzicht auf jedes staatliche Handeln bedeutet, dass Freiheit verlangt, die Hände in den Schoß zu legen, wenn öffentliches Handeln notwendig ist. Ich bin kein Freund dieser Art von Freiheit. Eine meiner Debatten mit meinem alten Freund Milton betrifft genau diesen Punkt. Seit 40 Jahren verbringe ich regelmäßig den Sommer im US-Bundesstaat Vermont. Auch Milton hat das viele Jahre lang getan. Wir trafen uns dort praktisch jeden Sommer, um jeweils den anderen zu überzeugen. Aber keiner von uns hatte Erfolg.
DIE WELT: Der Markt ist fast eine Art Heiligtum in Amerika. Wer so Kritik übt wie Sie, gilt wohl schon fast als Antikapitalist.
Galbraith: (lächelt) Ich selbst würde mich nicht als Antikapitalisten bezeichnen. Aber ich bin in meinem Leben immer wieder so oder noch härter persönlich angegriffen worden. Im Zweiten Weltkrieg war ich einer der drei oder vier großen Feinde des freien Marktes - und hatte Erfolg. Wir haben diese Zeit voller enormer Belastungen und Gefahren ohne jede Inflation überstanden. Und dafür war ich so lange verantwortlich, bis die Zahl meiner Feinde größer wurde als die meiner Freunde.
DIE WELT: Stimmen Sie Hobsbawm zu, der das 20. Jahrhundert als Zeitalter der Extreme bezeichnet?
Galbraith: Ganz und gar nicht. Mir kommt es immer höchst verdächtig vor, wenn jemand versucht, die gesamte Zukunft oder Vergangenheit in einen Satz zu packen. Das geht nicht. Niemand kann das. Ich jedenfalls habe lieber im 20. Jahrhundert gelebt als in irgendeinem der Jahrhunderte davor. Und dabei geht es nicht nur um materielle, sondern auch um alle anderen Werte: Kultur, Gesundheit, Glück. Und über allem: Frieden, die noch immer nicht beendete Aufgabe der entwickelten Staaten.
DIE WELT: Sie waren immer nah am Zentrum der politischen Macht
Galbraith: aber nie im Zentrum.
DIE WELT: Worauf sind Sie besonders stolz?
Galbraith: Mein größter Erfolg? Die Wirtschaftspolitik der Kriegsjahre. Ich war damals für die Inflationsbekämpfung zuständig. Und ich bin stolz darauf, dass ich damals alles an orthodoxer Politik beiseite gelassen habe, inklusive der Währungspolitik, inklusive der Notenbank.
DIE WELT: Krieg und Frieden haben Ihr Leben begleitet. Ihre größten Erfolge hatten Sie in Kriegszeiten, aber 1968 waren Sie strikt gegen den Vietnamkrieg, was Sie damals auf die Titelseite der Zeitschrift "Time" gebracht hat.
Galbraith: Ja, ich war strikt gegen den Krieg in Vietnam, weil ich ein friedliches Zusammenleben aller Menschen der Erde anstrebe; ein Grundmotiv, das mich immer wieder angetrieben hat. Ich war in Vietnam, ich habe einige Jahre in Asien verbracht und habe miterlebt, welche Rolle dort all das Gerede über Kapitalismus und Kommunismus spielte - es war so wundervoll irrelevant. Das Vorgehen der USA gegen Vietnam war brutal und aussichtslos.
DIE WELT: Sie jetzt zum Irak zu befragen wird wahrscheinlich zu einer ähnlichen Antwort führen.
Galbraith: Sie sagen es. Ich bin genau so strikt gegen jede Intervention im Irak.
DIE WELT: Sie sind 94 und schreiben ein neues Buch. Gibt es für Denker keinen Ruhestand?
Galbraith: Zugegeben, ich bin alt. Aber nicht zu alt. Man kann nicht mehr so viel tun, aber bei einigen Dingen ist ein hohes Alter sogar von Vorteil.
DIE WELT: Bei welchen?
Galbraith: Ich habe von Ihnen kein einziges Wort der Kritik an meinen ökonomischen oder politischen Ansichten gehört. (lächelt)
Artikel erschienen am 19. Apr 2003
Ich denke mal, man kann das hier verschiedenartig auslegen, aber Tatsache ist, dass die Fonds die Rallye nicht verschlafen haben, sie haben sie ausgelöst und genährt.
Weiterhin ist Tatsache, dass man nur von Schwergewichten spricht. Bei diesen ist auch Tatsache, dass man hier vorallem durch Kostensenkungen glänzt. Das heißt ein wirtschaftliches Wachstum fällt eher mager aus.
Weiterhin sieht man auch, dass Deutschland konjunkturell noch arge Schwierigkeiten bekommen wird, wenn Eichel den Haushalt nicht geregelt bekommt. Sollten die Strafmrd. aus Brüssel kommen, dann wird es zu massiven Steuererhöhungen und Leistungskürzungen kommen. Und was das für die Konjunktur bedeutet dürfte klar sein.
Und wenn man mal berücksichtigt, dass zwar die AGs einen wichtigen, aber nicht unbedingt DEN wichtigen Beitrag zum BIP beisteuern, sollten in Deutschland bald einschneidende Reformen kommen, um das aktuelle Bewertungsniveau der Aktien zu rechtfertigen.
Gruß
Nobody II
PS : Ich bin im Moment auf der Bärenseite mit einem mittelfristigen Horizont bis Sept/Oktober 2003. Da ich aber weiß, dass ich nicht unfehlbar bin, habe ich gestreute Sparpläne in Aktienfonds. Von mir gesteuerte Direktinvestitionen gehen in die Shortseite.
Mittelstand stützt Computerabsatz - Notebooks werden billiger
von Dirk Nolde
Berlin - Die Computerhersteller arbeiten sich allmählich hoch: Der europäische Markt für PCs wächst wieder. Von deutlich zweistelligen Wachstumsraten wie im Jahr 2000 ist die Branche noch weit entfernt. Doch das Geschäft hat sich seit dem "annus horibilis" 2001 (9,2 Prozent minus) kontinuierlich verbessert. Im ersten Quartal 2003 wurden weltweit 34,6 Millionen Computer (Tischgeräte und portable Rechner) verkauft, 2,1 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. In der Region Europa, Naher Osten und Afrika ("EMEA") dagegen erzielten die PC-Hersteller deutlich mehr Wachstum. Analysten des Marktforschungsunternehmens IDC kommen auf 4,5 Prozent mehr Absatz, bei der Konkurrenz von Gartner hat man eine Steigerung von 5,9 Prozent errechnet. Das ist mehr als zu Jahresanfang üblich und mehr als zunächst angenommen.
Möglich macht's der Mittelstand. Große Unternehmen investieren nach wie vor sehr vorsichtig, wenn es um IT-Ausrüstung geht, und das betrifft nicht zuletzt den PC-Absatz. Kleine und mittelständische Unternehmen dagegen machen sich den massiven Preisverfall zu Nutze und kaufen ein. Vor allem Notebooks: Weil portable Rechner heute das Gleiche leisten wie Tischgeräte und dazu die drahtlose Internet-Anbindung via Mobilfunk oder Funknetz (Wireless local area network, WLAN) inzwischen nahezu problemlos funktioniert, sind die Wachstumsraten bei Notebooks wesentlich höher als bei den so genannten Desktops, plus 20 Prozent.
Nummer eins in Europa bleibt Hewlett-Packard. Das Unternehmen, das zuvor den Konkurrenten Compaq übernommen hatte, hat Marktanteil verloren, konnte seine Spitzenposition aber durch eine aggressive Preispolitik erhalten. Andere ziehen da mit, die Preise für Computerprodukte sind so niedrig wie seit Jahren nicht mehr. Der PC-Preisindex des Marktforschungsunternehmens IDC (September 2000 = 100) steht bei knapp 60. Der Markt: "ein Schlachtfeld", heißt es bei IDC.
Insgesamt glauben weder Gartner noch IDC daran, dass sich die Nachfrage nach PCs in diesem Jahr deutlich erhöhen wird. Ein Plus von sechs bis sieben Prozent wird für das laufende Jahr erwartet. Notebooks werden zudem aller Voraussicht nach noch preiswerter werden. Im Konkurrenzkampf mit No-Name-Herstellern wie Medion - das Unternehmen produziert den "Aldi-PC" - werden die Großen im PC-Geschäft ihre Preise für Mobilcomputer weiter senken.
Artikel erschienen am 19. Apr 2003
1:0 für Bullen ! Aber zu welchem Preis erfolgt das Wachstum ? Die Preise sinken - die Margen werden kleiner !
DZ-Bank macht 800 Millionen Euro Verlust
Konzernchef Brixner wagt keine Prognose für 2003 - Neuordnung der R+V-Versicherung kommt voran
Frankfurt/Main - Die DZ Bank hat wegen hoher Wertberichtigungen auf faule Kredite 2002 und eines schwachen Zinsergebnisses einen Betriebsverlust von 809 Mio. Euro eingefahren, sieht sich aber auf gutem Wege aus der Verlust-Zone.
"Die Bank schreibt operativ bislang schwarze Zahlen in diesem Jahr", sagte Bankchef Ulrich Brixner am Donnerstag. Dabei sei jedoch zu beachten, dass die Rekord-Risikovorsorge 2002 von 1,523 Mrd. Euro schon 300 Mio. Euro für den Zeitraum bis Mitte April enthalte. Vor allem das Geschäft mit festverzinslichen Produkten und der gehoben Privatkundschaft sei 2003 gut angelaufen, während die Bank ihren rigorosen Sparkurs eingehalten habe. "Wir sind auf gutem Wege, auch wenn wir konjunkturell noch kein Licht am Ende des Tunnels sehen."
Vor allem wegen der Unsicherheit über die gesamtwirtschaftliche Entwicklung wollte Brixner keine Prognose für das Gesamtjahr 2003 wagen. "Die Risikovorsorge bleibt unsere Achillesferse." Für 2003 deutete er aber einen signifikant niedrigeren Wert als im Vorjahr an.
Ihre Kosten hat die Bank offensichtlich im Griff. Der Verwaltungsaufwand sank 2002 um 17 Prozent auf knapp 1,5 Mrd. Euro und die Mitarbeiterzahl fiel auf 3920 (4900). "Hier wird es 2003 keinen Kahlschlag, keine großen Veränderungen geben", sagte Konzernchef Brixner.
Im vergangenen Jahr konnte die Bank nur durch Einmalgewinne von mehr als 1,3 Mrd. Euro aus der Umstrukturierung von Konzerngesellschaften einen Fehlbetrag vermeiden. Für 2002 weist die gemessen an der Bilanzsumme sechstgrößte Bank deshalb immer noch einen Jahresüberschuss von 351 (114) Mio. Euro aus. Der Zinsüberschuss sei um 14 Prozent auf 1,937 Mrd. Euro gesunken, das Provisionsergebnis um sieben Prozent auf 853 Mio. Euro zurückgegangen.
Zu den Kernpunkten der Restrukturierung gehört eine Neuordnung der Versicherungsgruppe R+V, die nach Angaben Brixners, der auch Mitglied im R+V-Aufsichtsrat ist, alle Stresstests der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) bestanden hat. Außerdem wurden 2002 die Bausparkasse Schwäbisch Hall sowie die DG Hyp in der VR Immobilien AG zusammengefasst. Anteile von Schwäbisch Hall, der R+V-Versicherung sowie der Union Asset Management Holding seien zudem an die Volks- und Raiffeisenbanken abgegeben worden. Trotz der hohen Risikovorsorge will die Bank für 2002 eine Dividende von fünf Cent je Aktie zahlen. Im genossenschaftlichen Sektor ist die im Herbst aus der Fusion von DG Bank und GZ Bank hervorgegangene Bank das Spitzeninstitut für rund 1300 Kreditgenossenschaften.
Eine Fusion mit dem zweiten wenn auch kleineren genossenschaftlichen Spitzeninstitut, der WGZ Bank in Düsseldorf, scheint für Brixner mittelfristig weiter der richtige Weg. "Das ist im Moment kein Thema. Aus meiner Sicht geht es hier aber nicht um das 'Ob', sondern eher um das 'Wann'." Dabei könnte es sich aber noch um einen Zeitraum von einigen Jahren handeln. Da die DZ Bank ihre Zahlungsverkehrs- und Wertpapierabwicklungsaktivitäten schon in selbstständige Gesellschaften ausgegründet habe, seien auf der IT-Seite die Grundvoraussetzungen geschaffen. rtr
Artikel erschienen am 19. Apr 2003
2:1 für die Bullen - die Bank sieht einen Aufschwung, aber nur im eigenen Hause. Aktuell wurde alles was ging wertberichtigt. Damit dürfte man bilanziell 2003 glänzen.
Konjunkturell ist die Erwartung nicht besonders rosig.
Benzinpreise stabil, Heizöl leicht teurer
Hamburg - Bei den Rohölnotierungen ist nach Ende der Kampfhandlungen im Irak keine große Bewegung zu beobachten; nach wie vor pendelt der Preis für die Nordseequalität Brent um die 25 Dollar je Barrel (Fass). Trotz des üblichen Streits um steigende Benzinpreise vor den Osterfeiertagen zeigen sich die deutschen Tankstellenpreise damit weiterhin von erstaunlicher Stabilität. Trotz Preisrunde (Aral plus drei Cent pro Liter für Benzin und Diesel) kostete Superbenzin die vierte Woche in Folge im Bundesdurchschnitt zwischen 110 und 111 Cent/Liter, und auch Diesel lag relativ fest bei 92 Cent/Liter, wobei Benzin in Rotterdam zuletzt etwas weicher, Diesel dagegen fester notierte. Die Preise für leichtes Heizöl stiegen wieder leicht an, die Nachfrage war laut Handel ruhig. eid
Artikel erschienen am 19. Apr 2003
2:2 Unentschieden : Scheint nix zu werden mit dem Konjunkturmotor "Billiges Öl für die Welt" - die OPEC wird schon dafür sorgen, dass jede Erhöhung der irakischen Fördermenge mit einer Absenkung aus der OPEC kompensiert wird.
Die Aktie des Tages: Ebay
Ebay kommt in Reichweite der Traumkurse des Jahres 2000
Bonn - Wo ist Saddam? Der Diktator bleibt spurlos verschwunden, "Saddam-Dinar" gibt es aber auf Ebay. Das Internet-Auktionshaus entwickelt sich immer mehr zu einem universalen Marktplatz. Egal, ob es sich um Trümmer der verunglückten Raumfähre handelt (von der Website verbannt) oder um ganze Ortschaften, bei Ebay wird fast alles versteigert. Neben dem Geschäft mit tauschfreudigen Privatleuten bauen sich die Kalifornier allmählich ein zweites Standbein auf: Unternehmen wie IBM sehen bei Ebay einen neuen Absatzmarkt und verkaufen dort ihre Waren - entweder zu festen Preisen oder über eine Auktion.
Der Erfolg machte den Online-Marktplatz zum "Maß aller Dinge" im E-Commerce. Analysten erwarten, dass Ebay-Chefin Meg Whitman bei den am Dienstag fälligen Quartalsergebnissen wieder mit beeindruckenden Wachstumsraten aufwartet. Anthony Noto von Goldman Sachs rechnet damit, dass die Bruttoumsätze (Gross Merchandise Sales), also der Wert, der über Ebay gehandelten Waren, um knapp 70 Prozent gestiegen ist. Die in der Rechnungslegung von Ebay erfassten Umsätze, also die Summe der Gebühren, die die Kalifornier kassieren, sei um mindestens 86 Prozent gewachsen. Der Gewinn pro Aktie dürfte um 80 Prozent auf 32 Cent gestiegen sein.
Wichtiger sei aber, so die Experten, dass der Internet-Händler derzeit an Fahrt gewinnt - nicht nur wegen der Erschließung neuer Märkte. "Die derzeit schwache Wirtschaft hilft Ebay, weil die Käufer nach Schnäppchen suchen und die Verkäufer nach zusätzlichen Vertriebskanälen", erklärt Mary Meeker von Morgan Stanley den jüngsten Schub bei Umsatz und Gewinn. Der Aktienkurs nähert sich den Spitzenwerten aus dem Jahr 2000. Damit ist Ebay die erste Internet-Aktie, die in Reichweite einstiger Traumkurse gerät - und auf absehbare Zeit auch die einzige. Obwohl Ebay mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 70 sehr teuer ist, bleibt der E-Commerce-Konzern Liebling vieler Analysten. Wegen des hohen Gewinnwachstums sei die Bewertung nicht übertrieben, heißt es. Heath Terry von der Credit Suisse First Boston hat Anfang des Monats sein Kursziel auf 100 Dollar erhöht. mai
Artikel erschienen am 19. Apr 2003
3:3 Unentschieden : Was soll man zu der Bewertung sagen. KGV von 70 !
Österlicher Optimismus
Börsencall aus Frankfurt
von Alexander Antonoff
Optimismus liegt in der Luft. Dies weisen zumindest die beiden Stimmungsindikatoren der Deutschen Börse aus, die Woche für Woche für den Dax und den TecDax erhoben werden. "Man spricht von Frieden und der Zukunft", interpretiert Joachim Goldberg, Börsenpsychologe beim Meinungsforschungsinstitut Cognitrend, geradezu hymnisch die eigenen Umfrageergebnisse unter den Investoren. Ein guter Teil der Optimisten sei bereits wieder an den Aktienmarkt zurückgekehrt. Entsprechend ist der Anteil der hoffnungsvollen Investoren im Dax um ganze neun Prozentpunkte auf jetzt 54 Prozent angestiegen. Noch optimistischere Zahlen weist der Stimmungsindikator für TecDax-Anleger aus. Hier ist die Zahl der Optimisten im Vergleich zur letzten Umfrage um zwölf auf 69 Prozent geklettert.
"Dieser wieder aufkeimende Optimismus ist beileibe nicht selbstverständlich, er ist im Gegenteil eher überraschend", so Goldberg. Schließlich mahnten viele Stimmen derzeit eher zu Zurückhaltung und Vorsicht. Zudem seien die ökonomischen Rahmenbedingungen nach wie vor schlecht. Auch das Frühjahrsgutachten der sechs führenden Forschungsinstitute verspreche nichts Gutes. Die Konjunktur komme weiterhin nur schleppend voran und unverändert hoch seinen die Arbeitslosenzahlen, heißt es bei den Wirtschaftsweisen. Da ist es doch umso schöner, dass wenigstens die Investoren wieder Zuversicht ausstrahlen - passend zum Osterfest.
antonoff@welt.de
Artikel erschienen am 19. Apr 2003
3:4 für die Bären ! Bärenquote von 54% bzw. 69% in den Indizes !Ich gebe den Punkt mal den Bären, weil ja theoretisch die Masse falsch liegt !
Um gleich mal Newtrader vorweg zu kommen. Das die Fonds noch im großen Stil kaufen müssen !
Fondsmanager fassen wieder mehr Vertrauen in Aktien
Aktienquote steigt deutlich an - BVI-Statistik weist für das erste Quartal starke Abflüsse aus
Frankfurt/Main - Investoren haben im März wieder stärkeres Vertrauen in Aktienanlagen gefasst. Den Ergebnissen einer monatlichen Umfrage unter deutschen Fondsmanagern und Anlagestrategen zufolge trug vor allem der Kriegsausbruch im Irak dazu bei, die bis dahin an den Märkten herrschende Unsicherheit zu beenden. Allerdings rechnen die Gesellschaften weiterhin mit starken Schwankungen der Kurse. Kurzfristig erwarten die Investmentgesellschaften eine starke Erholung europäischer Aktien und haben deshalb den Anteil an Dividendentiteln aus der Eurozone in ihren Portfolios erhöht.
Vor dem Kriegsausbruch hätten die erfolglosen Bemühungen um eine friedliche Lösung an den Nerven der Anleger gezerrt, heißt es unter den Experten. "In dem äußerst nervösen Umfeld kam es regelrecht zu einem Aktienausverkauf", sagte Bernd Karstedt, Fondsmanager bei Union Investment.
Dies spiegelt sich auch in der jüngsten Quartalsstatistik des Bundesverbandes Investment und Asset Management (BVI) wider. Demnach haben Anleger zwischen Januar und Ende März 737 Mio. Euro aus Aktienfonds abgezogen. Dabei konnten Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Deutschland Nettozuflüsse von 193 Mio. Euro verbuchen, während bei international ausgerichteten Anlagen 103 Mio. Euro und bei Spezialitätenfonds sogar 827 Mio. Euro abgeflossen seien. Auf Platz eins unter den Fondsgruppen liegen nach den BVI-Angaben nun die Rentenfonds, die im ersten Quartal Zuflüsse von 4,7 Mrd. Euro verbuchen konnten.
Doch zumindest unter den Fondsmanagern ist ein Stimmungsumschwung festzustellen. Wie die April-Umfrage zur "Asset Allocation" bei deutschen Investmentgesellschaften ergab, überwiegt der Aktienanteil in den Portfolios nun wieder deutlich. Der prozentuale Anteil der Aktien am Gesamtportfolio der Gesellschaften wurde im Vergleich zum Vormonat von 48,74 auf 59,52 Prozent von 48,74 Prozent im Vergleich zum Vormonat deutlich erhöht. Allein der Anteil der Aktien aus der Eurozone stieg von 23,19 auf 36,20 Prozent. Der Anteil der Rentenpapiere fiel dagegen auf 36,68 (44,93) Prozent. rtr
Artikel erschienen am 19. Apr 2003
4:5 Hier bekommen beide einen Punkt, weil ja 60% Aktienbestand vom Gesamtportfolio noch Luft nach oben lässt, jedoch sind die Cashabflüsse der Aktienfonds im Saldo negativ. (Verkauf in die Stärke ?) Und damit wird deutlich, dass die Fonds den Markt nach oben geschoben haben. So wo sind nun die Fonds, welche noch im großen Stil einsteigen sollen ?
Ich habe die Befürchtung, dass die Fondsgesellschaften ein böses Spiel treiben ! Der Aktienfonds kauft die Aktien und treibt die Kurse. Danach werden die Aktien mit Gewinn verkauft, und der Hauseigene Hedgefonds tritt mit Shortattacken nochmals nach. Somit haben Aktien- und Hedgefonds eine "gute" Performance. Nun liest der Aktienfonds wieder unter ein, damit muß der Hedgefonds sich nicht krampfhaft eindecken, weil die Bank gewinnt, da die Short-positionen auch gecovert sind.
Und dann habe ich noch 2 interessante Artikel, welche den Bären 2 Punkte bringen.
Bonitätsprüfer sehen große Gefahr für Deutschlands Triple-A-Rating
Agenturen rügen anhaltend hohes Haushaltsdefizit - Experten fordern Trendumkehr - Standard & Poor's und Fitch wollen Informationen mit Bundesbehörden austauschen
von Bloomberg/DW
Berlin - Spätestens jetzt müssten in Hans Eichels Finanzministerium die Alarmglocken schrillen: Die Bundesrepublik Deutschland läuft Gefahr, ihre bisherige Spitzen-Bonität von AAA zu verlieren. Die Ratingagenturen Standard & Poor's (S & P) und Fitch erklärten am Donnerstag, sie würden die Einstufung überprüfen, sollte es Bundeskanzler Gerhard Schröder und seiner Regierung nicht gelingen, das deutsche Haushaltsdefizit zu verringern. AAA ist die bestmögliche Einstufung, die Ratingagenturen verleihen.
"Dieses Jahr ist sehr kritisch", sagt Konrad Reuss, geschäftsführender Direktor bei S & P in London, in einem Interview mit Bloomberg News. "Um unser Rating weiter bestätigen zu können, erwarten wir eine Trendumkehr beim Defizit",
Die Aussichten für die deutsche Volkswirtschaft sind nach Ansicht von Standard & Poor's stabil. Allerdings sei das Haushaltsdefizit "problematisch", führt Reuss aus. Wie schon im vergangenen Jahr das droht die Bundesrepublik die im Stabilitätspakt der Europäischen Union festgelegten drei Prozent vom Bruttoinlandsprodukt zu überschreiten. Die sechs führenden Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen dieses Jahr mit einem Anteil von 3,4 Prozent.
Die Bonität bezeichnet die Kreditwürdigkeit eines Schuldners, zum Beispiel eines Staates. Sie gibt Auskunft darüber, inwieweit er die Zinszahlungen und Tilgungen der aufgenommenen Gelder leisten kann. Eine Herabstufung der Bonität führt zu höheren Finanzierungskosten, denn Anleger erwarten aufgrund des gesteigerten Kreditausfallrisikos höhere Risikozuschläge. Das könnte auch den Benchmark-Status deutscher Anleihen gefährden. "Die schleppenden Reformen zwingen Investoren sehr genau nach Alternativen zu deutschen Anleihen Ausschau zu halten", erläutert Hans-Dieter Lauer, Fondsmanager bei der Baden-Württembergischen Kapitalanlagegesellschaft mbH in Stuttgart
Vor sechs Monaten lag der Renditeabstand der spanischen Staatsanleihen zu deutschen Papieren mit zehn Jahren Laufzeit noch bei 15 Basispunkten. Dieser Abstand ist Anfang dieser Woche nahezu dahin geschmolzen. Beide Staatspapiere werden mit einer Rendite von 4,15 Prozent notiert, der Abstand ist auf 0,01 Prozentpunkte geschmolzen.
Bundeskanzler Schröder habe zwar "positive Signale" gesetzt, erkennt Lionel Price, Direktor bei Fitch an. "Es ist jedoch entscheidend, dass Schröder Taten folgen lässt, sonst lässt sich die Einstufung nicht aufrechterhalten." Noch haben die Fitch-Bonitätsprüfer Deutschland mit AAA eingestuft. Beide Ratingagenturen sind nun verstärkt darum bemüht, Informationen mit den Bundesbehörden auszutauschen. Bisher lehnt das Finanzministerium in Berlin "routinemäßig" Beratungsangebote der Agenturen ab. Das Ministerium liefere ausreichend öffentliche Informationen und sei zudem kein Kunde der Agenturen, erklärte der Sprecher des Ministeriums Jörg Müller diese Woche. "Wir wären nicht an das Ministerium herangetreten, wenn wir uns nicht um die Wirtschaftspolitik sorgen würden", erwidert Price. Andere offizielle Regierungsstellen hätten sich kooperationswilliger gezeigt.
Dass die Warnungen von S & P nicht nur leere Worte sind, musste erst im Januar die italienische Regierung erfahren. Die Ratingagentur setze den Ausblick für Italien von stabil auf negativ, nachdem es der Regierung nicht gelang, das Haushaltsloch durch Sparmaßnahmen zu verkleinern. Sollte die Bonitätseinstufung tatsächlich gesenkt wären, wäre es das erste Mal seit der Einführung des Euro im Januar 2002.
Artikel erschienen am 19. Apr 2003
Das erklärt vielleicht auch die aktuelle Schwäche der Anleihen.
4:6 für die Bären.
"Bush tut nichts gegen die Rezession"
Der Ökonom John Kenneth Galbraith hält den Kurs der US-Regierung für gefährlich. Der 94-Jährige plädiert dagegen für eine neue Sozialpolitik
Schon 1933 mischte er bei Roosevelts New Deal mit, 1960 inspirierte er John F. Kennedys Sozialpolitik, und viele Jahre kabbelte er sich im Sommerurlaub mit Milton Friedman über Freiheit, Gleichheit und Wirtschaftspolitik. Jetzt ist John Kenneth Galbraith 94 Jahre alt und meint, dass früher alles besser war - denn nichts kann so schlimm sein wie George W. Bush. Andrea Seibel traf das Urgestein des Keynesianismus in Harvard.
DIE WELT: Sie müssen sich recht zufrieden fühlen dieser Tage. Wieder einmal haben sich Ihre Prognosen bewahrheitet, oder?
John Kenneth Galbraith: Ich habe es mir vor vielen Jahren abgewöhnt, Prognosen abzugeben. Aber manches überrascht mich mehr und manches weniger. Da ich nicht glaube, dass Konjunkturzyklen abgeschafft werden können, hat es mich auch nicht überrascht, dass wir wieder Rezession haben. Überrascht hat mich jedoch, dass die US-Regierung nichts unternimmt.
DIE WELT: Ihre Regierung sieht das anders.
Galbraith: Aber was tut sie? Von ihren Gesetzesinitiativen würden die Großkonzerne profitieren - und die Steuern würden nicht nur für die Reichen gesenkt, sondern vor allem für die Superreichen. Zurzeit geht die Tendenz dahin, alles den wundertätigen Kräften des Marktes zu überlassen. Das ist zum Scheitern verurteilt. Aber auch der Versuch des Staates, über die Steuer- und Ausgabenpolitik die oberen Einkommensgruppen besser zu stellen, ist zum Scheitern verurteilt. Die Bush-Regierung unternimmt nichts, was den Verlauf der Rezession abschwächen könnte. Das beunruhigt mich.
DIE WELT: Beim Scheitern des Staates denkt man heute eher daran, der Wohlfahrtsstaat sei eine zu große finanzielle Last geworden.
Galbraith: In den Jahren der Großen Depression hatten wir eine bessere Wirtschaftspolitik als heute. Damals hat die Wirtschaftspolitik Roosevelts eine Gruppe neuer Ökonomen angezogen, die alte Garde trat den Rückzug an. Die Stimmung dieser "affirmative economics" der Roosevelt-Ära, dieser Wirtschaftspolitik zu Gunsten der Benachteiligten, ist längst Vergangenheit. Wir, diejenigen, die damals und in den Jahren danach Verantwortung trugen, haben uns in einem Punkt geirrt. Wir dachten, mit der kontrazyklischen Konjunkturpolitik und insbesondere mit den ökonomischen Anreizen für die Armen und Bedürftigen hätten wir einen Standard gesetzt, hinter den keine Wirtschaftspolitik mehr zurückfallen kann. Inzwischen ist leider klar geworden, dass sie das doch kann. Bei Ronald Reagan war noch ein Schimmer der "affirmative economics" zu erkennen - George W. Bush ist tief ins 19. Jahrhundert abgesunken.
DIE WELT: Zwischen Reagan und Bush II gab es auch noch Clinton.
Galbraith: In dessen Amtszeit haben wir es nicht geschafft, die Wirtschaftspolitik an die modernen Formen des Konjunkturzyklus anzupassen. Clinton hatte etwas in dieser Richtung vor, wir haben das diskutiert. Aber die Topmanager, die sich jetzt in Washington und um Präsident Bush herum tummeln, werden damit wohl kaum etwas anfangen können.
DIE WELT: Der Markt ist heute stärker als je zuvor. Müssen Sie nicht eingestehen, dass Milton Friedman gewonnen hat?
Galbraith: Meine Sorge ist, dass wohl noch geraume Zeit eine Politik fortgesetzt wird, die die Verantwortung für die Wirtschaft dem Markt, also den großen Konzernen, überlässt. Ich habe nicht vorausgesehen, wie entschieden die Konzerne dabei vorgehen würden - Enron und Konsorten kamen in meinen Gedanken nicht vor. Demnächst erscheint ein Buch von mir, in dem ich vor den Gefahren warne, die mit der totalen Machtübernahme des Managements in den Unternehmen verbunden sind. Die Möglichkeiten zur persönlichen Bereicherung und zur unkontrollierten Spekulation, die Unternehmen heute bieten, stellten, so mein Argument, eine zu große Versuchung dar. Und während ich noch argumentierte, trat genau das ein!
DIE WELT: Was sollte, was kann eine Regierung überhaupt tun, um die Manager zu kontrollieren, wenn diese selbst es nicht fertig bringen?
Galbraith: Da stehen wir vor zwei Problemen. Das erste ist in den USA weit stärker ausgeprägt als in Europa: eine Regierung, die aus ideologischen Gründen Kontrollen ablehnt. Deshalb sieht sie nicht ein, wie groß die Gefahren sind, die aus dem Missbrauch unternehmerischer Macht erwachsen - und sie wird das auch nicht mehr einsehen. Das zweite Problem ist die schiere Größe der Aufgabe. Es ist einfach, diese Unternehmen zu kritisieren, die Worldcoms, die Enrons und all die anderen bis hin zu General Electric. Aber es ist viel schwieriger, dort korrigierend einzugreifen.
DIE WELT: Alle nationalen Regierungen müssen mit dem zentralen Problem der Globalisierung fertig werden: Konzerne agieren global und können auf nationaler Ebene nicht mehr kontrolliert werden.
Galbraith: Zentrales Problem - das klingt mir zu monokausal. Ich bin dagegen, alles in eine einfache Formel zu packen. Es gibt viele Gründe, wahrscheinlich eher kulturelle als ökonomische, warum ich mir eine Weltgemeinschaft wünsche. Ich habe einige der lehrreichsten Abschnitte meines Lebens in Deutschland und in Europa, vor allem aber in Indien und in Asien verbracht. Für mich ist die ganze Welt eine ökonomische Gemeinschaft, aber ich gehe dabei nicht so weit, nationale Wirtschaftspolitik für unnötig zu halten. Sie ist notwendig, um ökonomische Verwerfungen zu beseitigen und um die jeweils spezifischen wirtschaftlichen Gefahren im Auge zu behalten. Wir brauchen staatliche Wirtschaftspolitik genauso wie Harmonie zwischen den Ländern.
DIE WELT: Schumpeter sagt: Kapitalismus ist ebenso schöpferisch wie zerstörerisch. Sollte die Wirtschaftspolitik den Kapitalismus zivilisieren?
Galbraith: Schumpeter würde Ihnen hier nicht widersprechen. Ich war in Harvard einige Jahre lang ein Kollege Schumpeters - da sehen Sie mal, wie alt ich bin. In der Innenpolitik hatten wir unterschiedliche Ansichten, und für ihn war ich einer der Ironiker der Harvard-Community. Er war einer der ersten Wissenschaftler, der die Bedeutung der Großkonzerne erkannte. Und an noch etwas erinnere ich mich ganz besonders: Er liebte Streit und Widerspruch.
DIE WELT: Einen Begriff stellen Milton Friedman und alle anderen Verteidiger der liberalen Sache in den Mittelpunkt: Freiheit.
Galbraith: Ich möchte wieder mit zweierlei antworten. Einerseits gibt es keinen ökonomischen Grund, der hinreichen würde, um Menschen an der Ausübung ihrer individuellen Freiheitsrechte zu hindern. Die Meinungsfreiheit und die Freiheit zu ungehinderter politischer Betätigung gehören zu den Voraussetzungen zivilisierten Lebens. Die Achtung der individuellen Freiheitsrechte ist der einzige Weg, um den Menschen die freie Wahl zwischen den unterschiedlichsten Ideen zu ermöglichen.
DIE WELT: Soweit noch kein Dissens . . .
Galbraith: Andererseits sollte ein Freund der Freiheit aber auch nicht behaupten, dass Freiheit den Verzicht auf jedes staatliche Handeln bedeutet, dass Freiheit verlangt, die Hände in den Schoß zu legen, wenn öffentliches Handeln notwendig ist. Ich bin kein Freund dieser Art von Freiheit. Eine meiner Debatten mit meinem alten Freund Milton betrifft genau diesen Punkt. Seit 40 Jahren verbringe ich regelmäßig den Sommer im US-Bundesstaat Vermont. Auch Milton hat das viele Jahre lang getan. Wir trafen uns dort praktisch jeden Sommer, um jeweils den anderen zu überzeugen. Aber keiner von uns hatte Erfolg.
DIE WELT: Der Markt ist fast eine Art Heiligtum in Amerika. Wer so Kritik übt wie Sie, gilt wohl schon fast als Antikapitalist.
Galbraith: (lächelt) Ich selbst würde mich nicht als Antikapitalisten bezeichnen. Aber ich bin in meinem Leben immer wieder so oder noch härter persönlich angegriffen worden. Im Zweiten Weltkrieg war ich einer der drei oder vier großen Feinde des freien Marktes - und hatte Erfolg. Wir haben diese Zeit voller enormer Belastungen und Gefahren ohne jede Inflation überstanden. Und dafür war ich so lange verantwortlich, bis die Zahl meiner Feinde größer wurde als die meiner Freunde.
DIE WELT: Stimmen Sie Hobsbawm zu, der das 20. Jahrhundert als Zeitalter der Extreme bezeichnet?
Galbraith: Ganz und gar nicht. Mir kommt es immer höchst verdächtig vor, wenn jemand versucht, die gesamte Zukunft oder Vergangenheit in einen Satz zu packen. Das geht nicht. Niemand kann das. Ich jedenfalls habe lieber im 20. Jahrhundert gelebt als in irgendeinem der Jahrhunderte davor. Und dabei geht es nicht nur um materielle, sondern auch um alle anderen Werte: Kultur, Gesundheit, Glück. Und über allem: Frieden, die noch immer nicht beendete Aufgabe der entwickelten Staaten.
DIE WELT: Sie waren immer nah am Zentrum der politischen Macht
Galbraith: aber nie im Zentrum.
DIE WELT: Worauf sind Sie besonders stolz?
Galbraith: Mein größter Erfolg? Die Wirtschaftspolitik der Kriegsjahre. Ich war damals für die Inflationsbekämpfung zuständig. Und ich bin stolz darauf, dass ich damals alles an orthodoxer Politik beiseite gelassen habe, inklusive der Währungspolitik, inklusive der Notenbank.
DIE WELT: Krieg und Frieden haben Ihr Leben begleitet. Ihre größten Erfolge hatten Sie in Kriegszeiten, aber 1968 waren Sie strikt gegen den Vietnamkrieg, was Sie damals auf die Titelseite der Zeitschrift "Time" gebracht hat.
Galbraith: Ja, ich war strikt gegen den Krieg in Vietnam, weil ich ein friedliches Zusammenleben aller Menschen der Erde anstrebe; ein Grundmotiv, das mich immer wieder angetrieben hat. Ich war in Vietnam, ich habe einige Jahre in Asien verbracht und habe miterlebt, welche Rolle dort all das Gerede über Kapitalismus und Kommunismus spielte - es war so wundervoll irrelevant. Das Vorgehen der USA gegen Vietnam war brutal und aussichtslos.
DIE WELT: Sie jetzt zum Irak zu befragen wird wahrscheinlich zu einer ähnlichen Antwort führen.
Galbraith: Sie sagen es. Ich bin genau so strikt gegen jede Intervention im Irak.
DIE WELT: Sie sind 94 und schreiben ein neues Buch. Gibt es für Denker keinen Ruhestand?
Galbraith: Zugegeben, ich bin alt. Aber nicht zu alt. Man kann nicht mehr so viel tun, aber bei einigen Dingen ist ein hohes Alter sogar von Vorteil.
DIE WELT: Bei welchen?
Galbraith: Ich habe von Ihnen kein einziges Wort der Kritik an meinen ökonomischen oder politischen Ansichten gehört. (lächelt)
Artikel erschienen am 19. Apr 2003
Ich denke mal, man kann das hier verschiedenartig auslegen, aber Tatsache ist, dass die Fonds die Rallye nicht verschlafen haben, sie haben sie ausgelöst und genährt.
Weiterhin ist Tatsache, dass man nur von Schwergewichten spricht. Bei diesen ist auch Tatsache, dass man hier vorallem durch Kostensenkungen glänzt. Das heißt ein wirtschaftliches Wachstum fällt eher mager aus.
Weiterhin sieht man auch, dass Deutschland konjunkturell noch arge Schwierigkeiten bekommen wird, wenn Eichel den Haushalt nicht geregelt bekommt. Sollten die Strafmrd. aus Brüssel kommen, dann wird es zu massiven Steuererhöhungen und Leistungskürzungen kommen. Und was das für die Konjunktur bedeutet dürfte klar sein.
Und wenn man mal berücksichtigt, dass zwar die AGs einen wichtigen, aber nicht unbedingt DEN wichtigen Beitrag zum BIP beisteuern, sollten in Deutschland bald einschneidende Reformen kommen, um das aktuelle Bewertungsniveau der Aktien zu rechtfertigen.
Gruß
Nobody II
PS : Ich bin im Moment auf der Bärenseite mit einem mittelfristigen Horizont bis Sept/Oktober 2003. Da ich aber weiß, dass ich nicht unfehlbar bin, habe ich gestreute Sparpläne in Aktienfonds. Von mir gesteuerte Direktinvestitionen gehen in die Shortseite.