Ein kleines Gleichnis ... (sollte jeder mal lesen)

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Ein kleines Gleichnis ... (sollte jeder mal lesen)

 
30.11.00 23:56
Es war einmal ...

eine kleine Straße, nennen wir sie Wallstraße, dort wohnten die unterschiedlichsten Menschen. Nervöse und ruhige, friedlich und agressive, vermögende und weniger vermögende.

Eines Tages geschah es daß Herr Meyer, Eigentümer eines Hauses, seinen Arbeitsplatz verlor. Das erzählte er, aufgrund der guten Nachbarschaft, seinen lieben Nachbarn. Diese hatten natürlich nichts besseres zu tun als es selbst weiter zuerzählen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die schlechten Nachrichten den Kreditgeber des Herrn Meyer erreichte.

Von Panik getrieben wurde, wurde nun der Kredit des Herrn Meyer fristlos gekündigt. Als letzten Ausweg sah Herr Meyer nur noch den Verkauf des Hauses. Er tat es also und verließ die kleine Straße.

Was geschah nun ? Niemand weiteres wurde arbeitslos - also verkaufte auch keiner.

Was wäre aber bei einer Massenpanik geschehen ? Jeder hätte einfach nur aufgrund der Angst vor Arbeitslosigkeit verkauft. Die Preise wären sinnlos in den Keller gegangen und alle Opfer eines raffinierten Immobilienhais geworden. Der Immohai hätte es natürlich niemals versäumt, regelmäßig in Zeitungsanzeigen und bösen Gerüchten Angst unter den Anwohnern zu verbreiten. Nach dem Ausverkauf hätte der geduldige Hai in Ruhe warten können, bis sich neue Käufer für seine Häuser gefunden hätten. Sein Gewinn wäre enorm gewesen.

Man sieht, manchmal liegt die Wahrheit so nahe, daß man sie kaum begreifen kann. Die Börse ist das reale Leben - warum sollte es dort anders zugehen.

Denkt mal darüber nach.

In diesem Sinne
Shorty
jopius:

das kann nur die beruhigen, die nicht seit ..

 
01.12.00 00:20
mehreren Monaten zu mehr als 90% im Markt investiert sind ....

der Rest rechnet nach (ich auch) dass er nun eine Traumrendite
von oft mehr als 100% (= einhundert Prozent !) benötigt, um
wenigstens seinen Einstand wieder zu sehen !!!

Derzeit wird bei der kleinsten Kurserholung wieder verkauft -
Trader kontra Langrfistler  (harte Zeiten für Langfristler -
schöne Zeiten für Trader !)

Nur - die "Kohle" der Langfristler fehlt künftig dem Markt, das
Kursniveau wird niedrig bleiben ... (Einzeltitel wie immer, aus-
genommen)

Jopius

jopius:

und soviel zur "schreibenden Zunft" und..

 
01.12.00 00:27
sonstigen Analysten ...


Moskau im Sinkflug 29. November 2000
Russische Aktien auf Jahrestief  
 
Unified Energy bricht ein 28. November 2000
Versorger reisst russische Börse in die Tiefe  
 
Moskau erwacht 27. November 2000
Turnaround an den Weltmärkten belebt russische Börse  
 
 
.. aus fnet.de    vom turnaround in den sinkflug ...

hoffentlich haben nicht viele am 27./28. gekauft !
   
Pieter:

wie wahr, wie wahr, leider wurden aber bis heute

 
01.12.00 00:35
immer wieder täglich ein paar Meyers arbeitslos und zogen offenbar auch die Konzequenzen, was wiederum die Angst weiter schürte bei denen die Müller heißen, die einen nicht ganz krisenfest Arbeitsplatz innehaben und daher
nach Wegen suchen einer Kündigung des Jobs und dann des Verlustes ihres
Besitzes zu entgehen. Mancher  kommt dann darauf, auf einen Teil seines Hauses zu verzichten mit der Chance es später wieder zurück zu erwerben.
Manche warten ab, bis der Bankmanager für sie das Handeln übernimmt, ganz selbstlos natürlich.


Nix für Ungut, gebe dir schon Recht, wenn keiner mehr verkauft, dann kehrt auch wieder Ruhe ein und dann auch wieder das Nachdenken vor dem Handeln.

So nun aber schnell ins Reich der Träume. Eine gute Nacht wünscht Pieter
Reila:

50..., 70..., 90 % Verlust sind gut - bei anderen.

 
01.12.00 00:39
Es mag pervers klingen, aber ich freue mich über jeden Aufschrei über hohe Verluste. Genaugenommen wird mir noch zu wenig geschrien.
Ich verstehe ehrlich gesagt auch nicht die, die jetzt verkaufen. Was denken die, wohin der Markt noch fallen soll. Ich verstehe auch nicht die, die über Monate ihre Verluste haben laufenlassen. Und warum jemand auf hochspekulative Aktien setzen mußte, wenn er an Verlust so stark leidet, ist mir ebenfalls unbegreiflich.

Eigentlich müßten sich doch alle sagen: Scheißegal, Aktien sind nach jedem Tief immer wieder auf neue Höchststände gestiegen: Warten wir doch ab. Das augenblickliche Geschrei einiger Anleger scheint mir jedoch ein deutliches Symptom dafür zu sein, daß man auf die Erholung der Aktien im eigenen Depot nicht mehr vertraut. Das dürften dann ganz überwiegend Aktien aus dem Neuen Markt sein. Mit einem Mix aus anderen Aktien hätte man ja auch schwerlich diese Verluste schaffen können.

Deshalb erwarte ich für den Neuen Markt künftig eine weit geringere Erholung als in anderen Marktsegmenten. Und ich bitte um noch etwas mehr Panik. Damit 5 Wölfe überleben können, braucht man bestimmt 1000 Schafe. Gut, daß es so viele Schafe gibt.

R.  
zit1:

@Reila, absolut meine meinung!!! o.T.

 
01.12.00 00:50
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Eine kleine Ergänzung

 
03.12.00 00:30
Der Immohai hätte es natürlich niemals versäumt, regelmäßig in Zeitungsanzeigen und bösen Gerüchten Angst unter den Anwohnern zu verbreiten.

Diesen Satz tausche ich aus. ... und zwar gegen (um es mit einfacher zu machen ändere ich die Form):

Der Immohai schürte die Angst unter den Anlegern. Als in dem kleinen Nachbarstädtchen 2 Politiker um die Macht im Rathaus kämpften und sich zum Gespött des Volkes machte, war dies ein guter Anlaß. Er hatte sehr gute Kontakter zum lokalen Zeitungsverleger und schrieb für ihn (völlig uneigennützig) ein paar Berichte, daß sich die "Regierungskrise" auch auf unsere Stadt ausweiten könne und dort schon erste Revolutionäre Zellen auftraten.

Viele weitere Gerüchte wurden gestreut. Heiß diskuttiert wurde auch der angebliche AKW-Bau am nördlichen Ende der Wallstraße. Oder geplante Bau einer 6-spurigen Autobahn zwischen Oberwankendort und Niederwankendorf.

Als nun alle Eigentümer verkauft hatten, waren die Gerüchte urplötzlich verschwunden.

Der Immohai baute auf dem angeblichen AKW-Gelände einen Vergnügungspark und machte mit den übrigen Grundstücken dick Kasse.

Das beste war noch: Er schimpfte auf die Anwohner und spottete über sie, wie dumm sie doch waren.

Entgegen allen Erwartungen kletterten die Grundstückspreise weiter auf nie gekannte Höhen. Noch wenige Wochen vorher hatte niemand mehr auf die Zunkunft der Straße gegeben.

Grüße
Shorty

P.S: Gemeinsamkeiten mit der "realen Welt" sind natürlich rein zufälliger Natur.
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