Ehrhardt: In Winterwerten einigeln

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Ehrhardt: In Winterwerten einigeln

 
03.09.01 12:47
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"Weitere Zinssenkungen"
 
(gatrixx) Die Europäische Zentralbank (EZB) hat auf die verschlechterten Wachstumsaussichten reagiert und die Zinsen gesenkt. Jens Ehrhardt, Vorstand der Dr. Jens Ehrhardt Kapital AG, rechnet mit weiteren Zinssenkungen. Seine Bewertung der Geldpolitik und deren Effekte im Interview mit gatrixx.


gatrixx:
Die EZB hat die Zinsen um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Kommt dieser Schritt Ihrer Ansicht nach verspätet?

Ehrhardt:
Für Deutschland kommt er sicherlich zu spät, für andere Euroländer wie zum Beispiel Spanien allerdings zu früh. Dort ist die Inflation deutlich höher als bei uns. Das Problem ist ja, dass wir unterschiedliche Teuerungsraten in den Euroländern haben und die EZB hier einen Spagat vollziehen muss.


gatrixx:
Die EZB hat selbst eingeräumt, dass sie die Auswirkungen der weltweiten konjunkturellen Abkühlung unterschätzt habe. Können wir mit weiteren Zinsschritten rechnen?

Ehrhardt:
Ja, ich rechne mit weiteren Zinssenkungen. Sieht man sich die Situation in Japan und den USA an und was da noch auf uns zukommen könnte, wird die EZB sicher noch mal an der Zinsschraube drehen. Dies ist aber ein zweischneidiges Schwert, denn das Geldmengen-Wachstum liegt deutlich über der Zielgröße. Vor dem Hintergrund ihres eigentlichen Auftrags, nämlich den Geldwert stabil zu halten, dürfte die EZB die Zinsen eigentlich nicht weiter senken.


gatrixx:
Werden weitere Zinssenkungen der EZB größere Effekte auf die konjunkturelle Entwicklung in Europa haben?

Ehrhardt:
Kurzfristig glaube ich das kaum. Die Konjunktur braucht eher ein Jahr als sechs bis neun Monate, um auf Zinssenkungen anzuspringen. Zwar haben sich einige Frühindikatoren der OECD leicht verbessert, doch hier werden vor allem die Inflation und die kurzfristigen Zinsen gemessen.


gatrixx:
Die US-Notenbank hat in diesem Jahr bereits sieben Mal an der Zinsschraube gedreht. Der Effekt ist gleich Null. Sind grundsätzliche Mechanismen ökonomischer Entwicklung außer Kraft gesetzt oder was passiert da?



Parallelen zu den 30er Jahren
 
gatrixx:
Die US-Notenbank hat in diesem Jahr bereits sieben Mal an der Zinsschraube gedreht. Der Effekt ist gleich Null. Sind grundsätzliche Mechanismen ökonomischer Entwicklung außer Kraft gesetzt oder was passiert da?

Ehrhardt:
Es läuft vielleicht darauf hinaus, dass dieser Zusammenhang außer Kraft gesetzt ist. Bis Anfang der 90er Jahre war die Korrelation zwischen Zinsen und Wirtschaftsaktivität noch hoch, nahm danach aber deutlich ab. In Japan sehen wir sogar einen negativen Effekt: Eine Geldpolitik, die von der Theorie her die Wirtschaft stimuliert, vertieft dort die Rezession. Ich sehe derzeit wirklich einige Parallelen zu den 30er Jahren. Vor allem die Börsen hätten auf die Zinssenkungsrunde in den USA bereits anspringen müssen, das ist also ungewöhnlich. Es hat fast den Anschein, dass das Szenario von Japan auch bei uns eintritt. Aber kein Experte kann Ihnen sagen, ob das wirklich passieren wird.


gatrixx:
Die letzte Bastion ist bisher der private Konsum, wobei auch diese anfängt zu bröckeln, sieht man sich das abnehmende Verbrauchervertrauen in den USA an. Glauben Sie, dass es noch dicker kommt?

Ehrhardt:
Das ist durchaus möglich, vor allem wenn man sich die hohe Verschuldung der amerikanischen Konsumenten und Unternehmen vor Augen hält. Auch die niedrige Kapazitätsauslastung und die abbröselnden Börsen sind keine guten Zeichen für einen stark bleibenden Konsum. Und der ist entscheidend, auch international. Ich sehe daher nicht, dass die USA schnell wieder Zugpferd einer weltweiten Erholung werden kann. Und insgesamt sieht es damit düster aus, da sich ja alle wichtigen Wirtschaftsregionen im Abschwung befinden.


gatrixx:
Sehen Sie neben diesem pessimistischen Gesamtbild auf der anderen Seite auch positive Anzeichen?

Ehrhardt:
Etwas Entspannung könnte in den USA durch die Steuerrückerstattungen kommen, die den Konsum unterstützen könnten. In Europa sind in wichtigen Ländern Steuersenkungen geplant. Die Konsumenten hierzulande sind auch nicht so hoch verschuldet wie in Amerika. Außerdem steigt durch die gesunkene Inflation die reale Kaufkraft. Wenn der Dollar nicht zusammen bricht, hat unsere Export-Industrie weiter Rückenwind durch den günstigen Wechselkurs. Ich will diese Faktoren aber nicht überbewerten. Ich befürchte sogar, je länger sich der erwartete Konjunktur-Aufschwung hinauszögert, desto schlimmer wird es.


gatrixx:
Wie beurteilen Sie vor diesem Hintergrund den deutschen und den europäischen Aktienmarkt?

Ehrhardt:
Ich glaube, dass die Blue Chips weiter abgeben werden. Man sollte nicht darauf setzen, dass eine Nokia oder Telekom jetzt besonders billig sind. Auch die Markttechnik gibt keine Kaufsignale. Es ist schwierig, den weiteren Verlauf einzuschätzen, gerade auch deshalb, weil Optimisten und Pessimisten in etwa gleich stark sind. Anleger sind vorsichtig geworden und weiter ängstlich. Eine schnelle Erholung halte ich für unwahrscheinlich.


gatrixx: Was raten Sie Anlegern?

Ehrhardt:
Die Barquote hoch lassen oder erhöhen. Sich in defensiven Werten einigeln und überwintern. Dies kann man meiner Meinung nach am besten mit MDax-Werten machen. Das Marktsegment ist mit einem durchschnittlichen KGV von 17 günstig. Ich halte Werte wie zum Beispiel König & Bauer mit einem KGV von 7 und sehr guten Unternehmenszahlen für am sichersten, um die Baisse zu überstehen.

Das Interview führte Martin Aehling.  
cap blaubär:

wenn abernu keiner mehr Druckkisten kauft wirds

 
03.09.01 13:00
beim Königbauer stockfinster(die Heidelbären wollen da ja auchrein)zu bedenken geb ich noch euer Ehren das M-Daxhalter sehr humorlos auf gewinnwarnungen reagieren auch Ehrhard schent mir keine rheinische Frohnatur zu sein also wer schwarz sieht der sollte Renten und son Zeugs kaufen und die pollierten Pfoten komplettemant aus Stocks raushalten(zum Winterschlaf gehört Ruhe lasses dir von nem erfahrenen blaubär sagen)
blaubärgrüsse(gähhhn)    
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