EC: Bald keine Zahlung per Kreditkarte mehr möglic

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schnee:

EC: Bald keine Zahlung per Kreditkarte mehr möglic

 
27.06.02 12:08
Bald keine Zahlung per Kreditkarte mehr möglich?

Deutschland, so heißt es in einer aktuellen Emnid-Umfrage, liege beim Internet-Einkauf weltweit auf Platz drei. Nicht mehr lange: Auf Grund eines deutschen Gerichtsurteils gibt es in Deutschland vielleicht bald keine Möglichkeit mehr, online per Kreditkarte zu zahlen.

Deutschland steht beim Internet-Einkauf weltweit hinter den USA und Korea an dritter Position. Dies hat das Meinungsforschungsinstitut Emnid in einer am Mittwoch veröffentlichen Umfrage unter 42.000 so genannten Online-Shoppern in 37 Ländern herausgefunden. In den vergangenen Monaten hätten 26 Prozent der rund 26,7 Millionen privaten Internet-Nutzer in Deutschland online eingekauft.

Eine Entwicklung, auf die die E-Shops Jahre haben warten müssen: In kaum einem Land der Erde war die Angst und Skepsis größer, sich überhaupt auf Online-Geschäfte einzulassen. Inzwischen jedoch ist Online-Banking allgemeiner Standard, und dass die Zahlung per Kreditkarte im Restaurant riskanter sein kann als im Internet, hat sich mittlerweile herumgesprochen.

Mehr oder weniger zumindest - denn "Gefahr" ist auch eine Sache der Perspektive. Alles andere als selten betrügen nämlich die Kreditkartenhalter ihre Geschäftspartner im Web oder am Telefon: In rund 0,1 Prozent aller Fälle, berichtet Heise Online, verweigern die Shopper im Nachhinein einfach die Zahlung.

Das sind prozentual zwar Peanuts, unter dem Strich aber rund 10 Millionen Euro im Jahr - ein "Ausfallrisiko", das bisher die Händler zu tragen hatten. Die steckten das als üble Erfahrung weg.

Bisher, denn mit einem Urteilsspruch vom 16. April verlagerte der Bundesgerichtshof dieses Ausfallrisiko vom Händler auf den Kreditkarten-Dienstleister - und die stecken das nicht einfach weg.

Mit Eurocards etwa wird man in Deutschland nur noch bis zum 30. Juni Online und am Telefon bezahlen können: Der Kartenanbieter kündigte mehreren hundert Vertragshändlern zum Monatsende die Verträge.

Das dürfte für den E-Commerce in Deutschland ein deutlicher Schlag werden - auch, wenn gerade in den Kernbereichen, in denen wirklich viel verkauft wird, die Kunden gern auch per Nachnahme zahlen: Namentlich im Buch-, Film und CD-Versand.

Mittelfristig könnte das Urteil Zahlungssystemen zum Durchbruch verhelfen, die etwa von den Banken seit mehreren Jahren eingefordert werden. Kunden wie Finanzdienstleistern würden hier zuverlässige Authentifizierungssysteme helfen; sei es, in Form von Verbindungen von Karte und Smartcard oder Passwort, sei es in Form einer elektronischen Signatur.
maxperforma.:

find ich Scheiße

 
27.06.02 12:13
Online Einkauf und Eurocard war echt praktisch

Hab auch immer brav bezahlt
schnee:

Wie der E-Commerce knapp dem Tode entkam

 
28.06.02 14:19
Wie der E-Commerce knapp dem Tode entkam

Von Frank Patalong und Matthias Streitz

Ein Schreckensszenario geistert durch das Internet: Weil nach einem Gerichtsurteil reihenweise Kreditkartenverträge gekündigt wurden, stehe der E-Commerce vor dem Kollaps. Tatsächlich nutzt die Euro Kartensysteme offenbar nur die Chance, einige hundert missliebige Kunden auszusortieren.

Akbar Borkowsky konnte es nicht fassen, als kürzlich das Schreiben der Firma Euro Kartensysteme (EKS) in seinem Unternehmen eintrudelte. Der Brief aus Frankfurt enthielt eine Kündigung, in ein paar dürre Sätze verpackt. Nur bis Ende Juni dürfe Borkowskys Firma Piranha Events noch Umsätze über die Kreditkarten Eurocard und Visa abrechnen, danach sei Schluss. Für EKS sei die Zusammenarbeit "wirtschaftlich nicht mehr vertretbar".

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Ein überraschender Schlag für den Event-Organisator aus Berlin-Charlottenburg. Piranha veranstaltet die Weltmusik-Messe Womex, etwa 80 Prozent der 2000 Teilnehmer kommen aus dem Ausland - und bezahlen die Gebühr mit Vorliebe per Plastikkarte. Nun müssen sie auf andere Wege ausweichen, Schecks schicken oder das Geld vom Girokonto überweisen, mit teils astronomischen Gebühren. Für die Piranhas bedeutet das mehr Verwaltung, wahrscheinlich fallende Umsätze. "Was tun wir denn jetzt?", fragte sich Borkowskys Kollegin Brigitte Bieg nach der Kündigung und weiß es bis heute nicht.

Ein Promille mehr ist ein Promille zu viel

Wie der Firma Piranha Events hat Euro Kartensysteme Mitte Juni zunächst 500 Vertragshändlern gekündigt. Vielleicht der Beginn einer Flut. Rund 3000 Online-Händler in Deutschland stünden auf der EKS-Kundenliste, rechnet Berit Temmeyer vor, die Chefsprecherin des wichtigsten deutschen Kreditkarten-Dienstleisters. Nicht ausschließen will sie, dass den 2500 übrigen Händlern ähnliche Schreiben drohen wie den Piranhas.

EKS befände sich da noch in der "Sondierungsphase" und habe zunächst nur Firmen aus bestimmten Branchen gekündigt. Schon das sorgt für Furore in Branchenkreisen: "Schwere Zeiten für Internet-Händler" titelt ein Web-Magazin, "Schock für den Online-Handel" ein anderes. In einem Diskussionsforum empören sich Betroffene. Einer fürchtet den "finanziellen Ruin", weil er 98 Prozent seiner Umsätze über Kreditkarten generiere.

Risikobranchen, Zwerge und Riesen

Anlass für die EKS-Briefe war ein Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH). Der hat am 16. April das Risiko bei Online- und Telefontransaktionen per Kreditkarte überraschend verlagert. Bisher mussten die E-Commerce-Anbieter selbst die Verluste wegstecken, wenn Kunden die Zahlung verweigern, künftig sollen die Kreditkartenfirmen gerade stehen. Zehn Millionen Euro zusätzliche Kosten jährlich sieht EKS so auf sich zurollen. Zwar nur 0,1 Prozent des Gesamtumsatzes, aber deutlich zu viel, beschwert sich Unternehmenschef Jan Hendrikx. Während der Konkurrent B+S Card Beschwerde vor dem Verfassungsgericht einreichte, entschied sich EKS für eine andere Strategie: die Vertragsauflösungen.

Betroffen seien vor allem fünf, sechs Risikobranchen, versucht die EKS-Sprecherin zu beruhigen. Anbieter von Glücksspielen etwa erhielten den "schwarzen Brief", auch Erotik-Versender, Computer- und Software-Verkäufer oder Juweliere, die kostbare Steine einfach so nach einer Web-Bestellung um die Welt schickten. In diesen Sparten verweigerten Kunden überproportional oft die Zahlung, das zeige die Erfahrung.

Dildos per Eurocard

In einer Pressemitteilung schiebt EKS die Schuld von sich - und auf das "mittelstandsfeindliche" BGH-Urteil. Einiges spricht indes dafür, dass die Kartenfirma selbst mittelstandsfeindlich agiert.

So wurden die Amazons der Online-Welt nicht von den kurzfristigen Kündigungen ereilt, bei Bahn und Lufthansa zahlen Kunden auch im Juli und danach per Euro- oder Visacard. Selbst die Größeren der "Risiko-Branchen" kamen bisher ungeschoren davon. Bei Beate Uhse und Orion ist man zwar wenig auskunftsfreudig, dürfte aber kaum Leidtragender sein. Aus der Marketingabteilung von Computeruniverse, einem mittelständischem PC-Onlineshop, heißt es selbstbewusst: "Das ist eine Frage der Größe und der Erfahrung" - Kündigungen bekommen die Kleineren. Primus/Avitos und Conrad Electronic arbeiten ebenfalls weiter mit EKS zusammen.

EKS-Sprecherin Temmeyer bestätigt, dass insbesondere Zwerge und Mittelständler aus der Kundenkartei flogen. Das liege mitnichten daran, dass diese Händler zu umsatzschwach seien und EKS zu wenig Servicegebühren einbrächten. Große Online-Händler betrieben einfach ein professionelleres "Sicherheitsmanagement", etwa durch Customer-Relations-Programme. Das Ausfallrisiko sei kleiner, denn "die kennen ihre Kunden".

Wie man den Bundesgerichtshof umgeht

Für EKS selbst gilt das offenbar nicht. Betroffene Unternehmer empören sich über das pauschale Vorgehen des Karten-Marktführers. So bekam auch Matthias Möbius eine Kündigung - doch mit Pornos oder sonstigem Risikomaterial hat er nichts zu schaffen. Seine Firma Danza Y Movimiento, in Hamburg St. Pauli beheimatet, verkauft via Web CDs mit lateinamerikanischer Musik. In fünf Jahren sei es nicht ein einziges Mal vorgekommen, dass ein Kunde nicht bezahlt habe. EKS sei das egal, da sei pauschal nach Firmengröße gesiebt worden. Nach der Kündigung steht Möbius ohne Alternative da: Weil die rechtliche Situation unklar ist, nehmen EKS-Konkurrenten wie B+S Card keine neuen Kunden an.

Euro Kartensysteme öffnet freilich eine Hintertür. Es sei für Betroffene möglich, so Sprecherin Temmeyer, neue Verträge auszuhandeln. Dabei müssten sich die Händler nur verpflichten, weiter für ausgefallene Zahlungen gerade zu stehen, so wie in der guten alten Zeit. Damit wäre das BGH-Urteil faktisch ausgehebelt - durch einen von EKS erzwungenen privatwirtschaftlichen Vertrag.


Dienstleister, die seit Jahren weitgehend erfolglos versuchen, eigene Zahlungssysteme auf dem Markt durchzusetzen, wittern angesichts der Kreditkarten-Krise Morgenluft. Bei fun communications etwa heißt es vollmundig. "Die Internet-Bezahlverfahren fun HomePay und fun SmartPay sind für die Händler eine echte Alternative zur Kreditkarte".

Tatsächlich, mag sich da mancher nach einem Blick auf den Firmennamen fragen, doch das "spaßige" Zahlungssystem hat durchaus Pfiff: Es fungiert als Bindeglied zwischen Online-Shop und online geführtem Bankkonto des Kunden. Der zahlt einfach per Überweisung, authentifiziert sich mit PIN und TAN oder per HBCI-Chipkarte. Ein sinnvoller Plan - jetzt müssen nur noch die Kunden mitmachen.

Die Katze und ihr Schwanz

Und die sind in Deutschland notorisch konservativ, was den Umgang mit Geld im Internet angeht. Mit ihrem System, versichern fun communications, seien immerhin die 60 Millionen EC-Karten kompatibel, die deutsche Banken in den letzten Jahren an ihre Kunden verteilten. Das ist eine Menge und hat Chancen - größere jedoch hätte ein Dokument, das der gemeine Deutsche ab dem sechzehnten Lebensjahr ständig mit sich herumzuschleppen hat: der Personalausweis.

Der obligatorische Identitäts-Nachweis in Verbindung mit einer auf ihm gespeicherten elektronischen Signatur würde sowohl Händlern, als auch Finanzdienstleistern ein Maß an Sicherheit bieten, das bisher kein Online-Zahlungssystem erreicht. Dazu kommen wird es aber so schnell nicht: Zwar ist die Durchsetzung der digitalen Signatur als "elektronischer Personalausweis" politisch gewollt, in direkter physischer Verbindung - beispielsweise in Form eines Chips - mit dem Personalausweis aber wohl kaum durchsetzbar.

Die damit verbundenen datenschutzrechtlichen Bedenken wiegen schwer und dürften gerade die vom Gebrauch eines solchen Systems abschrecken, auf die der E-Commerce am meisten angewiesen ist: Die informierten, technik-affinen "Early Adopters". So etwas nennt der Volksmund eine Katze, die sich selbst in den Schwanz beißt: Vorerst, so scheint es, führt kein Weg an der altbekannten Plastikkarte vorbei.  
jack303:

FUN COMMunications ist doch eine

 
28.06.02 14:37
beteiligung der united internet (508903) ODER NICHT ?
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