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Freitag 23. Juni 2000, 11:03 Uhr
Airbus-Partner geben Startschuss für A3XX
- neu Äußerungen aus der Pressekonferenz, Analysten, erste Details zum Börsengang -
Paris, 23. Jun (Reuters) - Die Airbus[ARBU.UL]-Partner haben nach langem Zögern den Bau des weltweit größten Passagierflugzeugs
A3XX beschlossen. Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS und die britische BAe-Systems teilten auf einer kurzfristig
anberaumten Pressekonferenz am Freitagmorgen in Paris mit, das als Konkurrenz zum 747-400-Jumbo des US-Konzerns Boeing
gedachte Großraumflugzeug werde gebaut. Ab sofort nehme das Airbus-Konsortium Bestellungen für den A3XX entgegen. Die Partner
kündigten die Umwandlung des Airbus-Konsortiums zum 1. Januar 2001 in eine Gesellschaft an. EADS teilte zudem Details zum
Börsengang mit.
Der 555-sitzige A3XX werde in Toulouse endmontiert, erklärten die Airbus-Partner weiter. Im Hamburger Werk werde die
Innenausstattung hinzugefügt. Dort entstünden 4000 neue Arbeitsplätze bei Airbus und Zulieferern. In den bestehenden Produktionsstätten
in Frankreich und Deutschland werde der Airbus-Rumpf hergestellt, in Großbritannien die Flügel und in Spanien unter unter anderem das
Höhenruder. Ausgeliefert werde das neue Airbus-Flaggschiff ab dem vierten Quartal 2005 in Toulouse und Hamburg. Der Bau des A3XX
werde in Europa viele neue Arbeitsplätze schaffen, sagte Airbus-Chef Noel Forgeard. Insgesamt sprach er von 160.000 Arbeitsplätze bei
Airbus, Zulieferern und Dienstleistern.
Differenzen über die Verteilung der Produktionsschritte waren der Hauptgrund gewesen, warum die Airbus-Partner das offizielle Votum
für den Riesenflieger mehrmals verschoben hatten. Bisher haben den Angaben zufolge acht Fluglinien und Leasing-Gesellschaften ihr
Interesse am Kauf von bis zu 50 A3XX-Maschinen geäußert, plus Optionen für den Erwerb von weiteren 19. "Der Markt hat laut und
deutlich signalisiert, dass er den A3XX will", sagte Forgeard.
Einige Analysten sind dennoch skeptisch, dass die Nachfrage groß genug sein wird, um die geschätzten zwölf Milliarden Euro
Entwicklungskosten für den A3XX wieder hereinzuholen. So warnt US-Branchenexperte Paul Nisbet von JSA Research, wegen schwacher Orders könne es Jahrzehnte
dauern, bis der A3XX profitabel werde. Die Deutsche Bank rechnet damit, dass das Projekt das operative Ergebnis über die nächsten neun Jahre mit addiert 4,2 Millionen
belasten wird. Der designierte EADS-Vorstandschef Rainer Hertrich sagte, der A3XX werde sich auch bei Bestellungen von weniger als 250 Maschinen rechnen. Über
welchen Zeitraum diese Bestellungen eingehen sollen, sagte er jedoch nicht. Die Airbus-Partner rechnen durch die Umwandlung ihres Konsortiums mit Synergieeffekten
von 350 Millionen Euro ab 2004. Das gehe über die von EADS gesetzten Ziele hinaus, sagten Hertrich und EADS-Co-Vorstandschef Philippe Camus. Nach
Pro-Forma-Zahlen hätte AIC im vergangenen Jahr einen Betriebsgewinn von einer Milliarde Euro und einen Umsatz von 15,7 Milliarden Euro erwirtschaftet. Die
Umsatzrendite von sechs Prozent für 1999 hoffen die Partner noch zu verbessern. "Wir sind sehr zuversichtlich, dank Kostentransparenz und Einsparungen beim Einkauf
weitere Verbesserungen zu erzielen", sagten Camus und Hertrich.
An der Airbus Integrated Company (AIC) soll die EADS den Angaben zufolge 80 Prozent und BAe Systems 20 Prozent halten. Die neue Gesellschaft werde ihren Sitz in
Toulouse haben und an den Produktionsstandorten in Frankreich, Deutschland, Spanien und Großbritannien insgesamt 40.000 Mitarbeiter beschäftigen. Vorstandschef
werde Noel Forgeard, der bereits das Airbus-Konsortium führt und auch im EADS-Vorstand für das Airbus-Geschäft zuständig sein wird. Kontrolliert werde das
Unternehmen durch ein Gesellschafter-Komitee, das aus sieben Mitgliedern besteht. Fünf Mitglieder würden von der EADS, zwei von BAe Systems bestimmt.
Der Minderheits-Anteilseigner BAe Systems erhalte die Option, seinen 20-prozentigen Anteil an EADS zu Marktpreisen zu verkaufen, hieß es. Ein Vetorecht erhalte der
britische Partner bei Käufen und Verkäufen über einem Wert von 500 Millionen Euro, der Genehmigung von Drei-Jahres-Geschäftsplänen und Entscheidungen, die zu einer
Verwässerung des BAe-Anteils führten. Die EADS, die aus der Fusion der DaimlerChrysler-Tochter Dasa, der französischen Aerospatiale Matra und der spanischen
Casa hervorgeht, kündigte auf einer separaten Pressekonferenz an, dass beim Börsengang die Privatanleger einen Euro Rabatt auf den Ausgabekurs erhalten. Der größte
europäische und weltweit drittgrößte Luft- und Raumfahrtkonzern hinter den US-Firmen Boeing und Lockheed Martin soll am 10. Juli an die Börse gehen. Bis zu 166,5
Millionen Aktien sollen platziert werden.
bub
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Gruß argus