soll verstärkt werden für USA Waffengeschäft
EADS-Hauptversammlung endet im Chaos
Von Gerhard Hegmann, Amsterdam
Die Hauptversammlung des europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzerns EADS hat am Freitag in Amsterdam nach nur zwei Stunden unter chaotischen Szenen geendet. Für Überraschung sorgte auch der Rücktritt eines Vorstandsmitglieds.
Nachdem Vertreter von Friedensbewegungen Detailfragen zum Rüstungsgeschäft stellten und Erklärungen abgaben, brach der deutsche Co-Aufsichtsratschef und Versammlungsleiter Manfred Bischoff die Fragerunde ab. Die anschließende Abstimmung über die Tagesordnungspunkte verlief unter lautstarken Protesten der Rüstungsgegner. Mehrere Vertreter der Organisation ENAAT (European Network Against Arms Trade) kündigten juristische Schritte an. Sie äußerten die Hoffnung, dass ein Gericht eine Wiederholung des Aktionärstreffens anordnen wird. Bischoff, der auch Vorstandsmitglied bei DaimlerChrysler ist, sagte an die Adresse einer protestierenden niederländischen Parlamentsabgeordneten, dass "eine Hauptversammlung keine Plattform für politische Erklärungen ist".
Zur Hauptversammlung der EADS kamen nur etwa 100 der insgesamt rund eine Million Aktionäre. Dagegen haben jetzt die Rüstungsgegner offensichtlich das Aktionärstreffen für ihre Interessen entdeckt. Das deutsch-französisch-spanische Unternehmen ist weltweit der zweitgrößte Luftfahrtkonzern nach Boeing (USA) und der zweitgrößte europäische Rüstungskonzern nach der britischen BAE Systems. Hauptanteilseigner der EADS sind DaimlerChrysler und die französische Sogeade-Gruppe mit dem Industriellen Lagardère mit jeweils rund einem Drittel der Anteile. Rund ein Drittel des Kapitals ist breit gestreut. Die staatliche spanische Industrieholding Sepi hält 5,5 Prozent.
Unerwarteter Rücktritt
Überraschend gab die EADS im Anschluss an die Hauptversammlung den Rücktritt des für das gesamte Militärflugzeuggeschäft verantwortlichen spanischen Vorstandsmitglieds Alberto Fernandez bekannt. Begründet wurde dieser Schritt nicht. Es ist der erste Rücktritt eines Vorstands in der noch jungen Geschichte der Mitte 2000 gegründeten EADS. Fernandez trat vor wenigen Wochen bereits als Vorsitzender der Managementgesellschaft für das Transportflugzeug A400M zurück. Zum Nachfolger wurde Francisco Fernandez Seinz gewählt.
Unternehmenskenner vermuteten Spannungen zwischen Fernandez und dem Airbus-Chef Forgeard über die Einbindung und Verantwortung für das A400M-Projekt. Fernandez wird jetzt auch als Chef der spanischen nationalen Tochter EADS Casa zurücktreten. EADS-Kenner vermuten einen Zusammenhang mit dem Wunsch der EADS-Spitze über eine engere Integration der gesamten spanischen Aktivitäten.
Militärgeschäft wird forciert
Der EADS-Vorstand wiederholte in Amsterdam die Absicht, das Militärgeschäft stark auszubauen, um die Abhängigkeit vom Airbus-Geschäft zu mindern. Insbesondere im US-Rüstungsmarkt will die EADS über Projekte, Exporte und Kooperationen stärker Fuß fassen. "Eine Mega-Fusion ist aber nicht zu erwarten", sagte Co-Vorstandschef Rainer Hertrich. Bisher liefert die zivile Airbus-Sparte rund zwei Drittel zum Gesamtumsatz der EADS von 30,8 Mrd. Euro. Der Umsatz im Militärgeschäft soll bis 2004 um 50 Prozent auf neun Mrd. Euro klettern, wozu auch das Großprojekt des Militär-Airbus A400M beiträgt. Insgesamt rechnet die EADS aus dem Militär-Airbus mit über 18 Mrd. Euro Umsatz. Die endgültigen Verträge werden in Kürze erwartet.
Nach den Quartalszahlen lag der EADS-Umsatz Ende März mit 6,41 Mrd. Euro um zwei Prozent über dem Vorjahr. Das erstmals im Quartal vorgelegte Ergebnis vor Zinsen, Steuern sowie Firmenwertabscheibungen verbesserte sich um ebenfalls zwei Prozent auf 315 Mio. Euro. Durch die Firmenwertabschreibungen entstand ein Netto-Verlust von 25 Mio. Euro. Nach den Spartenergebnissen ging das Ergebnis vor Zinsen und Steuern im Airbusgeschäft um sieben Prozent auf 396 Mio. Euro zurück. Der Auftragsbestand lag mit 179,5 Mrd. Euro um zwei Prozent niedriger. Für das Gesamtjahr wurden die bisherigen Prognosen wiederholt.
www.ftd.de
EADS-Hauptversammlung endet im Chaos
Von Gerhard Hegmann, Amsterdam
Die Hauptversammlung des europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzerns EADS hat am Freitag in Amsterdam nach nur zwei Stunden unter chaotischen Szenen geendet. Für Überraschung sorgte auch der Rücktritt eines Vorstandsmitglieds.
Nachdem Vertreter von Friedensbewegungen Detailfragen zum Rüstungsgeschäft stellten und Erklärungen abgaben, brach der deutsche Co-Aufsichtsratschef und Versammlungsleiter Manfred Bischoff die Fragerunde ab. Die anschließende Abstimmung über die Tagesordnungspunkte verlief unter lautstarken Protesten der Rüstungsgegner. Mehrere Vertreter der Organisation ENAAT (European Network Against Arms Trade) kündigten juristische Schritte an. Sie äußerten die Hoffnung, dass ein Gericht eine Wiederholung des Aktionärstreffens anordnen wird. Bischoff, der auch Vorstandsmitglied bei DaimlerChrysler ist, sagte an die Adresse einer protestierenden niederländischen Parlamentsabgeordneten, dass "eine Hauptversammlung keine Plattform für politische Erklärungen ist".
Zur Hauptversammlung der EADS kamen nur etwa 100 der insgesamt rund eine Million Aktionäre. Dagegen haben jetzt die Rüstungsgegner offensichtlich das Aktionärstreffen für ihre Interessen entdeckt. Das deutsch-französisch-spanische Unternehmen ist weltweit der zweitgrößte Luftfahrtkonzern nach Boeing (USA) und der zweitgrößte europäische Rüstungskonzern nach der britischen BAE Systems. Hauptanteilseigner der EADS sind DaimlerChrysler und die französische Sogeade-Gruppe mit dem Industriellen Lagardère mit jeweils rund einem Drittel der Anteile. Rund ein Drittel des Kapitals ist breit gestreut. Die staatliche spanische Industrieholding Sepi hält 5,5 Prozent.
Unerwarteter Rücktritt
Überraschend gab die EADS im Anschluss an die Hauptversammlung den Rücktritt des für das gesamte Militärflugzeuggeschäft verantwortlichen spanischen Vorstandsmitglieds Alberto Fernandez bekannt. Begründet wurde dieser Schritt nicht. Es ist der erste Rücktritt eines Vorstands in der noch jungen Geschichte der Mitte 2000 gegründeten EADS. Fernandez trat vor wenigen Wochen bereits als Vorsitzender der Managementgesellschaft für das Transportflugzeug A400M zurück. Zum Nachfolger wurde Francisco Fernandez Seinz gewählt.
Unternehmenskenner vermuteten Spannungen zwischen Fernandez und dem Airbus-Chef Forgeard über die Einbindung und Verantwortung für das A400M-Projekt. Fernandez wird jetzt auch als Chef der spanischen nationalen Tochter EADS Casa zurücktreten. EADS-Kenner vermuten einen Zusammenhang mit dem Wunsch der EADS-Spitze über eine engere Integration der gesamten spanischen Aktivitäten.
Militärgeschäft wird forciert
Der EADS-Vorstand wiederholte in Amsterdam die Absicht, das Militärgeschäft stark auszubauen, um die Abhängigkeit vom Airbus-Geschäft zu mindern. Insbesondere im US-Rüstungsmarkt will die EADS über Projekte, Exporte und Kooperationen stärker Fuß fassen. "Eine Mega-Fusion ist aber nicht zu erwarten", sagte Co-Vorstandschef Rainer Hertrich. Bisher liefert die zivile Airbus-Sparte rund zwei Drittel zum Gesamtumsatz der EADS von 30,8 Mrd. Euro. Der Umsatz im Militärgeschäft soll bis 2004 um 50 Prozent auf neun Mrd. Euro klettern, wozu auch das Großprojekt des Militär-Airbus A400M beiträgt. Insgesamt rechnet die EADS aus dem Militär-Airbus mit über 18 Mrd. Euro Umsatz. Die endgültigen Verträge werden in Kürze erwartet.
Nach den Quartalszahlen lag der EADS-Umsatz Ende März mit 6,41 Mrd. Euro um zwei Prozent über dem Vorjahr. Das erstmals im Quartal vorgelegte Ergebnis vor Zinsen, Steuern sowie Firmenwertabscheibungen verbesserte sich um ebenfalls zwei Prozent auf 315 Mio. Euro. Durch die Firmenwertabschreibungen entstand ein Netto-Verlust von 25 Mio. Euro. Nach den Spartenergebnissen ging das Ergebnis vor Zinsen und Steuern im Airbusgeschäft um sieben Prozent auf 396 Mio. Euro zurück. Der Auftragsbestand lag mit 179,5 Mrd. Euro um zwei Prozent niedriger. Für das Gesamtjahr wurden die bisherigen Prognosen wiederholt.
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