Europäer ihr gesamtes Leben. Was soll das Genöle?
Freitag 26. April 2002, 13:44 Uhr
Der Terror in den Köpfen / Monate nach den Anschlägen vom 11. September befürchten Wissenschaftler in New York eine Trauma-Epidemie
Hamburg (ots) - An der Oberfläche ist in New York wieder Alltag eingekehrt. Doch unterschwellig wütet der Terror vom 11. September 2001 weiter. Der Alkohol- und Tablettenkonsum in der Stadt ist gestiegen, Beziehungsprobleme haben zugenommen, und die Zahl der Polizisten, die aus psychischen Gründen nicht ihren Dienst ausüben können, hat sich verzehnfacht. Alle Mitarbeiter des Police Departments sind inzwischen zur Teilnahme an Gruppentherapien verpflichtet. Bis zu 100 000 New Yorker, so schätzen Psychiater nach einem Bericht in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift GEO, litten unter den Symptomen einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS).
Genauer heißt das: Sie verharren in innerer Erstarrung oder permanenter Alarmbereitschaft, werden von Albträumen, Flashbacks und Panikattacken verfolgt. Allein im engeren Umkreis des ehemaligen World Trade Centers könnten in GEO zitierten Erkenntnissen zufolge 30-40 Prozent der Menschen betroffen sein. Doch nur ein Bruchteil von ihnen sucht rechtzeitig professionelle Hilfe.
Während die Symptome in den ersten Wochen noch eine natürliche Reaktion auf die Erfahrung von Terror waren, gelten sie nach drei Monaten als Ausdruck von chronischem PTBS. Im Unterbewusstsein des Gehirns Traumatisierter kommt es innerhalb dieser Zeit zu einschneidenden Veränderungen, wie Wissenschaftler in GEO berichten. Die quälenden Eindrücke graben sich immer tiefer in die Nervenbahnen ein und können nicht verarbeitet werden. Gehirnaufnahmen zeigen, dass Traumatisierte ihre Schrecken immer wieder wie "live" erleben und "sprachlos" vor Entsetzen sind. Viele reagieren mit Persönlichkeitsveränderungen, mit Gefühllosigkeit oder Aggressivität. Aus eigener Kraft finden sie nicht mehr in die Normalität zurück.
GEO stellt verschiedene Trauma-Therapien vor. Darunter neuartige Ansätze wie EMDR oder "Somatisches Erleben", die gezielt im Unterbewusstsein verankerte Empfindungen ansteuern, welche über Sprache und Verstand offenbar nicht zugänglich sind. Wie manche seelische Wunden auch nach Jahrzehnten wieder aufbrechen können, zeigt eines der in dem Bericht beschriebenen Schicksale eines New Yorker Betroffenen: Seine Flucht vor dem einstürzenden World Trade Center versetzte den Kriegsveteranen schlagartig nach Vietnam zurück. Vor seinen Erinnerungen floh er in die geschlossene Psychiatrie.
ots Originaltext: GEO Im Internet recherchierbar: www.presseportal.de
Freitag 26. April 2002, 13:44 Uhr
Der Terror in den Köpfen / Monate nach den Anschlägen vom 11. September befürchten Wissenschaftler in New York eine Trauma-Epidemie
Hamburg (ots) - An der Oberfläche ist in New York wieder Alltag eingekehrt. Doch unterschwellig wütet der Terror vom 11. September 2001 weiter. Der Alkohol- und Tablettenkonsum in der Stadt ist gestiegen, Beziehungsprobleme haben zugenommen, und die Zahl der Polizisten, die aus psychischen Gründen nicht ihren Dienst ausüben können, hat sich verzehnfacht. Alle Mitarbeiter des Police Departments sind inzwischen zur Teilnahme an Gruppentherapien verpflichtet. Bis zu 100 000 New Yorker, so schätzen Psychiater nach einem Bericht in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift GEO, litten unter den Symptomen einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS).
Genauer heißt das: Sie verharren in innerer Erstarrung oder permanenter Alarmbereitschaft, werden von Albträumen, Flashbacks und Panikattacken verfolgt. Allein im engeren Umkreis des ehemaligen World Trade Centers könnten in GEO zitierten Erkenntnissen zufolge 30-40 Prozent der Menschen betroffen sein. Doch nur ein Bruchteil von ihnen sucht rechtzeitig professionelle Hilfe.
Während die Symptome in den ersten Wochen noch eine natürliche Reaktion auf die Erfahrung von Terror waren, gelten sie nach drei Monaten als Ausdruck von chronischem PTBS. Im Unterbewusstsein des Gehirns Traumatisierter kommt es innerhalb dieser Zeit zu einschneidenden Veränderungen, wie Wissenschaftler in GEO berichten. Die quälenden Eindrücke graben sich immer tiefer in die Nervenbahnen ein und können nicht verarbeitet werden. Gehirnaufnahmen zeigen, dass Traumatisierte ihre Schrecken immer wieder wie "live" erleben und "sprachlos" vor Entsetzen sind. Viele reagieren mit Persönlichkeitsveränderungen, mit Gefühllosigkeit oder Aggressivität. Aus eigener Kraft finden sie nicht mehr in die Normalität zurück.
GEO stellt verschiedene Trauma-Therapien vor. Darunter neuartige Ansätze wie EMDR oder "Somatisches Erleben", die gezielt im Unterbewusstsein verankerte Empfindungen ansteuern, welche über Sprache und Verstand offenbar nicht zugänglich sind. Wie manche seelische Wunden auch nach Jahrzehnten wieder aufbrechen können, zeigt eines der in dem Bericht beschriebenen Schicksale eines New Yorker Betroffenen: Seine Flucht vor dem einstürzenden World Trade Center versetzte den Kriegsveteranen schlagartig nach Vietnam zurück. Vor seinen Erinnerungen floh er in die geschlossene Psychiatrie.
ots Originaltext: GEO Im Internet recherchierbar: www.presseportal.de