Seite 1
JAHRESBERICHT 2002
dotcomtod Jahresbericht 2002
Seite 2
Vorwort
Liebe Sentinels, Freunde, Verfolgte, Geschundene, Erfolgreiche, ihr Feinde, ihr
hungernden Speichellecker und Abschreiber der Medien und ihr Investoren auf
Kosten der Allgemeinheit, ihr Beraterschund und Rechtsverdreher, die ihr euch
hier herumtreibt, um die Bonität eurer Kunden zu ergründen, die ihr selbst mit
euren überzogenen Honoraren zerstört -
Dotcomtod lebt. Und das nicht mal schlecht. Eigentlich sogar sehr gut.
Für ein Online-Medium ist das allein schon ungewöhnlich. Für eines, das sich zudem mit der
New Economy beschäftigt, um so mehr. Dotcomtod floriert in einer Zeit, da es für das
gesamte Umfeld nur noch um das nackte Überleben geht.
Warum sollte man es verleugnen. Diese Not der anderen ist der Rohstoff, der unser Projekt
vorantreibt. Bis aber aus dem Niedergang der New Economy ein vielgeklickter Boo wird,
muss noch viel passieren: CEOs müssen zitierbar erfundene Erfolge herumposaunt, Berater
müssen Gelder verschleudert haben, ein paar Business Angels sollten Blut lassen, und
schließlich sollte das alles von den Sentinels so formuliert werden, dass böses Gelächter die Büros erschüttert. Das allein hält Dotcomtod spannend, interessant, und ist jeden Morgen ein Grund für mich, mich wieder in den Kampf zu stürzen.
Ein Kampf, wenn ich das noch hinzufügen darf, den ich so nie erwartet hätte, als wir drei
Gründer von Dotcomtod im April 2001 ein bisschen blaugefärbtes php Nuke auf einen lahmen
Server gesetzt haben. Trotz all der Angriffe und Schläge, die wir im Haifischbecken der
Wirtschaftsmedien einstecken mussten, haben wir uns in unserem Segment etabliert und
durchgesetzt.
Jetzt also schwimmt der kleine, blaue Piranha Dotcomtod satt und voller Informationen
durchs Wasser, an dessen Oberfläche viele Haie Bauch nach oben treiben. Die paar
Überlebenden haben andere Probleme.
Dass das alles möglich ist, verdankt Dotcomtod vor allem den eifrigen Nachrichtensammlern,
die das alles ehrenamtlich und mit viel Einfallsreichtum, Liebe und Freude am Niedergang
tun. Dieser Jahresbericht ist ein Geschenk an die Sentinels, ein Dankeschön für die vielen
schönen Stunden und Ansporn, sich nicht vom Gestank der Kadaver ablenken zu lassen, die
am Wegesrand in den Abgrund liegen. Wir begleiten den Niedergang nur, aber fallen werden
wir nicht.
Die Wahrheit ist irgendwo da draußen und ein wenig davon in den nächsten Seiten.
Gruss Lanu
Seite 3
1. Zahlen 2002
4956 Beiträge
4894 Boos
1300+ Finals
Letalität (Wahrscheinlichkeit, dass eine geboote Firma stirbt): über 30%
700+ Insider
Morbidität (Wahrscheinlichkeit, dass ein Insider über seine Firma berichtet): über 20%
15 Meldungen pro Werktag (Durchschnitt)
15.000+ Kommentare
37300 Punkte für Platz 1 der Sentinels: DonAlphonso
19810 Punkte in sieben Monaten: Schnellster Aufstieg für herr_alfons
106430 Punkte für Platz 1 in der boo-Liste: Pixelpark
Die Zahl der Page Impressions ist Betriebsgeheimnis. Nur so viel: Im IVW -Ranking würde
Dotcomtod unter den Top 250 Websites liegen, und es ist signifikant mehr als ChangeX.
300 nachweisliche Journalisten unter den Sentinels.
Wir wissen, dass Ihr da seid.
1. Alternativer Medienpreis 2002
2. Marktsituation
Das Jahr 2002 war für Medien, die sich mit der New Economy beschäftigten, nicht weniger
als eine Apokalypse. Vor ihren Schöpfer traten GH100 und Startup-Facts, Silicon City und
Handelsblatt Venture Cafe, Venture Times, Silicon.de und viele andere mehr oder weniger
professionell gemachte Internetprojekte rund um "die Szene". Gründerstadt, E-Startup.org,
Wytto und Ecin.de sind mit deutlich reduziertem Inhalt im Netz - noch.
Andere schleppten sich auf immer verkrüppelt vom Schlachtfeld bei E-rmageddon:
Kombinierte Internet/Print-Produkte wie Horizont, Kontakter, e-Market und Kress verdanken
ihr Überleben der verlegerischen Nachsicht und der Besinnung auf andere Kernkompetenzen
wie Medien und Werbung.
Was Lebende angeht, ist es leer geworden auf dem Leichenacker vor den Toren der
einstürzenden Burg Neuer Markt. E-Commerce-Magazin, Cybiz und Brand1 sind als Heft
dünn und im Netz leise geworden - und schielen nach einem Ausweg, mit Phrasen, dass jetzt
alles ohnehin nur noch eine Wirtschaft ist. Die ehemals prickelnden Themen von B2C und
florierenden Internet-Agenturen und ihren rauschenden Partys sind der Erklärung spröder
Technik wie Data Warehouse oder Knowledge Management gewichen.
Websites mit mehrmals täglich aktualisierten Inhalt sind kaum noch vorhanden. Als reines
Abomodell hält sich iBusiness entgegen der Erwartung vieler. Durch die Nähe zum
hauseigenen Pressetext-Service darf über die Unabhängigkeit der redaktionellen Leistung
trefflich diskutiert werden. Allein das IT-Portal Heise.de bringt Nachrichten weiterhin so, wie
es sein sollte: Unabhängig, schnell, selbst recherchiert und frei zugänglich. Allerdings sind
New Economy und Dotcoms dort nur ein Bereich unter mehreren.
Völlig verabschiedet haben sich diejenigen, die das Thema mit ihrer Marktmacht erst
großgeschrieben haben - und die selbst mitmischen wollten. Die großen Medienkonzerne
lecken Wunden und wollen nichts mehr von der Katastrophe wissen, die sie mitverschuldet
haben. Die E-Visionäre hat man bei Bertelsmann und Springer längst entsorgt.
Die Wirtschaftstitel und E-Projekte von Bertelsmann/Gruner+Jahr wurden entsprechend
umgepflügt, Bizz und BOL wurden eingestellt. Springer hat seine Internet-Strategie mit Bild/TOnline
oder Sheego so weit wie möglich zurückgefahren. Burda (Focus Money, Tomorrow
Focus AG), Milchstrasse (Gold.de) und Bauer interessieren sich längst nicht mehr für das,
was sie noch vor 2 Jahren als die Zukunft eines konvergenten Medienkonzerns erkennen
wollten. Besonders schlimm hat es Holtzbrinck erwischt: Viel Ärger wegen n-tv, das den Kurs
Richtung Startups und Neuer Markt vorgab, dem die Wiwo, das Handelsblatt und die FAZ
solange folgten, bis der Gesamtkonzern in Schieflage kam. Die enormen Summen, die der
Süddeutsche Verlag in Internet-Projekte steckte, waren ein wichtiger Grund für die Krise des
Hauses, die auch in einer Insolvenz hätte enden können. Allein an der Kirch-Pleite waren
Fehlinvestitionen im Online-Bereich kaum beteiligt. Viel Geld investierten dagegen die
öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten - jetzt fehlt es angesichts wenig intelligenter Internet-Strategien in allen Bereichen.
3. Marktposition Dotcomtod
Schlechte Unternehmensmeldungen werden nur ungern verbreitet. Nicht von Journalisten, die lieber Pressemitteilungen abschreiben als selbst zu recherchieren. Nicht von Medien, die nicht zu kritisch sein wollen, weil das schlecht für die Werbekunden ist. Und vor allem nicht die Unternehmen selbst.
Allein Dotcomtod als führender Anbieter für exitorientierte Unternehmensmeldungen und
seine Nutzer wollen diese Meldungen. Aus diesen allgemeinen Vorraussetzungen und der
unter 1. geschilderten Situation der Konkurrenten ergibt sich, dass es im Marktsegment des
Downturn Bizz keine Konkurrenten gibt. Dotcomtod hat sich als erste Anlaufstelle für
ökonomischen Katastrophentourismus etabliert.
Darüber hinaus finden hier Unternehmen eine Plattform für Informationen, die sie in
herkömmlichen Medien nicht mehr unterbringen könnten. Nachdem Begriffe wie
Wachstumswerte und Zukunftstechnologie meist nur noch mit ironischem Unterton
ausgesprochen werden, sehen die Medien in diesen meist kleinen Unternehmen keine
potentiellen Käufer von Werbung oder Veranstalter von Fressevents mehr und wenden sich
ab. Manch Startup, das seine Existenz kläglich in einer Ecke beschließt, kommt durch
Dotcomtod erst zu Publicity.
Echte Erfolgsgeschichten, die genauerer Betrachtung Stand halten, sind dagegen selten.
Positiver Cashflow, schneller Return on Investment im Sinne von Gewinn für Investoren oder
gar erfolgreiche Unternehmensverkäufe sind eher Ausnahmeerscheinungen. Dazu kommt,
dass wirklich erfolgreiche Firmen nur selten die lautesten Schreihälse sind. Die exitorientierte
Unternehmensmeldung stellt vor diesem Hintergrund die große Masse der relevanten
Informationen.
Aufgrund der allgemein schlechten Situation und der beklagenswerten Lage der ehemaligen
Konkurrenz hat sich Dotcomtod mit seiner Konzentration auf das Kerngeschäft am Markt
bewährt. Das eigentlich ironisch gemeinte "führender Anbieter" ist inzwischen nicht mehr
ganz unberechtigt.
4. Quellenlage
Wenn die anderen sterben, wird auch Dotcomtod draufgehen - war eine oft gehörte Meinung
des Jahres 2001. Grund war die Abhängigkeit von anderen Medien bei der
Informationsbeschaffung. Der eingetretene Exitus der Anderen hat dennoch nicht zu einem
Abflauen der Informationen geführt; ganz im Gegenteil:
· Mit den Insolvenzregistern wurden neue, endgültige Quellen erschlossen und
ausgewertet.
· Die Zahl der Insider ist deutlich angestiegen.
· Die verbliebenen Quellen jenseits der New Economy Presse werden genauer untersucht
· Dotcomtod veröffentlicht Last Websites gescheiterter Dotcoms
· Mails und Memos werden häufig zu Dotcomtod weitergeleitet
Gleichzeitig stieg die Informationsdichte der Boos im Vergleich zu 2001 stark an. Stichproben ergaben zwischen Oktober 2001 und Oktober 2002 einen Anstieg um rund 25% beim Umfang der Meldungen. Häufig werden Hintergrundinformationen selbst recherchiert oder in Kommentaren nachgetragen. Dadurch hat sich Dotcomtod weg von der Linksammlung hin zu einem eigenständigen Medium entwickelt.
Trotzdem stellen die Meldungen bei Dotcomtod nur die Spitze des Eisbergs dar.
Untersuchungen in seit einem Jahr nicht mehr aktualisierten Webverzeichnissen ergeben,
dass der normale Exit eines Dotcoms nicht die Insolvenz, sondern die rückstandsfreie
Auflösung ist. Von 320 gelisteten Finanzsites existieren noch etwa 50; von den
verschwundenen 270 werden nur 3 bei Dotcomtod erwähnt. Bei typischen B2C-Sites für
Wein und Kosmetika liegt die Todesrate weit über 60%, fast ohne dass bei Dotcomtod davon
Kenntnis genommen wurde.
Beispiellos ist der Pixelpark/ZLU-Insider von Klingonenschwuchtel – das Ende von Neef.
4. Gegnerische Aktivitäten
Trotz der erheblich angestiegenen Zahl von Insidern und teilweise sehr harter Kritik bei
steigender Bekanntheit wurde Dotcomtod 2002 nur sehr selten von Anwälten und sonstigen
angeblichen Rechthabern belästigt. Langsam scheint sich in der Szene die Erkenntnis
durchzusetzen, dass es in Deutschland eine durch das Grundgesetz garantierte
Meinungsfreiheit gibt. Vielleicht ist es aber auch nur die Erfahrung, dass Anwälte teuer sind;
zu teuer für die Problemkinder der New Economy.
Unternehmens-PR wagte nur sehr selten einen offenen Schlagabtausch in den Dotcomtod-
Foren. Teilweise offen, teilweise als Trolle engagierten sich so namhafte Unternehmen wie Xtend neben kleinen Klitschen wie e@t. Das Nachlassen dieser Aktivitäten wird von den Sentinels allgemein bedauert, waren es doch Sternstunden der offenen Auseinandersetzung, die mehr erklärten als ganze PR-Seminare.
Dem allgemeinen Wohlwollen der Medien, die sich nur zu gern selbst bei Dotcomtod
bedienen, stehen vereinzelte Fälle von Angriffen gegenüber. Im Gegensatz zu den
dümmlichen Schmierereien des Vorjahres, wo Dotcomtod schon mal auf das Niveau eines
Meinungsportals gedrückt wurde, stand 2002 die theoretische Auseinandersetzung mit dem
Phänomen im Vordergrund. Ulf Froitzheim von Brand1 und der nicht habilitierte Prof. Dr.
Kollmann im Managermagazin versuchten sich in Fundamentalkritik am Wesen von
Dotcomtod. Wie Insider berichten, waren beide über den Ausgang der Diskussion nicht
glücklich. Ganz im Gegensatz zu den Sentinels
Die Trollplage tauchte bei Dotcomtod im ersten Halbjahr sporadisch immer wieder auf. Einige Störungen zwangen zur Einführung des Trollfilters. Bei voller Aufrechterhaltung der Meinungsfreiheit müssen Sentinels entsprechende Postings individuell zuschalten. Die
Trollproblematik wurde dadurch weitgehend gelöst.
5. Fehleinschätzungen und Irrtümer
Angesichts des extremen Downturns haben sich einige Einschätzungen des Jahresberichts
2001 nicht bewahrheitet. Vor 12 Monaten gingen wir noch davon aus, dass Dotcomtod einen
breiteren Ansatz bei der Beurteilung der Lage entwickeln könnte. Die Analyse der Phänomene und Beobachtung des New-Economy-Umfeldes sollten dabei im Mittelpunkt stehen. Erwartet wurde ein gleichlaufender Downturn in allen Bereichen.
Die reale Entwicklung verlief anders. Der Downturn der Dotcoms gestaltete sich sehr viel
schlimmer als prognostiziert. Anfang 2002 waren Skandale wie Comroad, Pleiten wie KPN
Qwest und die Ausrottung der Generation Middelhoff nicht absehbar. Andererseits
entwickelten VCs, Berater, PR und Marketing im Umfeld einen erstaunlichen
Überlebenswillen. Wenige spektakuläre Zusammenbrüche wie Knorr VC stehen vielen
langweiligen Entlassungen gegenüber, die an der Existenz des Umfelds nichts änderten.
In der Folge blieb Dotcomtod unfreiwillig auf das Kerngeschäft begrenzt. Der Downturn im
Spiegel von Dotcomtod erscheint deshalb nicht als die ganzheitliche Katastrophe, die er ist.
Vertiefende Analysen sind durchaus in Kommentaren zu finden; es fehlt aber an der
Beschreibung der Gesamtsituation, die weitaus mehr ist als die Schlange vor dem
Amtsgericht. Hier liegt ein zentrales Defizit von Dotcomtod.
Dazu kommt weniger als ein halbes Dutzend Fälle, in denen Dotcomtod bewussten oder
fahrlässigen Fehlinformationen und falschen Tatsachenbehauptungen aufgesessen ist. Dass
wir in solchen Fällen jederzeit unkommentierte Gegendarstellungen zugelassen und Boos
gelöscht haben, dass wir damit eine weitaus bessere Quote als sonstige investigative Medien
haben, entschuldigt nicht die Vorgänge an sich.
Wir bitten die Betroffenen um Nachsicht.
6. Ausblick 2003
Mit jedem Boo, mit jedem Kommentar wird Dotcomtod wertvoller. Dotcomtod ist für die New
Economy das, was der Teer für die Vorzeitmonster war: Ein gefährlicher Sumpf, der seine
Opfer für die Ewigkeit konservierte. Hinter der Tagesaktualität entsteht ein einzigartiges Archiv
einer einzigartigen Zeit, jenseits aller PR-Lügen und mit allen Schattenseiten. Es ist
unverfälschte Geschichtsschreibung von unten; es ist das, wonach sich spätere Historiker
die Finger ablecken werden. Es wird vielleicht helfen, in Zukunft Wirtschaft, Medien und Hypes kritischer zu betrachten.
Angesichts des anhaltenden Downturns sind Prognosen schwierig. Wir sind uns aber sicher,
dass die Konkurrenz weiterhin sterben wird. Wenn die FTD fällt, werden auch andere
Verlagshäuser Wirtschaftstitel einstellen. Die Wirtschaftsberichterstattung wird allgemein reduziert werden. Verbliebene Online-Projekte werden sterben, sobald die Subventionierung eingestellt wird. Das allein sichert den Erfolg von Dotcomtod. Denn die Suche nach Informationen bleibt wichtig.
Wir gehen davon aus, dass 2003 das große Sterben im Umfeld beginnt. Wir prognostizieren
spannende Zeiten im gesamten Bereich der drahtlosen Kommunikation. Wir vertrauen auf die
dotcomtod Jahresbericht 2002
Korruption, die uns weitere Skandale bescheren wird. Wir werden mehr Insider bekommen.
Es wird regelmäßige Kolumnen geben.
Wir werden ein freier Platz im World Wide Web sein, eine Heimat für Rastlose am Rand der
Glasfaserströme, ein Ort für all das Gute, das dieses Medium mit sich gebracht hat, und
hoffentlich nie langweilig.
Immer gut für das höhnische Lachen der Verfolgten, immer dankbar für die Wahrheit, die
irgendwo da draußen ist.
13.1.2002, Berlin/München/Hamburg/Frankfurt/überall im www
Gruss Lanu
Interessengemeinschaft dotcomtod
Kollwitzstr. 74
10435 Berlin
Tel/Fax: 01212 530873493
Email: lanu@dotcomtod.com
Sentinelstimmen zu Dotcomtod
Die totale Medienkonvergenz. Warmer Kamin und Feuerwalze, Bonbon und Bombe. Das Leitmedium der
Neuen_Apokalypse.org. Lucrezia_B
Ich lese DotComTod. Immer? Nicht immer. Aber immer öfter. Da draussen sind immer noch viel zu viele
Lügner und Abkocher unterwegs - Bilanzfälscher, Kriegsgewinnler; nach dem amerikanischen
Bürgerkrieg nannte man sie "Carpetbaggers", nach den grossen Taschen voller Geld, mit denen sie
wieder zurück nach dem Norden verschwunden sind, nachdem sie sich bereichert hatten. Jeder
Mitarbeiter, den man erst mit Versprechungen zu unbezahlten Überstunden, Lohnverzicht und
Gehaltsstundung gebracht hat, und dem man doch kurz darauf kalten Herzens gekündigt hat, kann ein
Lied davon singen. Es ist Zeit, dass das aufhört. Es wird in diesem Land auch erst wieder bergauf gehen,
wenn ein wenig Moral und Ehrlichkeit Einzug hält. Dotcomtod ist das, was David Brin in "Death of
Privacy in the 21st Century" als "weisse Blutkörperchen" bezeichnet hat: Die Immunabwehr der
Gesellschaft, der warnende Zeigefinger, der auf Mißstände und Gefahren hinweist.
www.dotcomtod.com/...cle&sid=9657&mode=thread&order=0&thold=-1
JAHRESBERICHT 2002
dotcomtod Jahresbericht 2002
Seite 2
Vorwort
Liebe Sentinels, Freunde, Verfolgte, Geschundene, Erfolgreiche, ihr Feinde, ihr
hungernden Speichellecker und Abschreiber der Medien und ihr Investoren auf
Kosten der Allgemeinheit, ihr Beraterschund und Rechtsverdreher, die ihr euch
hier herumtreibt, um die Bonität eurer Kunden zu ergründen, die ihr selbst mit
euren überzogenen Honoraren zerstört -
Dotcomtod lebt. Und das nicht mal schlecht. Eigentlich sogar sehr gut.
Für ein Online-Medium ist das allein schon ungewöhnlich. Für eines, das sich zudem mit der
New Economy beschäftigt, um so mehr. Dotcomtod floriert in einer Zeit, da es für das
gesamte Umfeld nur noch um das nackte Überleben geht.
Warum sollte man es verleugnen. Diese Not der anderen ist der Rohstoff, der unser Projekt
vorantreibt. Bis aber aus dem Niedergang der New Economy ein vielgeklickter Boo wird,
muss noch viel passieren: CEOs müssen zitierbar erfundene Erfolge herumposaunt, Berater
müssen Gelder verschleudert haben, ein paar Business Angels sollten Blut lassen, und
schließlich sollte das alles von den Sentinels so formuliert werden, dass böses Gelächter die Büros erschüttert. Das allein hält Dotcomtod spannend, interessant, und ist jeden Morgen ein Grund für mich, mich wieder in den Kampf zu stürzen.
Ein Kampf, wenn ich das noch hinzufügen darf, den ich so nie erwartet hätte, als wir drei
Gründer von Dotcomtod im April 2001 ein bisschen blaugefärbtes php Nuke auf einen lahmen
Server gesetzt haben. Trotz all der Angriffe und Schläge, die wir im Haifischbecken der
Wirtschaftsmedien einstecken mussten, haben wir uns in unserem Segment etabliert und
durchgesetzt.
Jetzt also schwimmt der kleine, blaue Piranha Dotcomtod satt und voller Informationen
durchs Wasser, an dessen Oberfläche viele Haie Bauch nach oben treiben. Die paar
Überlebenden haben andere Probleme.
Dass das alles möglich ist, verdankt Dotcomtod vor allem den eifrigen Nachrichtensammlern,
die das alles ehrenamtlich und mit viel Einfallsreichtum, Liebe und Freude am Niedergang
tun. Dieser Jahresbericht ist ein Geschenk an die Sentinels, ein Dankeschön für die vielen
schönen Stunden und Ansporn, sich nicht vom Gestank der Kadaver ablenken zu lassen, die
am Wegesrand in den Abgrund liegen. Wir begleiten den Niedergang nur, aber fallen werden
wir nicht.
Die Wahrheit ist irgendwo da draußen und ein wenig davon in den nächsten Seiten.
Gruss Lanu
Seite 3
1. Zahlen 2002
4956 Beiträge
4894 Boos
1300+ Finals
Letalität (Wahrscheinlichkeit, dass eine geboote Firma stirbt): über 30%
700+ Insider
Morbidität (Wahrscheinlichkeit, dass ein Insider über seine Firma berichtet): über 20%
15 Meldungen pro Werktag (Durchschnitt)
15.000+ Kommentare
37300 Punkte für Platz 1 der Sentinels: DonAlphonso
19810 Punkte in sieben Monaten: Schnellster Aufstieg für herr_alfons
106430 Punkte für Platz 1 in der boo-Liste: Pixelpark
Die Zahl der Page Impressions ist Betriebsgeheimnis. Nur so viel: Im IVW -Ranking würde
Dotcomtod unter den Top 250 Websites liegen, und es ist signifikant mehr als ChangeX.
300 nachweisliche Journalisten unter den Sentinels.
Wir wissen, dass Ihr da seid.
1. Alternativer Medienpreis 2002
2. Marktsituation
Das Jahr 2002 war für Medien, die sich mit der New Economy beschäftigten, nicht weniger
als eine Apokalypse. Vor ihren Schöpfer traten GH100 und Startup-Facts, Silicon City und
Handelsblatt Venture Cafe, Venture Times, Silicon.de und viele andere mehr oder weniger
professionell gemachte Internetprojekte rund um "die Szene". Gründerstadt, E-Startup.org,
Wytto und Ecin.de sind mit deutlich reduziertem Inhalt im Netz - noch.
Andere schleppten sich auf immer verkrüppelt vom Schlachtfeld bei E-rmageddon:
Kombinierte Internet/Print-Produkte wie Horizont, Kontakter, e-Market und Kress verdanken
ihr Überleben der verlegerischen Nachsicht und der Besinnung auf andere Kernkompetenzen
wie Medien und Werbung.
Was Lebende angeht, ist es leer geworden auf dem Leichenacker vor den Toren der
einstürzenden Burg Neuer Markt. E-Commerce-Magazin, Cybiz und Brand1 sind als Heft
dünn und im Netz leise geworden - und schielen nach einem Ausweg, mit Phrasen, dass jetzt
alles ohnehin nur noch eine Wirtschaft ist. Die ehemals prickelnden Themen von B2C und
florierenden Internet-Agenturen und ihren rauschenden Partys sind der Erklärung spröder
Technik wie Data Warehouse oder Knowledge Management gewichen.
Websites mit mehrmals täglich aktualisierten Inhalt sind kaum noch vorhanden. Als reines
Abomodell hält sich iBusiness entgegen der Erwartung vieler. Durch die Nähe zum
hauseigenen Pressetext-Service darf über die Unabhängigkeit der redaktionellen Leistung
trefflich diskutiert werden. Allein das IT-Portal Heise.de bringt Nachrichten weiterhin so, wie
es sein sollte: Unabhängig, schnell, selbst recherchiert und frei zugänglich. Allerdings sind
New Economy und Dotcoms dort nur ein Bereich unter mehreren.
Völlig verabschiedet haben sich diejenigen, die das Thema mit ihrer Marktmacht erst
großgeschrieben haben - und die selbst mitmischen wollten. Die großen Medienkonzerne
lecken Wunden und wollen nichts mehr von der Katastrophe wissen, die sie mitverschuldet
haben. Die E-Visionäre hat man bei Bertelsmann und Springer längst entsorgt.
Die Wirtschaftstitel und E-Projekte von Bertelsmann/Gruner+Jahr wurden entsprechend
umgepflügt, Bizz und BOL wurden eingestellt. Springer hat seine Internet-Strategie mit Bild/TOnline
oder Sheego so weit wie möglich zurückgefahren. Burda (Focus Money, Tomorrow
Focus AG), Milchstrasse (Gold.de) und Bauer interessieren sich längst nicht mehr für das,
was sie noch vor 2 Jahren als die Zukunft eines konvergenten Medienkonzerns erkennen
wollten. Besonders schlimm hat es Holtzbrinck erwischt: Viel Ärger wegen n-tv, das den Kurs
Richtung Startups und Neuer Markt vorgab, dem die Wiwo, das Handelsblatt und die FAZ
solange folgten, bis der Gesamtkonzern in Schieflage kam. Die enormen Summen, die der
Süddeutsche Verlag in Internet-Projekte steckte, waren ein wichtiger Grund für die Krise des
Hauses, die auch in einer Insolvenz hätte enden können. Allein an der Kirch-Pleite waren
Fehlinvestitionen im Online-Bereich kaum beteiligt. Viel Geld investierten dagegen die
öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten - jetzt fehlt es angesichts wenig intelligenter Internet-Strategien in allen Bereichen.
3. Marktposition Dotcomtod
Schlechte Unternehmensmeldungen werden nur ungern verbreitet. Nicht von Journalisten, die lieber Pressemitteilungen abschreiben als selbst zu recherchieren. Nicht von Medien, die nicht zu kritisch sein wollen, weil das schlecht für die Werbekunden ist. Und vor allem nicht die Unternehmen selbst.
Allein Dotcomtod als führender Anbieter für exitorientierte Unternehmensmeldungen und
seine Nutzer wollen diese Meldungen. Aus diesen allgemeinen Vorraussetzungen und der
unter 1. geschilderten Situation der Konkurrenten ergibt sich, dass es im Marktsegment des
Downturn Bizz keine Konkurrenten gibt. Dotcomtod hat sich als erste Anlaufstelle für
ökonomischen Katastrophentourismus etabliert.
Darüber hinaus finden hier Unternehmen eine Plattform für Informationen, die sie in
herkömmlichen Medien nicht mehr unterbringen könnten. Nachdem Begriffe wie
Wachstumswerte und Zukunftstechnologie meist nur noch mit ironischem Unterton
ausgesprochen werden, sehen die Medien in diesen meist kleinen Unternehmen keine
potentiellen Käufer von Werbung oder Veranstalter von Fressevents mehr und wenden sich
ab. Manch Startup, das seine Existenz kläglich in einer Ecke beschließt, kommt durch
Dotcomtod erst zu Publicity.
Echte Erfolgsgeschichten, die genauerer Betrachtung Stand halten, sind dagegen selten.
Positiver Cashflow, schneller Return on Investment im Sinne von Gewinn für Investoren oder
gar erfolgreiche Unternehmensverkäufe sind eher Ausnahmeerscheinungen. Dazu kommt,
dass wirklich erfolgreiche Firmen nur selten die lautesten Schreihälse sind. Die exitorientierte
Unternehmensmeldung stellt vor diesem Hintergrund die große Masse der relevanten
Informationen.
Aufgrund der allgemein schlechten Situation und der beklagenswerten Lage der ehemaligen
Konkurrenz hat sich Dotcomtod mit seiner Konzentration auf das Kerngeschäft am Markt
bewährt. Das eigentlich ironisch gemeinte "führender Anbieter" ist inzwischen nicht mehr
ganz unberechtigt.
4. Quellenlage
Wenn die anderen sterben, wird auch Dotcomtod draufgehen - war eine oft gehörte Meinung
des Jahres 2001. Grund war die Abhängigkeit von anderen Medien bei der
Informationsbeschaffung. Der eingetretene Exitus der Anderen hat dennoch nicht zu einem
Abflauen der Informationen geführt; ganz im Gegenteil:
· Mit den Insolvenzregistern wurden neue, endgültige Quellen erschlossen und
ausgewertet.
· Die Zahl der Insider ist deutlich angestiegen.
· Die verbliebenen Quellen jenseits der New Economy Presse werden genauer untersucht
· Dotcomtod veröffentlicht Last Websites gescheiterter Dotcoms
· Mails und Memos werden häufig zu Dotcomtod weitergeleitet
Gleichzeitig stieg die Informationsdichte der Boos im Vergleich zu 2001 stark an. Stichproben ergaben zwischen Oktober 2001 und Oktober 2002 einen Anstieg um rund 25% beim Umfang der Meldungen. Häufig werden Hintergrundinformationen selbst recherchiert oder in Kommentaren nachgetragen. Dadurch hat sich Dotcomtod weg von der Linksammlung hin zu einem eigenständigen Medium entwickelt.
Trotzdem stellen die Meldungen bei Dotcomtod nur die Spitze des Eisbergs dar.
Untersuchungen in seit einem Jahr nicht mehr aktualisierten Webverzeichnissen ergeben,
dass der normale Exit eines Dotcoms nicht die Insolvenz, sondern die rückstandsfreie
Auflösung ist. Von 320 gelisteten Finanzsites existieren noch etwa 50; von den
verschwundenen 270 werden nur 3 bei Dotcomtod erwähnt. Bei typischen B2C-Sites für
Wein und Kosmetika liegt die Todesrate weit über 60%, fast ohne dass bei Dotcomtod davon
Kenntnis genommen wurde.
Beispiellos ist der Pixelpark/ZLU-Insider von Klingonenschwuchtel – das Ende von Neef.
4. Gegnerische Aktivitäten
Trotz der erheblich angestiegenen Zahl von Insidern und teilweise sehr harter Kritik bei
steigender Bekanntheit wurde Dotcomtod 2002 nur sehr selten von Anwälten und sonstigen
angeblichen Rechthabern belästigt. Langsam scheint sich in der Szene die Erkenntnis
durchzusetzen, dass es in Deutschland eine durch das Grundgesetz garantierte
Meinungsfreiheit gibt. Vielleicht ist es aber auch nur die Erfahrung, dass Anwälte teuer sind;
zu teuer für die Problemkinder der New Economy.
Unternehmens-PR wagte nur sehr selten einen offenen Schlagabtausch in den Dotcomtod-
Foren. Teilweise offen, teilweise als Trolle engagierten sich so namhafte Unternehmen wie Xtend neben kleinen Klitschen wie e@t. Das Nachlassen dieser Aktivitäten wird von den Sentinels allgemein bedauert, waren es doch Sternstunden der offenen Auseinandersetzung, die mehr erklärten als ganze PR-Seminare.
Dem allgemeinen Wohlwollen der Medien, die sich nur zu gern selbst bei Dotcomtod
bedienen, stehen vereinzelte Fälle von Angriffen gegenüber. Im Gegensatz zu den
dümmlichen Schmierereien des Vorjahres, wo Dotcomtod schon mal auf das Niveau eines
Meinungsportals gedrückt wurde, stand 2002 die theoretische Auseinandersetzung mit dem
Phänomen im Vordergrund. Ulf Froitzheim von Brand1 und der nicht habilitierte Prof. Dr.
Kollmann im Managermagazin versuchten sich in Fundamentalkritik am Wesen von
Dotcomtod. Wie Insider berichten, waren beide über den Ausgang der Diskussion nicht
glücklich. Ganz im Gegensatz zu den Sentinels
Die Trollplage tauchte bei Dotcomtod im ersten Halbjahr sporadisch immer wieder auf. Einige Störungen zwangen zur Einführung des Trollfilters. Bei voller Aufrechterhaltung der Meinungsfreiheit müssen Sentinels entsprechende Postings individuell zuschalten. Die
Trollproblematik wurde dadurch weitgehend gelöst.
5. Fehleinschätzungen und Irrtümer
Angesichts des extremen Downturns haben sich einige Einschätzungen des Jahresberichts
2001 nicht bewahrheitet. Vor 12 Monaten gingen wir noch davon aus, dass Dotcomtod einen
breiteren Ansatz bei der Beurteilung der Lage entwickeln könnte. Die Analyse der Phänomene und Beobachtung des New-Economy-Umfeldes sollten dabei im Mittelpunkt stehen. Erwartet wurde ein gleichlaufender Downturn in allen Bereichen.
Die reale Entwicklung verlief anders. Der Downturn der Dotcoms gestaltete sich sehr viel
schlimmer als prognostiziert. Anfang 2002 waren Skandale wie Comroad, Pleiten wie KPN
Qwest und die Ausrottung der Generation Middelhoff nicht absehbar. Andererseits
entwickelten VCs, Berater, PR und Marketing im Umfeld einen erstaunlichen
Überlebenswillen. Wenige spektakuläre Zusammenbrüche wie Knorr VC stehen vielen
langweiligen Entlassungen gegenüber, die an der Existenz des Umfelds nichts änderten.
In der Folge blieb Dotcomtod unfreiwillig auf das Kerngeschäft begrenzt. Der Downturn im
Spiegel von Dotcomtod erscheint deshalb nicht als die ganzheitliche Katastrophe, die er ist.
Vertiefende Analysen sind durchaus in Kommentaren zu finden; es fehlt aber an der
Beschreibung der Gesamtsituation, die weitaus mehr ist als die Schlange vor dem
Amtsgericht. Hier liegt ein zentrales Defizit von Dotcomtod.
Dazu kommt weniger als ein halbes Dutzend Fälle, in denen Dotcomtod bewussten oder
fahrlässigen Fehlinformationen und falschen Tatsachenbehauptungen aufgesessen ist. Dass
wir in solchen Fällen jederzeit unkommentierte Gegendarstellungen zugelassen und Boos
gelöscht haben, dass wir damit eine weitaus bessere Quote als sonstige investigative Medien
haben, entschuldigt nicht die Vorgänge an sich.
Wir bitten die Betroffenen um Nachsicht.
6. Ausblick 2003
Mit jedem Boo, mit jedem Kommentar wird Dotcomtod wertvoller. Dotcomtod ist für die New
Economy das, was der Teer für die Vorzeitmonster war: Ein gefährlicher Sumpf, der seine
Opfer für die Ewigkeit konservierte. Hinter der Tagesaktualität entsteht ein einzigartiges Archiv
einer einzigartigen Zeit, jenseits aller PR-Lügen und mit allen Schattenseiten. Es ist
unverfälschte Geschichtsschreibung von unten; es ist das, wonach sich spätere Historiker
die Finger ablecken werden. Es wird vielleicht helfen, in Zukunft Wirtschaft, Medien und Hypes kritischer zu betrachten.
Angesichts des anhaltenden Downturns sind Prognosen schwierig. Wir sind uns aber sicher,
dass die Konkurrenz weiterhin sterben wird. Wenn die FTD fällt, werden auch andere
Verlagshäuser Wirtschaftstitel einstellen. Die Wirtschaftsberichterstattung wird allgemein reduziert werden. Verbliebene Online-Projekte werden sterben, sobald die Subventionierung eingestellt wird. Das allein sichert den Erfolg von Dotcomtod. Denn die Suche nach Informationen bleibt wichtig.
Wir gehen davon aus, dass 2003 das große Sterben im Umfeld beginnt. Wir prognostizieren
spannende Zeiten im gesamten Bereich der drahtlosen Kommunikation. Wir vertrauen auf die
dotcomtod Jahresbericht 2002
Korruption, die uns weitere Skandale bescheren wird. Wir werden mehr Insider bekommen.
Es wird regelmäßige Kolumnen geben.
Wir werden ein freier Platz im World Wide Web sein, eine Heimat für Rastlose am Rand der
Glasfaserströme, ein Ort für all das Gute, das dieses Medium mit sich gebracht hat, und
hoffentlich nie langweilig.
Immer gut für das höhnische Lachen der Verfolgten, immer dankbar für die Wahrheit, die
irgendwo da draußen ist.
13.1.2002, Berlin/München/Hamburg/Frankfurt/überall im www
Gruss Lanu
Interessengemeinschaft dotcomtod
Kollwitzstr. 74
10435 Berlin
Tel/Fax: 01212 530873493
Email: lanu@dotcomtod.com
Sentinelstimmen zu Dotcomtod
Die totale Medienkonvergenz. Warmer Kamin und Feuerwalze, Bonbon und Bombe. Das Leitmedium der
Neuen_Apokalypse.org. Lucrezia_B
Ich lese DotComTod. Immer? Nicht immer. Aber immer öfter. Da draussen sind immer noch viel zu viele
Lügner und Abkocher unterwegs - Bilanzfälscher, Kriegsgewinnler; nach dem amerikanischen
Bürgerkrieg nannte man sie "Carpetbaggers", nach den grossen Taschen voller Geld, mit denen sie
wieder zurück nach dem Norden verschwunden sind, nachdem sie sich bereichert hatten. Jeder
Mitarbeiter, den man erst mit Versprechungen zu unbezahlten Überstunden, Lohnverzicht und
Gehaltsstundung gebracht hat, und dem man doch kurz darauf kalten Herzens gekündigt hat, kann ein
Lied davon singen. Es ist Zeit, dass das aufhört. Es wird in diesem Land auch erst wieder bergauf gehen,
wenn ein wenig Moral und Ehrlichkeit Einzug hält. Dotcomtod ist das, was David Brin in "Death of
Privacy in the 21st Century" als "weisse Blutkörperchen" bezeichnet hat: Die Immunabwehr der
Gesellschaft, der warnende Zeigefinger, der auf Mißstände und Gefahren hinweist.
www.dotcomtod.com/...cle&sid=9657&mode=thread&order=0&thold=-1