Die Trendwende ist da !!!

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Die Trendwende ist da !!!

 
17.01.01 20:05
Neuer Markt verbucht größten Zuwachs seit April 2000

Von Holger Zschäpitz

Frankfurt/Main - Die Panik an den Aktienbörsen hält an: Aus der Verkaufspanik ist nun eine Kaufpanik geworden. Als ob es schon morgen keine Aktien mehr gäbe, wagten sich viele Investoren wieder aus der Deckung. Der Neue-Markt-Index verzeichnete mit einem Plus von über sieben Prozent den stärksten Anstieg seit April vergangenen Jahres. Auch die Standardwerte ließen sich nicht lumpen. Der Deutsche Aktienindex Dax kletterte getrieben von den Technologiewerten um knapp 2,4 Prozent. "Gerade am Neuen Markt ist die Hölle los", sagt Marc Schädler, Fondsmanager des Nordinvest World Growth. Gerade institutionelle Investoren gingen wieder massiv mit der in den vergangenen Wochen zurückgehaltenen Liquidität in die Märkte. "Wenn jetzt nicht noch irgendwelche Horrorzahlen bei den Unternehmensgewinnen kommen, ist das die Trendwende, auf die wir lange gewartet haben", fügt Schädler an.

Tatsächlich hat sich die Stimmung massiv gedreht. So reichten bereits mittelmäßige Zahlen bei Intel, um die Kauflust der Anleger zurückzubringen. "Die Stimmung war so schlecht und die Erwartungen so niedrig, dass jede Unternehmenszahl, die nicht eine Katastrophe ist, positiv honoriert wird", sagt Thomas-Andrew Zenner, Chefanalyst beim Wertpapierhandelshaus Kling Jelko. Keiner erwarte mehr, dass PC-Unternehmen, Halbleiterhersteller oder Softwareanbieter bombige Zahlen bringen. Das Enttäuschungspotenzial sei damit begrenzt. "Schlechte Nachrichten werden fast schon ignoriert, positive Meldungen werden dagegen euphorisch gefeiert." Die Gefahr eine Trendwende nach oben zu verpassen, sei nunmehr weitaus größer, als neue Tiefstände zu testen. Positive Signale kämen auch von der Markttechnik. "Dax und Nasdaq sind aus den jüngsten Abwärtstrends bereits nach oben ausgebrochen. Der Nemax könnte demnächst folgen", sagt Zenner.

Weiteren Rückenwind versprechen sich die Märkte aber nicht nur von der Markttechnik, sondern vor allem von Alan Greenspan. Hatte der US-Notenbankchef Anfang des Jahres mit einer unerwarteten Zinssenkung den Startschuss für die Rallye gegeben, könnte ein weiterer Zinsschritt Ende Januar neue Nahrung für die Bullen bringen. "Die gestern veröffentlichten Konjunkturzahlen haben die Chance für weitere Zinssenkungsschritte erhöht", sagt Michael Clauss, Chefstratege bei der Münchener Kapitalanlage AG. Positiv sei insbesondere der niedrige Anstieg der Verbraucherpreise im Dezember zu sehen. Die um Nahrungsmittel- und Energiekosten bereinigte Kernrate sei gerade einmal um 0,1 Prozent gestiegen. "Das Inflationshindernis für geldpolitische Lockerungen ist ausgeräumt", so Clauss.

Vertraut man auf die Geschichte, könnten den Märkten nun wieder bessere Zeiten bevorstehen. Insbesondere High-Tech-Werte profitierten von einer Lockerung der Geldpolitik. Gerade die Zeiten nach einer Zinswende gehörten in der Vergangenheit zu den performanceträchtigsten. In einem Zinssenkungszyklus kletterte der Nasdaq-Index sechs Monate nach dem zweiten Zinsschritt jeweils durchschnittlich um 22 Prozent.

"Wir befinden uns in einer Übergangssituation, wo die Notenbanken die fallenden Gewinnerwartungen auffangen", zeigt sich Matthias Jörss, Stratege bei der BHF-Bank, optimistisch. Der Markt rechne damit, dass die Notenbanken das Eisen wieder aus dem Feuer holen werden. "Die US-Konjunktur wird nicht in eine Rezession abgleiten. Es handelt sich wohl eher um eine ausgeprägte Wachstumsdelle", so Jörss. So könnte nach einer kleinen Pause die amerikanische Wirtschaft bereits im dritten Quartal wieder zulegen. Dies dürfte auch die Gewinne der US-Unternehmen wieder auf Trab bringen.

In der Tat scheint der Konjunkturpessimismus der vergangenen Wochen übertrieben. Selbst die absoluten Pessimisten von der US-Investmentbank Morgan Stanley rechnen für 2001 mit einem Wachstum der US-Wirtschaft von 1,1 Prozent und damit nicht mit einer Rezession. Insgesamt sieht es danach aus, dass die Märkte einen Boden gefunden haben, sagt Zenner. Rückschläge will er dabei nicht ausschließen: "Korrekturen stellen aus heutiger Sicht Kaufkurse dar."

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