Konsterniert mussten Teilnehmer des Nato-Rates am letzten Mittwoch vernehmen, dass der stellvertretende US-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz nur Plattitüden vorzutragen hatte - weder harte Fakten wurden präsentiert noch im Ansatz Beweise, dass Osama Bin Laden für die Terroranschläge in den USA verantwortlich ist. Daraus schließt man in Brüssel ernüchtert und enttäuscht dreierlei: 1. Die USA werden nicht in der Lage sein, juristisch stichhaltige und gerichtlich verwertbare Beweise zu liefern und haben dies auch nicht vor. 2. Die Bush-Administration möchte die europäischen Nato-Staaten nicht in einen Feldzug integrieren. Zu tief sitzen noch die politischen und militärischen Differenzen über Angriffsziele im Kosovo-Krieg. Diese Friktionen haben erhebliche Narben hinterlassen, auch wenn darüber nicht öffentlich geredet wird. 3. Die USA versuchen, von den Europäern unabhängig zu werden. Im Militärbereich ist dies bereits geschehen, jedoch nicht im Finanzbereich. Dies bedeutet für uns, dass für die US-Administration eine heilige Kuh auf die Schlachtbank kommen wird: die Politik des starken Dollar.
Die US-Finanzwirtschaft kann derzeit nur überleben, wenn täglich netto rund eine Mrd. Dollar in die USA fließt. Nach den Anschlägen in New York und Washington ist dieser Finanzstrom nicht mehr aufrechtzuerhalten, da der Risikoaufschlag in den USA einseitig dramatisch gestiegen ist. Investoren sind sehr skeptisch geworden. Bereits im Juli 2001 wies die Devisenbilanz der Euro-Zone zum ersten Mal seit Januar 1997 - dem Start dieser Statistik - einen Überschuss von 7,2 Mrd. Euro aus. Und auch in anderen Bereichen der Leistungsbilanz waren bereits massive Änderungen zu Gunsten der Europäer zu verzeichnen - eine Entwicklung, die durch die Ereignisse vom 11. September nun noch erheblich verstärkt wird.
Die Bush-Administration wird sich somit langsam von der Politik des starken Dollar abkehren und abkehren müssen. Dies hat zwar zur Folge, dass kurzfristig das Leistungsbilanzdefizit noch weiter steigen wird, doch mit einer Zeitverzögerung von etwa eineinhalb Jahren wird die US-Exportwirtschaft, verursacht durch die stetige Abwertung des Dollar, wettbewerbsfähiger werden und dann für eine strukturelle Verbesserung der Leistungsbilanz sorgen.
Was bedeutet dies für Investoren? Fondsmanager werden zwar nicht unbedingt Kapital aus dem US-Aktienmarkt abziehen, sie werden jedoch bei weitem weniger neu an Wall Street investieren. Im Zusammenspiel mit einer Rezession und einem - wenn auch nur mittelfristig - steigenden Leistungsbilanzdefizit sowie vor dem Hintergrund voraussichtlich langwieriger Militärschläge der USA in Zentralasien und Nordafrika werden die amerikanischen Aktienkurse in den nächsten zwölf Monaten nicht fundamental steigen. Auch der Fiskalstimulus wird in diesem Zeitraum nicht in der Lage sein, das Signal für eine Kehrtwendung am Aktienmarkt zu erreichen.
Umgekehrt wird der Kapitalzufluss an die europäischen Aktienmärkte weiter anschwellen; dort sehen wir weitaus bessere Kaufgelegenheiten. Der Euro wird strukturell und langfristig steigen; daran haben wir seit den Anschlägen vom 11. September keine Zweifel mehr. Und da spätestens im September kommenden Jahres die Regierung in Berlin fallen wird und die FDP statt der Grünen neuer Juniorpartner wird, trauen wir insbesondere dem Dax einen erheblichen Aufwärtstrend zu.
Die US-Finanzwirtschaft kann derzeit nur überleben, wenn täglich netto rund eine Mrd. Dollar in die USA fließt. Nach den Anschlägen in New York und Washington ist dieser Finanzstrom nicht mehr aufrechtzuerhalten, da der Risikoaufschlag in den USA einseitig dramatisch gestiegen ist. Investoren sind sehr skeptisch geworden. Bereits im Juli 2001 wies die Devisenbilanz der Euro-Zone zum ersten Mal seit Januar 1997 - dem Start dieser Statistik - einen Überschuss von 7,2 Mrd. Euro aus. Und auch in anderen Bereichen der Leistungsbilanz waren bereits massive Änderungen zu Gunsten der Europäer zu verzeichnen - eine Entwicklung, die durch die Ereignisse vom 11. September nun noch erheblich verstärkt wird.
Die Bush-Administration wird sich somit langsam von der Politik des starken Dollar abkehren und abkehren müssen. Dies hat zwar zur Folge, dass kurzfristig das Leistungsbilanzdefizit noch weiter steigen wird, doch mit einer Zeitverzögerung von etwa eineinhalb Jahren wird die US-Exportwirtschaft, verursacht durch die stetige Abwertung des Dollar, wettbewerbsfähiger werden und dann für eine strukturelle Verbesserung der Leistungsbilanz sorgen.
Was bedeutet dies für Investoren? Fondsmanager werden zwar nicht unbedingt Kapital aus dem US-Aktienmarkt abziehen, sie werden jedoch bei weitem weniger neu an Wall Street investieren. Im Zusammenspiel mit einer Rezession und einem - wenn auch nur mittelfristig - steigenden Leistungsbilanzdefizit sowie vor dem Hintergrund voraussichtlich langwieriger Militärschläge der USA in Zentralasien und Nordafrika werden die amerikanischen Aktienkurse in den nächsten zwölf Monaten nicht fundamental steigen. Auch der Fiskalstimulus wird in diesem Zeitraum nicht in der Lage sein, das Signal für eine Kehrtwendung am Aktienmarkt zu erreichen.
Umgekehrt wird der Kapitalzufluss an die europäischen Aktienmärkte weiter anschwellen; dort sehen wir weitaus bessere Kaufgelegenheiten. Der Euro wird strukturell und langfristig steigen; daran haben wir seit den Anschlägen vom 11. September keine Zweifel mehr. Und da spätestens im September kommenden Jahres die Regierung in Berlin fallen wird und die FDP statt der Grünen neuer Juniorpartner wird, trauen wir insbesondere dem Dax einen erheblichen Aufwärtstrend zu.