Die Steuerzahler werden verarscht

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Nokiacrash:

Die Steuerzahler werden verarscht

 
11.03.02 09:43
Deutsche Bank zahlt 2001 keine Ertragssteuern - Gewerbesteuer-Rückforderung

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Deutsche Bank DBK.ETR muss für das abgelaufene Jahr keine Ertragssteuern zahlen. Zudem werde die größte deutsche Privatbank Gewerbesteuern in Millionenhöhe zurückfordern, sagte eine Unternehmenssprecher am Montag auf Anfrage und bestätigt damit einen Bericht des Nachrichtenmagazins "Spiegel".

2001 hatte die Deutsche Bank einen Gewinn von 600 Millionen Euro verbucht. Ein Großteil des Gewinns sei im Ausland angefallen, sagte der Sprecher als Begründung./mur/af/jh/


erzengel:

Tja, und was könnten wir Bürger endlich mal was

 
11.03.02 09:48
gemeinsam dagegen unternehmen?
Erzi
HerbK:

ach, seit wann denn dass? ;-) o.T.

 
11.03.02 09:49
Nokiacrash:

FDP wählen! o.T.

 
11.03.02 12:25
Grinch:

Ich geh jetzt gleich mal rüber in die

 
11.03.02 12:29
Ludwigstr. und verklopp ein paar vom FA!!! ;-))

Grinch Kotzbrocken "der Ex-Deckhengst von Inge Meisel und leider doch nicht von Schakira aber bei Anastacia versuch ich´s auch noch, hab aber schon wieder nen Korb gekriegt! Na dann is jetzt die Britney dran, die hat aber einen Bodyguard der mich nicht leiden konnte! Ich such immer noch eine neue Stute! Hab auch schon eine Entdeckt, beim Steuerberater gegenüber, die wollte aber von Deckungszusagen nicht viel höhren, meinte ich sei ein SITTENSTROLCH. Ich glaub ich brauch ne neue ID: TITTENSTROLCH!!! Und jetzt hat der Chris auch noch die Tausend voll bevor ich mal wieder ein mädel hab!!! *kopfschüttel* Und MIO hat vergessen dem Chris zu gratulieren, aber trotzdem haben wir ihn alle lieb! Aber den Happy, hinter den Bergen bei den sieben Zwergen, den haben wir noch viel mehr lieb! *schlabber* Dem hat der Spruch aber net gefallen!!! Also hab ich mir gedanken gemacht bis der Kopf geraucht hat, aber er hatte nix besseres zu tun als mich mit MOTORMAN zu hintergehen!!! Das Elend ist ein schlauer mann den man niemals reizen kann! Jetzt geh ich mal nen Finanzbeamten kloppen!!!" Ikone ;)  
TK-ONE:

Einfach auch nichts zahlen......

 
11.03.02 12:32
.....investieren und abschreiben....wenig private Ausgaben.

Als Einzelfirma ist das nicht ganz einfach aber es geht schon.
Alles über 500 Euro ESt. monatlich ist zuviel.
Es geht eh zuviel Geld in die Kriegskasse des Kriegsministers und Kriegskanzlers.
Pieter:

rot wählen, damit die ganzen Unternehmen, die sich

 
11.03.02 12:33
mit leider, durch fett Kohlkopf ermöglicht, legalen Tricksereien vor dem Steuerzahlen in Deutschland drücken, einfach mal wieder verstaatlicht werden.
hjw2:

wann verweigert ihr euch endlich den Parteien

 
11.03.02 12:38
und zeigt den Stinkefinger..verweigern schafft Druck...

nicht lamentieren...handeln

und unültig gemachte Stimmzettel abgeben....

oder Schnauze halten und brav weiter die Parteien bestätigen...

mfg
hjw

Reila:

Pieter, soweit OK.

 
11.03.02 12:44
Und das Brötchen kostet dann in der HO wieder fünf Pfennig. Natürlich werden wir auf den Volkspolo elf Jahre nach Anmeldung warten und auch nur fünf Jahre für den Gegenwert arbeiten müssen. Aber wer gibt uns dann ein Darlehen für den Import von Bananen, wenn in der Bundesrepublik alles volkseigen ist? Rußland, Rumänien ...?

R.
Pieter:

Reila, ich habe nicht gesagt, das alle Unternehmen

 
11.03.02 13:09
verstaatlicht gehören. Ich meinte damit nur diejenigen, die mittlerweile vergessen haben, das sie neben Gewinn erwirtschaften auch noch andere Aufgaben in der Gesellschaft haben. Da müssen zum Beispiel auch für diese Firmen Infrastruktur geschaffen werden, diese Firmen benötigen Fachkräfte, die irgendwo ausgebildet werden müssen was es logischerweise nicht zum Nulltarif gibt.

Es ist überhaupt nicht einzusehen, das mache Großunternehmen
sich darauf berufen, ihre Gewinne seien im Ausland erwirtschaftet und somit nicht in D-Land zu versteuern, obwohl der Hauptsitz in Deutschland ist.
Und dann gibt es noch den anderen Fall, wo zwar in D-Land dicke Gewinne erwirtschaftet werden, die aber draufgehen zur Deckung der Schrottbeteiligungen die man sich in England oder USA zusammenkauft (siehe Daimler heute und vor ein paar Jährchen BMW). Und jedesmal werden in D-Land keine Steuern bezahlt. SOLCHEN Unternehmen sollte es an den Kragen gehen,
nicht pauschal allen. DAS ist der kleine Unterschied den ich
meine. Ich will ganz bestimmt nicht eine Auferstehung einer DDR.
Pieter
Reila:

Pieter, und ich habe einen Scherz gemacht.

 
11.03.02 13:21
Ansonsten sehe ich das nicht so verbissen wie Du. Wenn die Grenzen für Kapital und Waren offen sind, sind sie eben offen. Das bedeutet eben Globalisierung. Die Staaten können sich dann für mehr Protektion entscheiden, wie gerade die Amis mit den Stahlzöllen. Aber das dürfte auch nicht der Weisheit letzter Schluß sein. Unser hoher Lebensstandard beruht ja zum großen Teil darauf, daß wir im Ausland billig einkaufen können. Frag mal Stox, der sitzt ja mitten in Hongkong, wo unser wohlstandsmüll zum großen Teil herkommt. Ich meine, wer das eine will, muß das andere mögen.

Etwas anderes ist die Ausnutzung von Monopostellungen und Preisabsprachen. Wenn wir da nicht die EU-Wettbewerbskommission hätten, wären wir arm dran. Zur Abschreckung mal ein paar Banken oder Mineralölkonzerne verstaatlichen oder einfach jeden zweiten Manager dieser Buden sowie alle Verantwortlichen vom Gemüsegroßhandel für ein paar Jahre in den Knast schicken, wäre schon ein reizvoller Gedanke. Man könnte das auch noch auf ein paar Politiker ausdehnen ...

R.
mod:

Versucht bitte einmal folgendes zur Kenntnis zu

 
11.03.02 13:27
nehmen:

Die Steuerentlastung der internationalen deutschen Konzerne

ist eine Folge der Unternehmenssteuer-Reform.


Diese Konzerne wurden bereits im letzten Jahr

um ca. 44 Milliarden DM entlastet.

mod:

So läuft es:

 
11.03.02 13:40
Folgen der Unternehmenssteuer-Reform:

"Das Ergebnis versetzt die deutschen Finanzämter und die dafür politisch Verantwortlichen in Panikstimmung:

Aufkommen aus der Körperschaftsteuer

So ist die Körperschaftsteuer als staatliche Einnahmequelle binnen weniger Monate praktisch versiegt. Noch im Jahr 2000 kassierten Eichel und seine Kollegen in den Landeshauptstädten aus diesem Topf über 23 Milliarden Euro - mittlerweile sind die Milliarden alle futsch. In den ersten elf Monaten des vorigen Jahres verbuchten sie unter dem Strich ein Minus von 1,9 Milliarden Euro.

Und auch die Gewerbesteuer (SPIEGEL 35/2001), die zweite wichtige Firmensteuer, ist dramatisch eingebrochen; in Städten wie Frankfurt, Münster oder Halle ging das Aufkommen um 25, 40, teils sogar um 50 Prozent zurück - ein doppeltes Desaster, das vor allem die Länder und Kommunen trifft.

"Nun erleben wir genau das, was wir immer befürchtet haben", schimpft der bayerische Finanzminister Faltlhauser. Die Steuerreform entpuppe sich als eine "gewaltige Fehlkonstruktion".

Auch sozialdemokratische Kassenwarte wie Peer Steinbrück, zuständig für den Haushalt von Nordrhein-Westfalen, sind entsetzt: "Wir zahlen unter dem Strich mehr, als wir einnehmen", klagt der Finanzminister des größten und wirtschaftsstärksten Bundeslandes.

So meldete die Düsseldorfer Landesregierung für das Jahr 2001 einen Rückgang ihrer Körperschaftsteuereinnahmen um stattliche fünf Milliarden Euro. Allein an die vier Großkunden RWE, Bayer, Telekom und Vodafone muss SPD-Mann Steinbrück 1,6 Milliarden Euro zurückzahlen; weitere hohe Millionenbeträge fließen an zahllose andere Unternehmen. Innerhalb weniger Monate hat sich die Neuverschuldung des Landes beinahe verdoppelt."  
Reila:

mod, naiv, wie wir sind,

 
11.03.02 13:40
haben wir angenommen, daß Konzerne wie die Deutsche Bank sich nicht an geltende Gesetze halten müssen. Danke für den nützlichen Hinweis. Deutsch sein heißt übrigens immer alles ganz genau oder wenigstens noch etwas besser wissen. Man kann das dann auch im beliebten oberlehrerhaften Ton vermitteln - falls jemand zuhört.

R.
Zick-Zock:

typisch deutsch !

 
11.03.02 13:42
in frankreich wird bei unstimmigkeiten erstmal sofort gestreikt!!

und in deutschland? auf der couch den molly machen aber schlussendlich
wird alles geschluckt und weiter gemacht, als ob nichts wäre....
mod:

Das Problem ist doch, dass

 
11.03.02 13:54
viele Leute immer nur labern,

aber auf Fakten, z.B. die Schrödersche Steuerreform
und ihre Auswirkungen

nicht eingehen.

Dabei ist das gar nicht so schwer durchschaubar.

Mosert und labert ruhig weiter,
ist gut für die Seele.
Schnorrer:

Und weil wir überall die Besten sind, sind wir

 
11.03.02 13:59
das auch im verarscht Werden.
erzengel:

Mod, könntest du bitte mal einen konkreten

 
11.03.02 14:02
Vorschlag machen. Du hast da anscheinend mehr Durchblick als so manch Anderer, aber zeig doch mal bitte umsetzbare Dinge auf. Ich empfinde ähnlich wie du, aber was kann man Konkret dagegen machen. Schreib doch bitte mal paar Beispiele hier rein. Vielleicht lässt sich da gemeinsam etwas auf die Beine stellen.
Danke
Erzi
Reila:

mod, Fakten:

 
11.03.02 14:22
Wir sollten nicht so tun, als wäre Schröder allein an der Steuermisere schuld. In den Jahren unter Kohl habe ich praktisch keine Steuern bezahlt. Verantwortlich dafür war die wunderbare Sonder-AfA Ost, die auch dazu führte (neben Schiffs- und Flugzeugbeteiligungen), daß man auch im Taunus weniger Steuern zahlte. Ende 1999 konnte ich aufgrund einer auslaufenden Regelung ein Gebäude, welches ich schon zu 60 % abgeschrieben hatte mit dem vollen Verkehrswert in die Bilanz nehmen, was dazu führt, daß bei einer späteren Entnahme aus dem Firmenvermögen keine "unnötigen" Steuern anfallen. Dieser gewaltige Steuerverzicht durch den Staat führte letztlich zu einer künstlichen Baukonjunktur und gegenwärtig zur Krise im Bau (wenigstens im Osten). Letzte namhafte Insovenz war die SÜBA aus Hockenheim vor wenigen Tagen.

Und während die SPD eine Steuerreform unter Kohl verhinderte, hat sie nun etwas geschaffen, was extrem konzernfreundlich ist. Vielleicht war es seitens der Politiker nur Dummheit. Die Verbände haben es sicher vorher gemerkt, als der Entwurf diskutiert wurde, und werden sich nun ins Fäustchen lachen.

An sinnvolle Änderungen unseres Steuersystems glaube ich nicht. Es gibt zu viele Interessengruppen, die Einfluß auf die Gesetzgebung nehmen und niemanden, der stark genug ist, sich dagegen durchzusetzen. Und im Ergebnis dieses staatlich verordneten Gesetzgebungsdschungels suchen wir alle nach Möglichkeiten, Steuern nicht zahlen zu müssen. Dabei entsteht Kreativität, die anderswo fehlt. Ich sollte meinen Kindern raten, Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer zu werden...

R.
mod:

@erzengel + Reila

 
11.03.02 15:04
@erzengel, ich weiss leider nicht wie, obwohl ich sehr lange (seit meinem 14.Lebensjahr) in einer sehr "sozialen" Partei sehr aktiv war und unter Protest ausgestiegen bin.
Seit dem bin ich Wechselwähler.
Das ist die einzige Chance, etwas zu bewegen.
hjw´s Vorschlag, ungültige Stimmzettel bei der Wahl abzugeben, wäre sehr gut, aber wer macht das dann schon?

@Reila, ein sehr guter Vorschlag, was die Zukunft Deiner Kinder anbelangt, aber hast Du auch Einfluss auf sie?

Viele Grüsse
Reila:

Ja mod,

 
11.03.02 15:20
ich kann den Stecker aus dem Computer ziehen, dann reden sie mit mir, falls gerade der Fernseher aus ist.

erzengel, ein sehr einfaches Steuersystem hat z.B. Singapur. Gewinne und Löhne werden versteuert. Es gibt kaum Ausnahmetatbestände oder Subventionen. Die Steuertabelle ist einfach. Einkommen von 0 bis x haben den Steuersatz a. Zu der aus Satz b berechnetesn Steuer kommt die Steuer aus Einkommen x+1 bis y zum Satz b usw. Dieses Steuersystem funktioniert ohne Steuerberater. Aber die Durchsetzung in D wäre völlig undenkbar. Eher könnte man die Russen von Wodka auf Limonade umstellen ...

R.

Reila:

Kleiner Schreibfehler: "Zu der aus Satz "a" ... o.T.

 
11.03.02 15:23
mod:

Reila, Du

 
11.03.02 15:30
enttäuscht mich, wobei ich sonst immer so viel von Dir halte! *g*

Natürlich ist die jetzige Regierung kausal verantwortlich für die
gewaltigen Steuerausfälle an Körperschafts- und Gewerbesteuer.

Das war eindeutig vorauszusehen,

und nebenbei, ist es noch äusserst unsozial.

... aber Du gehörst ja als Kleinstunternehmer auch zu den Begünstigten. *lol*

(Für unbedarfte Leser: Das soll Ironie sein).
Reila:

Scheiße, mod, was soll ich nun darauf antworten?

 
11.03.02 15:47
Sagen wir es mal so: Unter der SPD-Regierung wurde die Neubauförderung von Eigenheimen in Berlin und Brandenburg gegen NULL gefahren. Die öffentlichen Investitionen sind niedrig. Die sehr vermieterunfreundliche Gesetzgebung und die hohen Nebenkosten hemmen den Wohnungsbau zusätzlich. Da meine Alterssicherung vorzugsweise über Mieteinnahmen erfolgen soll, bin ich der SPD dafür dankbar, daß die Mieten bei dieser Politik nur steigen können und Immobilien langfristig wieder eine sehr gute Anlageform sind. Da kann ich es auch nachsehen, wenn die Deutsche Bank übertrieben vom Staat indirekt gefördert wird. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, daß so eine Regierung wiedergewählt wird. Wenn es nur Alternativen gäbe ...

R.
Schnorrer:

Steuersystem vereinfachen? Wahnsinnig geworden,

 
11.03.02 15:48
oder was? Mind. 2,5 Millionen Menschen arbeiten in diesen Berufen und hängen an diesem Tropf der komplizierten Selbstbereicherung. Was sollen die dann alle machen? Gemüse anbauen oder Brötchen backen? Die haben doch nichts gelernt außer das, was keiner braucht und keiner haben will, aber teuer dafür bezahlen muß?

Obwohl, Brötchen backen wäre nicht schlecht. wer steigt schon freiwillig um auf kleine Brötchen?
Reila:

schnorrer,

 
11.03.02 15:58
meine Freundin ist Steuerberaterin. Da ich aber an Änderungen nicht wirklich glaube, kann ich solche Vorschläge locker unterbreiten, ohne familiäre Konsequenzen befürchten zu müssen. Denn du weißt ja, selbst, wenn man in D Dinge zur "Chefsache" erklärt, tut sich nichts.

R.  
Schnorrer:

Es darf sich auch nichts tun bei Chefsachen.

 
11.03.02 16:08
Dann wird man ja meßbar. So bleibts bei den großen Ankündigungen. Da schenken sich der Brioni-Gerd und der Loden-Eddi nichts: beide Spitze.
mod:

Es ist ganz einfach. Die Unternehmenssteuer-Reform

 
11.03.02 16:13
schafft keine neuen Arbeitsplätze
und veranlasst die deutschen internationalen Konzerne
zu keinerlei zusätzlichen wirtschaftlichen Anstrengungen.

Diese Reform ist einzig und allein
ein Riesengeschenk für für anonymen Kapitalgesellschaften
zu Lasten der Klein- und Mittelunternehmen und der Arbeitnehmer.

Derartiges gibt es nicht einmal in den USA.  
Reila:

Daß Großunternehmen Arbeitsplätze schaffen,

 
11.03.02 16:23
glauben wirklich auch nur Leute, die mit Piech oder Breuer befreundet sind, oder Leute, die Landes- und EU-Fördermittel ausreichen. Wer als Angestellter in einem Großunternehmen arbeitet, dürfte solche Erwartungen nicht hegen und ist damit den Regierenden an Erkenntnisgewinn etwas voraus - manchmal unter Schmerzen.

R.
Stox Dude:

@mod

 
11.03.02 16:32
weisst du auch warum es dies nicht in den USA gibt ?
in den USA gibt es ein doppelsteuerabkommen mit fast jedem land und
ab 100,000$ verdient im ausland zahlt der Ami oder die Firma Steuern

dies sollte allerdings als schlechtes beispiel dienen, denn ich mag
keine doppelsteuerabkommen, ansonsten muesste ich meinen pass/nationalitaet
wechseln.
( ich werde dann Bayer *g* )
mod:

jo, Stox Dude

 
11.03.02 16:44
Besteuerung von multinationalen Unternehmensgruppen in den U.S.A.

Mit Urteil vom 20. Juni 1994 hat der U.S. Supreme Court (Barclays Bank v. Franchise Tax Board of California, slip op. 1 - 33) im Rahmen zweier miteinander verbundener certiorari-Verfahren (vgl. 28 U.S.C.A. §§ 1254, 1257; Sup. Ct. Rules 10 et seq.) entschieden, daß das bis vor kurzem in Kalifornien geltende System der Besteuerung von multinationalen Unternehmensgruppen ("Corporate Franchise Tax", Sondersteuer einer Corporation) nicht gegen die Bundesverfassung verstößt.

A. In den Vereinigten Staaten sind grundsätzlich zwei Systeme zur Ermittlung der Corporate Franchise Tax gebräuchlich. Die Höhe der Steuer bestimmt sich in beiden Systemen zunächst nach den Einkünften der Unternehmensgruppe. Bei Corporations, die auch außerhalb des besteuernden Staates tätig sind, stellt sich die Frage, wie aus den gesamten - manchmal weltweit erzielten - Unternehmenseinkünften derjenige Teil ermittelt wird, der Berechnungsgrundlage für die in dem betreffenden Staat geschuldete Sondersteuer ist.

I. Nach kalifornischem Recht wurde die Berechnungsgrundlage der Corporate Franchise Tax nach der "worldwide combined reporting" Methode festgestellt. Vereinfacht dargestellt sind danach zunächst die weltweiten Einkünfte der Unternehmensgruppe zu ermitteln. Ein bestimmter Prozentsatz dieses Gesamteinkommens bildete dann die Berechnungsgrundlage für die in Kalifornien geschuldete Corporate Franchise Tax. Die Höhe des Prozentsatzes bestimmte sich nach einer Formel, welche drei Faktoren berücksichtigte (Mitarbeiter, Vermögen und Umsatz). In dieser Formel wurde die Anzahl der Mitarbeiter, der Wert des Vermögens und die Höhe des Umsatzes innerhalb und außerhalb des Steuergebietes in Relation gesetzt. Die Methode ist u.a. deshalb umstritten, weil möglicherweise auch solche Einkünfte in die Berechnungsgrundlage einfließen, die nicht aus unternehmerischen Aktivitäten in dem besteuernden Staat resultieren. Kalifornien hat zwar diesbezüglich sein Steuersystem mit Wirkung Januar 1994 umgestellt. Da die "worldwide combined reporting" Methode aber noch immer in einigen Bundesstaaten angewandt wird, ist die Entscheidung des Supreme Court von aktueller Bedeutung.

II. In den meisten Bundesstaaten hingegen wird die Berechnungsgrundlage für die Corporate Franchise Tax nach der "seperate accounting" Methode ermittelt. Danach sind die verschiedenen weltweiten Einkünfte nicht durch eine mathematische Formel, sondern durch materielle Kriterien dem besteuernden Staat zuzuteilen. Grundsätzlich sind nur solche Einkünfte zu berücksichtigen, welche die im dem besteuernden Staat ansässigen Unternehmenseinheiten der international tätigen Gruppe erzielen.

B. Die Beschwerdeführer (Barclays Bank PLC, ein englisches Unternehmen der Barclays-Bank-Gruppe, und Colgate-Palmolive Co., die U.S. Muttergesellschaft der Colgate-Gruppe) wandten sich gegen das Besteuerungssytem des Bundesstaates Kalifornien. Dieses sei bundesverfassungsrechtlich u.a. unter dem Gesichtspunkt der "Interstate Commerce" und "Due Process clauses" zu beanstanden.

C. Der Supreme Court konnte keinen Verstoß gegen die Bundesverfassung feststellen.

I. Die "Commerce Clause" (vgl. U.S. Const., Art. I, §8, cl. 3) verleiht dem Congress die Kompetenz, "den internationalen Handel sowie den Handel zwischen einzelnen Bundesstaaten und mit den indianischen Stämmen" zu regulieren.

1. Diese Bestimmung wird schon seit Southern Pacific Co. v. Arizona ex rel. Sullivan, 325 U.S. 761, 769 (1945) dahingehend ausgelegt, daß sie auch den inneramerikanischen Handel beschränkende Gesetze von Bundesstaaten verbietet. Nach der Complete Auto rule (Complete Auto Transit, Inc. v. Brady, 430 U.S. 274, 279 (1977)) verstößt eine bundesstaatliche Steuer mangels Bestätigung durch den Congress dann gegen die Commerce Clause, wenn der Steuerzahler darlegen kann, daß

(1) diese Steuer sich auf eine Tätigkeit bezieht, ohne daß ein hinreichender Bezug zum besteuernden Staat besteht,

(2) die Steuer unangemessen hoch ist,

(3) sie den zwischenstaatlichen Handel diskriminiert oder

(4) sie unangemessen ist hinsichtlich der Gegenleistung des besteuernden Bundesstaates.

2. Das Gericht sah keinen Verstoß gegen die Complete Auto rule und wies insbesondere die Argumentation von Barclays zurück, wonach das kalifornische Besteuerungssytem schon deshalb eine diskriminierende Komponente habe, weil ausländische Unternehmen ihre Belege hinsichtlich ihrer Geschäfte in der ganzen Welt ins Englische übersetzen und die Beträge in U.S. $ umrechnen müßten. Schließlich enthielten die kalifornischen Steuervorschriften Bestimmungen (vgl. Cal. Code of Regs., Title 18, §25137-6(e)(1) (1985)), nach denen sich unter gewissen Umständen, insbesondere bei unangemessenem Aufwand, der Tax Board mit "vernünftigen Schätzungen" zu begnügen hat.

II. Diese Normen verstoßen auch nicht gegen das Gebot des "Due Process" (vgl. Amendments zur Bundesverfassung V und XIV, §1), wonach ein faires Verfahren zu gewährleisten ist.

1. Barclays war der Auffassung, daß ein solcher Verstoß vorläge, weil der Begriff der "vernünftigen Schätzungen" zu vage sei und daher die ausländischen Unternehmen im voraus nicht wüßten, ob ihre Schätzungen akzeptiert würden. Da Barclays keinen einzigen Fall anführen konnte, in dem Schätzungen als nicht vernünftig zurückgewiesen wurden, argumentierte Barclays, daß schon die Unbestimmtheit des Begriffs allein das Gebot des "Due Process" verletze, so daß eine Darlegung eines Falles, in dem der Steuerzahler Schaden erlitt, nicht erforderlich sei.

2. Der Supreme Court verwarf diese Argumentation u.a. deswegen, weil der Ermessens- spielraum des Tax Board durch die kalifornische Rechtsprechung weitgehend einge- schränkt wurde (vgl. 10 Cal. App. 4th, 1762, 14 Cal. Rptr. 2d, 549). Jedenfalls seien die verfassungsrechtlichen Grenzen nicht überschritten.

III. Eine Steuer, die den Handel mit dem Ausland betrifft, darf ferner weder zu einer Erhöhung des Mehrfachbesteuerungsrisikos führen (Container Corp. v. Franchise Tax Board, 463 U.S., 159, 184), noch darf sie die U.S.-Regierung behindern, "mit einer Stimme zu sprechen" (Japan Line, Ltd. v. County of Los Angeles, 441 U.S. 434, 449).

1. Der Supreme Court stellt fest, daß das kalifornische Besteuerungssytem von multinationalen Unternehmensgruppen nicht notwendigerweise zu einer Mehrfachbesteuerung führt und daß andere Systeme dieses Risiko nicht gänzlich beseitigen können; vielmehr führen auch andere Systeme in Einzelfällen zu einer Mehrfachbesteuerung.

2. Schließlich hindert das kalifornische Besteuerungssystem auch nicht die U.S. Regierung mit einer Stimme zu sprechen. Hätte der Congress die Einheitlichkeit der Besteuerung von multinationalen Unternehmengruppen insoweit für besonders wesentlich gehalten, so hätte er durch ein Bundesgesetz die "worldwide combined reporting" Methode verbieten können, was aber seit 1982 (Entscheidung im Fall Container Corp.) nicht geschehen ist. Während der letzten 30 Jahre wurde keiner der Gesetzesentwürfe, die das kalifornische System untersagt hätten, Gesetz. Der Supreme Court schließt daraus, daß die Einheitlichkeit der Besteuerung multinationaler Un- ternehmensgruppen nicht so wesentlich ist, daß die verschiedenen Besteuerungssysteme die U.S.-Regierung davon abhielten, "mit einer Stimme zu sprechen".

Aus diesen Gründen konnte der Supreme Court keinen Verfassungsverstoß feststellen.




ReWolf:

die meisten steuerberater

 
11.03.02 16:45
kennen sie eh nur mit umsatz/mehrwertsteuer aus....
erzengel:

Tja, so wie´s aussieht, bleibt´s beim Labern und

 
11.03.02 16:45
nixdagegentun :-(
Erzi
hjw2:

@mod 100% ige Zustimmung..die Industrie wird in

 
11.03.02 16:57
den nächsten Jahren weiter massiv Arbeitsplätze abbauen..sie kann nicht anders.

Um so mehr verwundert es dass die Chance für diesen Staat der Mittelstand so sträflich vernachlässigt wird.

Eigentlich ist diese Stümperpolitik nicht verkehrt, sie beschleunigt den Crash..
je schneller desto besser.....
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