Die richtige Rally kommt vermutlich im Winter

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Die richtige Rally kommt vermutlich im Winter

 
30.09.01 23:46
Die Karten müssen jetzt wieder neu gemischt werden. Die europäischen Börsen haben ihre nach den Anschlägen stark unterdurchschnittliche Entwicklung gegenüber der Wall Street vergangene Woche komplett aufgeholt, der zittrige Dax nicht ganz.

Ziemlich sicher ist soviel: Die Aktienmärkte werden in den kommenden Monaten einmal einen mächtigen Lauf haben. Geld- und bald auch Fiskalpolitik sind so expansiv, dass es - abgesehen von weiteren schweren Gewaltakten - fast kein Mittel dagegen gibt. Die Zinskurve spricht Bände.

Mit Blick auf die nicht enden wollende Reihe von Gewinnwarnungen und schwachen Konjunkturindikatoren müsste es aber eigentlich noch eine Weile dauern, zumal das Vertrauen der Anleger allem Anschein zum Trotz noch angeknickt ist und das Risiko von neuen Attacken besteht. Diese Logik spricht dafür, dass man die schlimmsten Nachrichten erst einmal abwartet.

Danach kann es im Grunde nur eine Richtung geben. Und da die meisten Anleger nicht wahrhaben wollen, dass vor allem die Werte der Neuen Ökonomie nach wie vor zu teuer sind, werden TMT-Titel die Rally anführen; es wird Verdoppler geben. Ist es so weit, heißt es: raus damit! Im Verhältnis zum BIP sind amerikanische Aktien immer noch gut ein Viertel höher bewertet, als sie es seit dem 2. Weltkrieg im Mittel waren. Der Anteil der Vorsteuergewinne hingegen liegt gut ein Siebtel unter dem Schnitt.

In der Zwischenzeit ist das Verlustrisiko vermutlich geringer als 25 Prozent. Aber bei den großen US-Ungleichgewichten, die das Wachstum von wenigen Ausreißern abgesehen auf Jahre hin hemmen werden, ist ein Boom kaum denkbar. Die Indizes werden vielleicht gar nicht so schlecht abschneiden. Aber die Gewinner werden andere sein: billige Aktien mit soliden Fundamenten. Die meisten der anderen werden zeigen, dass sie ihre Umsatzmultiplikatoren nicht wert sind.

Sony

Sony muss abspecken. Der Medien- und Unterhaltungsriese beherbergt zu viele Geschäfte unter seinem Dach, die kaum profitabel arbeiten. In der jetzigen Abschwungphase rächt sich das. Die Japaner haben ihre Umsatzprognose fürs Gesamtjahr um 200 Mrd. Yen auf 7 500 Mrd. Yen reduziert. Das wäre immer noch ein Plus von drei Prozent gegenüber dem Vorjahresumsatz. Aber wegen der Fixkosten in vielen Sparten dürfte das operative Ergebnis um fast die Hälfte geringer ausfallen. Und Sony kann froh sein, wenn netto überhaupt etwas übrig bleibt.

Der Konzern reagiert mit Kostenkürzungen, 15 Prozent sollen eingespart werden. Aber das verschafft allenfalls kurzfristig Linderung. Sony wird margenschwache Felder wie Bildschirmröhren und Halbleiter zurückfahren oder sich ganz davon trennen. Doch das braucht Zeit, besonders in Japan. Mit Chipdesign und der Vermarktung von Inhalten ließe sich langfristig mehr Geld verdienen, als mit der Eigenfertigung von elektronischer Massenware. Bei der sollte sich Sony auf margenstarke Neuentwicklungen wie die Playstation beschränken.

Sony kostet noch gut die Hälfte des fürs laufende Jahr erwarteten Umsatzes. Das ist weniger als bei Philips, die für den 0,7fachen Umsatz zu haben sind. Um den Abschlag zu reduzieren, muss Sony beim Konzernumbau schneller Fortschritte machen als bisher.

Hennes & Mauritz

Verfügt H&M über eine Resistenz gegenüber der schwachen Wirtschaft? Der Umsatzzuwachs von 34 Prozent im dritten Quartal sieht beeindruckend aus. Aber da waren Faktoren im Spiel, auf die das Unternehmen keinen Einfluss hat. H&M hat ein abweichendes Geschäftsjahr, der Schock vom 11. September ist in den US-Zahlen noch nicht enthalten. Hier kam aber zuletzt das stärkste Wachstum her. Zudem war das dritte Quartal 1999/2000 für H&M ungewöhnlich schwach, das Unternehmen hat also von einer niedrigen Vergleichsbasis profitiert. Hinzu kam die billige schwedische Krone, die zwölf Prozentpunkte zum Umsatzwachstum beigesteuert hat.

Die Kostenseite konnte H&M zwar im Zaum halten, dadurch ist die Marge sogar leicht gestiegen. Im vergangenen Quartal haben die Schweden aber weltweit nur sechs neue Geschäfte eröffnet, gegenüber 43 im Vorquartal. Schon im laufenden Vierteljahr soll die Expansion ungehemmt weiter gehen. H&M will 38 neue Läden eröffnen, zehn allein in den USA. Das wird die Kosten nach oben treiben. Zugleich hat die Einkaufslust der US-Verbraucher abgenommen, das könnte das Umsatzwachstum bremsen. Beides zusammen wird der Marge nicht gut tun.

Dennoch genießt H&M einen gewaltigen Vertrauensvorschuss: Das Unternehmen kostet das 3,3fache des für 2002 erwarteten Umsatzes und den 36fachen Gewinn. Der Sektor ist schon für den 0,6fachen Umsatz und den 15fachen Gewinn zu haben. Die kleinste Enttäuschung beim Wachstum, und die Bewertung saust in den Keller.

Gruß
Happy End
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Selbst Pessimisten schöpfen Hoffnung

 
30.09.01 23:57
Die große Korrektur an den europäischen Börsen ist vorüber. Das meinen jetzt auch die Analysten von Morgan Stanley, die eher zu den Pessimisten ihrer Zunft zählen.

Nach dieser jüngsten Analyse werden sich die Aktienmärkte in den kommenden Monaten zwar nur seitwärts bewegen, aber die Tiefpunkte sind erreicht. Mit Ausnahme des Nahrungs- und Genussmittelsektors empfehlen die Experten weiterhin defensive Branchen. Zyklische Sektoren sollten untergewichtet werden, bis auf den zyklischen Konsum.

Auch nach den Kursstürzen im März dieses Jahres, die bei vielen Investoren die Hoffnung weckten, dass das Ende der Talfahrt erreicht sei, blieb Morgan Stanley pessimistisch. Der Einbruch an den Börsen nach den Terroranschlägen in Amerika habe signalisiert, dass es nun Zeit ist zu kaufen. Immerhin hat der Stoxx-Index seitdem bis zu 15,4 Prozent verloren, der Dax um bis zu 18,9 Prozent, und der FTSE 100 brach um bis zu 11,9 Prozent ein.

Aktien sind günstig bewertet

Nach den Bewertungsmodellen der Analysten sind europäische Aktien heute so billig wie nie zuvor seit 1977. Zudem sei genügend Liquidität vorhanden und weitere Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank und der US-Notenbank seien zu erwarten. Nach der jüngsten Umfrage der Investmentberatungsfirma Frank Russell betrage die Liquiditätsquote der befragten Fonds im Schnitt drei Prozent - der zweithöchste Stand in einem Monat seit Mai 1999. Außerdem seien die Panikverkäufe nach den Anschlägen von hohen Umsätzen begleitet gewesen.

Eine Rally an den Börsen erwartet Morgan Stanley aber nicht. Dafür sei es noch zu früh. Stattdessen erwarten die Experten der Investmentbank eine klassische Periode der Bodenbildung, in der die Investoren zunächst die Entwicklungen abwarten und das Vertrauen langsam wiedergewinnen. Eine solche Bewegung vollzogen die Märkte auch gegen Ende der Jahre 1974, 1987 und 1990. Während dieser Perioden bewegten sich die Börsen über etwa drei Monate seitwärts.

Die Strategie des so genannten "Stock Picking", die sich auf die Auswahl einzelner Aktien konzentriert, werde wahrscheinlich immer weniger verfolgt werden. Stattdessen würden die Investoren wieder vermehrt auf ganze Branchen schauen.

Die Analysten der Bank bevorzugen Aktien aus den Branchen Pharma, Telekommunikation, Versorger und Versicherungen. Außerdem empfehlen die Experten Aktien, deren Kurse den wirtschaftlichen Abschwung bereits widerspiegeln oder deren Bewertung ungerechtfertigt mit nach unten gezogen wurde.

Während der Bodenbildungsphase würden sich klassische Zykliker und Banken wahrscheinlich am schlechtesten entwickeln. Die Gewinne der Zykliker könnten im kommenden Jahr noch um 20 bis 40 Prozent fallen.



Einschätzung vorerst "neutral"


Trotz des positiven Ausblicks nimmt Morgan Stanley nur eine marktneutrale Stellung ein. Mit einem Aufschwung sei erst am Jahresende zu rechnen. Gegen eine Übergewichtung spreche nicht nur die angesprochene Seitwärtsbewegung, sondern auch die Unsicherheit der wirtschaftlichen Entwicklung in den USA.


Zu den Risiken zählt, dass die Rezession in Amerika stärker ausfallen könnte als 1990/91. Dazu kommt, dass die Gewinnerwartungen des Marktes immer noch zu optimistisch sind. Morgan Stanley geht nun davon aus, dass die Gewinne nicht nur in diesem, sondern auch im nächsten Jahr fallen werden. Außerdem könnte der Dollar weiter nachgeben, was europäischen Aktien in der Regel nicht gut bekommt.




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Übergewichten

Trotz Beendigung der Talfahrt an den europäischen Börsen bleiben die Analysten der Investmentbank Morgan Stanley marktneutral und bevorzugen defensive Branchen wie Pharma, Telekommunikation, Versorger und Versicherungen.


Untergewichten

Die traditionellen Zykliker wie Technologie, Kapitalgüter und Banken sollten untergewichtet werden. Die Gewinne der Zykliker könnten im kommenden Jahr noch um 20 bis 40 Prozent fallen.


Heraufgestuft

Aktien des zyklischen Konsums stehen ebenfalls auf der Kaufliste von Morgan Stanley. Hierzu zählen Einzelhandelswerte sowie Hotels, Restaurants und Unterhaltung. Auch der Mediensektor wurde übergewichtet.


Herabgestuft

Die traditionellen Zykliker wie Technologie, Kapitalgüter und Banken sollten untergewichtet werden. Die Gewinne der Zykliker könnten 2002 noch um 20 bis 40 Prozent fallen.

hjw2:

Laß schöpfen dahin, es bringt keinen Gewinn.. o.T.

 
01.10.01 00:04
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