Auf dem Weltwirtschaftsforum in New York präsentierte sich Bundeskanzler Schröder wortkarg und lustlos. Mit seinem 20-Minuten-Vortrag langweilte er die Zuhörer und hatte außer ein paar seltsamen Lebensweisheiten nichts zu bieten.
Böse Zungen behaupten, er habe zu tief ins Glas geblickt - vor ein paar Jahren, als Gerhard Schröder seine erste Rede auf dem World Economic Forum (WEF) in Davos hielt.
Von zuviel Rotwein und den unangenehmen Folgen konnte heute keine Rede sein. Nüchtern im doppelten Sinne des Wortes sprach der Kanzler im New Yorker Waldorf Astoria vor den Teilnehmern des WEF. Gesagt hat er allerdings nicht viel. Platituden zur inneren Sicherheit, die von der äußeren Sicherheit eines Landes nicht mehr zu trennen sei. "Ohne Sicherheit gibt es keine Gerechtigkeit und friedliche Perspektive für die Menschheit."
Spannungslose Vorstellung
Etwas lebendiger wurde sein Vortrag erst, als Schröder das Manuskript zur Seite legte, die Brille abnahm und sein vorwiegend deutsches Publikum direkt ansprach. Er lobte die deutsche Wirtschaft, der es gelungen sei, mit großem Kraftaufwand die Integration der beiden deutschen Staaten voranzutreiben. Kein anderer Staat, so der Kanzler, habe jemals eine ähnliche Leistung erbracht. Sehr stolz sei er darauf, dass sein Land in der Lage gewesen sei, dieses zu schaffen.
Nach nur 20 Minuten beendete Schröder seine Rede. Die Zuhörer bedankten sich für die spannungslose Vorstellung mit einem äußerst sparsamen Applaus.
Dass er bei diesem internationalen Anlass deutsch gesprochen hat, mag das Publikum ihm noch verziehen haben. Auch der ehemalige japanische Ministerpräsident Mori dozierte im vergangenen Jahr in Davos in Ermangelung profunder Englisch-Kenntnisse in seiner Muttersprache.
Geradezu unhöflich erschien jedoch die knappe Form und das geringe Engagement, mit dem der Kanzler sein Publikum abkanzelte.
Bill Clinton und der britische Premier Tony Blair waren in den Vorjahren geradezu euphorisch gefeiert wurden. Sie hatten mitreißende Reden gehalten und nahmen sich die Zeit, nach dem Vortrag auf Fragen aus dem Publikum zu antworten. Anders der deutsche Kanzler: Keine einzige Wortmeldung war erlaubt. Fürchtete er sich möglicherweise vor kritischen Fragen aus dem Auditorium?
"Vor 30 Jahren war ich draußen, jetzt bin ich drinnen"
Lediglich WEF-Gründer Klaus Schwab durfte ein paar Fragen stellen. Zum Beispiel diese: "Welche Botschaft geben Sie den Menschen hier drinnen und draußen mit?" Spontane Erwiderung Schröders: "Lest meine Biografie." Auf die ratlose Nachfrage Schwabs, was er denn meine, ergänzte der Kanzler: "Vor 30 Jahren war ich draußen, jetzt bin ich drinnen. Das hat etwas zu tun mit der Bereitschaft, zu lernen und sich zu öffnen."
Kurzer Applaus, Abgang von der Bühne. Der Kanzler ist schon fast an der Tür des großen Ballsaals des Waldorf Astoria, da wendet er sich noch einmal um, drückt HypoVereinsbank-Chef Albrecht Schmidt und Verleger Hubert Burda die Hand. Kurzes Wortgeplänkel, dann ist er weg.
Zurück bleiben frustrierte Zuhörer. Hatte der Kanzler nicht eben gesagt, es gebe zu viele Vertreter Deutschlands, die über ihr Land "etwas trübe" sprächen? Er wolle mit dieser Tradition brechen.
Gute Idee, aber dieser Auftritt war nicht dazu angetan, Deutschland und einen seiner wichtigsten Repräsentanten in schillernden Farbe zu zeichnen.
(Quelle: manager-magazin.de)
So long,
Calexa
Böse Zungen behaupten, er habe zu tief ins Glas geblickt - vor ein paar Jahren, als Gerhard Schröder seine erste Rede auf dem World Economic Forum (WEF) in Davos hielt.
Von zuviel Rotwein und den unangenehmen Folgen konnte heute keine Rede sein. Nüchtern im doppelten Sinne des Wortes sprach der Kanzler im New Yorker Waldorf Astoria vor den Teilnehmern des WEF. Gesagt hat er allerdings nicht viel. Platituden zur inneren Sicherheit, die von der äußeren Sicherheit eines Landes nicht mehr zu trennen sei. "Ohne Sicherheit gibt es keine Gerechtigkeit und friedliche Perspektive für die Menschheit."
Spannungslose Vorstellung
Etwas lebendiger wurde sein Vortrag erst, als Schröder das Manuskript zur Seite legte, die Brille abnahm und sein vorwiegend deutsches Publikum direkt ansprach. Er lobte die deutsche Wirtschaft, der es gelungen sei, mit großem Kraftaufwand die Integration der beiden deutschen Staaten voranzutreiben. Kein anderer Staat, so der Kanzler, habe jemals eine ähnliche Leistung erbracht. Sehr stolz sei er darauf, dass sein Land in der Lage gewesen sei, dieses zu schaffen.
Nach nur 20 Minuten beendete Schröder seine Rede. Die Zuhörer bedankten sich für die spannungslose Vorstellung mit einem äußerst sparsamen Applaus.
Dass er bei diesem internationalen Anlass deutsch gesprochen hat, mag das Publikum ihm noch verziehen haben. Auch der ehemalige japanische Ministerpräsident Mori dozierte im vergangenen Jahr in Davos in Ermangelung profunder Englisch-Kenntnisse in seiner Muttersprache.
Geradezu unhöflich erschien jedoch die knappe Form und das geringe Engagement, mit dem der Kanzler sein Publikum abkanzelte.
Bill Clinton und der britische Premier Tony Blair waren in den Vorjahren geradezu euphorisch gefeiert wurden. Sie hatten mitreißende Reden gehalten und nahmen sich die Zeit, nach dem Vortrag auf Fragen aus dem Publikum zu antworten. Anders der deutsche Kanzler: Keine einzige Wortmeldung war erlaubt. Fürchtete er sich möglicherweise vor kritischen Fragen aus dem Auditorium?
"Vor 30 Jahren war ich draußen, jetzt bin ich drinnen"
Lediglich WEF-Gründer Klaus Schwab durfte ein paar Fragen stellen. Zum Beispiel diese: "Welche Botschaft geben Sie den Menschen hier drinnen und draußen mit?" Spontane Erwiderung Schröders: "Lest meine Biografie." Auf die ratlose Nachfrage Schwabs, was er denn meine, ergänzte der Kanzler: "Vor 30 Jahren war ich draußen, jetzt bin ich drinnen. Das hat etwas zu tun mit der Bereitschaft, zu lernen und sich zu öffnen."
Kurzer Applaus, Abgang von der Bühne. Der Kanzler ist schon fast an der Tür des großen Ballsaals des Waldorf Astoria, da wendet er sich noch einmal um, drückt HypoVereinsbank-Chef Albrecht Schmidt und Verleger Hubert Burda die Hand. Kurzes Wortgeplänkel, dann ist er weg.
Zurück bleiben frustrierte Zuhörer. Hatte der Kanzler nicht eben gesagt, es gebe zu viele Vertreter Deutschlands, die über ihr Land "etwas trübe" sprächen? Er wolle mit dieser Tradition brechen.
Gute Idee, aber dieser Auftritt war nicht dazu angetan, Deutschland und einen seiner wichtigsten Repräsentanten in schillernden Farbe zu zeichnen.
(Quelle: manager-magazin.de)
So long,
Calexa