Die Kurse stürzen und keiner regt sich auf
Mit einer Halbwertzeit von sieben Monaten schlägt der Neue Aktien-Markt alle Rekorde, die bislang für Kursstürze geführt werden. DaimlerChrysler hat 37 Monate dafür gebraucht, um seinen Kurs zu halbieren. Nachdem einzigartige Begeisterung für Aktien der New Economy bis Anfang März diesen Jahres nie da gewesene Kursgewinne ermöglicht hat, schlägt deutsche Gründlichkeit nun ins Gegenteil um: Tiefe Zweifel befallen Internet-Investoren, Biotech-Jünger und Medien-Junkies, ob sie Kurse, Millionen und Milliarden eines Tages wiedersehen werden; so stolz, wie sie einst in den Kurslisten standen.
Außer Hunderttausenden bitter enttäuschter Kleinanleger, die nun in Anlagezirkeln zürnen, regt sich niemand ernsthaft auf. Kein Kanzler tritt vor die Kameras, um die Neue Mitte zu besänftigen und unabdingbare Eigenvorsorge zu beschwören: Aktien fürs Alter! Kein Minister erinnert sich daran, unbürokratische Hilfe zugesagt zu haben; für den Fall, dass die Neue Ökonomie noch nicht richtig klappen sollte. Keine konzertierte Aktion tritt in Kraft, um für Nachfrage zu sorgen, wo momentan keine Aktienkäufer mehr da sind. Gut, es ist nicht Siemens oder die Deutsche Bank, deren Kurse in den Keller stürzen. Es ist auch nicht die Moskauer Börse, die unter Fehlspekulationen kreditfinanzierter Hedge-Funds zusammenknickt, die Staats- wie Kirchengeld zu vernichten droht und deshalb massive Hilfen notwendig macht. Aber es ist Vertrauen, das momentan massiv zerstört wird.
Es scheint fast so, als könne man bei Old Economisten eine gewisse Genugtuung verspüren, dass die Himmelsstürmer der New Economy nun auf den Boden der Tatsachen zurück geholt werden und dass die Preise jetzt günstiger sind, um durch Übernahmen und Beteiligungen verlorenes Terrain aufzuholen und versäumte Investitionen nachzukaufen.
Ende Oktober kommt, wie jedes Jahr, der Weltspartag und vermutlich die Erinnerung an die Vorzüge des guten alten Sparbuchs. Längst sind jedoch Sparkassen und ihre Aktien- wie Fondskunden die größten „Privat-Players“ am Aktienmarkt. Es gibt kein „Zurück in die Zukunft“ nur einen neuen, vielleicht realistischeren Start in die Verwirklichung der virtuelle Wirtschaft. Selbst Siemens ist jetzt vehement ins E-Geschäft gestartet. Mercedes und viele andere sind schon länger drin. Sie wissen, dass sie ihre Vorteile in Preissenkungen an Kunden weitergeben müssen. Und strafen Währungshüter Lügen, die mit Zinserhöhungen und Inflationsängsten jüngst die Währung nicht gehütet, sondern den Kurssturz beschleunigt haben.
11:20 11.10, Martin Beier
© wallstreet:online AG
Mit einer Halbwertzeit von sieben Monaten schlägt der Neue Aktien-Markt alle Rekorde, die bislang für Kursstürze geführt werden. DaimlerChrysler hat 37 Monate dafür gebraucht, um seinen Kurs zu halbieren. Nachdem einzigartige Begeisterung für Aktien der New Economy bis Anfang März diesen Jahres nie da gewesene Kursgewinne ermöglicht hat, schlägt deutsche Gründlichkeit nun ins Gegenteil um: Tiefe Zweifel befallen Internet-Investoren, Biotech-Jünger und Medien-Junkies, ob sie Kurse, Millionen und Milliarden eines Tages wiedersehen werden; so stolz, wie sie einst in den Kurslisten standen.
Außer Hunderttausenden bitter enttäuschter Kleinanleger, die nun in Anlagezirkeln zürnen, regt sich niemand ernsthaft auf. Kein Kanzler tritt vor die Kameras, um die Neue Mitte zu besänftigen und unabdingbare Eigenvorsorge zu beschwören: Aktien fürs Alter! Kein Minister erinnert sich daran, unbürokratische Hilfe zugesagt zu haben; für den Fall, dass die Neue Ökonomie noch nicht richtig klappen sollte. Keine konzertierte Aktion tritt in Kraft, um für Nachfrage zu sorgen, wo momentan keine Aktienkäufer mehr da sind. Gut, es ist nicht Siemens oder die Deutsche Bank, deren Kurse in den Keller stürzen. Es ist auch nicht die Moskauer Börse, die unter Fehlspekulationen kreditfinanzierter Hedge-Funds zusammenknickt, die Staats- wie Kirchengeld zu vernichten droht und deshalb massive Hilfen notwendig macht. Aber es ist Vertrauen, das momentan massiv zerstört wird.
Es scheint fast so, als könne man bei Old Economisten eine gewisse Genugtuung verspüren, dass die Himmelsstürmer der New Economy nun auf den Boden der Tatsachen zurück geholt werden und dass die Preise jetzt günstiger sind, um durch Übernahmen und Beteiligungen verlorenes Terrain aufzuholen und versäumte Investitionen nachzukaufen.
Ende Oktober kommt, wie jedes Jahr, der Weltspartag und vermutlich die Erinnerung an die Vorzüge des guten alten Sparbuchs. Längst sind jedoch Sparkassen und ihre Aktien- wie Fondskunden die größten „Privat-Players“ am Aktienmarkt. Es gibt kein „Zurück in die Zukunft“ nur einen neuen, vielleicht realistischeren Start in die Verwirklichung der virtuelle Wirtschaft. Selbst Siemens ist jetzt vehement ins E-Geschäft gestartet. Mercedes und viele andere sind schon länger drin. Sie wissen, dass sie ihre Vorteile in Preissenkungen an Kunden weitergeben müssen. Und strafen Währungshüter Lügen, die mit Zinserhöhungen und Inflationsängsten jüngst die Währung nicht gehütet, sondern den Kurssturz beschleunigt haben.
11:20 11.10, Martin Beier
© wallstreet:online AG