Die Krise in Argentinien trifft viele Kleinanleger

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sir charles:

Die Krise in Argentinien trifft viele Kleinanleger

 
07.01.02 11:00
Die Krise in Argentinien trifft viele Kleinanleger

Mit attraktiven Renditen lockten argentinische Staatsanleihen. Auch viele Privatanleger in Deutschland und Österreich griffen zu - und müssen jetzt mit Ausfällen rechnen.

FRANKFURT (dpa/reuter). Unter der Krise in Argentinien leidet nicht nur die dortige Bevölkerung. Auch viele österreichische und deutsche Kleinanleger werden voraussichtlich dadurch ärmer werden. "Argentinische Anleihen waren bei Kleinanlegern sehr beliebt, weil die Renditen so attraktiv waren", sagt Horst Schöneborn, Volkswirt bei der WestLB in Düsseldorf. Die Banken ihrerseits hätten ihr Engagement schon vor Monaten zügig zurückgefahren, als sich die Krise in Argentinien zusammenbraute. Die Zahlungsunfähigkeit des Landes bedeutet jedoch nicht, daß die Anleger ihre Anleihen in den Papierkorb werfen müssen - eine Abfindung ist sehr wahrscheinlich. Wie viel die Kleinanleger für ihre Papiere bekommen werden, ist noch nicht abzuschätzen. Aber die Investoren sollten sich darauf einstellen, 70 bis 80 Prozent ihres Kapitals zu verlieren, meinen Analysten. Wer jetzt verkauft, fährt mit Sicherheit Verluste ein, wer noch wartet, kann zumindest hoffen.


"Argentinien wurde sehr lange sehr positiv beurteilt, einziger Wermutstropfen war allerdings schon immer die hohe Verschuldung", sagt Schöneborn. Die Krise in Argentinien betrifft besonders viele Anleger in Europa, weil sich das Land zu einem großen Teil über ausländische Anleihen finanziert habe - Renditen von teilweise über 30 Prozent lockten risikofreudige Privatanleger an.


"Es ist der erste Zahlungsverzug eines Staates, der im großen Umfang auch Kleinanleger schädigt", betont der Leiter der Lateinamerika-Analyse der Commerzbank, Christian Stracke. Argentinische Anleihen im Volumen von mindestens zehn Mrd. Euro (137,6 Mrd. S) befänden sich in den Depots von privaten Investoren, sagt Stracke. Der Länderanalyst der HypoVereinsbank, Hans-Georg Hesener, glaubt, daß die Bonds so beliebt waren, weil das Argentinienbild der Anleger positiv ist: "Es ist keine Bananenrepublik, sondern ein Staat mit hohem Entwicklungsstand. Die schwierige finanzielle Lage des Landes mit seiner hohen Staats- und Auslandsverschuldung ist dabei übersehen worden." Daß viele kleine Investoren betroffen sind, sei ein wichtiger Unterschied zu der Finanzkrise in Rußland und dem Zahlungsausfall von Ukraine- und Ecuador-Bonds, so der Chef-Volkswirt der Dresdner Bank Lateinamerika, Heinz Mewes.


Die Gunst der Stunde nutzen dagegen jetzt offenbar einige Risikofonds aus Europa und den USA. "Sie kaufen im Moment Anleihen, die jetzt natürlich sehr billig sind", berichtet Stracke

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