Von Carsten Volkery, New York
Die "Big Three" des Internet, Amazon, Ebay und Yahoo!, haben im abgelaufenen Quartal bewiesen, dass das Online-Geschäft eine Goldgrube sein kann. Amazon kündigte nun einen satten Umsatzsprung an.
Kann wieder lächeln: Jeff Bezos
New York - Der Staub des Dotcom-Busts hat sich gelegt. Hunderte von Internetfirmen sind verschwunden, andere, darunter AOL, sind in etablierten Konzernen aufgegangen. Drei "Pure Plays" aber haben nicht nur überlebt, sondern stehen besser da als je zuvor. In Anlehnung an die Autoindustrie werden sie bereits die "Big Three" des Internet genannt.
Sicher, ganz frei von Problemen sind sie noch nicht, aber kaum jemand zweifelt daran, dass sie eine florierende Zukunft haben. Amazon, Ebay, Yahoo! - die Namen haben sich längst in das Unterbewusstsein der westlichen Verbraucher eingegraben. Nun zeigt sich der Erfolg auch langsam in den Bilanzen.
Der weltgrößte Online-Händler Amazon gab am Donnerstag nach Börsenschluss seine Zahlen für das dritte Quartal bekannt. Der Umsatz stieg um 33 Prozent auf 851 Millionen Dollar - gegenüber 639 Millionen Dollar im gleichen Vorjahreszeitraum. Im Vergleich zum Offline-Einzelhandel ist dies ein phänomenales Wachstum.
Die Erwartungen der Analysten wurden deutlich übertroffen. "Wir haben in den vergangenen 15 Monaten fünfmal die Preise reduziert - und es funktioniert", sagte Amazon-Chef Jeff Bezos in der anschließenden Telefonkonferenz zufrieden. Er nannte die Ergebnisse "exzellent".
Allerdings kam das Unternehmen aus Seattle, wie erwartet, wieder nicht in die Gewinnzone: Der Nettoverlust belief sich auf 35 Millionen Dollar. Immerhin war dies eine deutliche Reduzierung von den 170 Millionen Dollar Verlust im Vorjahr.
Im Moment läuft das vierte Quartal, in dem Amazon traditionell den größten Teil seines Umsatzes macht. Bezos erwartet eine gute Weihnachtssaison. Er hob die Umsatzerwartungen auf 1,33 Milliarden bis 1,43 Milliarden Dollar an.
Vergangenes Jahr hatte Amazon im vierten Quartal seinen ersten Nettogewinn erwirtschaftet. Diesmal will das Unternehmen nur einen Pro-Forma-Gewinn von 70 bis 95 Millionen Dollar vorhersagen. Als Grund nannte Bezos erhöhte Marketing-Kosten.
Doch Analysten waren zufrieden. Sie begrüßten das Umsatzwachstum, insbesondere den 90-prozentigen Anstieg im internationalen Geschäft. "Amazons zukünftiger Erfolg hängt vor allem davon ab, wie stark es den Umsatz in den Kategorien jenseits von Büchern, Musik und Videos steigern kann", erklärt Lanny Baker von Salomon Smith Barney. Eine weitere erfreuliche Entwicklung ist, dass der Cash-Flow inzwischen ausreicht, um die Zinsen für den Zwei-Milliarden-Dollar-Schuldenberg zu zahlen und trotzdem noch etwas übrig zu haben.
In den letzten Wochen hatten bereits Ebay und Yahoo! mit ihren Quartalszahlen positiv überrascht. Die Auktionsseite Ebay, schon lange eine Gewinnmaschine, meldete eine Verdreifachung ihres Nettogewinns auf 61 Millionen Dollar. Das Internet-Portal Yahoo! verkündete einen Nettogewinn von 28,9 Millionen Dollar - ein satter Sprung von den 24,1 Millionen Dollar Verlust des Vorjahres. Noch mehr als vom Gewinn zeigten sich die Analysten damals von Yahoos 50-prozentigem Umsatzwachstum beeindruckt. "Yahoo! ist vollständig wieder hergestellt", kommentierte Baker.
Der Erfolg der drei Unternehmen zeigt, dass sie gelernt haben, wie man Geld im Internet verdient. Amazon ist nach Jahren des wilden Wachstums auf die Kostenbremse getreten und hat so den ersten Nettogewinn im vierten Quartal 2001 erwirtschaftet. Das System ist verfeinert und auf andere Produktbereiche und Länder ausgedehnt worden.
Yahoo! hat sich nach sechs Verlustquartalen von der Idee eines werbefinanzierten Portals verabschiedet und neue Einnahmequellen erschlossen. Das Unternehmen hat seine Abhängigkeit von der kriselnden Werbebranche von 90 auf 60 Prozent verringert. Einen wesentlichen Umsatz erzielt die Suchmaschine inzwischen durch bezahlte Links. Mit dem Kauf der Online-Stellenbörse HotJobs ist das Unternehmen in einen der lukrativsten Märkte im Internet eingestiegen.
Und Ebay hat sein von Anfang an erfolgreiches Modell geschickt erweitert: Durch die Einführung von Festpreisen und weiteren Produktkategorien wie Autos wurden neue Usergruppen erschlossen.
Die Zukunft sieht insbesondere für die beiden E-Commerce-Unternehmen Amazon und Ebay rosig aus. Die Vorhersagen für die Branche zeigen, dass es noch viel Raum zum Wachsen gibt. Forrester Research schätzt, dass der Online-Handel bis 2007 jährlich rund 25 Prozent zulegen wird.
Zusammen mit der Reiseseite Expedia sind Ebay und Amazon bereits jetzt die umsatzstärksten Unternehmen im E-Commerce. Zwar sind ihnen etablierte Einzelhändler wie Dell und J.C. Penney dicht auf den Fersen. Aber der einzigartige Vorteil von Ebay und Amazon ist ihre kritische Masse an loyalen Usern.
Amazon hat inzwischen so einen eminenten Status erreicht, dass Offline-Unternehmen schon auf eigene Websites verzichten und lieber ihre Produkte über die berühmte Seite vertreiben: Office Depot hat gerade im September einen Pakt mit Amazon angekündigt. Und auch Ebays Modell scheint kaum nachahmbar ohne die berühmte Ebay-Community.
Etwas schwieriger sieht die Zukunft von Yahoo! aus. Nachdem der ehemalige Warner-Bros.-Chef Terry Semel die Internetfirma umgekrempelt hat, warten jetzt die echten Prüfungen. Die Entscheidung, zusammen mit SBC Communications als Internet-Anbieter ins Broadbandgeschäft einzusteigen, steuert das Unternehmen auf Kollisionskurs mit zwei der undankbarsten Gegner im Internet: Microsoft und AOL.
Beide Konkurrenten sehen ihre Zukunft im Broadband-Bereich, und beide werden um jedes Prozent Marktanteil kämpfen. Zwar hat Yahoo! mit der großen Telefongesellschaft einen formidablen Partner, aber wenn es eine Regel in der Tech-Branche gibt, dann diese: Leg dich nicht mit Microsoft an.
Die "Big Three" des Internet, Amazon, Ebay und Yahoo!, haben im abgelaufenen Quartal bewiesen, dass das Online-Geschäft eine Goldgrube sein kann. Amazon kündigte nun einen satten Umsatzsprung an.
Kann wieder lächeln: Jeff Bezos
New York - Der Staub des Dotcom-Busts hat sich gelegt. Hunderte von Internetfirmen sind verschwunden, andere, darunter AOL, sind in etablierten Konzernen aufgegangen. Drei "Pure Plays" aber haben nicht nur überlebt, sondern stehen besser da als je zuvor. In Anlehnung an die Autoindustrie werden sie bereits die "Big Three" des Internet genannt.
Sicher, ganz frei von Problemen sind sie noch nicht, aber kaum jemand zweifelt daran, dass sie eine florierende Zukunft haben. Amazon, Ebay, Yahoo! - die Namen haben sich längst in das Unterbewusstsein der westlichen Verbraucher eingegraben. Nun zeigt sich der Erfolg auch langsam in den Bilanzen.
Der weltgrößte Online-Händler Amazon gab am Donnerstag nach Börsenschluss seine Zahlen für das dritte Quartal bekannt. Der Umsatz stieg um 33 Prozent auf 851 Millionen Dollar - gegenüber 639 Millionen Dollar im gleichen Vorjahreszeitraum. Im Vergleich zum Offline-Einzelhandel ist dies ein phänomenales Wachstum.
Die Erwartungen der Analysten wurden deutlich übertroffen. "Wir haben in den vergangenen 15 Monaten fünfmal die Preise reduziert - und es funktioniert", sagte Amazon-Chef Jeff Bezos in der anschließenden Telefonkonferenz zufrieden. Er nannte die Ergebnisse "exzellent".
Allerdings kam das Unternehmen aus Seattle, wie erwartet, wieder nicht in die Gewinnzone: Der Nettoverlust belief sich auf 35 Millionen Dollar. Immerhin war dies eine deutliche Reduzierung von den 170 Millionen Dollar Verlust im Vorjahr.
Im Moment läuft das vierte Quartal, in dem Amazon traditionell den größten Teil seines Umsatzes macht. Bezos erwartet eine gute Weihnachtssaison. Er hob die Umsatzerwartungen auf 1,33 Milliarden bis 1,43 Milliarden Dollar an.
Vergangenes Jahr hatte Amazon im vierten Quartal seinen ersten Nettogewinn erwirtschaftet. Diesmal will das Unternehmen nur einen Pro-Forma-Gewinn von 70 bis 95 Millionen Dollar vorhersagen. Als Grund nannte Bezos erhöhte Marketing-Kosten.
Doch Analysten waren zufrieden. Sie begrüßten das Umsatzwachstum, insbesondere den 90-prozentigen Anstieg im internationalen Geschäft. "Amazons zukünftiger Erfolg hängt vor allem davon ab, wie stark es den Umsatz in den Kategorien jenseits von Büchern, Musik und Videos steigern kann", erklärt Lanny Baker von Salomon Smith Barney. Eine weitere erfreuliche Entwicklung ist, dass der Cash-Flow inzwischen ausreicht, um die Zinsen für den Zwei-Milliarden-Dollar-Schuldenberg zu zahlen und trotzdem noch etwas übrig zu haben.
In den letzten Wochen hatten bereits Ebay und Yahoo! mit ihren Quartalszahlen positiv überrascht. Die Auktionsseite Ebay, schon lange eine Gewinnmaschine, meldete eine Verdreifachung ihres Nettogewinns auf 61 Millionen Dollar. Das Internet-Portal Yahoo! verkündete einen Nettogewinn von 28,9 Millionen Dollar - ein satter Sprung von den 24,1 Millionen Dollar Verlust des Vorjahres. Noch mehr als vom Gewinn zeigten sich die Analysten damals von Yahoos 50-prozentigem Umsatzwachstum beeindruckt. "Yahoo! ist vollständig wieder hergestellt", kommentierte Baker.
Der Erfolg der drei Unternehmen zeigt, dass sie gelernt haben, wie man Geld im Internet verdient. Amazon ist nach Jahren des wilden Wachstums auf die Kostenbremse getreten und hat so den ersten Nettogewinn im vierten Quartal 2001 erwirtschaftet. Das System ist verfeinert und auf andere Produktbereiche und Länder ausgedehnt worden.
Yahoo! hat sich nach sechs Verlustquartalen von der Idee eines werbefinanzierten Portals verabschiedet und neue Einnahmequellen erschlossen. Das Unternehmen hat seine Abhängigkeit von der kriselnden Werbebranche von 90 auf 60 Prozent verringert. Einen wesentlichen Umsatz erzielt die Suchmaschine inzwischen durch bezahlte Links. Mit dem Kauf der Online-Stellenbörse HotJobs ist das Unternehmen in einen der lukrativsten Märkte im Internet eingestiegen.
Und Ebay hat sein von Anfang an erfolgreiches Modell geschickt erweitert: Durch die Einführung von Festpreisen und weiteren Produktkategorien wie Autos wurden neue Usergruppen erschlossen.
Die Zukunft sieht insbesondere für die beiden E-Commerce-Unternehmen Amazon und Ebay rosig aus. Die Vorhersagen für die Branche zeigen, dass es noch viel Raum zum Wachsen gibt. Forrester Research schätzt, dass der Online-Handel bis 2007 jährlich rund 25 Prozent zulegen wird.
Zusammen mit der Reiseseite Expedia sind Ebay und Amazon bereits jetzt die umsatzstärksten Unternehmen im E-Commerce. Zwar sind ihnen etablierte Einzelhändler wie Dell und J.C. Penney dicht auf den Fersen. Aber der einzigartige Vorteil von Ebay und Amazon ist ihre kritische Masse an loyalen Usern.
Amazon hat inzwischen so einen eminenten Status erreicht, dass Offline-Unternehmen schon auf eigene Websites verzichten und lieber ihre Produkte über die berühmte Seite vertreiben: Office Depot hat gerade im September einen Pakt mit Amazon angekündigt. Und auch Ebays Modell scheint kaum nachahmbar ohne die berühmte Ebay-Community.
Etwas schwieriger sieht die Zukunft von Yahoo! aus. Nachdem der ehemalige Warner-Bros.-Chef Terry Semel die Internetfirma umgekrempelt hat, warten jetzt die echten Prüfungen. Die Entscheidung, zusammen mit SBC Communications als Internet-Anbieter ins Broadbandgeschäft einzusteigen, steuert das Unternehmen auf Kollisionskurs mit zwei der undankbarsten Gegner im Internet: Microsoft und AOL.
Beide Konkurrenten sehen ihre Zukunft im Broadband-Bereich, und beide werden um jedes Prozent Marktanteil kämpfen. Zwar hat Yahoo! mit der großen Telefongesellschaft einen formidablen Partner, aber wenn es eine Regel in der Tech-Branche gibt, dann diese: Leg dich nicht mit Microsoft an.