ftd.de, So, 30.6.2002, 17:48
Holtzbrinck trennt sich von seinen N-TV-Anteilen
Der Stuttgarter Holtzbrinck-Konzern will sich von seinen Anteilen am Nachrichtensender N-TV trennen. Mit mangelnder Liquidität habe dieser Schritt nichts zu tun, hieß es.
"Wir wollen uns von diesem sehr erfolgreich geführten Bereich trennen", sagte Stefan von Holtzbrinck in einem Interview des zum Konzern gehörenden
"Handelsblatts" auf die Frage, ob die Gruppe ihre Hörfunk- und Fernsehaktivitäten abstoßen wolle.
Nach wie vor beabsichtige er den Kauf der "Berliner Zeitung" und wolle die Fremdverschuldung nicht weiter steigern. "Deshalb macht es Sinn, einen Nicht-Kernbereich abzugeben", sagte Holtzbrinck. Im übrigen sei der Umsatzanteil der Fernsehsparte am Gesamtgeschäft verschwindend gering, und die dort tobenden Schlachten seien "enorm aufreibend".
Die Holtzbrinck-Anteile an N-TV, die die Verlagsgruppe erst im Januar von 28,49 Prozent auf 47,33 Prozent aufgestockt hatte, sollen nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" für einen dreistelligen Millionenbetrag der RTL-Senderfamilie angegliedert werden. Ein Sprecher der RTL Group bestätigte am Sonntag, dass sein Unternehmen Gespräche über die Übernahme führe. Ein Ergebnis liege aber noch nicht vor.
Nachdrücklich wies Holtzbrinck einen Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" zurück, wonach sich sein Unternehmen in einer deutlich angespannteren Finanzlage als bislang bekannt befinde. "Unsere Liquidität ist gesichert und zwar nicht nur kurzfristig. Punkt. Die Banken stehen entschieden hinter uns und unserem Konzept, die Finanzkennziffern stetig zu verbessern", sagte er. In der "Spiegel"-Meldung hieß es, der Gesamtschuldenstand des Unternehmens habe 2001 bei brutto 1,23 Mrd. Euro gelegen. Das Magazin schrieb, dass es vor allem der Verlagsgruppe Handelsblatt schlechter gehe.
© AP
Quelle: www.ftd.de/tm/me/1014399250701.html?nv=se