Polen-Invests renditemäßig hui bis pfui, Russland-Invests: der kleine Unterschied USD zu EUR ...
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02.04.08 12:36
Wien (aktiencheck.de AG) - Die Experten von Minerva Investments stufen die Aktie von Meinl European Land (ISIN
AT0000660659/ WKN
800186) von "sell" auf "hold" hoch.
Die Experten seien gerade dabei, sich möglichst intensiv in die Causa Meinl European Land (MEL) einzulesen und hätten als Startbasis einmal eine Bestandsaufnahme zusammengeschrieben (Quelle: Homepage und Geschäftsberichte der MEL) und sich dabei auch dem Thema USD-Risiko gewidmet.
Einerseits könne man festhalten, dass der Anteil am USD-linked Cash Flow bei den aktuell knapp 30% verbleibe, selbst nach vollständiger Realisierung aller Developmentprojekte. Außerdem falle auf, dass mit rund 800 Mio. Euro ein hoher Anteil der Investitionen nach Polen fließe, wo die Margen schon deutlich unattraktiver seien (8,21% kalkulierte Rendite auf Kostenbasis, 6,70% Rendite bei den bestehenden Immobilien in Polen). Die Experten würden daher in Polen wenig Spielraum für Aufwertungen oder auch nur die Realisierung von Development-Profits sehen.
Betreffend Russland hätten die Experten leider trotz mehrmaliger Nachricht an die Investors Relation noch nicht in Erfahrung bringen können, ob die Kosten in USD oder in EUR abgerechnet würden. Die Mieteinnahmen in Russland seien bekanntlich in USD, und die Experten würden daher auch Wertberichtigungsbedarf bei den Russland-Immobilien durch den USD-Verfall sehen. Sollte sich herausstellen, dass die Russland-Development-Projekte in Euro zu bezahlen seien, die Mieten aber in USD eingenommen würden, würde die kalkulatorische Rendite zusammenbrechen und jede Fertigstellung in Russland NAV und damit Wert vernichten.
Die bestehenden Projekte würden eine Rendite von 8,37% abwerfen. Die Rendite aus den Developmentprojekten werde mit 8,4 bis 10,4% (je nach Behandlung der USD-Frage) kalkuliert.
Bedenke man, dass die Bewirtschaftung einer Immobilie ja mit Aufwand verbunden sei und sehe sich das Zahlenwerk an, könne man nur einmal mehr darauf hinweisen, dass die Begebung einer Anleihe mit 10,75% Kupon wirtschaftlich ein Wahnsinn sei - wenn es nicht möglich sei, billiger an frisches Kapital zu kommen, dann müsste man Immobilien verkaufen, um das Development zu finanzieren, respektive sich die Developmentprojekte einzeln ansehen und überdenken, auf welche man noch verzichten könne. Kurz: Man müsste das Immobilienportfolio aktiv bewirtschaften.
Auch ein Blick auf die Fertigstellungstermine der Development-Projekte sei sehenswert: So würden bis Ende 2008 Projekte im Volumen von 374 Mio. Euro fertiggestellt, bis 2009 2,2 Mrd. Euro und bis 2010 dann das Gesamtvolumen von 2,8 Mrd. Euro. Zum 30.09.2007 habe die Gesellschaft über 1,54 Mrd. Euro Cash und Grundstücke im Wert von 200 Mio. Euro verfügt. Ein Verkauf der Grundstücke würde den Cashbestand bereits auf 1,75 Mrd. Euro anheben. Dazu komme, dass die Gesellschaft vom 30.09.2007 bis Ende 2008 rund 170 Mio. Euro an Mieteinnahmen lukrieren sollte.
Die Experten würden daher keine Notwendigkeit sehen, aktuell Kapital aufzunehmen - die Zeit, eine Entspannung an den Finanzmärkten abzuwarten, hätte man immer noch und im Bereich hypothekenbesicherter Anleihen mit maximal 60% Fremdkapitalanteil würden die Experten doch denken, dass sich bald eine Beruhigung ergeben werde, die signifikant billigere Refinanzierungen möglich mache (wenn sie in der Tat jetzt nicht möglich sein sollten).
Nachdem sich der Kurs der ADCs (Austiran Depository Certificates) nach einer ersten Phase der Irrationalität nun wieder den Tatsachen angenähert hat, stufen die Experten von Minerva Investments die Aktie von Meinl European Land von "sell" auf "hold" hinauf und belassen das Kursziel - unter der Voraussetzung das der Gazit/CPI-Deal in der vorgestellten Version durchgezogen wird - bei 6,50 EUR. Sollte es gelingen, den Deal noch zum Scheitern zu bringen, wäre das Kursziel natürlich signifikant nach oben anzupassen. (Analyse vom 02.04.2008) (02.04.2008/ac/a/a) Analyse-Datum: 02.04.2008
Quelle: News (c) finanzen.net.