Donnerstag, 16. Februar 2006 Watchlist der DSW Die größten Kursvernichter Die unangefochtene Nummer eins der größten Vernichter von Aktionärskapital unter den börsennotierten Gesellschaften in Deutschland bleibt das Jenaer Softwareunternehmen Intershop. Das geht aus der Rangliste der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hervor. "Anleger, die am 31. Dezember 2000 Intershop-Aktien im Wert von 10.000 Euro orderten, hatten am 31. Dezember 2005 noch eine Position von sage und schreibe 26,83 Euro", sagte DSW-Chef, Ulrich Hocker, am Donnerstag in Berlin. 2005 noch einmal 40 Prozent vernichtet In den vergangenen drei Jahren büßten die Aktionäre des einstigen Lieblings am Neuen Markt durchschnittlich 47 Prozent ein, im vergangenen Jahr waren es knapp 40 Prozent. Bereits 2004 hatte Intershop die Spitzenposition auf der "Watchlist" der DSW inne. Der Verband veröffentlicht jährlich die 50 Gesellschaften mit den größten Kursverlusten der vergangenen fünf Jahre. Insolvente Firmen werden dabei nicht berücksichtigt. Auf dem zweiten Rang der DSW-Liste folgt die Münchener CE Consumer Electronics. Bei dem Chiphändler hatten die Anleger nach fünf Jahren von 10.000 eingesetzten Euro noch 206 übrig. Nummer drei ist die Beteiligungsgesellschaft WCM, die seit Ende 2000 Kursverluste von 48,8 Prozent im Jahr hinnehmen musste. Selbst Kurssprünge im dreistelligen Prozentbereich würden den Aktionären bei solchen Werten wenig helfen, sagte Hocker. Auf der DSW-Watchlist erscheinen viele Wachstumswerte, die einst am Neuen Markt notiert wurden. Infineon auf Rang 47 Mit dem Chiphersteller Infineon ist auf Rang 47 auch ein Unternehmen aus dem Dax 30 unter den größten Verlustbringern, mit einem jährlichen Minus von gut 27 Prozent in den vergangenen fünf Jahren. Die DSW fordert mehr Rechte für die Anleger, um unredlichen "Kapitalvernichtern" auf die Spur zu kommen und die Chancen auf Schadenersatz für die Aktionäre zu vergrößern. Auf falsche Zahlen hereingefallene Anleger hätten in Deutschland auch dann kaum eine Chance auf Wiedergutmachung, wenn Fehlinformationen direkt vom Vorstand kommen. "Hier muss eine direkte Haftung der Manager her", verlangte Hocker. Die neue Bundesregierung habe einen Gesetzentwurf dazu fallen gelassen und bisher nicht wieder aus der Schublade geholt. Bei Insolvenzunternehmen will die DSW Berichte der Wirtschaftsprüfer aus den zurückliegenden Jahren einsehen dürfen. DaimlerChrysler fügt sich Mit den jüngsten Verbesserungen beim Anlegerschutz zeigen sich die Anlegerschützer zufrieden. Die ab 2006 geltende Pflicht zur Veröffentlichung der einzelnen Vorstandsgehälter habe schon Wirkung gezeigt, sagte Hocker. DaimlerChrysler habe unter dem neuen Konzernchef Dieter Zetsche seinen Widerstand aufgegeben. Doch wollten 18 Unternehmen - wie Sixt und Porsche dies bereits getan haben - mit einer Mehrheit von 75 Prozent der Aktionäre die Veröffentlichung vermeiden. Bei den meisten dieser Unternehmen handele es sich um kleine Firmen mit dominierenden Großaktionären, sagte Hocker. Adresse: www.n-tv.de/635051.html |