Die Goldjungs kämpfen mit Gegenwind

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Die Goldjungs kämpfen mit Gegenwind

 
17.07.01 15:50
Investmentbanken
Die Goldjungs kämpfen mit Gegenwind
Von Jürgen Büttner

17. Juli 2001 Das Investmentbanking-Geschäft war lange eine Goldgrube. In den glanzvollen Haussezeiten verdienten sich die Strippenzieher an den Finanzmärkten eine goldene Nase. Doch mit dem abrupten Umschalten auf Baisse sind diese goldene Zeiten mit einem Schlag vorbei. Auch den Investmentbankern schlägt mittlerweile der Gegenwind ins Gesicht.

Wie sehr sich die Zeiten gewandelt haben, lässt sich am Urteil von Standard & Poor´s (S&P) ableiten. Die Ratingagentur hat am Montag in Rekation auf das eingetrübte Umfeld den Ausblick für das Rating von Morgan Stanley Dean Witter, Merrill Lynch und Goldman Sachs von „stabil“ auf „negativ“ zurückgenommen. Die beiden erstgenannten Branchenvertreter behalten damit zwar bis auf weiteres ihr Rating von AA- bei, was der fünftbesten Benotung im S&P-Universum entspricht, und auch die auf A+ lautende Einstufung von Goldman Sachs bleibt zunächst unberührt. In den nächsten drei Jahren ist nun aber bei einer weiteren Verschlechterung der Geschäftsbedingungen eine Rückstufung denkbar.

M&A und IPO-Flaute belastet

Die Notierungen der Unternehmensanleihen und die Aktienkurse der betroffenen Gesellschaften reagierten auf die Entscheidung mit Abschlägen. Es scheint fast so, als ob den Anlegern erst jetzt bewusst werde, dass das Investmentbanking nicht nur große Chancen sondern auch Risiken beinhaltet. Darauf weist in der neuesten Einschätzung auch S&P hin. Demnach zwingt der Einbruch bei den Fusionen und den Börsengängen die Investmentbanken in unattraktivere und risikobehaftetere Geschäftsfelder wie etwa die Vergabe von Bankkrediten auszuweichen. Auf diese neue Art von Risiko könnten die Bilanzen der reinen Investmentbanken im Falle des Ausfalles eines Schuldners schlechter vorbereitet sein als die großen Player im Bankgeschäft wie J.P.Morgan Chase, Bank of America oder Citigroup.  

Nach Ansicht von S&P-Analyst Charles Rauch müssen sich die Anleger in den kommenden Monaten die Frage  stellen: Handelt es sich beim derzeitigen Marktumfeld um eine nachhaltige fundamentale Veränderung der Geschäftsbedingungen oder kommt es zu einem baldigen Rebound im herkömmlichen Investmentbankinggeschäft.

Optimistische Gewinnerwartungen für 2002

Wer an den ersten Fall glaubt, lässt bis auf weiteres die Finger von den Aktien der drei genannten Werte. Denn bei den Gewinnen drohen dann weitere Enttäuschungen. Insbesondere erscheint es derzeit noch mehr als fraglich, ob die Mehrheit der Analysten Recht behält und die drei Broker die in diesem Jahr drohende Gewinndelle schon im Jahr 2002 mehr als ausgleichen können. Im Schnitt der Analystenprognosen werden den Instituten jedenfalls Gewinnausweise zugetraut, welche die Rekordwerte des Jahres 2000 noch übertreffen. Da es sich dabei aber wie erwähnt um Rekordzahlen handelte, birgt diese optimistische Annahme Enttäuschungspotenzial. Trotz der Tatsache, dass alle drei Werte bereits kräftig Federn lassen mussten (Merrill Lynch minus 33,6 Prozent, Goldman Sachs minus 37,0 Prozent und Morgan Stanley minus 46,6 Prozent), dürften dann die Kurse das Ende der Fahnenstange noch nicht gesehen haben. Die schönen Zeiten würden dann für die Goldjungs der Börse noch etwas auf sich warten lassen.

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In den Charts sehen Sie in dieser Reihenfolge die Kursentwicklung von Morgan Stanley Dean Witter, Merrill Lynch und Goldman Sachs an der Börse in New York.


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