Wer frühzeitig auf Innovationen setzt, hat die Chance auf hohe Gewinne. Doch um die weichenstellenden Branchen zu finden, bedarf es eines guten Gespürs
Viele Anleger kennen das Gefühl, etwas verpaßt zu haben. Wer vor 20 Jahren auf Microsoft setzte, konnte seinen Einsatz auf das 250fache steigern. Wer vor 15 Jahren SAP-Aktien kaufte, gewann bis heute 2700 Prozent. Und wer seit acht Jahren Lukoil-Papiere hält, hat sein Vermögen vervierzigfacht.
Doch wo sind die großen Gewinner der Zukunft? Genau vorhersagen kann dies niemand. Aber es gibt Hinweise in der Gegenwart, wo die künftigen Trends liegen.
Der Zukunftsforscher Matthias Horx nennt die Themen "Gesundheit", "Bildung" oder "Individualisierung" als beherrschende Trends. Für Siemens-Chef Klaus Kleinfeld sind es die Alterung der Bevölkerung und die Verstädterung. Auch Investmentgesellschaften haben Fonds aufgelegt, die ganz auf die Megatrends der Zukunft setzen.
Unter den vielen Ideen stechen fünf hervor, die neue Trendsetter werden können. Natürlich haben nur die heute noch kleinen Unternehmen dieser Branchen die Chance, zu ähnlichen Erfolgsgeschichten für die Anleger zu werden, wie einst Microsoft, SAP oder Lukoil. Allerdings ist bei diesen Investitionen das Risiko auch extrem hoch. Wer mehr Sicherheit will, kann auf die großen Konzerne setzen, die ebenfalls von den Trends profitieren, allerdings in geringerem Maße.
Die Menschen leben länger. Damit wächst der medizinische Bedarf, und gleichzeitig gibt es auch bessere Medikamente.
"Bislang gab es gegen Alzheimer nur Medikamente, die Symptome behandelten", sagt Christian Lach von der Schweizer Anlagegesellschaft Swiss First, Mutter der Beteiligungsgesellschaft BB Biotech. In einigen Jahren werde es jedoch Medikamente geben, die jene Ablagerungen im Hirn bekämpfen, die zu Alzheimer führen. Dadurch könne die Krankheit nach Ansicht Lachs heilbar werden. "Am weitesten ist dabei sicher die irische Elan Pharmaceuticals", sagt er. Die Aktie (ISIN IE0003072950) ist zudem mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 12 günstig bewertet.
Auch die Krebstherapie und die Behandlung von Aids werden in den kommenden Jahren enorme Fortschritte machen. Schon jetzt können sich Frauen gegen Gebärmutterhalskrebs impfen lassen. "Solche Verfahren wird es auch bei anderen Krebsarten geben", sagt Lach. Zudem sei es nur eine Frage der Zeit, bis ein Impfstoff gegen Aids gefunden ist. "Grundlagenforschung dazu wird beispielsweise von GlaxoSmithKline und Novartis betrieben", sagt Lach.
Unterstützt werden derartige verbesserte Behandlungsmethoden durch genauere Diagnostik. Ein Beispiel ist die Hamburger Asklepios-Klinik, in der jeder Arzt einen Laptop hat, der alle relevanten Patientendaten enthält, die wiederum online ausgetauscht werden können. An dem Projekt wirken Microsoft und Intel mit. Aber auch Medizingerätehersteller wie Dräger profitieren von diesem Trend.
Die Ölvorräte sind größer, als viele noch vor 30 Jahren dachten. Aber sie sind dennoch endlich. Die Frage ist daher lediglich, wann Erdöl als wichtigster Energieträger abgelöst wird, nicht ob dies geschieht.
"Der Energiesektor steht daher vor großen Umbrüchen", sagt Gerhard Wagner von der Schweizer Investmentbank UBS, die den Klassik Megatrends Fonds der Anlagegesellschaft Salzburg-München managt. Dabei werde es nicht eine Form der Energieerzeugung geben, die künftig dominiere. "Es wird einen veränderten Mix geben."
Windkraft und Solarenergie wurden schon vor einigen Jahren von den Investoren entdeckt. In den vergangenen Monaten war der Biokraftstoff Ethanol das große Thema an den Börsen. Die Kurse von Aktien wie Pacific Ethanol sind zunächst rasant gestiegen, aber in den vergangenen Wochen wieder ebenso stark gesunken und könnten nun wieder interessant für einen Einstieg sein. Allerdings sind sie auch von politischen Entscheidungen abhängig. Sie profitierten zuletzt von George W. Bushs Entdeckung der erneuerbaren Energien, können aber genauso unter einem erneuten Kurswechsel leiden.
"Daneben wird Energieeffizienz wichtiger werden", sagt Wagner. Dazu dienen Techniken wie supraleitende Materialien. In seinem Fonds hat er beispielsweise Intermagnetics (US4587711023), eine US-Firma, die sich auf solche Materialien spezialisiert hat. Ihr Kurs ist auf Grund eines Übernahmeangebots von Philips in den vergangenen Wochen stark gestiegen.
Klares Wasser aus dem Hahn ist für uns seit Generationen eine Selbstverständlichkeit, für die Mehrheit der Menschen auf der Welt jedoch nach wie vor nicht. In einigen Gegenden ist sogar die Versorgung knapp. Kriege könnten schon bald nicht mehr um Öl, sondern um Wasser geführt werden.
"In China wird fast die Hälfte der Bevölkerung mit Wasser versorgt, das durch industrielle und landwirtschaftliche Schadstoffe oder menschliche und tierische Abfälle verunreinigt ist", sagt Graham French, Manager des M&G Global Basics Fund. Gleichzeitig fallen täglich rund 3,7 Milliarden Tonnen Abwasser an. Schätzungen des britischen Marktforschungsunternehmens Frost & Sullivan zufolge braucht das Land 10 000 Aufbereitungsanlagen, um nur die Hälfte davon reinigen zu können.
French hat daher kürzlich in das Unternehmen BioTreat Technology (BMG112401010) investiert, das gerade einen Vertrag über den Bau und Betrieb von Chinas erster großangelegter unterirdischer Abwasseraufbereitungsanlage in Peking unterschrieben hat. Mit einem KGV von 15 ist es gut bewertet, und der Kurs ist auch noch nicht allzusehr gestiegen.
Internet auf dem Handy gibt es schon. Fernsehen auf dem kleinen Display steckt dagegen noch in den Anfängen. "Doch dieses sogenannte "triple play", das Zusammenwachsen von Fernsehen, Telefon und Internet, wird ein großes Thema", sagt Sven Krause, Manager des Millennium-Invest-Fonds der LBB Invest. Derzeit versuchen die großen Telekommunikationskonzerne sich in diesem neuen Markt zu positionieren. Die Deutsche Telekom kommt gerade mit ersten Angeboten auf den Markt.
Im Internet gehört die Zukunft sozialen Netzwerken wie myspace.com oder OpenBC. Sie leben vor allem von Inhalten, die die Nutzer selbst erstellen - das Schlagwort dazu lautet Web 2.0. Die vielen kleinen Anbieter, die sich in diesem Markt tummeln, sind noch nicht börsennotiert. Anleger können nur davon profitieren, indem sie auf die Großen wie AOL setzen.
Diese Technologien werden bereits umgesetzt. Doch viele andere befinden sich noch in viel früheren Stadien. Ein Beispiel ist das elektronische Papier. Damit läßt sich eine Zeitung über die drahtlose Internet-Verbindung auf ein biegbares Display laden. Dies würde nicht nur die Kommunikationstechnoligie, sondern auch die Medienbranche revolutionieren. Da die Entwicklung dieser Technologie jedoch teuer ist, wird sie vor allem von Großkonzernen finanziert. Philips setzt über das Tochterunternehmen E-ink auf diesen Markt, aber auch Fujitsu arbeitet an der Technologie.
Von all den genannten Trends profitiert die Nanotechnologie. In allen Branchen gibt es Bedarf nach einer Technik, die in extrem kleinen Dimensionen wirkt.
Bio-Gate (DE000BGAG999) stellt beispielsweise Oberflächen her, die Bakterien abtöten. Sie werden vor allem bei medizinischen Geräten eingesetzt. Und erst am Freitag ging ItN Nanovation an die Frankfurter Börse (siehe Seite 38).
Andere Unternehmen wie Headwaters (US42210P1021) haben sich dagegen ganz auf die Entwicklung von nanotechnologischen Verfahren und Stoffen spezialisiert, die vor allem für die alternative Energiegewinnung benötigt werden.
Das Problem dieser Branche ist, daß die Aktien schon seit Monaten sehr beliebt und daher hoch bewertet sind. Dafür kommen aus dieser Branche die meisten Innovationen. Der Nachschub an guten Unternehmen geht daher so schnell nicht aus. Frank Stocker
Artikel erschienen am 30. Juli 2006
WamS.de
Viele Anleger kennen das Gefühl, etwas verpaßt zu haben. Wer vor 20 Jahren auf Microsoft setzte, konnte seinen Einsatz auf das 250fache steigern. Wer vor 15 Jahren SAP-Aktien kaufte, gewann bis heute 2700 Prozent. Und wer seit acht Jahren Lukoil-Papiere hält, hat sein Vermögen vervierzigfacht.
Doch wo sind die großen Gewinner der Zukunft? Genau vorhersagen kann dies niemand. Aber es gibt Hinweise in der Gegenwart, wo die künftigen Trends liegen.
Der Zukunftsforscher Matthias Horx nennt die Themen "Gesundheit", "Bildung" oder "Individualisierung" als beherrschende Trends. Für Siemens-Chef Klaus Kleinfeld sind es die Alterung der Bevölkerung und die Verstädterung. Auch Investmentgesellschaften haben Fonds aufgelegt, die ganz auf die Megatrends der Zukunft setzen.
Unter den vielen Ideen stechen fünf hervor, die neue Trendsetter werden können. Natürlich haben nur die heute noch kleinen Unternehmen dieser Branchen die Chance, zu ähnlichen Erfolgsgeschichten für die Anleger zu werden, wie einst Microsoft, SAP oder Lukoil. Allerdings ist bei diesen Investitionen das Risiko auch extrem hoch. Wer mehr Sicherheit will, kann auf die großen Konzerne setzen, die ebenfalls von den Trends profitieren, allerdings in geringerem Maße.
Die Menschen leben länger. Damit wächst der medizinische Bedarf, und gleichzeitig gibt es auch bessere Medikamente.
"Bislang gab es gegen Alzheimer nur Medikamente, die Symptome behandelten", sagt Christian Lach von der Schweizer Anlagegesellschaft Swiss First, Mutter der Beteiligungsgesellschaft BB Biotech. In einigen Jahren werde es jedoch Medikamente geben, die jene Ablagerungen im Hirn bekämpfen, die zu Alzheimer führen. Dadurch könne die Krankheit nach Ansicht Lachs heilbar werden. "Am weitesten ist dabei sicher die irische Elan Pharmaceuticals", sagt er. Die Aktie (ISIN IE0003072950) ist zudem mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 12 günstig bewertet.
Auch die Krebstherapie und die Behandlung von Aids werden in den kommenden Jahren enorme Fortschritte machen. Schon jetzt können sich Frauen gegen Gebärmutterhalskrebs impfen lassen. "Solche Verfahren wird es auch bei anderen Krebsarten geben", sagt Lach. Zudem sei es nur eine Frage der Zeit, bis ein Impfstoff gegen Aids gefunden ist. "Grundlagenforschung dazu wird beispielsweise von GlaxoSmithKline und Novartis betrieben", sagt Lach.
Unterstützt werden derartige verbesserte Behandlungsmethoden durch genauere Diagnostik. Ein Beispiel ist die Hamburger Asklepios-Klinik, in der jeder Arzt einen Laptop hat, der alle relevanten Patientendaten enthält, die wiederum online ausgetauscht werden können. An dem Projekt wirken Microsoft und Intel mit. Aber auch Medizingerätehersteller wie Dräger profitieren von diesem Trend.
Die Ölvorräte sind größer, als viele noch vor 30 Jahren dachten. Aber sie sind dennoch endlich. Die Frage ist daher lediglich, wann Erdöl als wichtigster Energieträger abgelöst wird, nicht ob dies geschieht.
"Der Energiesektor steht daher vor großen Umbrüchen", sagt Gerhard Wagner von der Schweizer Investmentbank UBS, die den Klassik Megatrends Fonds der Anlagegesellschaft Salzburg-München managt. Dabei werde es nicht eine Form der Energieerzeugung geben, die künftig dominiere. "Es wird einen veränderten Mix geben."
Windkraft und Solarenergie wurden schon vor einigen Jahren von den Investoren entdeckt. In den vergangenen Monaten war der Biokraftstoff Ethanol das große Thema an den Börsen. Die Kurse von Aktien wie Pacific Ethanol sind zunächst rasant gestiegen, aber in den vergangenen Wochen wieder ebenso stark gesunken und könnten nun wieder interessant für einen Einstieg sein. Allerdings sind sie auch von politischen Entscheidungen abhängig. Sie profitierten zuletzt von George W. Bushs Entdeckung der erneuerbaren Energien, können aber genauso unter einem erneuten Kurswechsel leiden.
"Daneben wird Energieeffizienz wichtiger werden", sagt Wagner. Dazu dienen Techniken wie supraleitende Materialien. In seinem Fonds hat er beispielsweise Intermagnetics (US4587711023), eine US-Firma, die sich auf solche Materialien spezialisiert hat. Ihr Kurs ist auf Grund eines Übernahmeangebots von Philips in den vergangenen Wochen stark gestiegen.
Klares Wasser aus dem Hahn ist für uns seit Generationen eine Selbstverständlichkeit, für die Mehrheit der Menschen auf der Welt jedoch nach wie vor nicht. In einigen Gegenden ist sogar die Versorgung knapp. Kriege könnten schon bald nicht mehr um Öl, sondern um Wasser geführt werden.
"In China wird fast die Hälfte der Bevölkerung mit Wasser versorgt, das durch industrielle und landwirtschaftliche Schadstoffe oder menschliche und tierische Abfälle verunreinigt ist", sagt Graham French, Manager des M&G Global Basics Fund. Gleichzeitig fallen täglich rund 3,7 Milliarden Tonnen Abwasser an. Schätzungen des britischen Marktforschungsunternehmens Frost & Sullivan zufolge braucht das Land 10 000 Aufbereitungsanlagen, um nur die Hälfte davon reinigen zu können.
French hat daher kürzlich in das Unternehmen BioTreat Technology (BMG112401010) investiert, das gerade einen Vertrag über den Bau und Betrieb von Chinas erster großangelegter unterirdischer Abwasseraufbereitungsanlage in Peking unterschrieben hat. Mit einem KGV von 15 ist es gut bewertet, und der Kurs ist auch noch nicht allzusehr gestiegen.
Internet auf dem Handy gibt es schon. Fernsehen auf dem kleinen Display steckt dagegen noch in den Anfängen. "Doch dieses sogenannte "triple play", das Zusammenwachsen von Fernsehen, Telefon und Internet, wird ein großes Thema", sagt Sven Krause, Manager des Millennium-Invest-Fonds der LBB Invest. Derzeit versuchen die großen Telekommunikationskonzerne sich in diesem neuen Markt zu positionieren. Die Deutsche Telekom kommt gerade mit ersten Angeboten auf den Markt.
Im Internet gehört die Zukunft sozialen Netzwerken wie myspace.com oder OpenBC. Sie leben vor allem von Inhalten, die die Nutzer selbst erstellen - das Schlagwort dazu lautet Web 2.0. Die vielen kleinen Anbieter, die sich in diesem Markt tummeln, sind noch nicht börsennotiert. Anleger können nur davon profitieren, indem sie auf die Großen wie AOL setzen.
Diese Technologien werden bereits umgesetzt. Doch viele andere befinden sich noch in viel früheren Stadien. Ein Beispiel ist das elektronische Papier. Damit läßt sich eine Zeitung über die drahtlose Internet-Verbindung auf ein biegbares Display laden. Dies würde nicht nur die Kommunikationstechnoligie, sondern auch die Medienbranche revolutionieren. Da die Entwicklung dieser Technologie jedoch teuer ist, wird sie vor allem von Großkonzernen finanziert. Philips setzt über das Tochterunternehmen E-ink auf diesen Markt, aber auch Fujitsu arbeitet an der Technologie.
Von all den genannten Trends profitiert die Nanotechnologie. In allen Branchen gibt es Bedarf nach einer Technik, die in extrem kleinen Dimensionen wirkt.
Bio-Gate (DE000BGAG999) stellt beispielsweise Oberflächen her, die Bakterien abtöten. Sie werden vor allem bei medizinischen Geräten eingesetzt. Und erst am Freitag ging ItN Nanovation an die Frankfurter Börse (siehe Seite 38).
Andere Unternehmen wie Headwaters (US42210P1021) haben sich dagegen ganz auf die Entwicklung von nanotechnologischen Verfahren und Stoffen spezialisiert, die vor allem für die alternative Energiegewinnung benötigt werden.
Das Problem dieser Branche ist, daß die Aktien schon seit Monaten sehr beliebt und daher hoch bewertet sind. Dafür kommen aus dieser Branche die meisten Innovationen. Der Nachschub an guten Unternehmen geht daher so schnell nicht aus. Frank Stocker
Artikel erschienen am 30. Juli 2006
WamS.de