Die Gewinner der Zukunft

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Nassie:

Die Gewinner der Zukunft

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30.07.06 13:10
Wer frühzeitig auf Innovationen setzt, hat die Chance auf hohe Gewinne. Doch um die weichenstellenden Branchen zu finden, bedarf es eines guten Gespürs
Viele Anleger kennen das Gefühl, etwas verpaßt zu haben. Wer vor 20 Jahren auf Microsoft setzte, konnte seinen Einsatz auf das 250fache steigern. Wer vor 15 Jahren SAP-Aktien kaufte, gewann bis heute 2700 Prozent. Und wer seit acht Jahren Lukoil-Papiere hält, hat sein Vermögen vervierzigfacht.


Doch wo sind die großen Gewinner der Zukunft? Genau vorhersagen kann dies niemand. Aber es gibt Hinweise in der Gegenwart, wo die künftigen Trends liegen.

Der Zukunftsforscher Matthias Horx nennt die Themen "Gesundheit", "Bildung" oder "Individualisierung" als beherrschende Trends. Für Siemens-Chef Klaus Kleinfeld sind es die Alterung der Bevölkerung und die Verstädterung. Auch Investmentgesellschaften haben Fonds aufgelegt, die ganz auf die Megatrends der Zukunft setzen.


Unter den vielen Ideen stechen fünf hervor, die neue Trendsetter werden können. Natürlich haben nur die heute noch kleinen Unternehmen dieser Branchen die Chance, zu ähnlichen Erfolgsgeschichten für die Anleger zu werden, wie einst Microsoft, SAP oder Lukoil. Allerdings ist bei diesen Investitionen das Risiko auch extrem hoch. Wer mehr Sicherheit will, kann auf die großen Konzerne setzen, die ebenfalls von den Trends profitieren, allerdings in geringerem Maße.


Die Menschen leben länger. Damit wächst der medizinische Bedarf, und gleichzeitig gibt es auch bessere Medikamente.


"Bislang gab es gegen Alzheimer nur Medikamente, die Symptome behandelten", sagt Christian Lach von der Schweizer Anlagegesellschaft Swiss First, Mutter der Beteiligungsgesellschaft BB Biotech. In einigen Jahren werde es jedoch Medikamente geben, die jene Ablagerungen im Hirn bekämpfen, die zu Alzheimer führen. Dadurch könne die Krankheit nach Ansicht Lachs heilbar werden. "Am weitesten ist dabei sicher die irische Elan Pharmaceuticals", sagt er. Die Aktie (ISIN IE0003072950) ist zudem mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 12 günstig bewertet.


Auch die Krebstherapie und die Behandlung von Aids werden in den kommenden Jahren enorme Fortschritte machen. Schon jetzt können sich Frauen gegen Gebärmutterhalskrebs impfen lassen. "Solche Verfahren wird es auch bei anderen Krebsarten geben", sagt Lach. Zudem sei es nur eine Frage der Zeit, bis ein Impfstoff gegen Aids gefunden ist. "Grundlagenforschung dazu wird beispielsweise von GlaxoSmithKline und Novartis betrieben", sagt Lach.


Unterstützt werden derartige verbesserte Behandlungsmethoden durch genauere Diagnostik. Ein Beispiel ist die Hamburger Asklepios-Klinik, in der jeder Arzt einen Laptop hat, der alle relevanten Patientendaten enthält, die wiederum online ausgetauscht werden können. An dem Projekt wirken Microsoft und Intel mit. Aber auch Medizingerätehersteller wie Dräger profitieren von diesem Trend.


Die Ölvorräte sind größer, als viele noch vor 30 Jahren dachten. Aber sie sind dennoch endlich. Die Frage ist daher lediglich, wann Erdöl als wichtigster Energieträger abgelöst wird, nicht ob dies geschieht.


"Der Energiesektor steht daher vor großen Umbrüchen", sagt Gerhard Wagner von der Schweizer Investmentbank UBS, die den Klassik Megatrends Fonds der Anlagegesellschaft Salzburg-München managt. Dabei werde es nicht eine Form der Energieerzeugung geben, die künftig dominiere. "Es wird einen veränderten Mix geben."


Windkraft und Solarenergie wurden schon vor einigen Jahren von den Investoren entdeckt. In den vergangenen Monaten war der Biokraftstoff Ethanol das große Thema an den Börsen. Die Kurse von Aktien wie Pacific Ethanol sind zunächst rasant gestiegen, aber in den vergangenen Wochen wieder ebenso stark gesunken und könnten nun wieder interessant für einen Einstieg sein. Allerdings sind sie auch von politischen Entscheidungen abhängig. Sie profitierten zuletzt von George W. Bushs Entdeckung der erneuerbaren Energien, können aber genauso unter einem erneuten Kurswechsel leiden.

"Daneben wird Energieeffizienz wichtiger werden", sagt Wagner. Dazu dienen Techniken wie supraleitende Materialien. In seinem Fonds hat er beispielsweise Intermagnetics (US4587711023), eine US-Firma, die sich auf solche Materialien spezialisiert hat. Ihr Kurs ist auf Grund eines Übernahmeangebots von Philips in den vergangenen Wochen stark gestiegen.


Klares Wasser aus dem Hahn ist für uns seit Generationen eine Selbstverständlichkeit, für die Mehrheit der Menschen auf der Welt jedoch nach wie vor nicht. In einigen Gegenden ist sogar die Versorgung knapp. Kriege könnten schon bald nicht mehr um Öl, sondern um Wasser geführt werden.


"In China wird fast die Hälfte der Bevölkerung mit Wasser versorgt, das durch industrielle und landwirtschaftliche Schadstoffe oder menschliche und tierische Abfälle verunreinigt ist", sagt Graham French, Manager des M&G Global Basics Fund. Gleichzeitig fallen täglich rund 3,7 Milliarden Tonnen Abwasser an. Schätzungen des britischen Marktforschungsunternehmens Frost & Sullivan zufolge braucht das Land 10 000 Aufbereitungsanlagen, um nur die Hälfte davon reinigen zu können.


French hat daher kürzlich in das Unternehmen BioTreat Technology (BMG112401010) investiert, das gerade einen Vertrag über den Bau und Betrieb von Chinas erster großangelegter unterirdischer Abwasseraufbereitungsanlage in Peking unterschrieben hat. Mit einem KGV von 15 ist es gut bewertet, und der Kurs ist auch noch nicht allzusehr gestiegen.


Internet auf dem Handy gibt es schon. Fernsehen auf dem kleinen Display steckt dagegen noch in den Anfängen. "Doch dieses sogenannte "triple play", das Zusammenwachsen von Fernsehen, Telefon und Internet, wird ein großes Thema", sagt Sven Krause, Manager des Millennium-Invest-Fonds der LBB Invest. Derzeit versuchen die großen Telekommunikationskonzerne sich in diesem neuen Markt zu positionieren. Die Deutsche Telekom kommt gerade mit ersten Angeboten auf den Markt.


Im Internet gehört die Zukunft sozialen Netzwerken wie myspace.com oder OpenBC. Sie leben vor allem von Inhalten, die die Nutzer selbst erstellen - das Schlagwort dazu lautet Web 2.0. Die vielen kleinen Anbieter, die sich in diesem Markt tummeln, sind noch nicht börsennotiert. Anleger können nur davon profitieren, indem sie auf die Großen wie AOL setzen.


Diese Technologien werden bereits umgesetzt. Doch viele andere befinden sich noch in viel früheren Stadien. Ein Beispiel ist das elektronische Papier. Damit läßt sich eine Zeitung über die drahtlose Internet-Verbindung auf ein biegbares Display laden. Dies würde nicht nur die Kommunikationstechnoligie, sondern auch die Medienbranche revolutionieren. Da die Entwicklung dieser Technologie jedoch teuer ist, wird sie vor allem von Großkonzernen finanziert. Philips setzt über das Tochterunternehmen E-ink auf diesen Markt, aber auch Fujitsu arbeitet an der Technologie.


Von all den genannten Trends profitiert die Nanotechnologie. In allen Branchen gibt es Bedarf nach einer Technik, die in extrem kleinen Dimensionen wirkt.


Bio-Gate (DE000BGAG999) stellt beispielsweise Oberflächen her, die Bakterien abtöten. Sie werden vor allem bei medizinischen Geräten eingesetzt. Und erst am Freitag ging ItN Nanovation an die Frankfurter Börse (siehe Seite 38).


Andere Unternehmen wie Headwaters (US42210P1021) haben sich dagegen ganz auf die Entwicklung von nanotechnologischen Verfahren und Stoffen spezialisiert, die vor allem für die alternative Energiegewinnung benötigt werden.


Das Problem dieser Branche ist, daß die Aktien schon seit Monaten sehr beliebt und daher hoch bewertet sind. Dafür kommen aus dieser Branche die meisten Innovationen. Der Nachschub an guten Unternehmen geht daher so schnell nicht aus. Frank Stocker




Artikel erschienen am 30. Juli 2006
WamS.de
Nassie:

Hier kann man suchen

 
30.07.06 13:19
Entry Standard findet Zuspruch

neuer "Neuer Markt" ...



-Mit dem "Entry Standard" gibt es seit Oktober 2005 wieder ein Segment, in dem sich junge Unternehmen mit guten Wachstumsperspektiven listen lassen können. Bislang haben bereits 53 Firmen von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. 30 davon sind im zugehörigen Index enthalten.

.. aber ganz anders



-Im Gegensatz zum einstigen "Neuen Markt" wird jedoch nicht vorgespiegelt, daß die Unternehmen des Entry Standard sichere Investments seien. Die Publizitätspflichten sind bewußt deutlich weniger stark als in den übrigen Segmenten. Damit soll Anlegern klar vor Augen geführt werden, daß sie mit einer Investition hohe Risiken eingehen.


Artikel erschienen am 30. July 2006
WamS.de
Nassie:

Schade, wenig Resonanz

 
31.07.06 09:35
würde mir wünschen ihr würdet eure Vorstellungen hier mit hereinsetzen.
Aktienwolf:

Navigator

 
31.07.06 10:10
ist meiner Meinung nach eine noch wenig bekannte aber gut geführte Beteiligungsgesellschaft.
Das erste Quartal 2006 war sehr profitabel, allerdings bleibt spannend wie clever das Geld aus der Kapitalerhöhung investiert wurde.
Platoon:

Gewinnerbranchen: Pharma - Nano - Rohstoffe - Ener

 
31.07.06 16:08
Zu den größten Gewinnern der Zukunft gehört sicherlich die Pharma-Branche - man muss sich nur einmal vor Augen halten, wieviele unheilbare Krankheiten es heute noch gibt: Aids, Alzheimer und Hepatitis C bilden da nur die Speerspitze, denn auch der Krebs ist weiterhin stark auf dem Vormarsch und effiziente Medikamente sind rar. Dazu kommen noch eine Unzahl von regionalen Krankheiten, wo viel Geld zu holen ist und für die sich bislang keine Firma interessiert hat, weil's bisher nicht effizient genug war: Japanische Enzephalitis ist z.B. so eine Krankheit.

Mein Tipp dafür ist die österreichische Intercell: vor ein paar Jahren noch ein kleines Projekt von ein paar Spitzen-Medizinern ist die Firma heute fast 500 Millionen Euro an der Börse wert! Ihr Impfstoff gegen Japanische Enzephalitis ist derzeit in der 3. Phase und kommt nächstes Jahr auf den Markt (einer der Hauptabnehmer ist die US Army) - das Umsatzpotenzial alleine durch diesen Impfstoff liegt bei 150-200 Millionen Euro im Jahr (alleine das würde ein Kurspotenzial von 200-300% entsprechen) und dazu kommen noch etliche andere Projekte: sie entwickeln gerade einen Impfstoff gegen Hepatitis C und sind mit dem im Moment weltweit führend - das Umsatzpotenzial liegt bei beachtlichen 3 Milliarden Euro im Jahr!

Weitere Gewinner findet man meiner Ansicht nach in der Nano-Technologie-Branche (ohne diese Technologie wird über kurz oder lang nichts mehr gehen --> angefangen von der Medizin über intelligente Oberflächen bishin zur Elektronik), in der Rohstoffbranche (vor allem seltene Metalle die man für Oberflächenbeschichtungen verwendet - Molybdän z.B. - oder auch Uran werden benötigt) und natürlich die Energiebranche (da vor allem intelligente Energieproduktionsmethoden --> Solarkollektoren an Hausmauern, Off-Shore-Windräder oder Gezeitenkraftwerke z.B.). Letzteres gilt natürlich nur dann, solange die Atomfusionsreaktoren-Technologie nicht vollständig erforscht ist ;))
Nassie:

Immobilien-Aktien

 
11.08.06 14:47
Vom Ladenhüter zum Kassenschlager

Von Arne Gottschalck und Karsten Stumm

Jahrelang standen selbst schicke, preisgekrönte Architekturwunderwerke leer - doch plötzlich geht es aufwärts am Immobilienmarkt. Immer mehr Gebäude werden vermietet und Immobilienaktien sind zum Hitartikel geworden. Auch dank staatlicher Beihilfe.


Hamburg - Es ist Sommer, und an der deutschen Börse sind die Umsätze gering - es sei denn, es gehen Aktien der neuen deutschen Boomunternehmen über den Handelstresen. "Ähnliches Aufheben wie um die Anteilscheine der Solarfirmen machen die Investoren derzeit nur um Immobilienaktien", sagt Dirk Blasberg, Händler bei Lang & Schwarz in Düsseldorf.



DPA
Deutsche Immobilien: Keine Gemischtwarenläden mehr unter den Gesellschaften
Europäische Immobilien? Gar deutsche? Lange Zeit haben Investoren einen großen Bogen um Gebäude und Grundstücke in der Bundesrepublik gemacht. Selbst in edlen Lagen standen beste Immobilien jahrelang leer. Der Messeturm in Frankfurt am Main beispielsweise ist seit seiner Fertigstellung noch nie komplett vermietet gewesen. Und in Düsseldorfs Medienhafen reiht sich ein architektonisch schickes, preisgekröntes und unvermietetes Bürohaus an das nächste.

Plötzlich aber scheint sich die Lage zu wandeln, der Konjunkturaufschwung macht sich auch auf dem Immobilienmarkt bemerkbar. "In den europäischen Metropolen steigt die Nachfrage nach modernen Büroflächen. Die Leerstände sinken und die Immobilienpreise steigen", sagte Wolfhard Leichnitz heute in Bonn, Vorstandschef der IVG Immobilien . Prompt zieht es die Immobiliengesellschaften an die Börse.



manager-magazin.de
Sommerpause an der Börse: Von seinen Höchstständen ist der Dax weit entfernt

Beispiele gefällig? Die IC Immobilien AG hat ihr Börsendebüt gerade hinter sich, die Corpus Immobiliengruppe will wohl im September den Schritt auf das Parkett wagen, und kurz darauf folgt mit der milliardenschweren Immobiliengruppe Gagfah vielleicht ein richtiges Unternehmensschwergewicht; sie gehört derzeit noch der amerikanischen Finanzinvestorengruppe Fortress. Einmal an der Börse, hätte es aufgrund seiner Größe sogar Chancen, gleich in den zweitwichtigsten deutschen Aktienindex MDax aufgenommen zu werden. All diese Immobilienfirmen haben aber offenbar gute Möglichkeiten, an ihren Börsenplänen kräftig zu verdienen, so heißt es bei Aktienhändlern in Frankfurt am Main.

Zum einen stimme das Umfeld. Denn jene Immobiliengesellschaften, die schon länger an der Börse notieren, haben sich gemausert. Während es früher ein etwas großväterliches Geschäft war, "findet man heute keinen Gemischtwarenladen mehr unter den Gesellschaften", sagt beispielsweise Patrick Schultz. Er managt mit dem DJE Real Estate einen Fonds, der unter anderem in Immobilienaktien investiert. "Die Unternehmen haben sich konzentriert und entrümpelt", ergänzt er.

Dementsprechend haben zuletzt auch die Gesellschaften gut verdient. Erst heute hob Deutschlands größte Immobilienfirma IVG ihre Gewinnprognose für 2006 erneut an. Und ihr Branchenkonkurrent Deutsche Euroshop berichtete nur wenige Stunden später sogar von einem Gewinnsprung in der ersten Jahreshälfte. Besser noch: Viele Immobiliengesellschaften zahlen mittlerweile eine ansprechende Dividende, und das regelmäßig. Das wirkt auf Fondsmanager wie Schultz attraktiv, denn die regelmäßigen Zahlungen schaffen kalkulierbare Geldströme.

Ebenfalls helfe den Immobilienunternehmen ihr Image. Sie wirkten auf viele Anleger wie ein sicherer Investorenhafen, sagt Robert Mazzuoli, Analyst bei der Landesbank Rheinland-Pfalz. "Die Immobilien-Aktiengesellschaften profitieren nun aber auch von der aufkommenden konjunkturellen Unsicherheit, die andere Sektoren belastet."

Solides Umfeld

Abgesehen davon - deutsche Immobilien sind noch immer sehr günstig, sagt Dieter Thomaschowski von der Agentur Investment Research in Change. "Gerade angelsächsische Anbieter sehen das noch immer so."

Sei es Blackstone, Carlyle, Cerberus, Deutsche Annington, Fortress oder Lonestar - angloamerikanische Finanzinvestoren kaufen sich seit Jahren in den deutschen Immobilienmarkt ein. Eben weil er im Vergleich zu England oder Spanien noch nicht einmal angefangen hat, heiß zu laufen. Und weil die Chancen für neue Anbieter so groß sind, dass selbst ausländische Fondsgesellschaften ihren Kunden mittlerweile Investments in den deutschen Immobilienmarkt vorschlagen.

Den größten Börsenschub erwarten Fachleute wie Thomaschowski allerdings von der Bugwelle der Reits, die nach Expertenmeinung nun auch Anfang kommenden Jahres in Deutschland eingeführt werden. Das sind steuerlich begünstigte Immobiliengesellschaften, voll ausgeschrieben Real Estate Investment Trusts. In Amerika gibt es sie seit mehr als 40 Jahren. Und viele Unternehmen versuchen sich bereits jetzt, an der Börse zu platzieren, um sich dann schnell zum Reit umzufirmieren. "Die Gesellschaften können dann voll vom Effekt der Einführung der Reits profitieren", so Thomaschowski.

Denn diese Immobilienunternehmen weisen dann pünktlich zur Deutschland-Premiere der Reits die nötige Geschäftserfahrung auf, die Investoren üblicherweise vor ihrer Geldanlage unter Beweis gestellt haben wollen. Ein klarer Geschäftsvorteil im Wettstreit um das Anlegerkapital. "Wer sich dagegen erst nach der Reits-Premiere um seine Börsenzulassung bemüht, für den wird es zu spät sein", so Thomaschowski.

Fünf vor zwölf, "aber noch rechtzeitig", sei es daher für die Gesellschaften wie Corpus, die im Sommer an die Börse wollen. Und die, so Schultz, könnten den Versicherungen dann nicht als Aktien, sondern als Immobilienbeteiligung angerechnet werden. Mit der Folge, dass die Assekuranzen in diesen Markt investieren, um ihrem eigenen Portfolio zu mehr Rendite zu verhelfen.

Das Potenzial des neuen Immobilienmarktes ist groß, "rechnet man den gesamten Immobilienbesitz zusammen, dann ergäbe das einen Wert im dreistelligen Milliardenbereich", verweist Mazzuoli auf eine Schätzung.

Ein neuer Gesellschaftstyp als Wachstumsbeschleuniger, ein gesundes Umfeld und das große Interesse an Immobilien als Dividendenbringer - nicht die schlechtesten Voraussetzungen für den zweiten Börsenboom nach dem der Solaraktien. "Das ist kein Strohfeuer", urteilt Schultz, sondern von Dauer. Ganz anders als die Sommermode.


Nassie:

Biotech-Geheimtipp

 
11.08.06 15:02
Unscheinbares Multitalent
von Clive Cooksone
Eine Pflanze aus Äthiopien könnte Erdöl schon bald Konkurrenz machen - als natürlicher Rohstoff für die Klebstoff- und Plastikindustrie. Ein britisches Biotech-Unternehmen setzt auf das Potenzial von "Vernonia".
In den trockenen Tälern im Osten Äthiopiens wächst eine hohe, ziemlich unansehnliche Pflanze. Die glänzenden schwarzen Samen von "Vernonia" enthalten ein außergewöhnliches Öl, das möglicherweise als natürliche Quelle für so genannte Epoxidverbindungen dienen könnte, die bislang ausschließlich aus Erdöl oder Erdgas hergestellt werden. Die äußerst reaktionsfähigen, organischen Verbindungen werden vor allem zur Herstellung von Kleb- und Kompositwerkstoffen verwendet.

Erstmals sollen Vernonia-Pflanzen nun als "grüne Chemikalie" kommerziell angebaut und gehandelt werden. Eine entsprechende Vereinbarung haben die äthiopische Regierung und das britische Unternehmen Vernique Biotech kürzlich unterzeichnet.

Der weltweite Epoxidumsatz in der Plastik-, Farb- und Klebstoffindustrie wird auf jährlich rund 15 Mrd. $ geschätzt. Damit hat "Vernonia das Potenzial, die industrielle Sojabohne des 21. Jahrhunderts zu werden", sagt Paul McClory, einer der Gründer von Vernique Biotech.


Keine Einbußen bei der Leistung

Mit dem Vernonia-Öl komme man ohne die für petrochemische Epoxidquellen typischen flüchtigen organischen Verbindungen und ohne Einbußen bei der technischen Leistung aus, sagt McClory. Wirtschaftlich wettbewerbsfähig werde das Öl, sobald die Pflanze in großem Umfang angebaut wird.

Die Vereinbarung zwischen Äthiopien und Vernique ist eines der wenigen Geschäfte, die bisher im Rahmen der Uno-Konvention über biologische Vielfalt ausgehandelt wurden. Im Gegenzug für den Zugang zu den genetischen Ressourcen des Landes bezahlt das Unternehmen an die äthiopische Regierung in den kommenden zehn Jahren Lizenzgebühren, Abgaben und einen Gewinnanteil. Zudem werden Hunderte Bauern vor Ort dafür bezahlt, dass sie Vernonia auf Böden anbauen, die zu nährstoffarm und trocken sind, um Nahrungsmittel anzubauen. Binnen weniger Jahre will Vernique den Vernonia-Anbau in Äthiopien auf Tausende Hektar ausweiten.


Wachsende Bedeutung

Da viele Erdölprodukte die Umwelt belasten und immer teurer werden, dürfte die Bedeutung von Vernonia für Äthiopien in den kommenden Jahren wachsen, vermutet Tewolde Berhan Gebre Egziabher, der Chef der äthiopischen Umweltschutzbehörde. Er ist einer der bekanntesten Umweltschützer des Landes und vertritt Äthiopien in der Uno-Konferenz für biologische Vielfalt. Nur einmal hat sein Land bisher eine ähnliche Vereinbarung ausgehandelt. Sie wurde 2004 unterzeichnet und erlaubt dem niederländischen Unternehmen Health and Performance Food International, Äthiopische Zwerghirse für Nahrungsmittelherstellung anzubauen. Derlei Abkommen seien dringend erforderlich, meint Egziabher. Denn zuvor "haben andere die genetischen Ressourcen Äthiopiens einfach genommen und rücksichtslos verwendet".

Schon einmal haben sich Forscher für die industrielle Nutzung des Vernonia-Öls interessiert. Zwischen 1970 und 1990 initiierte das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) etliche Forschungsprojekte, mehr als 50 Anwendungen waren damals zum Patent angemeldet worden. Doch dann kam das USDA zu dem Schluss, dass sich ein Anbau in den USA nicht lohne - und stellte die Projekte ein.

Das soll dieses Mal nicht passieren. Vernique arbeitet mit britischen Wissenschaftlern zusammen, um möglichst vielversprechende Anwendungen für Vernonia-Öl zu finden. Einer der großen Vorteile sei, so der Chemieprofessor Jim Howell von der Keele-Universität, dass das Vernonia-Öl bereits von Natur aus epoxidiert ist. Gemeinsam mit dem US-Chemiekonzern Eastman will er Vernonia-Öl als Basis für Farbanstriche entwickeln. Zudem wollen die Forscher von Vernique prüfen, ob sich das Vernonia-Öl auch als Slow-Release-Zusatz für Medikamente eignet. Solche Substanzen sorgen dafür, dass ein Wirkstoff erst nach und nach im Körper freigesetzt wird.

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Aus der FTD vom 09.08.2006

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