Falls Japan auf die Idee kommt, ihre weltweiten Kapitalanlagen aufgrund der Inlandsschwäche abzuziehen, -na dann gute Nacht.
Tokio deutet Börsen-Interventionen an
Die japanische Regierung hat angesichts des drastischen Vertrauensverlustes in den Bankensektor und den Aktienmarkt des Landes "entschiedene Maßnahmen" in Aussicht gestellt, um einen weiteren Kursverfall an der Börse zu verhindern.
Das sagte am Dienstag Regierungssprecher Yasua Fukuda, nachdem der Nikkei-225-Index an der Börse in Tokio auf den tiefsten Stand seit 18 Jahren gefallen war. Der Index büßte bei lebhaftem Handel 1,6 Prozent auf 9475,60 Punkte ein.
Aktienhändler sagten, viele institutionelle Anleger vor allem aus dem Ausland hätten massenhaft japanische Standardaktien verkauft.
"Wir beobachten die Aktienkurse sehr genau, und ich glaube, das gegenwärtige Niveau ist zu niedrig", sagte Fukuda. "Wir sind darauf vorbereitet, mit jeder Situation fertig zu werden, und alle Kabinettsmitglieder teilen diese Einschätzung. Wir sind bereit, entschiedene Maßnahmen zu ergreifen, wenn dies notwendig wird", sagte der Sprecher.
Mit ihrer offensichtliche Bereitschaft zu Interventionen am Aktienmarkt reagiert Tokio auf Forderungen internationaler Analysten, Ratingagenturen und Wirtschaftsorganisationen nach staatlichen Hilfen für die angeschlagenen Banken.
Zweite Intervention nach 1998
Sollte sich Ministerpräsident Junichiro Koizumi zu Maßnahmen entschließen, wäre es die zweite Rettungsaktion für die japanischen Kreditinstitute seit 1998. Zudem würde die Regierung ihr Versprechen brechen, hierfür kein Geld der Steuerzahler zu nutzen.
Der Druck auf das Bankensystem verstärkte sich am Dienstag, nachdem die US-Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) die Bonitätsbewertung von sieben Großbanken herunterstufte. S&P führte als Begründung die wachsende Zahl notleidender Kredite der Institute, ihre unzureichende Ertragslage und die sich verschlechternde Kapitalausstattung der Institute an.
Zugleich beließ die Agentur den Ausblick auf "negativ" und schloss somit weitere Bonitätsherabstufungen nicht aus.
Michael Petit, geschäftsführender Direktor bei S&P in Tokio, sagte, viele Banken seien technisch zahlungsunfähig und staatliche Unterstützung sei unvermeidlich. Ohne die zu erwartende Hilfe aus Tokio wären die Ratings wohl noch schlechter ausgefallen.
Betroffen sind die Mizuho-Gruppe, zu der Dai-Ichi Kangyo Bank, Fuji Bank und Industrial Bank of Japan gehören. Ferner wurden Sumitomo Mitsui Banking, UFJ Bank, Bank of Tokyo-Mitsubishi sowie Yasuda Trust & Banking heruntergestuft.
Zudem kündigte S&P an, ähnlich wie in Lateinamerika erstmals eine Liste zu erstellen, in der die Wahrscheinlichkeit einer staatlichen Rettung für zahlreiche Banken bewertet wird, falls das Finanzsystem kollabiert. Das "Bank Survivability Assessment" wird etwa ein Dutzend Institute aufführen, die nach Ansicht von S&P in jedem Fall überleben werden, weil die Regierung sie nicht Pleite gehen lassen wird.
Versicherer unter Druck
Außerdem setzte die Ratingagentur Moody’s sieben japanische Lebensversicherer auf ihre Beobachtungsliste für eine mögliche Ratingsenkung. Auch die Versicherer leiden unter der Konjunktur- und Börsenschwäche sowie einer sinkenden Kapitaldecke.
Der Minister für Finanzdienstleistungen, Hakuo Yanagisawa, sagte: "Wir sind besorgt über die Aktienkurse wegen ihrer Auswirkungen auf die Kapitalbasis." Dennoch glaube er weiter daran, dass die Banken ihre Probleme in den Griff bekommen, es sei denn es gebe eine "Katastrophe".
Wirtschaftsminister Takeo Hiranuma deutete an, die Regierung habe einen Nikkei-Stand von 9000 Punkten als offiziellen Auslöser für die Ausrufung einer Krise benannt, um darauf entweder mit Eingriffen am Markt oder in das Bankensystem zu reagieren. "Wir haben einen Plan, um auf einen Fall (des Marktes) auf 9000 Punkte zu reagieren. Die Lage entwickelt sich vor dieser Annahme heikel", so Hiranuma.
ftd
Tokio deutet Börsen-Interventionen an
Die japanische Regierung hat angesichts des drastischen Vertrauensverlustes in den Bankensektor und den Aktienmarkt des Landes "entschiedene Maßnahmen" in Aussicht gestellt, um einen weiteren Kursverfall an der Börse zu verhindern.
Das sagte am Dienstag Regierungssprecher Yasua Fukuda, nachdem der Nikkei-225-Index an der Börse in Tokio auf den tiefsten Stand seit 18 Jahren gefallen war. Der Index büßte bei lebhaftem Handel 1,6 Prozent auf 9475,60 Punkte ein.
Aktienhändler sagten, viele institutionelle Anleger vor allem aus dem Ausland hätten massenhaft japanische Standardaktien verkauft.
"Wir beobachten die Aktienkurse sehr genau, und ich glaube, das gegenwärtige Niveau ist zu niedrig", sagte Fukuda. "Wir sind darauf vorbereitet, mit jeder Situation fertig zu werden, und alle Kabinettsmitglieder teilen diese Einschätzung. Wir sind bereit, entschiedene Maßnahmen zu ergreifen, wenn dies notwendig wird", sagte der Sprecher.
Mit ihrer offensichtliche Bereitschaft zu Interventionen am Aktienmarkt reagiert Tokio auf Forderungen internationaler Analysten, Ratingagenturen und Wirtschaftsorganisationen nach staatlichen Hilfen für die angeschlagenen Banken.
Zweite Intervention nach 1998
Sollte sich Ministerpräsident Junichiro Koizumi zu Maßnahmen entschließen, wäre es die zweite Rettungsaktion für die japanischen Kreditinstitute seit 1998. Zudem würde die Regierung ihr Versprechen brechen, hierfür kein Geld der Steuerzahler zu nutzen.
Der Druck auf das Bankensystem verstärkte sich am Dienstag, nachdem die US-Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) die Bonitätsbewertung von sieben Großbanken herunterstufte. S&P führte als Begründung die wachsende Zahl notleidender Kredite der Institute, ihre unzureichende Ertragslage und die sich verschlechternde Kapitalausstattung der Institute an.
Zugleich beließ die Agentur den Ausblick auf "negativ" und schloss somit weitere Bonitätsherabstufungen nicht aus.
Michael Petit, geschäftsführender Direktor bei S&P in Tokio, sagte, viele Banken seien technisch zahlungsunfähig und staatliche Unterstützung sei unvermeidlich. Ohne die zu erwartende Hilfe aus Tokio wären die Ratings wohl noch schlechter ausgefallen.
Betroffen sind die Mizuho-Gruppe, zu der Dai-Ichi Kangyo Bank, Fuji Bank und Industrial Bank of Japan gehören. Ferner wurden Sumitomo Mitsui Banking, UFJ Bank, Bank of Tokyo-Mitsubishi sowie Yasuda Trust & Banking heruntergestuft.
Zudem kündigte S&P an, ähnlich wie in Lateinamerika erstmals eine Liste zu erstellen, in der die Wahrscheinlichkeit einer staatlichen Rettung für zahlreiche Banken bewertet wird, falls das Finanzsystem kollabiert. Das "Bank Survivability Assessment" wird etwa ein Dutzend Institute aufführen, die nach Ansicht von S&P in jedem Fall überleben werden, weil die Regierung sie nicht Pleite gehen lassen wird.
Versicherer unter Druck
Außerdem setzte die Ratingagentur Moody’s sieben japanische Lebensversicherer auf ihre Beobachtungsliste für eine mögliche Ratingsenkung. Auch die Versicherer leiden unter der Konjunktur- und Börsenschwäche sowie einer sinkenden Kapitaldecke.
Der Minister für Finanzdienstleistungen, Hakuo Yanagisawa, sagte: "Wir sind besorgt über die Aktienkurse wegen ihrer Auswirkungen auf die Kapitalbasis." Dennoch glaube er weiter daran, dass die Banken ihre Probleme in den Griff bekommen, es sei denn es gebe eine "Katastrophe".
Wirtschaftsminister Takeo Hiranuma deutete an, die Regierung habe einen Nikkei-Stand von 9000 Punkten als offiziellen Auslöser für die Ausrufung einer Krise benannt, um darauf entweder mit Eingriffen am Markt oder in das Bankensystem zu reagieren. "Wir haben einen Plan, um auf einen Fall (des Marktes) auf 9000 Punkte zu reagieren. Die Lage entwickelt sich vor dieser Annahme heikel", so Hiranuma.
ftd