Die Franzosen, der Euro u. die EU Verfassung

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Die Franzosen, der Euro u. die EU Verfassung geldschneider
geldschneider:

Die Franzosen, der Euro u. die EU Verfassung

5
02.06.05 19:04
#1
Die EU-Verfassung und der Euro

von J. Christoph Amberger in Baltimore

"Egal ob es darum geht, despotische Regierungen zu stützen, Widerstand gegen Reformen des Welthandels zu leisten oder anti-amerikanische Gefühle auszunutzen – Chirac hat es in der Vergangenheit bemerkenswert oft geschafft, eine rückwärts gewandte und letztlich falsche Meinung zu vertreten", schrieb Martin Kettle vom britischen "Guardian" über das französische Nein zur EU-Verfassung. Wenn Politiker Puppen wären, dann würde man unseren Freund Jacques Chirac in einer Harry-Potter-Box finden, als Puppe mit Wachs in den Ohren.

Der Grund, warum die Franzosen die Verfassung ablehnten? Es war die Bedrohung ihrer luxuriösen Errungenschaften, wie den ganzen Monat August Urlaub, 35-Stunden-Woche und 6 Wochen bezahlter Urlaub, umfassende Sozialvorsorge und Frühruhestand mit 54. Es war der Gedanke, dass die Franzosen mit hart arbeitenden osteuropäischen Einwanderern in Wettbewerb treten müssten, außerhalb des schützenden Schirms von Sozialismus und Korporatismus. Kurz gesagt: Es war eine Abstimmung gegen den Kapitalismus ... der unter den Europäern als "Liberalismus" diskreditiert ist.

*** Als das Ergebnis der Abstimmung in Frankreich vermeldet wurde, da waren die amerikanischen Trader im Urlaub – hier in den USA war "Memorial Day". Während einige Alleswisser mich zuvor gemaßregelt hatten, dass die effizienten Märkte das potenzielle französische Nein schon vor zwei Wochen eingepreist hätten, beschleunigte der Euro seinen Abwärtstrend, wobei er "durch die charttechnische Unterstützung bei 1,2385 rasselte".

Die Analysten stellten das Offensichtliche fest: "Das 'Nein' vom Wochenende war negativ für den Euro und hat den Euro/Dollar in eine neue Trading-Range geschickt. Es ist möglich, dass der Euro in den kommenden Wochen bis auf 1,20 im Tief fallen könnte, bevor der Markt entscheidet, dass er genug Dollar gekauft hat", so ein gewisser Michael Woolfolk von der Bank of New York.

Gold, der andere Anti-Dollar, fiel ebenfalls, zunächst bis auf 413 Dollar pro Unze.

Dann erholte sich der Goldpreis auf 417 Dollar. Der Ölpreis fiel so gut wie gar nicht, und er bleibt weiter unkomfortabel nah an der 50-Dollar-Marke. Das könnte bald zum weiteren Problem für die Europäer werden, die die steigenden Rohstoffpreise bis jetzt durch den himmelhohen Euro abfangen konnten: Wenn sich der Euro wirklich in einer Trendumkehr befinden sollte, dann würde die Eurozonen-Volkswirtschaft bald unter der fallenden Kaufkraft des Euros und der dadurch verursachten realen Preissteigerung der Rohstoffe leiden
Die Franzosen, der Euro u. die EU Verfassung Happydepot
Happydepot:

wer würde hier im Board ,zu einer Volksabstimmung

 
02.06.05 20:01
#2
über die Verfassung wählen gehen ?.
Ich glaube mehr als bei einer normalen Wahl.Oder?.
Die Franzosen, der Euro u. die EU Verfassung Knappschaftskassen
Knappschafts.:

Aber nur um Nein zu

 
02.06.05 20:28
#3
Die Franzosen, der Euro u. die EU Verfassung geldschneider

Wer profitiert von einer Schwächung der EU?

 
#4

Wer profitiert von einer Schwächung der EU?

von Jochen Steffens

Wirklich viel hat die EZB nicht preisgegeben. Geschickt gemacht. Auf jeden Fall wurden die unbegründeten Zinssenkungshoffnungen klar enttäuscht. Der Euro erholte sich, was ein deutliches Zeichen dafür ist, dass auch diese "Angst" vor einer Zinssenkung den Euro belastete.

Heute morgen jagte dann noch eine Meldung den Devisenhändlern einen Schreck ein, wonach ein italienischer Minister über die Möglichkeit eines Austritts aus der Währungsunion nachgedacht habe. Das war jedoch nur ein kurzes "Vergnügen", welches den Euro in die Knie zwang.

Natürlich schreit der Euro jetzt nach einer Gegenreaktion. Auf der anderen Seite ist charttechnisch nun auch wieder Platz bis ca. 1,17 /1,18 Dollar. Hier muss man abwarten, wie dynamisch diese aktuelle Gegenbewegung ausfällt.

Silber hält sich gut gegen den starken Dollar, auch Gold scheint sich zu behaupten. Beobachten!

Wer profitiert von einer Schwächung der EU?

Als Börsianer entwickelt man eine fast zynische Einstellung. Egal was auch geschieht, zunächst wird gefragt: Wer wird davon profitieren?

Ich habe mich also gefragt, wer profitiert eigentlich davon, wenn die EU auseinanderfallen sollte? Die Antwort ist so logisch, wie einfach: die USA. Es gibt kaum noch eine Instanz, die den USA noch Paroli bieten könnte, ohne direkt auf Konfrontationskurs zu gehen (wie das z.B. bei China der Fall wäre).

So reagierten die USA sehr souverän, um keinen Unmut zu erzeugen: US-Außenministerin Condoleezza Rice betonte das Interesse der USA an einem starken und vereinigten Europa. Rice hofft darüber hinaus, dass sich die EU nun nach der Ablehnung der EU-Verfassung nicht zu sehr um sich selbst kümmert.

Es ist schon eine interessante Zeit, die wir erleben. Ich bin, wie gesagt, nicht unglücklich darüber, dass der EU-Prozess sich nun etwas verlangsamt. Allerdings gefällt mir gar nicht, was die Presse und manche Politiker daraus machen.

Ich glaube aber, den meisten Bürgern ist klar, dass wir angesichts der Globalisierung und den zukünftigen Problemen wie Rohstoffmangel, Energiekrisen, demographische Krisen, Klimakatastrophen, etc ein starkes Europa brauchen.

Ich bin allerdings auch davon überzeugt, dass die Menschheit angesichts dieser Herausforderungen sowieso immer mehr zusammenrücken wird. Denn offenbar ist es eine Eigenart des Menschen, in Krisenzeiten zusammenzurücken und zusammenzuhalten und dabei ungeahnte Kräfte zu entwickeln, um große produktive Energien frei zu setzten. Das hat die Geschichte oft genug gezeigt.

Man denke an die zu erwartenden Klimakatastrophen. Was soll da ein Land alleine ausrichten? Hier können nur alle Länder dieser Erde gemeinsam reagieren. Leider, wie es so typisch ist für uns bequeme und eigensinnige Menschen, reagieren wir immer erst dann, wenn es fast zu spät ist und es anfängt, weh zu tun. Bis dahin kann allerdings noch einige Zeit vergehen.

Und zum Schluss möchte ich auch noch auf den "Technische Analyse Kongress 2005" hinweisen:

aus: investors Daily



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