Die Börsentrends für 2001 .von DM

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b@z1:

Die Börsentrends für 2001 .von DM

 
03.12.00 04:23
Die Börsentrends für 2001
Märkte unter Dampf

Die vergangenen Monate haben die Nerven der Anleger strapaziert. Trotzdem stehen die Zeichen für das kommende Jahr nicht schlecht – mit preiswerterem Öl und einem stärkeren Euro. Die Aussichten für 2001 – ein DM Online-Spezial.

Pleiten, Pech und Pannen: Für Anleger ist es in den vergangenen Monaten noch einmal ganz dick gekommen. Am Neuen Markt mußte Service-Provider Gigabell das Insolvenzverfahren einleiten, an der Wall Street jagte eine Gewinnwarnung die nächste, der Ölpreis schoß in ungeahnte Höhen und trieb damit die Inflation bis auf 2,8 Prozent.

Die Europäische Zentralbank reagierte mit Zinserhöhungen, der Deutsche Aktienindex Dax mit seinem Sturz – allen voran geriet die Volksaktie Nummer 1 ins Trudeln: Die Deutsche Telekom fand sich nach der atemberaubenden und geldtreibenden Versteigerung der UMTS-Lizenzen bei unter 40 Euro auf dem Kurszettel wieder. Nur der schwache Euro lieferte zeitweise ein noch traurigeres Bild.

Trübe Aussichten für das nächste Börsenjahr? Katerstimmung nach der Börsenrallye? Mitnichten. Experten blicken keineswegs pessimistisch in die Zukunft: Die Konjunktur ist stabil, die Wirtschaft wächst, die Steuern sinken. Die Weltwirtschaft bleibt unter Dampf: Die Voraussetzungen für ein gutes Jahr 2001 stimmen.

Doch wer von den günstigen Rahmenbedingungen profitieren will, muß auch auf das Kleingedruckte achten. Die Bedingungen für erfolgreiche Investitionen ändern sich: Die Wirtschaftslokomotive USA, bisher die treibende Kraft für den längsten Aufschwung aller Zeiten, verliert an Fahrt. Nach einem Wirtschaftswachstum von knapp sechs Prozent in diesem Jahr erwarten Experten für 2001 allenfalls 3,5 Prozent. Die Volkswirte atmen zwar durch. „Damit ist die Gefahr einer Überhitzung gebannt“, analysiert Ulrich Ramm, Chefvolkswirt der Commerzbank (siehe Interview).



DM Online-Analyse:

Die sogenannte sanfte Landung – langsameres Wachstum und moderat steigende Zinsen – hält die Inflation in Schach. Alan Greenspan, der Chef der amerikanischen Notenbank, wird kaum scharf auf die Zinsbremse treten müssen und der Konjunktur so ein jähes Ende bescheren.

Doch für Anleger bleibt der Verschnaufer nicht ohne Folgen. Die extremen Kurssteigerungen an der Wall Street dürften der Vergangenheit angehören. Die Gewinnwarnungen der großen Technologieunternehmen sind womöglich nur ein Vorgeschmack auf weitere Enttäuschungen, die den Anlegern drohen.


„Gute Voraussetzungen“

Commerzbank-Chefvolkswirt Ulrich Ramm über den Aufschwung in Europa, die Aussichten für den Euro und die Märkte des nächsten Jahres.

DM Online: Die Wirtschaft in den USA boomt wie nie zuvor. Wann ist die Party vorbei?

RAMM: In den USA hoffentlich bald. Dort gibt es zum Glück einige Anzeichen einer sanften Landung der US-Wirtschaft. Damit ist die Gefahr einer Überhitzung gebannt. Die Inflationsgefahr und damit auch die Gefahr drastischer Zinserhöhungen wird so gedämpft.

DM Online: Ist es nicht egal, ob die Wirtschaft hart oder weich landet? Das Ergebnis ist doch dasselbe.

Ramm: Nein, wenn die amerikanische Notenbank die Zinsen abrupt drastisch erhöhen muß, kann die Konjunktur abgewürgt werden. Im schlimmsten Fall kann das kein weiteres Wachstum in den USA bedeuten. So aber können wir mit einem weiteren dynamischen Wachstum von drei bis dreieinhalb Prozent dort rechnen. Für die Weltwirtschaft und damit auch für uns sind das gute Voraussetzungen für weiteres Wachstum.

DM Online: Welche Faktoren werden die Wirtschaft bei uns beeinflussen?

Ramm: In Deutschland wird vor allem die anziehende Binnenkonjunktur zur Triebkraft für die Konjunktur. Bleibt es bei dem erwarteten Wirtschaftswachstum von rund drei Prozent, wirkt sich das auch auf den Arbeitsmarkt positiv aus. Zusammen mit der Steuerreform stehen die Zeichen für einen weiteren Aufschwung sehr gut.

DM Online: Kommt für Euroland im kommenden Jahr der große Durchbruch?

Ramm: Der große Durchbruch zwar wohl nicht, aber wahrscheinlich werden sich internationale Investoren zunehmend dem kontinentaleuropäischen Markt zuwenden. Institutionelle Anleger aus den USA interessieren sich bereits für Europa. Das ist schon spürbar. Wenn sich der Wert des Euro dem des Dollar wieder annähert – und davon gehe ich aus –, wird der Euro eine gesuchte Anlagewährung sein.

DM Online: Wer wird davon auf den Märkten profitieren?

Ramm: Zunächst einmal die großen Titel, beispielsweise die Dax-Werte. Auf Branchen bezogen rechne ich mit einer verbesserten Situation in der Chemieindustrie, die sehr vom starken Export profitiert. Aber auch Werte aus der Telekommunikations- und Elektroindustrie werden weiter gefragt sein und natürlich die Finanztitel. Sie profitieren von der guten Konjunktur, durch die Insolvenzen und damit Kreditausfälle zurückgehen, und von der Rentenreform.

DM Online: Welche Rolle spielt die New Economy im kommenden Jahr?

Ramm: Sie wird weiter an Gewicht gewinnen, trotz der Rückschläge. Das Internet setzt seinen Vormarsch fort, denn die Rationalisierungspotentiale sind noch lange nicht ausgeschöpft. Trotzdem ist für Anleger Vorsicht geboten. Am Neuen Markt wird sich im kommenden Jahr weiter die Spreu vom Weizen trennen.

DM Online: Wie wird sich der Aktienmarkt 2001 insgesamt entwickeln?

Ramm: Ich bin da ganz optimistisch: Mitte nächsten Jahres steht der Dax über 8000 Punkten.



Wollen wier es hofen .  

B@Z
b@z1:

Der Dämpfer.

 
03.12.00 04:28

                      Gefahrenquelle Öl

Nur der hohe Ölpreis könnte den großzügigen Privatinvestitionen einen dicken Strich durch die Rechnung machen. Bereits in diesem Jahr müssen die Bundesbürger rund 25 Milliarden Mark mehr für den Rohstoff ausgeben als noch im Vorjahr.

Bei einem anhaltenden hohen Ölpreis fürchten die ifo-Experten, „daß mit einem tendenziellen Nachfrageausfall bei heimischen Konsumgütern und Dienstleistungen gerechnet werden muß“. Axel Siedenberg, Analyst der Deutschen Bank Research, formuliert es drastischer: „Mit mehr als 30 Dollar pro Barrel hat der Ölpreis ein Niveau erreicht, das schmerzt.“ Weder Siedenberg noch die Mehrheit der Experten rechnen allerdings mit einem anhaltend hohen Ölpreis. Nach dem Höchststand von um die 35 Dollar pro Barrel im September, dem Spitzenpreis seit der Kuwait-Krise vor zehn Jahren, sehen die meisten Marktbeobachter einen Preisrückgang im kommenden Jahr auf 22 bis 28 Dollar pro Faß aus.

Damit wäre einem weiteren Aufschwung in Euroland der Weg geebnet. Denn der hohe Ölpreis und die damit außergewöhnlich hohe Inflation – ohne Ölpreisexplosion hätte der Preisauftrieb lediglich 1,3 Prozent betragen, so waren es 2,8 Prozent – hat auch dem Euro mächtig zugesetzt. Sinkt der Preis für den Rohstoff des Industriezeitalters, kann das dem Euro endlich Auftrieb geben. Ramms mutige Schätzung: Im nächsten Jahr schließt der Euro wieder zum Dollar auf.

Einen weiteren Schlüssel zur sogenannten Parität – ein Euro gleich ein Dollar – hält EZB-Chef Wim Duisenberg in der Hand. Eine moderate Zinserhöhung, sofern die wirtschaftliche Dynamik anhält, könnte dem Euro ebenfalls helfen. Gute Nachrichten für Sparer, die ihr Geld auf Nummer Sicher anlegen wollen: Binnen Jahresfrist erwartet die Deutsche Bank eine Erhöhung des Leitzinssatzes um knapp einen Prozentpunkt auf 5,5 Prozent.

Den Aktienmarkt werden die höheren Zinsen kaum belasten. Die Rentenreform, die erstmals die private Vorsorge fördert, spült weiteres Geld an die Börse und treibt damit zugleich die Kurse. Chefvolkswirt Ramm sieht den Deutschen Aktienindex Dax zur Jahresmitte schon wieder bei 8000 Punkten. „Da bin ich ganz optimistisch.“

DM Online-Analyse:

Zu den Hauptprofiteuren wird Ramms eigene Branche, die der Finanzdienstleister, gehören. Riesters Rentenreform beschert den Geldverwaltern in Nadelstreifen Geld und Profite, die Konjunktur sorgt für weniger Pleiten und Kreditausfälle.

Zudem profitieren Banken und Versicherungen von einer ganz neuen Steuerfreiheit: Sie können ihre zahlreichen Beteiligungen ab 2002 verkaufen, ohne dem Finanzamt auch nur eine Mark zu überlassen. Davon können Anleger ebenfalls profitieren – durch eine Flut neuer und attraktiver Unternehmens-Wandelanleihen.

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