Die Börsen-Bullen gehen zum Angriff über

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Die Börsen-Bullen gehen zum Angriff über

 
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Marktbericht
Die Börsen-Bullen gehen zum Angriff über

29. Juli 2002 Die Aktienmärkte sind keine Einbahnstraßen. Dies wurde am Montag wieder einmal deutlich. Denn nach zuletzt herben Verlusten kam es zu einer prozentual betrachtet fulminanten Aufwärtsbewegung.

Beim Dax stand am Handelsende ein sattes Plus von 7,85 Prozent auf 3.859,78 Punkten zu Buche und beim Nemax 50 Index ein Zuwachs von 4,09 Prozent auf 551,12 Zähler. Aber auch an der Wall Street zeigten die Bullen, dass sie noch nicht vollkommen ausgestorben sind. Der Dow Jones Industrial Average stieg letztlich um 5,41 Prozent auf 8.711,88 Punkte und der Nasdaq Composite um 5,79 Prozent auf 1.335,22 Zähler.

Gegenreaktion auf die vorherigen Verluste

Marktbeobachter erklärten die Kursgewinne in erster Linie mit der Eindeckung von leer verkauften Aktien sowie mit einer Gegenreaktion auf die herben Verluste der jüngsten Vergangenheit. Die Abschläge seien zuletzt so scharf ausgefallen, dass irgend wann zwangsläufig auch einmal eine Gegenbewegung habe kommen müssen, hieß es. Diese Konstellation sei nun möglicherweise erreicht.

Von einer grundlegenden Trendwende wagt deshalb aber die Mehrheit der Beobachter noch lange nicht zu sprechen. Dafür seien auch die Umsätze noch zu niedrig und die Anleger noch zu zaghaft. „Die großen Adressen sind nicht zu sehen,“ erklärte ein Händler. Gleichzeitig ist ein derartiges abwartendes Verhalten nach der zuletzt langen Durststrecke aber auch nicht untypisch. Sollten die Aktienkurse mehrere Tage hintereinander steigen, dürfte auch wieder eine vermehrte Kauflust an die Börsen zurückkehren.

Eintagsfliege oder Trendwende?

Die jüngsten Reaktionen auf neue Hiobsbotschaften, wie etwa das problemlose Verkraften eines neuen Bilanzskandals um den US-Telekomkonzern Qwest Telecommunications, deuten an, dass zumindest kurzfristig gesehen das Schlimmste zunächst ausgestanden sein könnte. Etliche Marktteilnehmer hätten die dabei gezeigte Widerstandsfähigkeit positiv vermerkt und sich nach der Bedenkzeit vom Wochenende zum Aufbau erster Positionen entschieden. Alan Ackerman von Fahnestock & Co berichtete von Gesprächen unter Fondsmanagern, in denen von einer möglichen Bodenbildung die Rede sei. Ackerman verwies auf die Aktienrückkaufprogramme von Unternehmen, die ein positives Zeichen seien. Schon am Freitag hatten die Märkte in den USA eine sehr volatile Woche mit einer optimistischen Note beendet.

Nach der Bestätigung dieser Entwicklung zum Wochenauftakt diskutieren die Experten nun heftig darüber, ob der Aktienmarkt einen Boden ausgebildet hat oder nicht. Für eine endgültige Entscheidung in dieser Frage erscheint es derzeit noch zu früh. Die Angst unter den Bären, möglicherweise auf dem falschen Fuß erwischt zu werden, steigt aber zu Recht zusehends. Zumindest müssen sie jetzt die Möglichkeit einer Stabilisierung in ihren Planungen einkalkulieren. Und welcher Sog entstehen kann, wenn das Pendel auch einmal nach oben ausschlägt, zeigte die Entwicklung zum Wochenauftakt eindrucksvoll.

Alle Dax-Werte im Plus

Auf Ebene der Einzelwerte verzeichneten bis auf Degussa alle anderen der 30 Dax-Werte Kursgewinne. Auch beim ebenfalls 30 Aktien starken Dow-Jones verbuchten bis auf Boeing und SBC Communications alle Indexvertreter Aufschläge. Am stärksten ging es mit den zuletzt schwer gebeutelten Versicherungen nach oben. Sie verbesserten sich sogar um mehr als zehn Prozent. Allianz strich einen Gewinn von 12,98 Prozent auf 164,95 Euro ein und Münchener Rück ein Plus von 11.26 Prozent auf 207,95 Euro. Richtig zur Sache ging es aber auch bei den Autowerten. So kamen DaimlerChrysler um 10,31 Prozent auf 45,80 Euro voran und VW um 9,57 Prozent auf 44,65 Euro. Bayer haussierten um 10,40 Prozent auf 27,27 Euro.

Selbst MAN, wo der Vorstand in einem Interview von Schwierigkeiten bei der Erreichung der Gewinnziele gesprochen hatte, kletterte um 2,13 Prozent auf 20,10 Euro. In den USA wurden im übrigen ebenfalls Titel aus dem Finanz- und dem Autosektor favorisiert. Zu den fünf größten Gewinnern im Dow zählten J.P.Morgan, American Express und Citigroup.

Rentenmärkte und Euro leiden

Am Rentenmarkt machte sich die günstige Entwicklung am Aktienmarkt dagegen in Verlusten bemerkbar. In Deutschland gab der Bund-Future am Handelsende um 57 Basispunkte auf 108,84 Prozent nach und in den USA verloren die zehnjährigen Staatsanleihen 1-3/8 auf 102-07/16, wodurch die Rendite um 17 Basispunkte auf 4,55 Prozent kletterte. Dies wiederum ist gleichbedeutend mit dem stärksten Anstieg seit sieben Monaten.

Auch am Devisenmarkt zeigten die Aktienkursgewinne Wirkung. Der Dollar präsentierte sich weiter erholt und hat nach einem Plus von 0,55 Prozent auf 0,9804 Dollar im Verhältnis zum Euro den in dieser Relation seit Anfang des zweiten Quartals zugunsten der europäischen Einheitswährung bestehenden Aufwärtstrend nach unten durchbrochen.



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