Die Bewertungen sind noch immer zu hoch

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Die Bewertungen sind noch immer zu hoch

 
17.03.01 01:19
Gastkommentar
Die Bewertungen sind noch immer zu hoch
Von Margaret Popper

16. März 2001  Der Markt wird zurzeit immer noch stärker von Bewertungskorrekturen als von konjunkturellen Problemen bestimmt. Der Pessimismus der Anleger ähnelt bereits einer Krisenstimmung, und bevor er verklungen ist, könnte die Nasdaq sich den 1.350 Punkten nähern - diesen Stand hat es seit 1998 nicht mehr gegeben.

„Jeder glaubte, dass sich all diese Unternehmen zu einem neuen Microsoft mausern würden. Jetzt kommt es auf dem Markt zu einer Senkung der aufgeblähten Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV), und Technologieunternehmen werden wieder wie normale Firmen behandelt, und genau das sind sie auch“, meint Harry Dent, Vorstandschef der H.S. Dent Foundation. Das KGV der von Technologiewerten dominierten Nasdaq in Bezug auf die für die nächsten zwölf Monate prognostizierten Gewinne siedelt sich derzeit auf einem Stand von knapp über 40 an. Das ist immer noch mehr als doppelt so viel wie das KGV des Standard & Poor's 500-Index von 20 in Bezug auf die Gewinne der nächsten zwölf Monate, doch es ist enttäuschend angesichts der Tatsache, dass die Nasdaq im Jahr 2000 mit einem fünf bis sechs Mal so hohen KGV gehandelt wurde wie der S&P 500.

Bereinigugnen hat es immer gegeben

An diesen Überbewertungen sind die Technologiewerte schuld, was in Zeiten großer technologischer Innovation nicht ungewöhnlich ist. In den Jahren 1920 und 1921 fiel der Dow Jones um 50 bis 60 Prozent, erklärt Dent. Gleichzeitig erreichte die Arbeitslosigkeit einen Stand von zwölf Prozent, das war das höchste Niveau in den Vereinigten Staaten außer zu Zeiten der Großen Depression. Was führte damals zu diesem Einbruch auf den Märkten und in der Konjunktur? Eine Marktbereinigung in der Automobilbranche, da Dutzende von Autoherstellern sich angesichts einer, wie die Anleger allmählich erkannten, begrenzten Nachfrage einen harten Konkurrenzkampf lieferten.

Marktbeobachter glauben, dass die Fed von jetzt an alles tun wird, um weitere Markteinbrüche zu verhindern. Diese Annahme gründen sie auf die in jüngster Zeit getroffenen Maßnahmen. „Greenspan hat sich ebenso stark auf den Markt konzentriert wie auf die Inflation“, bemerkt Dennis Ferro, Investmentmanager von Evergreen Funds. „Im Jahr 2000 gab es in der ersten Jahreshälfte keine nennenswerte Inflation, aber die Fed machte sich Sorgen wegen einer möglichen Inflation der Börsenwerte und setzte ihre restriktive Geldpolitik fort“.

Das Verbrauchervertrauen und die Fed

Die Notenbank muss versuchen, den Aktienkursen wieder Auftrieb zu geben, damit die Verbraucher nicht angesichts ihrer schrumpfenden Vermögenswerte den Mut verlieren. „Das Vebrauchervertrauen wird im Wesentlichen vom Personalabbau und von der Marktlage bestimmt“, erklärt Ferro. „Die Fed wird die Zinsen im März um mindestens 50 Basispunkte senken, und wahrscheinlich wird im Mai eine weitere Senkung um 50 Punkte erfolgen, je nachdem, was auf dem Aktienmarkt passiert“.

Die meisten Analysten glauben, dass bis dahin das Schlimmste überstanden sein müsste. „Die Erfahrungen der Vergangenheit haben gezeigt, dass der Markt zweieinhalb bis drei Monate, nachdem die Fed zu einer geldpolitischen Lockerung übergeht. die Talsohle durchschreitet“, meint Charles Reinhard, Investment-Stratege bei Lehman Brothers, der sich auf die US-Märkte spezialisiert hat. Das würde also bedeuten, dass diese Talsohle irgendwann vor dem 3. April erreicht werden müsste.

Gewinnwarnungen noch nach Trendwende

Der S&P 500-Index hat schon eine Korrektur von ungefähr 20 Prozent erfahren. Diese weicht nicht wesentlich von der durchschnittlichen Gesamtkorrektur von etwa 18 Prozent ab, die üblicherweise erfolgt, wenn der Wirtschaft eine „Soft Landing“ gelingt. Im Falle einer „Hard Landing“ erfolgen dagegen für gewöhnlich Korrekturen von etwa 24 Prozent, meint Reinhard. In jedem Fall dürfte also seiner Ansicht nach das Ende der düsteren Marktlage bevorstehen.

Allerdings bedeutet das auch nicht, dass damit die Zeit der Gewinnwarnungen vorbei ist. Normalerweise deutet sich nicht einmal schemenhaft eine Trendwende bei den Gewinnen an, wenn der Markt die Talsohle durchschreitet, „und Gewinnprognosen werden noch wochenlang revidiert“, meint Reinhard. Die Gewinne erreichen normalerweise acht Monate nach dem Markt ihren Tiefststand, fügt er hinzu. Dies liegt daran, dass der Markt stets nach vorne blickt und daher Gewinne bereits neun Monate im voraus oder gar noch früher nach unten korrigiert.

 
 Die Autorin ist Redakteurin bei BusinessWeek Online


gruß
proxi


KINI:

Guten Abend! o.T.

 
17.03.01 01:22
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