Die Bewertung des IT-Sektors macht Angst und Bange

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Garribaldi:

Die Bewertung des IT-Sektors macht Angst und Bange

 
03.08.01 07:53
Aus der FTD vom 3.8.2001  
Das Kapital: Die Bewertung des IT-Sektors macht Angst und Bange

Was rauchen diese Leute? Barton Biggs von Morgan Stanley hat sich schon im März gewundert, in welchem Zustand die Zunft ihre Schätzungen abgibt. Auch wenn wir das selbstverständlich nicht lustig finden: Die Gewinnschätzungen sind nach wie vor zu hoch.

Nach S&P prognostizieren die Analysten für 2002 einen Gewinnanstieg von 373 Prozent im IT-Sektor, der schwersten Branche im S&P 500. Die operativen Profite in der IT-Industrie lägen dann beinahe wieder auf dem Niveau von 2000. Dabei sollte man nicht vergessen, dass die Jahrtausendwende eine absolute Ausnahmezeit war. Angefangen hat alles mit den Zinssenkungen der Fed im Jahre 1998, um die Finanzkrise in Asien zu bekämpfen.

Da die US-Wirtschaft seinerzeit ohnehin gut lief, hat das die Investitionsneigung noch verstärkt. Dazu kamen die Euro-Einführung und die Umstellung der Computer auf das Jahr 2000, die zusätzliche Investitionen erforderlich gemacht haben. Die hohen Wachstumsraten haben einen überbordenden Optimismus geschaffen und so die Internethysterie begünstigt. Schließlich wurde 2000 die fast völlige Marktdurchdringung mit Mobiltelefonen in Europa erreicht. So kam eins zum anderen, und die Wachstumserwartungen kannten bald keine Grenzen mehr. Massive Überinvestition und Kapazitätsüberhang waren die unvermeidliche Folge.

Aber gut. Sehen wir davon - und von den großen makroökonomischen Risiken - ab und gehen mit den Analysten. Selbst wenn ihre Schätzungen für 2002 aufgehen, müsste der IT-Sektor danach noch bis 2010 um jährlich 20 Prozent zulegen, allein um den heutigen Marktwert zu rechtfertigen. Das gilt zumindest dann, wenn man eine erwartete Aktienrendite von acht Prozent unterstellt und eine Ausschüttungsquote von 40 Prozent. Aber acht Prozent sind dürftig für einen so volatilen Sektor wie die IT-Branche. Wer sich von diesen Aktien im Schnitt zehn Prozent verspricht, muss den Firmen sogar bis 2015 ein Gewinnwachstum von 20 Prozent zutrauen. Und natürlich ist die unterstellte Ausschüttungsquote unrealistisch hoch, weil die berichteten "operativen" Gewinne oft gnadenlos aufgebläht sind.

Dennoch: Es steht ein Haufen Geld Gewehr bei Fuß - und es gibt eine Menge Leerverkäufe, die einzudecken sind, wenn die Richtung plötzlich dreht. Das hat man in den letzten Tagen nach der Heraufstufung des Halbleitersektors durch Merrill Lynch sehen können. Die Halbleiteraktien sind regelrecht gesprungen, obwohl der Sektor sogar nach Merrills rosigster Prognose noch das 7,6fache des für 2002 geschätzten Umsatzes und das 84fache des Gewinns kostet. Fundamental liegt das völlig aus der Welt.

Die Volatilität wird natürlich hoch bleiben. Das hat eine Reihe von Gründen, unter anderem den, dass die meisten IT-Aktien nach dem Kurssturz optisch sehr billig aussehen und bei vielen als Schnäppchen gelten. Eine positive Börsenstimmung, und die Post geht ab. Die meisten IT-Aktien haben ein hohes Beta, und das wirkt halt in beide Richtungen.

Es bleibt alles beim Alten. Wer es versteht, mit den Wellen an der Börse umzugehen, für den sind IT-Aktien überaus interessant. Wer indes eine Rentenversicherung sucht, sollte sich Engagements im Sektor gut überlegen.



Aventis

Die Anleger wussten nicht, was sie von Aventis´ Zahlen halten sollten: Erst hoch, dann runter, wieder hoch und runter. Zuletzt siegte der kühle Verstand.

Klar: Die Top-Medikamente laufen bestens. Die Börse hört es gerne, wenn eine Firma ihr versprochenes Gewinnwachstum von schon stolzen 30 Prozent auf 35 Prozent anhebt. Aber die Börse schaut - oder sollte es zumindest - auch weiter in die Zukunft. Und da beginnen die Probleme. Nennenswerte Markteinführungen sind nicht in Sicht. Das Antibiotikum Ketek kommt erst Ende 2002 auf den Markt. Die US-Zulassungsbehörde FDA, die in jüngster Zeit die Latte für die Pharma-Industrie merklich höher gehängt hat, will weitere Daten sehen. Ab 2004 sind die wichtigsten Mittel Allegra und Lovenox billigen Kopien ausgesetzt. Der Druck wächst in den USA, Anti-Histamine auch im Laden kaufen zu können. Aventis müsste dann den Preis für seinen Heuschnupfen-Star Allegra senken und die Werbung erhöhen. Aus dem Verkauf von CropScience bleiben vielleicht eine Mrd. Euro für Lizenz-Zukäufe übrig. Aber so viele Möglichkeiten gibt es da nicht, um die Entwicklungslücke zu einem annehmbaren Preis zu schließen.

Im jetzigen Kurs spiegeln sich das nicht wieder. Unterstellen wir, Aventis schafft in diesem Jahr die 35 Prozent. Und streiten wir uns nicht mit den Analysten, die im Schnitt von 2001 bis 2004 ein Wachstum von 25 Prozent erwarten; davon soll ein Drittel ausgeschüttet werden. Bis 2010 schwäche sich dann - bei einer Ausschüttungsquote von 40 Prozent - das Wachstum auf zehn Prozent ab. Schließlich möge Aventis ewiglich fünf Prozent zulegen und den Eignern die Hälfte zurückgeben. Mit 7,5 Prozent abgezinst wäre die Aktie bei 83 Euro fair bewertet - statt der jetzigen 87 Euro. Die Aktie muss man nicht haben.
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