01. Oktober 2003 An der Börse bekommt die Mehrheit selten recht. Diese Erkenntnis bewahrheitet sich auch bei den deutschen Aktien, die traditionell in den Depots der Privatanleger mit am stärksten vertreten sind.
Bei Werten wie Deutsche Telekom, Siemens und DaimlerChrysler handelt es sich zwar um klangvolle Vertreter der deutschen Wirtschaft. Den Aktionären haben sie in den vergangenen Jahren aber wenig Freude bereitet.
Trotz der jüngsten Kurserholung hat beispielsweise die T-Aktie ihren Aktionären seit dem Börsengang per saldo keinen Gewinn gebracht und der Kurs von DaimlerChrysler bewegt sich sogar auf dem Niveau von 1987. Derart langfristig betrachtet sieht es bei Siemens zwar besser aus, aber auch hier war in den vergangenen vier Jahren nichts zu verdienen.
Übergewichtung in den Depots dürfte trotz flauer Aussichten anhalten
Das Dumme an dieser Geschichte ist zweierlei. Zum einen spricht wenig dafür, daß sich an der geschilderten enttäuschenden Vorstellung dieser Aktien bald etwas ändern wird, was im übrigen auch ein Armutszeugnis auf die Bankberater wirft, die den Anlegern in der Regel unterstützend bei der Depotzusammensetzung zu Seite stehen. Die charttechnische Ausgangslage bei diesen Titeln hat sich zuletzt sogar wieder eingetrübt (siehe unten angehängte Charts). Und auch fundamental haben diese Aktien nicht so viel zu bieten, daß man daraus den Status von Überfliegern ableiten könnte.
Zum anderen, und das schmerzt fast noch mehr, wird die ernüchternde Bestandsaufnahme vermutlich nichts daran ändern, daß diese Unternehmen auch in Zukunft so häufig wie sonst keine anderen Werte in den Depots der deutschen Privatanleger vertreten sein werden.
Die vertrauten Namen ziehen immer
Denn leider ist es noch immer so, daß die deutschen Börsianer am liebsten auf die ihnen vom Alltag her vertrauten Namen setzen. Diese Haltung führt auch dazu, daß inländische Titel viel zu stark in den Depots vertreten sind. Und daß, obwohl eine gezielte Beimischung ausländischer Werte dabei helfen würde, das Risiko des Portfolios deutlich zu senken.
Aber nachdem die eher schwache Bilanz in den Vorjahren an der Vorliebe für die drei genannten Titel nichts wesentliches geändert hat, wird sich daran wohl auch in absehbarer Zeit nichts ändern. Das wiederum ändert aber nichts daran, daß aus derzeitiger Sicht wenig für ein besseres Abschneiden dieser Titel als der Gesamtmarkt spricht.
Die Charts zeigen in dieser Reihenfolge die Kursverläufe der Aktien von Deutsche Telekom, Siemens und DaimlerChrysler.
Die in dem Beitrag geäußerte Einschätzung gibt die Meinung des Autors und nicht die der F.A.Z.-Redaktion wieder.
es grüßt
das Zentrum der Macht
wußtet Ihr schon, man kann jetzt bis zu