Die Aktie des Tages: Yahoo
Kaum Hoffnung auf rasche Besserung bei Yahoo
Von Niklas Hoyer
Berlin - Die Zeiten, in denen Yahoo als Perle unter den Internetaktien galt, sind lange vorbei. Schon seit eineinhalb Jahren dümpelt der Kurs des ehemaligen Shooting-Stars nur noch zwischen zehn und 20 Dollar. Gleich sechs Quartale in Folge musste Yahoo hohe Verluste verzeichnen, vor allem wegen der Einbrüche im Anzeigengeschäft. Seit einiger Zeit soll nun aus dem Betreiber einer Suchmaschine ein umfassender Internetdienstleister werden. Gelingt dies, könnten die Surfer wieder für frischen Wind in den Segeln sorgen.
Bisher fruchten diese Bemühungen allerdings wenig. Zwar konnte Yahoo im zweiten Quartal erstmals wieder einen Gewinn ausweisen. Mehr als 60 Prozent des Umsatzes von 225,8 Mio. Dollar erzielte das Unternehmen aber immer noch durch die sogenannte Banner-Werbung. Wenn Yahoo heute die Zahlen für das dritte Quartal bekannt gibt, erhoffen sich Branchenkenner deshalb vor allem positive Prognosen für das Kerngeschäft. Ein Anstieg um zehn Prozent beim Anzeigengeschäft wäre für die Aktie sehr positiv, meint etwa Gordon Hodge, Analyst bei der Investmentbank Thomas Weisel Partners.
Der Wandel zum Internetdienstleister erweist sich als ausgesprochen schwierig. Yahoo-Chef Terry Semel hat zwar Schluss gemacht mit der Kostenlos-Strategie. Künftig soll gezahlt werden, wenn Nutzer etwa Computerspiele mieten oder mithilfe einer Partnerbörse ihr Liebesglück suchen. Diese Angebote werden aber nur von 500 000 der monatlichen 277 Mio. Yahoo-Besucher genutzt. Die Gebühren tragen nur etwa fünf Prozent zum Umsatz bei. Vielversprechendere neue Geschäftsfelder sind der Vertrieb von DSL-Internetzugängen, die übernommene Online-Stellenbörse Hotjobs und ein Vertrag mit dem Internetunternehmen Ouverture Services über die Schaltung von Textanzeigen in den Ergebnissen der Yahoo-Suchmaschine.
Die Analysten sind sich einig, dass dies die richtige Strategie ist. Auch bei den Prognosen der Fundamentaldaten liegen sie nah beieinander. Der Gewinn pro Aktie wird für das Gesamtjahr 2002 mit 0,13 Dollar veranschlagt, was im Vergleich zum Vorjahr ein Plus um sieben Cent bedeutet. Der Umsatz soll von 717,4 auf 917 bis 928 Mio. Dollar ansteigen.
Trotz der nah beieinander liegenden Erwartungen, fallen die Bewertungen der Aktie (WKN: 900 103) aber sehr unterschiedlich aus. So stuft Hodge Yahoo als "Kauf" ein und hebt dabei hervor, dass das Unternehmen keine Schulden habe. Derek Brown von WR Hambrecht und Co glaubt dagegen nicht, dass die guten Ergebnisse der neuen Aktivitäten ausreichen, um die Problemfelder abzudecken. Er empfiehlt die Aktie zu verkaufen. Justin Baldauf von Merill Lynch erwartet für die mittelfristige Zukunft ebenfalls keine Verbesserung. Sein Urteil: Halten.
www.welt.de/daten/2002/10/09/1009fit361194.htx
Kaum Hoffnung auf rasche Besserung bei Yahoo
Von Niklas Hoyer
Berlin - Die Zeiten, in denen Yahoo als Perle unter den Internetaktien galt, sind lange vorbei. Schon seit eineinhalb Jahren dümpelt der Kurs des ehemaligen Shooting-Stars nur noch zwischen zehn und 20 Dollar. Gleich sechs Quartale in Folge musste Yahoo hohe Verluste verzeichnen, vor allem wegen der Einbrüche im Anzeigengeschäft. Seit einiger Zeit soll nun aus dem Betreiber einer Suchmaschine ein umfassender Internetdienstleister werden. Gelingt dies, könnten die Surfer wieder für frischen Wind in den Segeln sorgen.
Bisher fruchten diese Bemühungen allerdings wenig. Zwar konnte Yahoo im zweiten Quartal erstmals wieder einen Gewinn ausweisen. Mehr als 60 Prozent des Umsatzes von 225,8 Mio. Dollar erzielte das Unternehmen aber immer noch durch die sogenannte Banner-Werbung. Wenn Yahoo heute die Zahlen für das dritte Quartal bekannt gibt, erhoffen sich Branchenkenner deshalb vor allem positive Prognosen für das Kerngeschäft. Ein Anstieg um zehn Prozent beim Anzeigengeschäft wäre für die Aktie sehr positiv, meint etwa Gordon Hodge, Analyst bei der Investmentbank Thomas Weisel Partners.
Der Wandel zum Internetdienstleister erweist sich als ausgesprochen schwierig. Yahoo-Chef Terry Semel hat zwar Schluss gemacht mit der Kostenlos-Strategie. Künftig soll gezahlt werden, wenn Nutzer etwa Computerspiele mieten oder mithilfe einer Partnerbörse ihr Liebesglück suchen. Diese Angebote werden aber nur von 500 000 der monatlichen 277 Mio. Yahoo-Besucher genutzt. Die Gebühren tragen nur etwa fünf Prozent zum Umsatz bei. Vielversprechendere neue Geschäftsfelder sind der Vertrieb von DSL-Internetzugängen, die übernommene Online-Stellenbörse Hotjobs und ein Vertrag mit dem Internetunternehmen Ouverture Services über die Schaltung von Textanzeigen in den Ergebnissen der Yahoo-Suchmaschine.
Die Analysten sind sich einig, dass dies die richtige Strategie ist. Auch bei den Prognosen der Fundamentaldaten liegen sie nah beieinander. Der Gewinn pro Aktie wird für das Gesamtjahr 2002 mit 0,13 Dollar veranschlagt, was im Vergleich zum Vorjahr ein Plus um sieben Cent bedeutet. Der Umsatz soll von 717,4 auf 917 bis 928 Mio. Dollar ansteigen.
Trotz der nah beieinander liegenden Erwartungen, fallen die Bewertungen der Aktie (WKN: 900 103) aber sehr unterschiedlich aus. So stuft Hodge Yahoo als "Kauf" ein und hebt dabei hervor, dass das Unternehmen keine Schulden habe. Derek Brown von WR Hambrecht und Co glaubt dagegen nicht, dass die guten Ergebnisse der neuen Aktivitäten ausreichen, um die Problemfelder abzudecken. Er empfiehlt die Aktie zu verkaufen. Justin Baldauf von Merill Lynch erwartet für die mittelfristige Zukunft ebenfalls keine Verbesserung. Sein Urteil: Halten.
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