Die 100-Prozent-Maschine

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Nassie:

Die 100-Prozent-Maschine

 
27.07.03 11:51
Comeback - Die 100-Prozent-Maschine (EurAmS)

   
Er ist wieder da: Der Nordasia.com ist der bisher erfolgreichste Fonds des Jahres 2003. Das verdankt er Internet-Aktien aus Asien.
von Martin Blümel

Euro am Sonntag 30/03

Der wahre Volkssport in Korea heißt nicht Fußball, wie man seit der WM 2002 vermuten möchte. Es sind Online-Spiele wie „Westward Journey“ und „Priston Tale“. Dass dem so ist, beweist die Tatsache, dass bei Anlegern in Europa die Kassen klingeln. Denn von der koreanischen Internet-Euphorie profitieren Unternehmen wie Daum und NHN, die führenden Web-Portale des Landes, auf deren Seiten unzählige Spiele zu finden sind. Und in diese Firmen wiederum investiert Volker Kuhnwaldt mit dem Nordasia.com.

Kein anderer Fonds steht so für Aufstieg und Fall der Internet-Branche. Erst gelobter Highflyer, dann verfluchter Geldverbrenner. Nun hat er die zweite Luft bekommen – es geht wieder steil bergauf. Dank Firmen wie Daum und NHN, die 2003 bereits 96 Prozent, beziehungsweise 238 Prozent zugelegt haben.

Ähnlich gut schnitten die Japaner ab: Yahoo Japan glänzt mit 189 Prozent Plus, Softbank mit 158 Prozent. Unübertroffen sind freilich Chinas Internet-Portale. Sohu.com liegt mit fast 564 Prozent vorn, gefolgt von Sina.com mit 427 Prozent. Dem Nordasisa machte das ordentlich Beine. Am 9. Juli packte er die 100-Prozent-Marke – der erste Fonds, der in diesem Jahr die magische Grenze durchbrach. Inzwischen hat er wieder etwas von dem Plus abgegeben.

Das alles erinnert fatal an den Hype der Jahrtausendwende. Doch die Dinge haben sich grundlegend geändert. Vage Hoffnungen und überzogene Erwartungen sind konkreten Fakten gewichen. „Die Firmen haben geschafft, was ihnen niemand mehr zugetraut hat – sie arbeiten profitabel“, sagt Fondsmanager Kuhnwaldt. 80 Prozent der Unternehmen in seinem Fonds werfen inzwischen Gewinn ab. „Vor eineinhalb Jahren wurde die Branche noch totdiskutiert. Jetzt hat sich das Blatt gewendet, alle sind überrascht und wollen noch unbedingt ein Stück vom Kuchen abhaben. Rückschläge kann es da schon geben.“

Doch die Fakten versprechen weiterhin gutes Potenzial. Yahoo Japan beispielsweise verdoppelte im vergangenen Quartal seinen Gewinn, die Umsätze stiegen um 84 Prozent. Daum konnte den Gewinn gar vervierfachen.

Das enorme Wachstumspotenzial Asiens macht es möglich, egal, ob in Japan, Korea, Indien oder im Boomland schlechthin, in China. In der Volksrepublik gibt es bereits 68 Millionen Internet-Nutzer – so viele wie in den USA. Und China ist der am schnellsten wachsende Markt fürs World Wide Web überhaupt. Was nicht zuletzt an der Liebe der Asiaten zu elektronischen Spielereien liegt. Daneben gibt es wie in Europa und den USA erfolgreiche Auktionshäuser. In Japan ist Yahoo Japan der Platzhirsch, Ebay kann dort nicht recht Tritt fassen.

Neben den USA verfügen inzwischen nicht mehr die Europäer über die meisten Breitband-Anschlüsse, sondern Korea und Japan. Bis 2007, schätzt das japanische Ministerium für Telekommunikation, wird Nippon in Sachen Breitband die am dichtesten vernetzte Region auf dem Globus sein. Breitband macht das Surfen hundertmal schneller – und die Geschäftsmodelle der Internet-Firmen noch attraktiver.

Aber es gibt auch Unterschiede zwischen Amerika und Asien. Im Gegensatz zu den USA verdienen die Dotcoms in China viel Geld mit relativ simplen Mail-Systemen zwischen Internet und Mobiltelefonen. Nicht zu vergessen die Online-Spiele wie in Korea und China. Die sind so erfolgreich, dass Softbank damit nun auch in Japan auf den Markt kommen will. Damit auch hier zu Lande die Kassen weiter klingeln können.
 
red / -red-

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