Deutschland gehen die Akademiker aus

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Deutschland gehen die Akademiker aus

 
18.07.05 10:21
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Deutschland vernachlässigt die Bildung

 
18.07.05 10:23
Volkswirte: Humankapital bleibt wichtigster Wachstumsfaktor - Staaten wie Spanien und Südkorea preschen vor

Deutschland vernachlässigt die Bildung

Von Dorit Hess, Handelsblatt

Deutschlands Bildungsniveau sinkt im internationalen Vergleich. Das gefährdet die Wachstumsperspektiven des Landes, mahnen Volkswirte und Bildungsexperten.


HB DÜSSELDORF. Humankapital ist der wichtigste Wachstumstreiber noch vor Investitionen, der demographischen Entwicklung und der Handelsoffenheit eines Landes, schreibt Deutsche Bank Research in einer Studie. In reichen Ländern stünden Anbieter niedrig qualifizierter Arbeiten zunehmend unter Druck - in Folge des Strukturwandels und der steigenden internationalen Konkurrenz. Deswegen müssten die Industriestaaten das Ausbildungsniveau dringend anheben - denn echte Alternativen gebe es nicht. Sie könnten sich "von der Globalisierung abschotten (was den Wohlstand senken würde), die Löhne niedrig qualifizierter Arbeit senken (sehr unbeliebt) oder eine höhere Arbeitslosigkeit akzeptieren (dito; aber Fakt in vielen Ländern Europas)".

Spanien und Südkorea ist aus Sicht der Bankvolkswirte in den vergangenen 20 Jahren eine besonders beeindruckende Kombination aus Zunahme und Niveau des Humankapitals gelungen: Beide Länder zählten weltweit zu den Top-Wachstumsregionen bis 2020, und beide investierten zunehmend in Bildung. Deutschland schneidet dagegen im internationalen Vergleich schlecht ab: "Die niedrigen Wachstumsraten des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) heute sind unter anderem in der Stagnation des Bildungssektors seit den 80er-Jahren begründet", heißt es in der Studie.

"Langfristig kann ein zusätzliches Jahr Bildungsstand der Bevölkerung mit einem Wachstum des Bruttoinlandsproduktes in den OECD-Staaten zwischen drei und sechs Prozent gleichgesetzt werden", sagt der Bildungsexperte der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), Andreas Schleicher.

Was Spanien und Südkorea besser machen als Deutschland? Gemeinsam sei den beiden Ländern "das eingliedrige Schulsystem und das Ziel, möglichst viele Kinder zu einem hohen Ausbildungsabschluss zu bringen, ohne dass die Qualität sinkt", schreiben die Wissenschaftler der Bank. Und beide Länder verlangen Geld für eine universitäre Bildung: In Korea betragen die Studiengebühren jährlich zwischen 4 000 und 8 000 Euro, in Spanien 700 bis eintausend Euro, zudem müssen die südländischen Studierenden Zulassungsprüfungen bestehen.

Gemessen an den Ausbildungsjahren, dem von den Deutsche Bank-Volkswirten gewählten Maßstab für den Wachstumsfaktor Humankapital (siehe "Wissen messen"), sind die Zukunftsaussichten insgesamt in Spanien am erfolgversprechendsten: Bis zum Jahr 2020 soll die Zahl der Ausbildungsjahre um mehr als 20 Prozent steigen - der kräftigste Anstieg unter den reicheren Ländern. Als Investition in die Zukunft begreift Spanien Bildung aber erst seit gut drei Jahrzehnten - in der Franco-Zeit war das Ausbildungsniveau spürbar schlechter. Heute absolvieren laut Deutscher Bank Research deutlich mehr Spanier eine Hochschule als noch vor 30 Jahren: Fast 40 Prozent der 25- bis 34-Jährigen haben einen Hochschulabschluss, aber nur zehn Prozent der 55- bis 64-Jährigen sind vergleichbar gebildet.

Gegenbeispiel Deutschland: Hier zu Lande liegt der Anteil der Hochschulabsolventen in beiden Altersgruppen jeweils bei rund 20 Prozent. "Alle fahren ihren Akademikeranteil hoch, in Deutschland tut sich nichts - das ist das Desaster", sagt Stefan Schneider, der die Deutsche Bank-Studie herausgegeben hat.

OECD-Bildungsexperte Schleicher bestätigt diese Beobachtungen: Auf einer Skala, die den Anteil von Personen mit Universitäts- oder Fachhochschulabschluss messe, sei Korea seit den 60er-Jahren von Platz 22 unter den 30 OECD Staaten auf Platz vier gerückt, Spanien von Platz 21 auf Platz acht. Deutschland dagegen habe sich vom 14. auf den 23. Platz verschlechtert. "Nicht etwa, weil der Anteil Studierender zurückging, sondern weil dieser in vielen anderen Staaten dynamisch ausgebaut wurde". Heutige Studienanfängerzahlen deuten laut Schleicher zwar auf eine Besserung hin. "Allerdings steht dem steigenden Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften in Deutschland ein deutlicher Rückgang der jungen Bevölkerung gegenüber." Um nur die jetzige Absolventenzahl im Tertiärbereich zu sichern, müsste die tertiäre Bildungsbeteiligung in den nächsten Jahren in weit stärkerem Maße wachsen als dies in den letzten Jahren der Fall gewesen ist.

Mit gutem Grund: Akademiker trügen das mit Abstand niedrigste Arbeitslosigkeitsrisiko, so das Ergebnis einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg. Während die Arbeitslosenquote 2004 bei Akademikern in Westdeutschland nur bei 3,5 Prozent, im Osten bei sechs Prozent gelegen habe, lägen die Gesamtquoten mit 8,5 Prozent im Westen und 18,4 Prozent im Osten deutlich darüber.

Zu dem geringeren Risiko eines besser Ausgebildeten, arbeitslos zu werden, kommen die Einkommensunterschiede: Laut Deutscher Bank verdiene ein College-Absolvent in den USA etwa zwei Drittel mehr als ein Highschoolabgänger.

Wissen messen.

Der Maßstab: Humankapital, definiert als "die Fähigkeiten und das Wissen der Menschen", messen die Deutsche Bank-Volkswirte mit Hilfe der durchschnittlichen Zahl der Ausbildungsjahre der 25- bis 64-Jährigen. Auch Berufserfahrung und Weiterbildungen könnten steigernd wirken, wurden aber nicht berücksichtigt.

Die Makel: Mit diesem Maß setzen die Autoren zwar voraus, dass ein Ausbildungsjahr in allen Ländern die gleiche Qualität hat und dass ein Studium der Physik mit dem der altgriechischer Literatur oder sogar mit einem Jahr in der Grundschule verglichen werden kann - dennoch kommen die Volkswirte zu dem Schluss: "Dieses Maß hat aber mehr Vorteile und weniger Nachteile" als alternative Messmethoden.


HANDELSBLATT, Montag, 18. Juli 2005, 09:53 Uhr






slimfast:

Wahrscheinlich weil sie auswandern.

 
18.07.05 10:23
Hochqualifizierte müssen hierzulande ja auch Parks säubern.
Scontovaluta:

BILD sollte weltweit eingeführt werden. o. T.

 
18.07.05 10:23
blindfish:

@slimfast

 
18.07.05 10:28
du spielst auf die zumutbarkeitsregeln an!? jep, daß ist der totale schwachsinn, was unsere politik dort wieder "verbrochen" hat...

und an die politiker:
macht die studiengebühr am besten noch höher, damit sich an der tendenz aus dem artikel nur ja nichts ändert! :-(

gruß :-)
Milchmädchen:

Äpfel und Birnen

 
18.07.05 14:32

werden da miteinander verglichen. Jedenfalls ist das ein häufiger Fehler, wenn nicht der häufigste Fehler, bei dieser Art von Ländervergleichen. Denn dabei bleibt zumeist völlig unberücksichtigt, daß in Deutschland neben den Hochschulen noch Fachhochschulen existieren und darüber hinaus die meisten nichtbetrieblichen Ausbildungen (2-3 Jahre), die hier an Fachschulen erfolgen, in sehr vielen anderen Ländern den Status eines Studiums haben. Klar, daß da in Deutschland weniger Menschen ein "Studium" absolviert haben.  
jungchen:

um die usa-zahlen zu erreichen

 
18.07.05 15:03
wurde wahrscheinlich auch woertlich uebersetzt... high school = hochschule... jaja..*g*
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