Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), hat ermittelt, welche börsennotierten Unternehmen das Kapital ihrer Anleger am rücksichtslosesten durch den Kamin geblasen haben. In der alljährlich veröffentlichten Schmuddel-Liste sind neben den üblichen Verdächtigen erstmals auch drei Dax-Werte vertreten.
Börse in Frankfurt: Nach dreijähriger Baisse sind auch mehrere Bluechips vorne mit dabei.
Berlin - Für das DSW-Ranking wird die Performance (Kursveränderung plus gezahlte Dividende) für verschiedene Zeiträume ermittelt und ein gewichteter Durchschnitt errechnet (siehe genaue Erklärung). Durch diese Methode sollen jene Unternehmen identifiziert werden, denen es nicht gelingt, bleibende Werte zu schaffen und von denen Privatanleger nach Ansicht der Aktionärsschützer besser die Finger lassen sollten.
Insgesamt hat die DSW mehr als 600 deutsche Aktiengesellschaften untersucht und zwei Listen der größten Wertvernichter erstellt. Das erste der Rankings enthält deutsche Standardwerte aus den Börsensegmenten Dax 30, MDax, SDax sowie CDax, das zweite beschäftigt sich - zum letzten Mal - mit dem Neuen Markt. Den hat die Deutsche Börse kürzlich in der Versenkung verschwinden lassen und durch den so genannten TecDax ersetzt.
Bei den Standardwerten hat die DSW die Beteiligungsgesellschaft Gold-Zack als größten Vernichter von Anlegervermögen ermittelt. Im Vorjahr hatte die Kaufhauskette Kaufring die Liste angeführt. Ebenfalls unter den Flop drei befinden sich WKM Terrain (ebenfalls eine Beteiligungsgesellschaft) sowie K & M Möbel. Alle genannten Unternehmen haben in den vergangenen fünf Jahren jeweils etwa die Hälfte ihrer Marktkapitalisierung eingebüßt.
Besonders erschreckend ist, dass sich zunehmend auch die Premium-Titel der Deutschen Börse, die so genannten Bluechips, auf der Schandliste wieder finden. Auf Platz 32 steht die altehrwürdige Commerzbank . Auch die HypoVereinsbank sowie der angeschlagene Finanzdienstleister MLP sind vertreten.
Am Neuen Markt führen zwei Unternehmen aus der Medienbranche die Watchlist an: RTV Family, ein Anbieter von Kinder- und Familienprogrammen, und BKN International, ein Unternehmen, das sich mit Filmrechten und Fernsehproduktionen befasst. Beide Firmen haben in den vergangenen zwei Jahren etwa 90 Prozent ihres Börsenwertes eingebüßt.
Wie das Ranking funktioniert
Die Watchlist der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) untersucht die kurz-, mittel- und langfristige Entwicklung deutscher Aktien. So wird der Punktestand der einzelnen Unternehmen ermittelt:
Die Rangliste für Standardwerte untersucht die Kursentwicklung aller getesteten Aktientitel über drei verschiedene Zeiträume: fünf Jahre, drei Jahre und ein Jahr. Grundlage für die Messung ist der Schlusskurs des letzten Handelstages im entsprechenden Jahr. Die erzielte Performance fließt anschließend mit festgelegter Gewichtung in die Gesamtnote des Unternehmens ein.
- Fünf-Jahres-Performance: 50 Prozent (max. +/- 500 Punkte)
- Drei-Jahres-Performance: 30 Prozent (max. +/- 300 Punkte)
- Ein-Jahres-Performance: 20 Prozent (max. +/- 200 Punkte)
Berücksichtigt wurden 328 Unternehmen, die entweder dem Dax-30 (Top-Werte), dem MDax (mittelgroße Werte), dem SDax (kleinere Werte) oder dem C-Dax (Gesamtindex) angehören.
Bei Neuer-Markt-Aktien wurde die Performance der vergangenen zwei Jahre zugrunde gelegt.
- Ein-Jahres-Performance: 35 Prozent (max. +/- 350 Punkte)
- Zwei-Jahres-Performance: 65 Prozent (max. +/- 650 Punkte)
Insgesamt gingen 297 Aktien in die Auswertung ein. Insolvente Unternehmen wurden in keiner der beiden Listen berücksichtigt.
Weil die langfristig erreichte Rendite nach Ansicht der DSW wichtiger ist als kurzfristige Kursgewinne, wird die Fünf-Jahres-Entwicklung mit maximal 500 Punkten am höchsten gewichtet.
So lesen Sie die Tabellen richtig:
Rang: Die insgesamt erzielte Punktzahl entscheidet über die Platzierung des Unternehmens in der Watchlist. Gleiche Punkte bedeuten hierbei auch gleichen Rang.
Punktzahl: Die Gesamtwertung ergibt sich aus der Summe der in den einzelnen Zeitkategorien erzielten Punktzahl (Höchstwert: 1000 Punkte). Zusätzlich ist die per annum erwirtschaftete Kursrendite der vergangenen fünf Jahre (Standardwerte) beziehungsweise zwei Jahre (Neuer Markt) angegeben.
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Quelle: DSW |
Deutsche Standardaktien
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Quelle: DSW |