Nach Einschätzung des Wirtschaftsforschers Rüdiger Pohl sind aktuelle Insolvenzfälle wie Holzmann, Herlitz, Fairchild Dornier und möglicherweise auch Kirch auf einen gefährlichen Mangel an Kapitalreserven zurückzuführen. Verantwortlich dafür seien nicht zuletzt Banken und Politik.
Halle - Pohl, Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle, schrieb in einem Beitrag für die "Mitteldeutsche Zeitung", die zunehmenden Insolvenzen seien ein untrügliches Zeichen für das Ende der so genannten Deutschland AG.
Unter Deutschland AG verstehe man ein Netzwerk von Banken, Politikern und Industrie, das unter dem Beifall der Gewerkschaften dafür gesorgt habe, dass Großunternehmen nicht Pleite gehen. "Die Ziele sind ehrenwert (Arbeitsplätze retten), eigennützig (Kapitalverluste vermeiden) und anrüchig (ausländische Interessenten von strauchelnden Unternehmen fern halten). Das funktionierte lange gut, jetzt aber nicht mehr."
Die Banken müssten sich dem weltweiten Wettbewerb stellen und könnten es sich nicht mehr leisten, über Kredite Unternehmensrisiken mitzutragen, die die Unternehmen eigentlich mit Eigenkapital abdecken müssten. "Doch am Eigenkapital mangelt es der Wirtschaft. Stattdessen dominiert der Bankkredit." Man könne die Banken schelten, dass sie schlingernden Unternehmen den Kredithahn absperren. "Aber ihnen bleibt kaum etwas anderes übrig, wenn sie nicht selbst unter Ertragsdruck geraten wollen", so Pohl.
Pohl forderte zudem die Politik auf, ihre Rolle in der Deutschland AG zu überdenken. "Natürlich spielen Politiker gerne den Unternehmensretter. Die großen Insolvenzen unserer Tage zeigen, wohin dies führt. Die Politik hilft (übrigens mit Steuergeldern) häufig gerade den Unternehmen, für die kein privater Investor einen Euro hergibt, weil die Risiken untragbar erscheinen." Springe der Staat ein, kaufe er die "schlechten Risiken". Am Ende gingen die Arbeitsplätze doch verloren, und das Steuergeld versickere. Statt sich bei den Absteigern der Wirtschaft zu engagieren, sollte staatliche Wirtschaftspolitik lieber für mehr Dynamik im Ganzen sorgen, schrieb Pohl.
Halle - Pohl, Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle, schrieb in einem Beitrag für die "Mitteldeutsche Zeitung", die zunehmenden Insolvenzen seien ein untrügliches Zeichen für das Ende der so genannten Deutschland AG.
Unter Deutschland AG verstehe man ein Netzwerk von Banken, Politikern und Industrie, das unter dem Beifall der Gewerkschaften dafür gesorgt habe, dass Großunternehmen nicht Pleite gehen. "Die Ziele sind ehrenwert (Arbeitsplätze retten), eigennützig (Kapitalverluste vermeiden) und anrüchig (ausländische Interessenten von strauchelnden Unternehmen fern halten). Das funktionierte lange gut, jetzt aber nicht mehr."
Die Banken müssten sich dem weltweiten Wettbewerb stellen und könnten es sich nicht mehr leisten, über Kredite Unternehmensrisiken mitzutragen, die die Unternehmen eigentlich mit Eigenkapital abdecken müssten. "Doch am Eigenkapital mangelt es der Wirtschaft. Stattdessen dominiert der Bankkredit." Man könne die Banken schelten, dass sie schlingernden Unternehmen den Kredithahn absperren. "Aber ihnen bleibt kaum etwas anderes übrig, wenn sie nicht selbst unter Ertragsdruck geraten wollen", so Pohl.
Pohl forderte zudem die Politik auf, ihre Rolle in der Deutschland AG zu überdenken. "Natürlich spielen Politiker gerne den Unternehmensretter. Die großen Insolvenzen unserer Tage zeigen, wohin dies führt. Die Politik hilft (übrigens mit Steuergeldern) häufig gerade den Unternehmen, für die kein privater Investor einen Euro hergibt, weil die Risiken untragbar erscheinen." Springe der Staat ein, kaufe er die "schlechten Risiken". Am Ende gingen die Arbeitsplätze doch verloren, und das Steuergeld versickere. Statt sich bei den Absteigern der Wirtschaft zu engagieren, sollte staatliche Wirtschaftspolitik lieber für mehr Dynamik im Ganzen sorgen, schrieb Pohl.