Schlechte Konjunkturlage lässt Export unbeeindruckt - Schätzung des Statistischen Bundesamts
lz Frankfurt - Die Exportkonjunktur in Deutschland trotzt der allgemeinen Wachstumsschwäche. Wie das Statistische Bundesamt auf der Grundlage der bis einschließlich Oktober eingelaufenen Daten errechnet hat, dürfte die deutsche Ausfuhr im Jahr 2001 gegenüber den Werten des Vorjahres um 7 % gestiegen sein. Der Außenhandelsüberschuss beläuft sich danach auf 173 Mrd. DM. Im Jahr 2000 waren es 116 Mrd. DM.
Der Überschussanteil an der Ausfuhr, der unter anderem die Exportstärke illustriert, macht damit knapp 14 % aus. Zuletzt war im Jahr 1990 mit knapp 16 % eine ähnlich hohe Quote erreicht worden. Im vergangenen Jahr lag sie noch bei rund 10 %.
Der erwartete hohe Außenhandelsüberschuss ist aber auch ein Ergebnis der darniederliegenden Inlandskonjunktur, die sich in den Importen widerspiegelt. Die Einfuhren werden den amtlichen Schätzungen zufolge nur um 3 % zunehmen, wobei sich seit August 2001 negative Veränderungsraten manifestieren, die sich nach Ansicht von Marktbeobachtern bis weit in das Jahr 2002 fortsetzen.
Bemerkenswert ist die unterschiedliche Entwicklung des Handels mit Drittländern und den europäischen Nachbarländern. Die deutschen Ausfuhren in die EU-Staaten werden nach der amtlichen Schätzung weniger stark steigen als die in den Rest der Welt. Die Zunahme der Exporte in Drittländer erreicht im laufenden Jahr 11 %, in die EU-Staaten nur 3 %, was die globale Ausrichtung der deutschen Ausfuhr unterstreicht.
Euroland im Handelsplus
Umgekehrt machen sich die starken Handelsverflechtungen im europäischen Binnenmarkt bei den Importen bemerkbar. Die Einfuhren aus den EU-Ländern werden sich um 4 % auf 601 Mrd. DM erhöhen, die Einfuhren aus Drittländern dürften danach nur um 1 % auf 479 Mrd. DM zunehmen. Diese Entwicklung ist umso gravierender, als sich in den Importzahlen aus Drittländern auch die Ölimporte wiederfinden, deren Preise sich bis in die erste Hälfte des laufenden Jahres stark erhöht haben. Zum einen aber scheint diese Entwicklung durch die Wirtschaftsschwäche des laufenden Jahres kompensiert worden zu sein, die den Ölkonsum deutlich zügelte, zum anderen durch den Preisverfall seit dem Sommer an den Ölmärkten.
Einen Überschuss im Außenhandel kann auch die Eurozone vorweisen. Wie die Europäische Zentralbank (EZB) mitteilt, erhöhte sich der Warenhandelsüberschuss im Oktober von 2,3 auf 9,6 Mrd. Euro. Auch die Dienstleistungsbilanz erzielte einen Überschuss von 0,2 Mrd. Euro nach einem Defizit von 0,6 Mrd. Euro. Dies trug dazu bei, dass sich das Defizit in der Leistungsbilanz vom September, wo es noch 1,3 Mrd. Euro betragen hatte, in einen leichten Überschuss von 0,1 Mrd. Euro verwandelte. Kumuliert man die ersten zehn Monate des laufenden Jahres, ergibt sich aber nach wie vor ein hohes Leistungsbilanzdefizit. Es beläuft sich jetzt auf 23 Mrd. Euro, hat im gleichen Vorjarheszeitraum aber bereits 55,4 Mrd. Euro betragen. Der Überschuss in der Warenhandelsbilanz von Januar bis Oktober ist dabei von 10,8 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum auf 49,6 Mrd. Euro gestiegen.
Börsen-Zeitung, 29.12.2001
lz Frankfurt - Die Exportkonjunktur in Deutschland trotzt der allgemeinen Wachstumsschwäche. Wie das Statistische Bundesamt auf der Grundlage der bis einschließlich Oktober eingelaufenen Daten errechnet hat, dürfte die deutsche Ausfuhr im Jahr 2001 gegenüber den Werten des Vorjahres um 7 % gestiegen sein. Der Außenhandelsüberschuss beläuft sich danach auf 173 Mrd. DM. Im Jahr 2000 waren es 116 Mrd. DM.
Der Überschussanteil an der Ausfuhr, der unter anderem die Exportstärke illustriert, macht damit knapp 14 % aus. Zuletzt war im Jahr 1990 mit knapp 16 % eine ähnlich hohe Quote erreicht worden. Im vergangenen Jahr lag sie noch bei rund 10 %.
Der erwartete hohe Außenhandelsüberschuss ist aber auch ein Ergebnis der darniederliegenden Inlandskonjunktur, die sich in den Importen widerspiegelt. Die Einfuhren werden den amtlichen Schätzungen zufolge nur um 3 % zunehmen, wobei sich seit August 2001 negative Veränderungsraten manifestieren, die sich nach Ansicht von Marktbeobachtern bis weit in das Jahr 2002 fortsetzen.
Bemerkenswert ist die unterschiedliche Entwicklung des Handels mit Drittländern und den europäischen Nachbarländern. Die deutschen Ausfuhren in die EU-Staaten werden nach der amtlichen Schätzung weniger stark steigen als die in den Rest der Welt. Die Zunahme der Exporte in Drittländer erreicht im laufenden Jahr 11 %, in die EU-Staaten nur 3 %, was die globale Ausrichtung der deutschen Ausfuhr unterstreicht.
Euroland im Handelsplus
Umgekehrt machen sich die starken Handelsverflechtungen im europäischen Binnenmarkt bei den Importen bemerkbar. Die Einfuhren aus den EU-Ländern werden sich um 4 % auf 601 Mrd. DM erhöhen, die Einfuhren aus Drittländern dürften danach nur um 1 % auf 479 Mrd. DM zunehmen. Diese Entwicklung ist umso gravierender, als sich in den Importzahlen aus Drittländern auch die Ölimporte wiederfinden, deren Preise sich bis in die erste Hälfte des laufenden Jahres stark erhöht haben. Zum einen aber scheint diese Entwicklung durch die Wirtschaftsschwäche des laufenden Jahres kompensiert worden zu sein, die den Ölkonsum deutlich zügelte, zum anderen durch den Preisverfall seit dem Sommer an den Ölmärkten.
Einen Überschuss im Außenhandel kann auch die Eurozone vorweisen. Wie die Europäische Zentralbank (EZB) mitteilt, erhöhte sich der Warenhandelsüberschuss im Oktober von 2,3 auf 9,6 Mrd. Euro. Auch die Dienstleistungsbilanz erzielte einen Überschuss von 0,2 Mrd. Euro nach einem Defizit von 0,6 Mrd. Euro. Dies trug dazu bei, dass sich das Defizit in der Leistungsbilanz vom September, wo es noch 1,3 Mrd. Euro betragen hatte, in einen leichten Überschuss von 0,1 Mrd. Euro verwandelte. Kumuliert man die ersten zehn Monate des laufenden Jahres, ergibt sich aber nach wie vor ein hohes Leistungsbilanzdefizit. Es beläuft sich jetzt auf 23 Mrd. Euro, hat im gleichen Vorjarheszeitraum aber bereits 55,4 Mrd. Euro betragen. Der Überschuss in der Warenhandelsbilanz von Januar bis Oktober ist dabei von 10,8 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum auf 49,6 Mrd. Euro gestiegen.
Börsen-Zeitung, 29.12.2001