Deutsche Unternehmer fliehen aus der GmbH

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Deutsche Unternehmer fliehen aus der GmbH

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01.06.06 11:48

HANDELSBLATT, Donnerstag, 01. Juni 2006, 08:05 Uhr

Konkurrenz durch britisch Ltd.Deutsche Unternehmer fliehen aus der GmbH 2591306
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Von Axel SchrinnerDeutsche Unternehmer fliehen aus der GmbH 2591306

Die britische Rechtsform der Private Limited Company ist zu einer echten alternativen Rechtsform für den deutschen Mittelstand geworden. Eine bislang unveröffentlichte Studie der Said Business School in Oxford, die dem Handelsblatt vorliegt, liefert erstmals Daten über das Ausmaß des Exodus.

Deutsche Unternehmer fliehen aus der GmbH 2591306
Deutsche Unternehmer fliehen aus der GmbH 2591306Deutsche Unternehmer fliehen aus der GmbH 2591306
Die Zahl der Limited-Gründungen in Deutschland ist sprunghaft gestiegen. Grafik: Handelsblatt

DÜSSELDORF. Demnach wählten im letzten Jahr 11 463 deutsche Unternehmen die britische Ltd. als Rechtsform. Im gleichen Zeitraum wurden 81 415 deutsche GmbHs gegründet.

 


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Seit 2002 dürfen in Folge eine Urteils des Europäischen Gerichtshofs deutsche Unternehmen Gesellschaften nach internationalem Recht gründen. In Deutschland werben mehrere Agenturen damit, für ein Honorar von einigen Hundert Euro eine Ltd. in Großbritannien zu gründen – gegen Aufschlag sogar binnen 24 Stunden. Steuerausfälle für den deutschen Fiskus resultieren aus einer Registrierung als Ltd. nicht.

Die Auswertung der britischen Handelsregister durch die Oxforder Wissenschaftler zeigt, dass 1997 nur 256 Deutsche eine britische Ltd. gründeten. Ab 2003, nach dem „Centros-Urteil“ des EuGH, stiegen die Zahlen Jahr für Jahr sprunghaft an. „Der Abfluss von Unternehmen nach Großbritannien aus Deutschland und anderen EU-Staaten ist vor allem eine Reaktion auf die hohe Mindestkapitalanforderungen für GmbHs“, sagte Hannes F. Wagner, von Said Business School dem Handelsblatt. Das Haftungskapital für GmbHs liege innerhalb der EU mit 35 000 Euro nur in Österreich höher als derzeit in Deutschland. In Großbritannien sei dagegen lediglich ein Pfund Haftungskapital erforderlich. Dies sei gerade für kleine Unternehmer interessant.

Weitere Gründe für die Abwanderung seien hohe Kosten für die Eintragung von Unternehmen, lange Wartezeiten und aufwändige bürokratische Verfahren, betonte Wagner. „Je teurer und umständlicher die Eintragung in einem Land ist, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Unternehmen ihrem Land den Rücken kehren. Und in keinem anderen EU-Land ist der Fluchteffekt ausgeprägter als in Deutschland“, sagt der Ökonom. Auf Rang zwei rangierten niederländische Gründer mit 2 191 Eintragungen ins britische Handelsregister, gefolgt von französischen mit 1 630 Eintragungen.

Lesen Sie weiter auf Seite 2: Britische Ltd. gibt Anstöße zu Reformen in Deutschland

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Deutsche Unternehmer fliehen aus der GmbH 2591306

In Berlin ist der Trend seit langem bekannt, wenn bislang auch valide Daten fehlten. Bisherige Schätzungen gingen von 3 000 bis 30 000 deutschen Ltd. aus. Justizminister Brigitte Zypries (SPD) plant daher, das Mindeststammkapital für GmbHs von 25 000 auf 10 000 Euro zu senken. Ob sie sich mit ihrer Reform durchsetzen kann, ist allerdings offen. Die Union fordert, statt das Stammkapital zu senken sollte eine neue Rechtsform eingeführt werden, mit der Unternehmer schnell und preiswert eine Firma gründen können.


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Dies könnte Kosten und Risiken vermeiden, die bei einem Sprung über den Kanal lauern. Deutsche Rechtsexperten weisen darauf hin, dass das britische Gesellschaftsrecht Ltds. dazu verpflichte, eine britische Adresse anzugeben, an die amtliche Mitteilungen zugestellt werden. Dort müssten auch die Geschäftsunterlagen aufbewahrt werden. Außerdem brauche die Firma einen Sekretär vor Ort.

Auch die Sicherheit, in der sich Ltd.-Geschäftsführer im Falle einer Insolvenz bislang wähnten, könnte sich als trügerisch erweisen. So verurteilte das Kieler Landgericht unlängst den Geschäftsführer einer Schönheitsfarm persönlich zur Haftung gegenüber einem Geschäftspartner. Für eine Ltd, deren einzige Betriebsstätte in Deutschland läge, gälten die deutschen Insolvenzgesetze, so die Kieler Richter (Az.: 10 S 44/05).

Deutsche Unternehmer fliehen aus der GmbH 2591306
permanent:

Typisch deutsch

 
01.06.06 11:49

"In Berlin ist der Trend seit langem bekannt, wenn bislang auch valide Daten fehlten. "

Problem bekannt und anlalysiert aber beseitigt wird es nicht!

gruss

permanent

Ziel_Touareg:

kaum postest du das naht auch schon die Lösung....

 
01.06.06 16:18
www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,419211-2,00.html

".....GmbH-Gründung soll einfacher und günstiger werden

Bisher hat sich die Limited in Deutschland nicht durchgesetzt. Bundesjustizministerin Brigitte Zypries sprach von maximal 4000 solcher Gesellschaften - Experten gehen von bis zu 30.000 Limited Companies in der Bundesrepublik aus. Aber auch dieser Wert ist vergleichsweise gering gegenüber der rund eine Million Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH).

Im Papierstress: Wer eine GmbH auf die Beine stellen will, vergeudet viel Zeit mit bürokratischen Aufgaben. Das soll sich künftig ändern.

Dennoch ist es ein gutes Signal, dass das GmbH-Recht komplett überarbeitet werden soll. Nach dem jetzt vorgelegten Entwurf des Bundesjustizministeriums soll das neue Recht folgende Verbesserungen bringen:

Das Mindestkapital einer GmbH soll künftig von 25.000 auf 10.000 Euro sinken. Dies bedeutet für die Gründer eine große Erleichterung. Allerdings dürfte die Finanzierung mit Fremdmitteln (Bankkredite) dadurch nicht leichter werden.

Das Eintragungsverfahren soll beschleunigt werden. Deshalb wird es vom Verfahren um die verwaltungsrechtliche Genehmigung abgekoppelt. Dieser Schritt ist uneingeschränkt zu begrüßen - obwohl erst die Praxis zeigen wird, ob sich das Verfahren damit wirklich beschleunigt.

In der Vergangenheit hat der Ruf der GmbH unter so genannten Firmenbestattern gelitten. Dabei handelt es sich um dubiose Geschäftemacher, die durch intransparente Transaktionen und Vermögensübertragungen eine ordentliche Konkursabwicklung überschuldeter Unternehmen unmöglich machen. Hier soll das neue GmbH-Recht für mehr Sicherheit der Gläubiger sorgen. Im Missbrauchsfall sollen Klagen künftig leichter möglich sein.

Obwohl die Machenschaften der "Firmenbestatter" in den meisten Fällen schon jetzt illegal sind, kann eine klarere Rechtslage nur von Vorteil für die GmbH und damit für die Gründer einer solchen Gesellschaft sein......"
mecano:

hat jmd. kostenvergleich gmbh / ltd (gebühren etc) o. T.

 
01.06.06 16:26
Kritiker:

Der Schlaf der Ge/Rechten!

 
01.06.06 16:41
Wozu hat Dld ein Justizministerium?
Seit 20 Jahren soll das StGB reformiert werden = O-Null!
Seit über 10 Jahren entrümpeln der Vorschriften = Null!
Seit 50 Jahren, abschaffen von überflüssigen Gesetzen = Null!

Was fehlt, wäre ein Jahresbericht, wie von AG's gefordert, um die Effizienz unserer Mini-sterien zu erfahren.
Oder für sie die gleichen Anforderungen, die an Bürger gestellt werden.

Wenn Frauen über Recht entscheiden - ! - ? Naja!
sinniert - Kritiker.
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