Deutsche Stahlbranche bleibt auch 2003 stark

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Deutsche Stahlbranche bleibt auch 2003 stark

 
20.01.03 09:27
Werkstoffe: Auch ohne China wächst der Stahlverbrauch - Produktion gesundet durch Fusionen und höhere Preise - Europäische Hersteller zyklisch wieder obenauf  

VDI nachrichten, 17.1.2003
Die Erholung der weltweiten Nachfrage für Stahl – 2002 vor allem in China – dürfte sich 2003 auf andere Gebiete ausdehnen, heißt es in einem Ausblick des australischen Marktforschungsbüros Agare. Auch die deutsche Stahlindustrie gibt sich „vorsichtig optimistisch“, so die Wirtschaftsvereinigung Stahl in Düsseldorf

Edelstahl ist was Feines: Nur ca. 20 Mio. t werden pro Jahr weltweit produziert, vor allem in den hoch entwickelten Ländern. 13 Mio. t des hochwertigen leicht verformbaren Werkstoffes entfallen auf nichtrostende Kaltflachprodukte, z. B. für Bau, Haushalt, Chemie. Das Rostfrei-Geschäft interessiert besonders in dem Gesamtmarkt mit einer Weltproduktion von insgesamt 800 Mio. t Stahl (in 2002). Denn Edelstahlanwendungen nicht nur als Werkzeugstahl oder Kugellagerstahl nehmen stetig zu. Beim Massenstahl gibt''s starke Zyklen.
Nach der Fusion von Usinor, Arbed und Acerialia zum weltgrößten Stahlproduzenten Arcelor, mit etwa gleich großem Edelstahlgeschäft wie ThyssenKrupp, dreht sich das Karussell weiter: Am 13. Januar 2003 wurde ein Letter of Intent von ThyssenKrupp Stainless und der italienischen TAD Gruppe veröffentlicht. Demnach übernimmt ThyssenKrupp Acciai Speciali Terni die Service- Center-Aktivitäten und das Handelsgeschäft von TAD Metals und Steel Sider mit 184 Mitarbeitern und 120 Mio. ! Umsatz auf dem italienischen Edelstahl-Markt. Die Verhandlungen sollen bis Mitte 2003 abgeschlossen sein. Die TAD-Gruppe ist einer der führenden Distributoren von Edelstahl-Rostfrei-Flachprodukten in Westeuropa und Nordamerika.

Jürgen Fechter, seit 1. Januar stellv. Vorstandsvorsitzender ThyssenKrupp Stainless und zuständig für Vertrieb: „Mit der Akquisition festigen wir unsere Stellung auf dem zweitwichtigsten Markt Westeuropas und positionieren uns näher am Endverbraucher. “
Stainless ist die Führungsgesellschaft der Business Unit Stainless im Segment Steel des ThyssenKrupp-Konzerns mit 12 000 Mitarbeitern und 4 Mrd. ! Umsatz im Geschäftsjahr 2001/2002 (30. Sept.); zur Gruppe gehören u.a. Nirosta (Deutschland), Acciai Speciali Terni (Italien), Mexinox (Mexiko), Shanghai Krupp Stainless (China), VDM (Deutschland).
Wie geht''s weiter auf dem Stahlmarkt? Der 2002 aus der Fusion der drei europäischen Konzerne Usinor, Arbed und Aceralia hervorgegangene weltgrößte Stahlkonzern Arcelor, Luxemburg, wächst in die Rolle des „Kostenführers“ hinein und hat schon frühzeitig Preiserhöhungen für das erste Quartal 2003 angekündigt. Auch das augenblicklich gute Abschneiden der deutschen Stahlbranche trotz allgemeinem wirtschaftlichem Tief wird als Ergebnis des Konzentrationsprozesses in der Stahlindustrie gewertet.
Die deutsche Stahlindustrie hat Anfang des Jahres 2003 Anlass zu vorsichtigem Optimismus – im Gegensatz zum essimismus anderer deutschen Branchen. Dieter Ameling, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl und Vorsitzender des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute (VDEh), Düsseldorf, beurteilt die Aussichten für die weitere konjunkturelle Entwicklung der Stahlindustrie in Deutschland im Grundtenor positiv: „2003 wird die Produktion in etwa stabil bleiben.“ Trotz eines schwierigen konjunkturellen Umfeldes habe die Stahlindustrie in Deutschland 2002 immerhin 45 Mio. t Rohstahl produziert und damit das mengenmäßig gute Vorjahr 2001 knapp übertroffen.
Dabei hatte das Jahr 2002 mit einem Donnerschlag begonnen: Im März 2002 hatte US-Präsident George W. Bush die Einführung von Zöllen bis zu 30 % auf Stahlimporte beschlossen. Vor allem die EU und Japan reagierten kämpferisch auf die Handelsmaßnahme zum Schutz der wirtschaftlich angeschlagenen US-Stahlbranche und drohten mit Gegenmaßnahmen.
Die Kritiker der US-Stahlimportzölle befürchteten vagabundierende Stahlmengen und einen starken Preisdruck in der Branche. Das Gegenteil war der Fall: Von Quartal zu Quartal konnten die Flachstahlhersteller in Europa in diesem Jahr ihre Preise anheben.
Dieter Ameling führt diese Entwicklung darauf zurück, dass die Importzölle durch Ausnahmeregelungen gemildert wurden. Die Europäische Kommission habe Schutzzollkontingente gegen überhöhte Drittlandseinfuhren verhängt. Zudem seien die Stahlpreise in den USA durch die Verknappung in der Höhe geschnellt.
Für Unruhe in der deutschen Stahlbranche sorgte 2002 der geplante europäische Emissionshandel, der 2005 beginnen soll. In der ersten Phase bis 2007 sollen allerdings Ausnahmen für bestimmte Unternehmen möglich sein, wenn diese nachweisen können, dass sie ihre CO2-Emissionen mit anderen Mitteln zurückführen. Auch die deutsche Forderung nach einer branchenweiten Pool-Lösung wurde aufgenommen.



Luki2:

Stahlriese Arcelor will tausende Arbeitsplätze. .

 
24.01.03 17:40
Stahlriese Arcelor will tausende Arbeitsplätze streichen



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Luxemburg (dpa) - Der weltgrößte Stahlkonzern Arcelor will bis 2010 tausende Arbeitsplätze abbauen. Betroffen seien allein in den Werken in Florange (Frankreich/Lothringen) und Cockerill-Sambre bei Lüttich (Belgien) rund 4000 Stellen, bei EKO Stahl in Eisenhüttenstadt und bei den Bremer Stahlwerken jeweils einige 100 Jobs, teilte der Konzern in Luxemburg mit.

Wegen Überkapazitäten im Flachstahlbereich sollen bis 2010 in den vier Werken insgesamt sechs Hochöfen aufgegeben werden. Die Entscheidung ist auf scharfen Protest bei den Gewerkschaften gestoßen. «Arcelor hat alle europäischen Metaller betrogen», sagte der Generalsekretär der belgischen Gewerkschaft CSC Métal, André Delory, in Lüttich. Obwohl Arcelor vor der Sitzung am Freitag in Luxemburg angekündigt habe, es würden keine Entscheidungen getroffen, habe man bereits Beschlüsse umgesetzt.

Die verschiedenen Teile des Konzerns, der aus einer Fusion führender europäischer Stahlhersteller entstanden war, verstünden sich offenbar nicht, meinte Delory. Die Standortschließungen machten deshalb keinen Sinn: «Man kann nicht die Äste absägen, bevor man sich den Baum angeschaut hat.»

Für das Stahlwerk Cockerill-Sambre in Lüttich wird die Entscheidung eine Stilllegung der beiden dortigen Hochöfen zur Folge haben. Das traditionsreiche Werk wurde Anfang des 19. Jahrhunderts von dem Briten John Cockerill gegründet und ist damit älter als der belgische Staat.



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erschienen am 24.01.2003 um 17:20 Uhr
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