Deutsche Post: Goliath legt die Latte hoch
Beim Umbau vom Monopolisten zum konkurrenzfähigen Logistikkonzern hat der gelbe Riese gegenüber dem österreichischen David die Nase vorn. Die Deutschen haben allerdings fast zehn Jahre Vorsprung.
Der Boss der Österreichischen Post, Anton Wais, wäre froh, müßte er sich nur mit den Problemen seines deutschen Kollegen Klaus Zumwinkel herumschlagen: Sperrfeuer um eine möglicherweise ungerechtfertigte Umsatzsteuerbefreiung im Vorfeld des Börsegangs im Herbst 2000 und ein trotz aller Bemühungen nicht berauschender Aktienkurs (die "Aktie gelb" notierte am Montag zur Bilanzpräsentation um die 16,80 Euro). Sicher hat Zumwinkel noch viele Hürden zu meistern, aber die Deutsche Post - seit geraumer Zeit als Kaufinteressent des kleinen Bruders genannt - hat bereits das Gros des Weges vom Monopolisten zum wettbewerbsfähigen Logistiker bewältigt.
Analyse von
Uta Bahnsen und
Hedi Schneid
Der deutsche Goliath hat freilich bei Reorganisation und Kostensenkung gut zehn Jahre Vorsprung, denn als die Österreichische Post vor zwei Jahren endlich von der Telekom getrennt und aus dem Staatskorsett entlassen wurde, rüsteten die deutschen Postler bereits zum Börsegang. Und so demonstrieren allein zwei Zahlen aus den Bilanzen 2001 die Lichtjahre messende Distanz zwischen den Konzernen: Die Deutsche Post macht 22mal so viel Umsatz (33,4 Mrd. gegenüber 1,5 Mrd. €), kommt aber auf ein 100mal so großes Betriebsergebnis (2,38 Mrd. gegenüber 23 Mill. €).
In den vergangenen Jahren hat die Deutsche Post Tausende Arbeitsplätze wegrationalisiert. Bis 2004 sollen in den Verwaltungs-Zentren, deren Zahl von 83 auf 49 gesenkt wird, noch 1000 dazu kommen. Darüber hinaus 3000 Stellen bei den Briefträgern und 8000 Jobs im Bereich Fahrdienst, der ausgegliedert wird.
Die Personalkosten wurden seit 1999 bis 2001 von 50 auf 34 Prozent des Umsatzes gesenkt. Ein Wert, von dem Wais nur träumen kann. Denn im Vorjahr stiegen die Personalkosten in Österreich sogar leicht - auf rund 65 Prozent. Mittels des Rationalisierungsprogramms "Speed" will Wais bis 2004 die Personalkosten auf 55 Prozent drücken - in zwei Jahren dürfte Zumwinkel aber mit dem Programm "Star" dann schon wieder zwei Schritte voraus sein.
Radikale Umschichtungen gab es auch im Filialnetz. Derzeit unterhält die Deutsche Post rund 13.000 Filialen, davon nur 5000 in Eigenregie. Österreich dürfte - gemessen an der Bevölkerungszahl - demnach nur 1300 Postämter haben, tatsächlich sind es 2300; die geplante Schließung von nur rund 650 Postämtern löste eine Protestlawine aus.
In Sachen internationaler Ausrichtung hat die Deutsche Post eine Expansionstour ohne Gleichen absolviert. In den vergangenen Jahren wurden rund 20 Akquisitionen und Beteiligungen getätigt. Der größte Coup neben der Beteiligung am internationalen Logistiker DHL: Die Übernahe des Transportkonzerns Danzas. Damit hat sich der gelbe Riese - gemessen am Umsatz - als weltweit größter Logistikkonzern aufgestellt. Zumwinkel will dies nun auch bei Marktanteilen, Profitabilität und Qualität erreichen.
Während Wais in diesen Tagen bei seiner Gewerkschaft die geplante Spartenteilung durchboxen will, sind die Nachbarn auch da schon einen Schritt weiter. Die Aufteilung in vier Sparten Brief/
Paket, Express, Logistik und Finanzdienstleistungen ist schon lange erfolgt. Jetzt geht es schon um den nächsten Schritt: die Bildung eigenverantwortlicher Aktiengesellschaften unter einem Holdingdach.
Beim Umbau vom Monopolisten zum konkurrenzfähigen Logistikkonzern hat der gelbe Riese gegenüber dem österreichischen David die Nase vorn. Die Deutschen haben allerdings fast zehn Jahre Vorsprung.
Der Boss der Österreichischen Post, Anton Wais, wäre froh, müßte er sich nur mit den Problemen seines deutschen Kollegen Klaus Zumwinkel herumschlagen: Sperrfeuer um eine möglicherweise ungerechtfertigte Umsatzsteuerbefreiung im Vorfeld des Börsegangs im Herbst 2000 und ein trotz aller Bemühungen nicht berauschender Aktienkurs (die "Aktie gelb" notierte am Montag zur Bilanzpräsentation um die 16,80 Euro). Sicher hat Zumwinkel noch viele Hürden zu meistern, aber die Deutsche Post - seit geraumer Zeit als Kaufinteressent des kleinen Bruders genannt - hat bereits das Gros des Weges vom Monopolisten zum wettbewerbsfähigen Logistiker bewältigt.
Analyse von
Uta Bahnsen und
Hedi Schneid
Der deutsche Goliath hat freilich bei Reorganisation und Kostensenkung gut zehn Jahre Vorsprung, denn als die Österreichische Post vor zwei Jahren endlich von der Telekom getrennt und aus dem Staatskorsett entlassen wurde, rüsteten die deutschen Postler bereits zum Börsegang. Und so demonstrieren allein zwei Zahlen aus den Bilanzen 2001 die Lichtjahre messende Distanz zwischen den Konzernen: Die Deutsche Post macht 22mal so viel Umsatz (33,4 Mrd. gegenüber 1,5 Mrd. €), kommt aber auf ein 100mal so großes Betriebsergebnis (2,38 Mrd. gegenüber 23 Mill. €).
In den vergangenen Jahren hat die Deutsche Post Tausende Arbeitsplätze wegrationalisiert. Bis 2004 sollen in den Verwaltungs-Zentren, deren Zahl von 83 auf 49 gesenkt wird, noch 1000 dazu kommen. Darüber hinaus 3000 Stellen bei den Briefträgern und 8000 Jobs im Bereich Fahrdienst, der ausgegliedert wird.
Die Personalkosten wurden seit 1999 bis 2001 von 50 auf 34 Prozent des Umsatzes gesenkt. Ein Wert, von dem Wais nur träumen kann. Denn im Vorjahr stiegen die Personalkosten in Österreich sogar leicht - auf rund 65 Prozent. Mittels des Rationalisierungsprogramms "Speed" will Wais bis 2004 die Personalkosten auf 55 Prozent drücken - in zwei Jahren dürfte Zumwinkel aber mit dem Programm "Star" dann schon wieder zwei Schritte voraus sein.
Radikale Umschichtungen gab es auch im Filialnetz. Derzeit unterhält die Deutsche Post rund 13.000 Filialen, davon nur 5000 in Eigenregie. Österreich dürfte - gemessen an der Bevölkerungszahl - demnach nur 1300 Postämter haben, tatsächlich sind es 2300; die geplante Schließung von nur rund 650 Postämtern löste eine Protestlawine aus.
In Sachen internationaler Ausrichtung hat die Deutsche Post eine Expansionstour ohne Gleichen absolviert. In den vergangenen Jahren wurden rund 20 Akquisitionen und Beteiligungen getätigt. Der größte Coup neben der Beteiligung am internationalen Logistiker DHL: Die Übernahe des Transportkonzerns Danzas. Damit hat sich der gelbe Riese - gemessen am Umsatz - als weltweit größter Logistikkonzern aufgestellt. Zumwinkel will dies nun auch bei Marktanteilen, Profitabilität und Qualität erreichen.
Während Wais in diesen Tagen bei seiner Gewerkschaft die geplante Spartenteilung durchboxen will, sind die Nachbarn auch da schon einen Schritt weiter. Die Aufteilung in vier Sparten Brief/
Paket, Express, Logistik und Finanzdienstleistungen ist schon lange erfolgt. Jetzt geht es schon um den nächsten Schritt: die Bildung eigenverantwortlicher Aktiengesellschaften unter einem Holdingdach.