Deutsche Banken planen massiven Kahlschlag bei den Mitarbeitern
Kosten senken ist das wichtigste Rezept gegen die akute Branchenkrise. Mittelfristig wird auch die Zahl der Institute deutlich sinken.
FRANKFURT Daß Deutschland Banken in einer tiefen Ertragskrise stecken, ist aus Bilanzen und Quartalsberichten deutlich ersichtlich. Doch es könnte noch schlimmer kommen: "Ich habe Angst, daß die derzeitigen Probleme noch tiefer gehen und in eine echte Bankenkrise münden, wie wir sie seit Jahren in Japan erleben." Das sagte Josef Ackermann, Vorstandssprecher der Deutschen Bank, bei der diesjährigen Handelsblatt-Jahrestagung in Frankfurt.
Auf niedrige Margen, Insolvenzwelle, steigende Risikovorsorgen, Überkapazitäten, wegbrechende Erträge im Investmentbank- und Wertpapiergeschäft usw. reagieren Deutschland Großbanken vor allem mit einem rigiden Sparprogramm. Diesem werden etwa bei der Deutschen Bank 6000 Arbeitsplätze zum Opfer fallen. Die Commerzbank hat laut Vorstandssprecher Klaus-Peter Müller allein im Privatkundengeschäft 900 Mitarbeiter zuviel. "Wir hatten ein Jobsicherungsprogramm geplant, das aber vom Betriebsrat abgelehnt wurde." Nun laufen bei der Commerzbank Verhandlungen über einen Sozialplan. Zusätzlich überlegt die Commerzbank, die von ihren rund 900 Inlandsfilialen etwa ein Fünftel geschlossen hat, einen neuen Filialtyp. "Bankagenturen" mit bloß zwei Mitarbeitern, guter technischer Ausstattung, aber ohne Kassier, sollen die Versorgung in kleineren Orten sichern.
Der personelle Kahlschlag im deutschen Bankwesen wird auch in den kommenden Jahren weitergehen. So schätzt Jürgen Rebouillon, Vorstandsmitglied der Credit Suisse First Boston Frankfurt, daß sich die Zahl der Mitarbeiter in der Branche binnen zehn Jahren von derzeit rund 700.000 auf etwa 350.000 halbieren wird.
Reduzieren wird sich in Deutschland auch die Zahl der Banken. Albrecht Schmidt, Chef der HypoVereinsbank, rechnet mit einem Konsolidierungsschub und kann sich für sein Haus die Übernahme von Sparkassen vorstellen: "Wir haben in Deutschland schlicht zu viele Banken. Jetzt, da der Schmerz groß ist, sollte es rasch zu vernünftigen Lösungen kommen."
DZ Bank wälzt Börsepläne
Die DZ Bank, Spitzeninstitut der deutschen Raiffeisen- und Volksbanken, liebäugelt mittelfristig mit einem Börsengang: "Genossenschaftsbanken in Frankreich und Finnland sind bereits an der Börse, ohne daß dadurch ihre Identität verlorengegangen wären oder gruppenfremde Interessen überhand genommen hätten. Wir denken ebenfalls darüber nach," so DZ Bank-Chef Ulrich Brixner.
Kosten senken ist das wichtigste Rezept gegen die akute Branchenkrise. Mittelfristig wird auch die Zahl der Institute deutlich sinken.
FRANKFURT Daß Deutschland Banken in einer tiefen Ertragskrise stecken, ist aus Bilanzen und Quartalsberichten deutlich ersichtlich. Doch es könnte noch schlimmer kommen: "Ich habe Angst, daß die derzeitigen Probleme noch tiefer gehen und in eine echte Bankenkrise münden, wie wir sie seit Jahren in Japan erleben." Das sagte Josef Ackermann, Vorstandssprecher der Deutschen Bank, bei der diesjährigen Handelsblatt-Jahrestagung in Frankfurt.
Auf niedrige Margen, Insolvenzwelle, steigende Risikovorsorgen, Überkapazitäten, wegbrechende Erträge im Investmentbank- und Wertpapiergeschäft usw. reagieren Deutschland Großbanken vor allem mit einem rigiden Sparprogramm. Diesem werden etwa bei der Deutschen Bank 6000 Arbeitsplätze zum Opfer fallen. Die Commerzbank hat laut Vorstandssprecher Klaus-Peter Müller allein im Privatkundengeschäft 900 Mitarbeiter zuviel. "Wir hatten ein Jobsicherungsprogramm geplant, das aber vom Betriebsrat abgelehnt wurde." Nun laufen bei der Commerzbank Verhandlungen über einen Sozialplan. Zusätzlich überlegt die Commerzbank, die von ihren rund 900 Inlandsfilialen etwa ein Fünftel geschlossen hat, einen neuen Filialtyp. "Bankagenturen" mit bloß zwei Mitarbeitern, guter technischer Ausstattung, aber ohne Kassier, sollen die Versorgung in kleineren Orten sichern.
Der personelle Kahlschlag im deutschen Bankwesen wird auch in den kommenden Jahren weitergehen. So schätzt Jürgen Rebouillon, Vorstandsmitglied der Credit Suisse First Boston Frankfurt, daß sich die Zahl der Mitarbeiter in der Branche binnen zehn Jahren von derzeit rund 700.000 auf etwa 350.000 halbieren wird.
Reduzieren wird sich in Deutschland auch die Zahl der Banken. Albrecht Schmidt, Chef der HypoVereinsbank, rechnet mit einem Konsolidierungsschub und kann sich für sein Haus die Übernahme von Sparkassen vorstellen: "Wir haben in Deutschland schlicht zu viele Banken. Jetzt, da der Schmerz groß ist, sollte es rasch zu vernünftigen Lösungen kommen."
DZ Bank wälzt Börsepläne
Die DZ Bank, Spitzeninstitut der deutschen Raiffeisen- und Volksbanken, liebäugelt mittelfristig mit einem Börsengang: "Genossenschaftsbanken in Frankreich und Finnland sind bereits an der Börse, ohne daß dadurch ihre Identität verlorengegangen wären oder gruppenfremde Interessen überhand genommen hätten. Wir denken ebenfalls darüber nach," so DZ Bank-Chef Ulrich Brixner.