Mehr als unglücklich ist zurzeit die Nachrichtenlage der Deutschen Bank. Immer wieder besonders im Mittelpunkt des Medieninteresses steht der oberste Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann: Ob wegen überzogener Vorstandsgehälter, „Unregelmäßigkeiten“ während seines Aufsichtsratsjobs bei Mannesmann oder dem gescheiterten Postbank-Übernahmeversuch samt fast vergeigtem Börsengang: Der Deutschen Bank bläst momentan der Wind stark ins Gesicht. Als ob der schlechten Dinge noch nicht genug wären, scheint sich nun auch noch der Kursverlauf der Bankaktien gegen das eigene Unternehmen zu verschwören.
Vier verflixte Siebener
Nach dem extremen Ausverkauf der Deutsche Bank-Papiere im März 2003, bei dem der Wert der Anteilsscheine rund 68 % vom Allzeithoch verlor, etablierte sich das letzte Jahr über ein konstant ansteigender Aufwärtstrend, dessen erste Ausläufer sogleich bis in den Bereich von 60 Euro (7) vordrangen. Dort bildete sich eine mehrmonatige Schiebe- bzw. Konsolidierungszone aus, die letztendlich kurz vor dem Jahreswechsel mit einem neuem Kaufsignal überwunden wurde. Dieses prozyklische Einstiegssignal brachte die Papiere des größten deutschen Bankhauses bis Anfang März an die signifikante Marke von 77,77 Euro heran (signifikant deshalb, da der Kurs damit exakt 61,8 % der zweijährigen Baisse korrigierte; siehe auch Fibonacci-Chartbild.), ehe sich die Aufwärtsdynamik spürbar reduzierte. Die diversen Divergenzbildungen in den begleitenden Marktindikatoren ließen Letzteres schon vermuten und brachten nach kurzer Zeit einen eindeutigen Trendbruch der langfristigen Aufwärtslinie (8) mit sich. Die Kurse fingen sich danach zum wiederholten Male an einer leicht ansteigenden Unterstützungslinie (9), die nun als eine Art Nackenlinie gesehen werden kann. Synchron dazu prägte sich währenddessen im Chartbild der Deutschen Bank, passend zum Verlauf der Nackenlinie, eine potenzielle Schulter-Kopf-Schulter-Umkehrformation (S-K-S) aus. Auf diese Weise verschlechterte sich das charttechnische Bild samt der markttechnischen Indikatoren in den letzten Tagen zusehends und ließ die Notierungen wieder bis an die Nackenlinie bei 63 Euro abdriften. Ein Unterschreiten dieser noch unterstützend wirkenden Linie würde die Top-Formation vollenden und käme einem weiteren Rückschritt gleich. Zugleich würde die steigende 200-Tage-Unterstützungslinie damit signifikant unterboten, was die Gesamtsituation bzw. mittelfristigen Aussichten zusätzlich verschlechtert. Tritt dieses bevor stehende Top-Bildungsszenario ein, dürfte die Tragweite für die Notierungen bis in die Ex-Schiebezone zwischen den Marken von 60 bis 52 Euro je nach Intensität des vermeintlichen Verkaufssignals reichen. Bedingt aus der Kurszielberechnung (A=B) der Top-Formation wäre das Erreichen des unteren Niveaus der ehemaligen Seitwärtsbewegung von 52 Euro ein „Muss“. Kurzfristig ist jedoch erst einmal in den kommenden Handelstagen aufgrund der recht überverkauften Situation ein sofortiges Abrutschen unter die Nackenlinie unwahrscheinlich. Vielmehr dürfte der Kampf um diese Short-Marke noch einige Stunden respektive Tage andauern, wobei einzig ein Überschreiten der Marke von 67 Euro die brisante Chartlage deutlich zu entschärfen wüsste.
Strategie
Wir sehen die Aktien der Deutschen Bank inmitten einer gefährlichen Top-Bildungs-Konstellation, die weiteres Abwärtspotenzial bis auf 52 Euro unter mittelfristigen Gesichtspunkten ermöglicht. Daher halten wir einen Short-Einstieg spekulativ für aussichtsreich, sobald das S-K-S-Szenario mit Bruch der Nackenlinie bei 63 Euro eintritt. Kurzfristig sollte es daraufhin zumindest Kursverluste bis an die obere Begrenzung der Schiebezone bei 60 Euro geben, ehe mit weiter sinkenden Kursen deutlich mehr an Abwärtspotenzial vorhanden sein dürfte. Um das Risiko eines Fehlsignals zu minimieren, sollte das Stop-Loss-Limit nach Einstieg ca. 15 % unterhalb des Derivatekurses festgemacht werden.
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