US-Kartellverfahren gegen Kreditkartenfirmen Visa und MasterCard
NEW YORK (dpa-AFX) - Wenige Tage nach dem Urteil im Microsoft-Prozess müssen sich die Kreditkartenfirmen Visa und MasterCard wegen möglicher Kartellverstöße ab Montag vor einem Gericht in New York verantworten. US-Justizministerin Janet Reno wirft beiden Firmen vor, über so genannte Exklusivverträge mit Banken in den USA den Wettbewerb behindert zu haben. Visa und MasterCard verwehrten ihren US-Vertragspartnern demnach, Bankkunden auch Karten von American Express und anderen Konkurrenten anzubieten. In Europa und Lateinamerika wurden solche Exklusivverträge auf Druck der Kartellbehörden aufgegeben.
Visa und MasterCard beherrschen rund drei Viertel des Kreditkartengeschäftes in den USA. Sie wiesen die Vorwürfe zurück, scheiterten aber am Donnerstag in letzter Minute mit dem Versuch, die seit Oktober 1998 laufende Klage abweisen zu lassen. Reno zufolge herrscht zwischen Visa und MasterCard kein echter Wettbewerb, zumal beide Firmen von denselben Großbanken kontrolliert werden. Verantwortliche beider Kreditkartenunternehmen hätten bereits mehrfach zugegeben, daß diese Banken den Wettbewerb zwischen Visa und MasterCard in Grenzen hielten. Der Chef der US-Kartellbehörde, Renos Stellvertreter Joel Klein, wirft den Firmen vor, sie verzögerten zudem Innovationen wie die Zahlkarten "Smart Cards" und sichere Zahlungsformen im Internet. MasterCard-Vizechef Noah Hanft hatte vergeblich entgegen gehalten, die Kreditkartenbranche sei eine der wettbewerbsintensivsten Industrien; das Justizministerium habe die Marktstruktur zudem vor einem Vierteljahrhundert gutgeheißen. Visa argumentierte vor Gericht vergeblich, die Verbraucher hätten bei Kreditkarten eine unbegrenzte Auswahl. Firmensprecherin Kelly Prestle warf der Regierung vor, sich völlig unkritisch den Argumenten des Konkurrenten American Express (AmEx) angeschlossen zu haben. AmEx-Chef Harvey Golub hatte dem für Bankangelegenheiten zuständigen US-Senatsausschuss im Mai gesagt, das wettbewerbswidrige Verhalten von Visa und MasterCard habe "den Interessen der Verbraucher geschadet, die Wahlfreiheit der Banken beseitigt und neue Entwicklungen in der Kreditkartenindustrie verzögert". MasterCard, die in Europa mit der Marke Eurocard vertreten ist, kündigte an, die Gesellschaft werde in dem
voraussichtlich lange dauernden Verfahren starke Fakten und Argumente präsentieren. Unabhängig von dem gerade beginnenden Verfahren sehen sich Visa und MasterCard im November auch noch einer Sammelklage großer US-Handelsfirmen wie Wal-Mart, Sears Roebuck, Safeway und Circuit City entgegen. Sie werfen ebenso wie Tausende von kleineren Einzelhändlern den Kreditkartenfirmen überhöhte Kosten vor und fordern deswegen Schadensersatz von mehr als acht Milliarden Dollar (gut 16 Milliarden Mark). Das Verfahren soll von einem anderen New Yorker Gericht geführt werden./ilo/mt/FP
NEW YORK (dpa-AFX) - Wenige Tage nach dem Urteil im Microsoft-Prozess müssen sich die Kreditkartenfirmen Visa und MasterCard wegen möglicher Kartellverstöße ab Montag vor einem Gericht in New York verantworten. US-Justizministerin Janet Reno wirft beiden Firmen vor, über so genannte Exklusivverträge mit Banken in den USA den Wettbewerb behindert zu haben. Visa und MasterCard verwehrten ihren US-Vertragspartnern demnach, Bankkunden auch Karten von American Express und anderen Konkurrenten anzubieten. In Europa und Lateinamerika wurden solche Exklusivverträge auf Druck der Kartellbehörden aufgegeben.
Visa und MasterCard beherrschen rund drei Viertel des Kreditkartengeschäftes in den USA. Sie wiesen die Vorwürfe zurück, scheiterten aber am Donnerstag in letzter Minute mit dem Versuch, die seit Oktober 1998 laufende Klage abweisen zu lassen. Reno zufolge herrscht zwischen Visa und MasterCard kein echter Wettbewerb, zumal beide Firmen von denselben Großbanken kontrolliert werden. Verantwortliche beider Kreditkartenunternehmen hätten bereits mehrfach zugegeben, daß diese Banken den Wettbewerb zwischen Visa und MasterCard in Grenzen hielten. Der Chef der US-Kartellbehörde, Renos Stellvertreter Joel Klein, wirft den Firmen vor, sie verzögerten zudem Innovationen wie die Zahlkarten "Smart Cards" und sichere Zahlungsformen im Internet. MasterCard-Vizechef Noah Hanft hatte vergeblich entgegen gehalten, die Kreditkartenbranche sei eine der wettbewerbsintensivsten Industrien; das Justizministerium habe die Marktstruktur zudem vor einem Vierteljahrhundert gutgeheißen. Visa argumentierte vor Gericht vergeblich, die Verbraucher hätten bei Kreditkarten eine unbegrenzte Auswahl. Firmensprecherin Kelly Prestle warf der Regierung vor, sich völlig unkritisch den Argumenten des Konkurrenten American Express (AmEx) angeschlossen zu haben. AmEx-Chef Harvey Golub hatte dem für Bankangelegenheiten zuständigen US-Senatsausschuss im Mai gesagt, das wettbewerbswidrige Verhalten von Visa und MasterCard habe "den Interessen der Verbraucher geschadet, die Wahlfreiheit der Banken beseitigt und neue Entwicklungen in der Kreditkartenindustrie verzögert". MasterCard, die in Europa mit der Marke Eurocard vertreten ist, kündigte an, die Gesellschaft werde in dem
voraussichtlich lange dauernden Verfahren starke Fakten und Argumente präsentieren. Unabhängig von dem gerade beginnenden Verfahren sehen sich Visa und MasterCard im November auch noch einer Sammelklage großer US-Handelsfirmen wie Wal-Mart, Sears Roebuck, Safeway und Circuit City entgegen. Sie werfen ebenso wie Tausende von kleineren Einzelhändlern den Kreditkartenfirmen überhöhte Kosten vor und fordern deswegen Schadensersatz von mehr als acht Milliarden Dollar (gut 16 Milliarden Mark). Das Verfahren soll von einem anderen New Yorker Gericht geführt werden./ilo/mt/FP