Der Terrorakt erzwingt eine Neubewertung...

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Der Terrorakt erzwingt eine Neubewertung...

 
15.09.01 12:01
Das Kapital: Der Terrorakt erzwingt eine Neubewertung der Börsen

... Eines scheint aber sicher: Die Risikoprämie an den Aktienmärkten ist stark gestiegen. Wer jetzt auf Kaufkurse setzt, geht ein riskantes Spiel ein. Gut, auf Basis der Konsensschätzungen kosten Dax und Stoxx jetzt das 15fache des 2002er Gewinns. Spottbillig? Die Analysten werden ihre Schätzungen, die schon zuvor optimistisch waren, nach unten korrigieren müssen.

Die US-Wirtschaft, die im letzten Quartal auf der Stelle trat, stand vor dem Terroranschlag an der Kippe zur Rezession. Jetzt ist sie möglicherweise heruntergestürzt. Drei Gründe zwingen zum Nachdenken - selbst wenn es nicht zu einer Spirale des Schreckens kommt.

Erstens und vor allem: Die US-Verbraucher, die rund zwei Drittel zum Sozialprodukt beitragen, haben bislang mit unerschütterlichem Zukunftsvertrauen die Wirtschaft getragen. Nachdem der sichtbarste Beweis für den US-Vorrang in der Welt in Trümmern liegt, werden die Amerikaner wohl andere Probleme auf sich zukommen sehen als die Wahl des nächsten Autos. Je unsicherer die Zeiten, desto mehr wird gespart. Für die Konjunktur ist das gefährlich.

Zweitens: Der Ölpreis ist sofort um 3,5 $ auf 31 $ pro Fass hochgeschossen. Äußerungen der Opec, sie würde ausreichend Öl anbieten, beruhigten etwas. Eine schwächere Weltwirtschaft würde für sich genommen auch den Anstieg bremsen. Aber es ist unwahrscheinlich, dass die bisherigen Ölprognosen von 25 $ und darunter bestehen bleiben. Die Unsicherheit ist einfach zu groß und droht den Preis hoch zu halten.

Drittens: Niemand kann derzeit sagen, wie stark das Weltfinanzsystem durch den Terrorakt getroffen wurde. Allein Morgan Stanley, eine der ganz großen US-Investmentbanken, hat ein Achtel des World Trade Center gemietet. Dort arbeiteten bis zu 50.000 Menschen.

... Das bedeutet: Auf Europa kommt künftig eine noch größere Verantwortung zu. Bislang hat eine US-Rezession noch immer Europa angesteckt. Und Japan steckt ohnehin schon mittendrin in der Wirtschaftsflaute. Der Export fällt für die Europäer als Konjunkturmotor aus, die Binnenwirtschaft muss einspringen. ... (FTD, 12.9.01)

BWLler:

und...

 
15.09.01 12:19
Bremst Militärschlag das Wirtschaftswachstum?  Wirtschaft Spezial

 

 Ein möglicher militärischer Gegenschlag als Reaktion auf die Terroranschläge in den USA würde alle Konjunkturprognosen über den Haufen werfen. Die Auswirkungen auf den Welthandel lassen sich angesichts der unklaren politischen Lage kaum vorhersehen.

Vor allem die deutsche Automobilindustrie und der Maschinenbau verdanken bislang ihre robuste Konjunktur der guten Nachfrage aus den USA. Die Branchenverbände halten sich aber mit "seriösen Prognosen" über die Folgen der Anschläge deutlich zurück.

Prognosen sind schwieriger denn je

"Panikmache ist kein guter Ratgeber", so der Sprecher des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Alexander Batschari. Im Falle eines Vergeltungsschlages sei eine zuverlässige Einschätzung der Folgewirkungen auf die ohnehin fragile Weltkonjunktur kaum möglich.

Für den Maschinenbau sind die Vereinigten Staaten wichtigster Absatzmarkt. Bei einem Exportanteil von 12,5 Prozent werden in den USA für gut 20 Milliarden DM Maschinen und Anlagen in diesem Jahr verkauft. Im ersten Halbjahr nahmen die Lieferungen um 8,1 Prozent auf 10,5 Milliarden DM zu.

Deutsche Autoindustrie betroffen

Da zwischen Auftrag und Auslieferung im Schnitt vier bis sechs Monate vergehen, würden rückläufige Bestellung erst 2002 negative Spuren in den Bilanzen zeigen. Batschari äußerte sich allerdings zuversichtlich, dass die US-Wirtschaft auch weiterhin investiert, um international konkurrenzfähig zu bleiben.

Auch für die deutsche Autoindustrie spielt der US-Export eine herausragende Rolle. Vor allem die Hersteller VW, Audi, BMW, Mercedes und Porsche konnten im bisherigen Jahresverlauf die relative Schwäche des deutschen Marktes über steigende Lieferungen nach Übersee mehr als ausgleichen.

Wie reagieren die Verbraucher?

Von Januar bis Juni legten die Auto-Exporte in die USA um 9 Prozent auf 20,3 Milliarden DM zu. Damit geht ein Sechstel des Autoexports auf das Konto der Vereinigten Staaten.

In den deutschen Konzernzentralen wird deshalb mit Sorge beobachtet, wie die US-Wirtschaft und die Konsumenten Nordamerikas auf den Schock der Terroranschläge reagieren. Ein deutlich nachlassendes Konsumverhalten könnte über Umwege auch negative Folgen für die Bundesrepublik haben. Die Konjunktur vieler asiatischer Länder ist ebenfalls stark von den US-Importen abhängig.

Export ist wichtige Konjunkturstütze

Die Ausfuhren der deutschen Wirtschaft waren im ersten Halbjahr unverändert wichtigste Stütze der Konjunktur. Trotz weltweiter Flaute seien die Lieferungen ins Ausland von Januar bis Juni nochmals um 11,4 Prozent auf 626,4 Milliarden DM (320 Mrd Euro) gesteigert worden.

Beachtlich war dabei der überdurchschnittliche Zuwachs der Ausfuhren in die USA mit plus 15,6 Prozent auf 66,7 Milliarden DM. Dabei gab die Schwäche des Euro zusätzlichen Rückenwind. Die Vereinigten Staaten waren mit einem Anteil von 10,6 Prozent zweitwichtigster Handelspartner hinter Frankreich (11,4 Prozent).

Mehr als die Hälfte (56,1 Prozent) der deutschen Warenlieferungen ging im ersten Halbjahr in die EU-Länder. Die Ausfuhren in die Europäische Gemeinschaft zogen um 7,8 Prozent auf 351,5 Milliarden DM an.
(mak/dpa)


Überzieher:

@BWLler

 
15.09.01 12:34
...man kann im Moment nur sagen "Auge sei wachsam"


mfG
josua1123:

Nun ist der

 
15.09.01 12:45
Ausfuhr-Rückenwind vorbei,seit der Euro so angezogen hat
zusätzlich werden die Amerikaner aus patriotischen und wirtschaftlichen Gründen verstärkt Inlandsware konsumieren
Europas Exportwirtschaft wird es schmerzlich spüren

jo.

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