Kompromiss zur Körperschaftsteuer steht
Wirtschaft wird mit bis zu 4,4 Milliarden Euro zusätzlich belastet - Abbau von Subventionen geplant
Berlin - Im Streit um das Gesetz zum Abbau von Subventionen und Steuervergünstigungen zeichnet sich eine Einigung ab: Nach Angaben ihrer Landesregierungen verständigten sich die Ministerpräsidenten von Hessen und Nordrhein-Westfalen, Roland Koch (CDU) und Peer Steinbrück (SPD) auf einen gemeinsamen Vorschlag für die nächste Sitzung der Vermittlungsausschusses am 9. April. Demnach sollen kurzfristig Korrekturen bei der Körperschaftssteuer umgesetzt werden, die nach Angaben aus Verhandlungskreisen bis zu 4,4 Mrd. Euro zusätzlich für die öffentlichen Kassen bringen sollen. Ursprünglich war von bis zu 10,4 Mrd. Euro die Rede. Während SPD, Grüne und die Union den Kompromiss begrüßten, übten FDP und die Spitzenverbände der Wirtschaft deutliche Kritik.
Mit dem Einigungsvorschlag wären die meisten der 42 Gesetzesvorschläge aus dem Steuerpaket der Bundesregierung vom Tisch. Dazu zählen eine höhere Besteuerung von Dienstwagen, die Einführung der allgemeinen Steuer auf Aktiengewinne, Einschnitte bei der Eigenheimzulage, eine Mindestbesteuerung von Unternehmen sowie der Wegfall des halben Mehrwertsteuersatzes etwa für Schnittblumen. Im laufenden Jahr sollten dadurch Mehreinnahmen von 3,5 Mrd. Euro und letztendlich jährlich rund 15,6 Mrd. Euro erzielt werden.
Einzelheiten ihres Kompromisses wollten Koch und Steinbrück den Mitgliedern des Vermittlungsausschusses am heutigen Freitag zuleiten. Zur Begründung für ihren Vorstoß gaben die Länderchefs an, dass die derzeitige Regelung bei der Körperschaftssteuer dazu geführt habe, dass die großen Unternehmen statt wie bislang rund 22 Mrd. Euro pro Jahr inzwischen keine Körperschaftssteuer mehr zahlten. Weitere Vorschläge für Steuerrechtsänderungen sollen in einer gemeinsamen Resolution von Koch und Steinbrück für den Vermittlungsausschuss "lediglich angesprochen und dann im Zusammenhang mit den Steuersenkungen für 2004 besprochen werden", hieß es in der Erklärung der beiden Landesregierungen. Dazu zählen etwa die bereits diskutierten Abschreibungsänderungen für bewegliche Wirtschaftsgüter, die rund 2,5 Mrd. Euro Mehreinnahmen bringen würden. Zudem sollen Steuerverrechnungsmöglichkeiten von Großunternehmen eingeschränkt werden. Bei diesem Punkt gebe es jedoch noch europarechtliche Probleme zu klären, hieß es in Koalitionskreisen.
Bestandteil des von Koch und Steinbrück verabredeten Konzeptes ist zudem der schrittweise Abbau von Subventionen um zehn Prozent binnen der nächsten drei Jahre. Dafür soll eine Arbeitsgruppe eingesetzt werden, die entsprechende Vorschläge ausarbeiten soll.
Ob ein Kompromiss im Vermittlungsausschuss auf Basis des Kompromissvorschlages gelingt, ist noch offen. Die SPD-Länder trügen ihn vermutlich mit, heißt es in Fraktionskreisen. Fraglich ist aber, ob ihn auch die Unionsseite geschlossen befürworte. Zusätzlicher Unsicherheitsfaktor sei die Haltung der Bundesregierung. Grund: Die Einnahmen aus dem Gesetzpaket sind mit Vorrausetzung dafür, dass Deutschland in diesem Jahr die Vorgaben des Stabilitätspaktes einhält. Dafür ist das Volumen des Kompromissvorschlages aber zu gering.
Protest kam von der FDP. Bundesvize Walter Döring, nannte eine "Steuererhöhung in der jetzigen konjunkturellen Lage eine Katastrophe für den Arbeitsmarkt". Auch die Wirtschaftsverbände sprachen sich gegen "Steuererhöhungen jeglicher Art" aus. cw
Wirtschaft wird mit bis zu 4,4 Milliarden Euro zusätzlich belastet - Abbau von Subventionen geplant
Berlin - Im Streit um das Gesetz zum Abbau von Subventionen und Steuervergünstigungen zeichnet sich eine Einigung ab: Nach Angaben ihrer Landesregierungen verständigten sich die Ministerpräsidenten von Hessen und Nordrhein-Westfalen, Roland Koch (CDU) und Peer Steinbrück (SPD) auf einen gemeinsamen Vorschlag für die nächste Sitzung der Vermittlungsausschusses am 9. April. Demnach sollen kurzfristig Korrekturen bei der Körperschaftssteuer umgesetzt werden, die nach Angaben aus Verhandlungskreisen bis zu 4,4 Mrd. Euro zusätzlich für die öffentlichen Kassen bringen sollen. Ursprünglich war von bis zu 10,4 Mrd. Euro die Rede. Während SPD, Grüne und die Union den Kompromiss begrüßten, übten FDP und die Spitzenverbände der Wirtschaft deutliche Kritik.
Mit dem Einigungsvorschlag wären die meisten der 42 Gesetzesvorschläge aus dem Steuerpaket der Bundesregierung vom Tisch. Dazu zählen eine höhere Besteuerung von Dienstwagen, die Einführung der allgemeinen Steuer auf Aktiengewinne, Einschnitte bei der Eigenheimzulage, eine Mindestbesteuerung von Unternehmen sowie der Wegfall des halben Mehrwertsteuersatzes etwa für Schnittblumen. Im laufenden Jahr sollten dadurch Mehreinnahmen von 3,5 Mrd. Euro und letztendlich jährlich rund 15,6 Mrd. Euro erzielt werden.
Einzelheiten ihres Kompromisses wollten Koch und Steinbrück den Mitgliedern des Vermittlungsausschusses am heutigen Freitag zuleiten. Zur Begründung für ihren Vorstoß gaben die Länderchefs an, dass die derzeitige Regelung bei der Körperschaftssteuer dazu geführt habe, dass die großen Unternehmen statt wie bislang rund 22 Mrd. Euro pro Jahr inzwischen keine Körperschaftssteuer mehr zahlten. Weitere Vorschläge für Steuerrechtsänderungen sollen in einer gemeinsamen Resolution von Koch und Steinbrück für den Vermittlungsausschuss "lediglich angesprochen und dann im Zusammenhang mit den Steuersenkungen für 2004 besprochen werden", hieß es in der Erklärung der beiden Landesregierungen. Dazu zählen etwa die bereits diskutierten Abschreibungsänderungen für bewegliche Wirtschaftsgüter, die rund 2,5 Mrd. Euro Mehreinnahmen bringen würden. Zudem sollen Steuerverrechnungsmöglichkeiten von Großunternehmen eingeschränkt werden. Bei diesem Punkt gebe es jedoch noch europarechtliche Probleme zu klären, hieß es in Koalitionskreisen.
Bestandteil des von Koch und Steinbrück verabredeten Konzeptes ist zudem der schrittweise Abbau von Subventionen um zehn Prozent binnen der nächsten drei Jahre. Dafür soll eine Arbeitsgruppe eingesetzt werden, die entsprechende Vorschläge ausarbeiten soll.
Ob ein Kompromiss im Vermittlungsausschuss auf Basis des Kompromissvorschlages gelingt, ist noch offen. Die SPD-Länder trügen ihn vermutlich mit, heißt es in Fraktionskreisen. Fraglich ist aber, ob ihn auch die Unionsseite geschlossen befürworte. Zusätzlicher Unsicherheitsfaktor sei die Haltung der Bundesregierung. Grund: Die Einnahmen aus dem Gesetzpaket sind mit Vorrausetzung dafür, dass Deutschland in diesem Jahr die Vorgaben des Stabilitätspaktes einhält. Dafür ist das Volumen des Kompromissvorschlages aber zu gering.
Protest kam von der FDP. Bundesvize Walter Döring, nannte eine "Steuererhöhung in der jetzigen konjunkturellen Lage eine Katastrophe für den Arbeitsmarkt". Auch die Wirtschaftsverbände sprachen sich gegen "Steuererhöhungen jeglicher Art" aus. cw