Der Sommer-Sonne-Schmusekurs

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Der Sommer-Sonne-Schmusekurs

 
22.01.02 10:49
Nach Protesten von Politikern und Verbraucherschützern versucht sich Telekom-Chef Ron Sommer in Kosmetik. Er stellte zwei Preismodelle für den SMS-Service vor, die den Nutzern die Wahl lassen sollen zwischen hoher Grundgebühr oder teuren SMS-Nachrichten.

Bonn/Hamburg - "Wir führen die neuen Tarife ein, aber die alten bleiben weiterhin gültig", sagte Sommer nach Angaben der "Bild"-Zeitung am Montag nach einer Sitzung in Bonn. Demnach bestehen in den Tarifen Telly und ProTel künftig die Möglichkeit, entweder die niedrigere Grundgebühr und einen höheren SMS-Preis oder den bisherigen Grundpreis mit der günstigen SMS-Gebühr von rund acht Cent zu wählen.
Verbraucherschutzministerin Renate Künast hatte angesichts der drastischen Preiserhöhungen am Morgen sogar Gesetzesänderungen nicht ausgeschlossen. "Wenn sich herausstellen sollte, dass Anbieter ihre Marktmacht missbrauchen, muss über weitere gesetzliche Regelungen nachgedacht werden".

Dass dabei viel heraus kommt, muss Sommer allerdings nicht befürchten. Die Bonner Regulierungsbehörde für Telekommunikation sieht derzeit keinen Handlungsbedarf in dieser Frage. "Der Wettbewerb im Mobilfunkbereich funktioniert und deshalb wird der Sektor auch nicht reguliert", sagte ein Sprecher.

So will sich D2-Vodafone denn auch zum jetzigen Zeitpunkt nicht an der neuen Preisrunde beteiligen. Unsere Endkundenpreise bleiben stabil", sagte ein Unternehmenssprecher am Montag. Auf die Frage nach möglichen Änderungen innerhalb der gesamten Tarifstruktur fügte er hinzu, hier verspüre man keinen Druck, sondern schaue sich die angekündigten Maßnahmen der Telekom in Ruhe an.

T-Mobile Deutschland, die inländische Mobilfunktochter des Bonner Konzerns, hatte am 10. Januar verschiedene Preisänderungen bekannt gegeben. Vom 1. Februar an wird für Neukunden unter anderem der Preis für netzinterne SMS-Mitteilungen bei einigen Tarifen von bisher 0,08 Euro auf 0,19 Euro angehoben. Das ist ein Aufschlag von rund 140 Prozent. Dieser Preisaufschlag hatte am Wochenende für Empörung bei Politikern und Verbraucherschützern gesorgt. Die Kritiker hatten insbesondere auf die Gefahr einer Überschuldung der Jugendlichen hingewiesen.

Aus Sicht der Verbraucherschutz-Vereinigungen sind die SMS-Gebühren ohnehin bereits überteuert. "Die verdienen an einer SMS mindestens 75 Prozent. Eine Kurzmitteilung kostet nicht mehr als ein bis zwei Cent", sagte Karin Thomas-Martin von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Die Mobilfunkbetreiber müssten die SMS-Preise daher eher deutlich senken als anheben, sagte sie der "Bild"-Zeitung .

Die Deutsche Telekom wies die Kritik an den Preiserhöhungen erneut zurück. Für den durchschnittlichen Nutzer seien die neuen Euro-Tarife insgesamt günstiger, behauptete Telekom-Sprecher Stephan Althoff. Gleichzeitig signalisierte Althoff aber ein Einlenken im SMS-Streit. Für diejenigen, die viele SMS verschicken, solle es ein Sonderangebot geben - im Sommer.
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