Telefon und Internet über Kabel
Netzbetreiber ish startet im Rheinland / Schwarze Zahlen erst 2005
stw. Köln - Als erste Kunden in Deutschland haben ab der kommenden Woche Haushalte in Düsseldorf und Neuss die Möglichkeit, über das Fernseh-Kabelnetz zu telefonieren und im Internet zu surfen. In diesen beiden Städten bietet der Kölner Netz-Betreiber Kabel NRW unter dem neuen Namen ish GmbH & Co KG alle Telekommunikationsdienstleistungen an, die über ein aufgerüstetes Breitband-Netz möglich sind. Voraussetzung ist allerdings, dass die technischen Voraussetzungen stimmen: Die Kabelanschlüsse müssen für das Digitalfernsehen vorbereitet sein und über einen sogenannten Rückkanal verfügen. Nach Auskunft von David Colley und Dieter Hähle, Geschäftsführer von ish, sind bisher bei 300000 Haushalten in Düsseldorf und Neuss die technischen Voraussetzungen geschaffen worden, um interaktive Dienste anbieten zu können. Neben dem Privatkundengeschäft setzt ish auf die Verhandlungen mit Wohnungsbaugesellschaften und Genossenschaften, die viele Wohnungen verwalten. Hier wurden nach Angaben des Unternehmens etwa
130000 Vorverträge geschlossen.
Ab Oktober beginnt die Aufrüstung der Anschlüsse in Köln, es folgen Dortmund und Bochum. Bis zum Jahr 2004 sollen in NRW alle fünf Millionen Kabelanschlüsse modernisiert sein. Ab der zweiten Jahreshälfte 2002 will die ish-Gruppe, an deren Kapital die amerikanischen Gesellschaft Callahan 55 Prozent hält (die übrigen Anteile sind Eigentum der Deutschen Telekom), auch das Kabelnetz von Baden-Württemberg für Breitbandanwendungen aufrüsten. Vor rund zwei Monaten hatte die Callahan-Gruppe, die auch in Spanien und Belgien Kabelnetze betreibt, von der Deutschen Telekom 60 Prozent der Anteile an der baden-württembergischen Regionalgesellschaft erworben.
Ein Cent pro Einheit
Im Telefongeschäft, wo ish eine Grundgebühr von 12,30 Euro verlangt, gibt es keine Tarifzonen. Stattdessen gelten für den gesamten Tag einheitliche Preise von einem Cent für ein Gespräch im Ortsnetz, zwei Euro außerhalb des ish-Netzes und drei Cent für ein Ferngespräch. Für den Zugang zum Internet, der via Standleitung erfolgt, bietet die Gesellschaft einen Pauschaltarif von 44,90 Euro. Die Übertragung soll 32 mal schneller als ISDN und drei mal schneller als T-DSL sein.
Mit dem TV-Kabelgeschäft erzielt ish derzeit in NRW einen Umsatz von 360 Millionen Euro; in Baden-Württemberg sind es 180 Millionen Euro. In den nächsten vier Jahren sollen sich die Erlöse vervierfachen. Schwarze Zahlen werden im Jahr 2005 erwartet. (Medien)
Quelle: Süddeutsche Zeitung