Meltzer: Nach wie vor entstehen monatlich 100.000 Jobs
Hamburg (AP)
Der amerikanische Wirtschaftsexperte Allan Meltzer hält die Rezessionssorgen in den USA für viel zu pessimistisch. In einem Gespräch mit dem «Spiegel» sagte Meltzer: «Eine Rezession haben wir in den USA erst, wenn die Wirtschaft zwei Quartale in Folge schrumpft. Dafür gibt es im Moment kaum Anzeichen.»
Meltzer betonte, er glaube auch nicht, dass es - ausgehend von den USA - zu einer globalen Krise komme. Er warnte davor, den aktuellen Negativ-Nachrichten aus den USA allzu viel Aufmerksamkeit zu schenken. «Wer morgens die Zeitung aufschlägt, muss glauben: Oh, mein Gott, es sieht wirklich schlecht aus. Dabei liegt die Arbeitslosenquote weiterhin bei 4,2 Prozent. Und es entstehen nach wie vor über 100.000 zusätzliche Jobs pro Monat - unterm Strich läuft die Wirtschaft also recht gut.»
Den Vergleich der heutigen Wirtschaftslage mit der großen Depression in den zwanziger Jahren, die von einem Aktiencrash ausgelöst wurde, hält Meltzer ebenfalls für pessimistisch. «Als die Kurse 1929 nach unten rauschten, war die Situation völlig anders: Deutschland steckte in der Rezession, Großbritannien auch, und der Abschwung in den USA hatte begonnen.»
Zum Stimmungsumschwung an den Börsen sagte er, die Märkte neigten zu Extremen. Er halte das für übertrieben. Der Wirtschaftsprofessor sagte auch, die Märkte wünschten sich vom US-Notenbank-Chef Alan Greenspan - der vergangene Woche zum dritten Mal in diesem Jahr die Zinsen gesenkt hatte - etwas, was nicht in dessen Macht stehe. «Sie wollen die Aktienkurse wieder dort sehen, wo sie vor einem Jahr waren - auf ihrem absoluten Höhepunkt. Aber die Notenbank kann nicht irgendwelchen Internet-Firmen neues Leben einhauchen.»
Seine Prognose für die US-Wirtschaft laute: «Ab Mitte des Sommers gibt es eine merkliche Erholung.» Die Autoindustrie habe bereits Produktionssteigerungen für das Frühjahr angekündigt. Und wer durch die Straßen der amerikanischen Großstädte laufe, sehe überall Schilder «Mitarbeiter gesucht».
Die angekündigten Steuergeschenke des US-Präsidenten George W. Bush bezeichnete Meltzer als den richtigen Weg. «Es ist immer richtig, die Steuern zu senken, auch wenn der Wachstumsschub vielleicht nicht so groß ausfällt, wie manche erhoffen.»
www.spiegel.de
Hamburg (AP)
Der amerikanische Wirtschaftsexperte Allan Meltzer hält die Rezessionssorgen in den USA für viel zu pessimistisch. In einem Gespräch mit dem «Spiegel» sagte Meltzer: «Eine Rezession haben wir in den USA erst, wenn die Wirtschaft zwei Quartale in Folge schrumpft. Dafür gibt es im Moment kaum Anzeichen.»
Meltzer betonte, er glaube auch nicht, dass es - ausgehend von den USA - zu einer globalen Krise komme. Er warnte davor, den aktuellen Negativ-Nachrichten aus den USA allzu viel Aufmerksamkeit zu schenken. «Wer morgens die Zeitung aufschlägt, muss glauben: Oh, mein Gott, es sieht wirklich schlecht aus. Dabei liegt die Arbeitslosenquote weiterhin bei 4,2 Prozent. Und es entstehen nach wie vor über 100.000 zusätzliche Jobs pro Monat - unterm Strich läuft die Wirtschaft also recht gut.»
Den Vergleich der heutigen Wirtschaftslage mit der großen Depression in den zwanziger Jahren, die von einem Aktiencrash ausgelöst wurde, hält Meltzer ebenfalls für pessimistisch. «Als die Kurse 1929 nach unten rauschten, war die Situation völlig anders: Deutschland steckte in der Rezession, Großbritannien auch, und der Abschwung in den USA hatte begonnen.»
Zum Stimmungsumschwung an den Börsen sagte er, die Märkte neigten zu Extremen. Er halte das für übertrieben. Der Wirtschaftsprofessor sagte auch, die Märkte wünschten sich vom US-Notenbank-Chef Alan Greenspan - der vergangene Woche zum dritten Mal in diesem Jahr die Zinsen gesenkt hatte - etwas, was nicht in dessen Macht stehe. «Sie wollen die Aktienkurse wieder dort sehen, wo sie vor einem Jahr waren - auf ihrem absoluten Höhepunkt. Aber die Notenbank kann nicht irgendwelchen Internet-Firmen neues Leben einhauchen.»
Seine Prognose für die US-Wirtschaft laute: «Ab Mitte des Sommers gibt es eine merkliche Erholung.» Die Autoindustrie habe bereits Produktionssteigerungen für das Frühjahr angekündigt. Und wer durch die Straßen der amerikanischen Großstädte laufe, sehe überall Schilder «Mitarbeiter gesucht».
Die angekündigten Steuergeschenke des US-Präsidenten George W. Bush bezeichnete Meltzer als den richtigen Weg. «Es ist immer richtig, die Steuern zu senken, auch wenn der Wachstumsschub vielleicht nicht so groß ausfällt, wie manche erhoffen.»
www.spiegel.de