Der neue Tower in Frankfurt!!

Beitrag: 1
Zugriffe: 253 / Heute: 1
calexa:

Der neue Tower in Frankfurt!!

 
07.03.02 11:38
Der Europäischen Zentralbank wird es in ihrer alten Behausung zu eng. Nun soll im Frankfurter Ostend eine repräsentativere Bleibe für die Eurokraten gebaut werden.

Frankfurter Innenstadt, Kaiserstraße 29, 148 Meter streckt sich der Eurotower, Sitz der Europäischen Zentralbank (EZB), in den Himmel der Mainmetropole. Doch die Tage, in denen das ehemalige Hochhaus der Bank für Gemeinwirtschaft noch in den Genuss internationalen Flairs kommt, sind gezählt. Anscheinend sind es die Euro-Hüter nämlich leid, in Nachbarschaft zum wuchtigen Sir-Norman-Foster-Bau der Commerzbank (Höhe: 299 Meter) und zum exotischen Japan-Center weiter ihr eher tristes Dasein im silbergrauen 70er-Jahre-Bau zu fristen. Am Dienstag unterschrieben die EZB und die Stadt Frankfurt einen Kaufvertrag für das zwölf Hektar große Areal des bisherigen Großmarktes, um im Frankfurter Ostend auch für die Hüter des Euro eine angemessene Behausung zu bauen.

Offiziell begründet die EZB ihre Baupläne natürlich nicht mit einem "phallischen" Minderwertigkeitskomplex, sondern mit dem gewachsenen Platzbedarf. "Zurzeit arbeiten 800 Mitarbeiter im Eurotower und weitere 300 im Eurotheum (110 Meter hoch). "Der neue Sitz soll flexibel an die weiter steigende Zahl der Mitarbeiter angepasst werden können", sagte ein EZB-Sprecher gegenüber manager-magazin.de. Auch Salomon Smith Barney, zurzeit ebenfalls Mieter im Eurotower, wolle ausziehen, klingt es bei der EZB fast schon wie eine Rechtfertigung.

Eine Empfangshalle so groß wie zwei Fußballfelder

Ein Blick auf die knapp ein Jahr alte Machbarkeitsstudie des Architekturbüros PAS Jourdan Müller, die im Auftrag der EZB erstellt wurde, macht aber deutlich, dass beim "Sondergebiet EZB" (Planungsdezernat der Stadt Frankfurt) mitnichten nur organisatorische Zwänge ausschlaggebend waren. Dort ist von einer geplanten Bruttogeschossfläche von 120.000 Quadratmetern die Rede. Zum Vergleich: Der Eurotower hat 45.000 Quadratmeter. In der Studie sind drei Wolkenkratzer (90, 120 und 150 Meter hoch) vorgesehen. Die Großmarkthalle (220 Meter lang, 50 Meter breit) solle demnach saniert und zu einem Repräsentations- und Kommunikationszentrum ausgebaut werden.

Wie und in welchem Rahmen das geschehen soll, steht aber noch nicht fest. "Wir sind da auf die Vorschläge der Kreativen angewiesen. Die bisherige Studie ist nicht bindend", verweist der EZB-Sprecher auf den architektonischen Wettbewerb, der in der zweiten Hälfte dieses Jahres ausgeschrieben werden soll. Fest scheint wohl nur zu stehen, dass alles möglichst groß werden soll. "Im Süden entstehe eine großzügige 40 bis 50 Meter breite Uferpromenade", heißt es vollmundig in der Pressemitteilung der EZB vom Dienstag.

Die von der Stadt Frankfurt geäußerte Hoffnung, große Teile des Areals für die Bevölkerung zu öffnen, ist wohl Wunschdenken. Die im Umfeld der EZB notwendigen Sicherheitsmaßnahmen lassen einen "Freizeitpark" auch in den Augen der EZB mehr als unwahrscheinlich erscheinen.

Keine moralischen Bedenken

Dass eine Anlage von derartigen Ausmaßen in Zeiten leerer öffentlicher Kassen vielleicht nicht das richtige Signal sein könnte, lässt die EZB nicht gelten. "Wir gehen mit den uns anvertrauten Geldern sehr sorgfältig um", weist der EZB-Sprecher jeden Vorwurf zurück. Baubeginn ist frühestens 2004, der Umzug erfolgt wohl erst 2007. Etwaige Budget-Überschreitungen wird der jetzige EZB-Präsident, Wim Duisenberg, jedenfalls nicht mehr zu verantworten haben. Sollte sein Nachfolger, wie zu vermuten, ein Franzose werden, würde sich dieser im Frankfurter "Euro-Versailles" aber sicherlich trotz möglicher Kritik sehr wohl fühlen.
(Quelle: manager-magazin.de)

SO long,
Calexa
Es gibt keine neuen Beiträge.


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen
--button_text--