Konzern wird künftig nach dem Bochumer Spezialmaschinenbauer GEA benannt
München - Der Bochumer Spezialmaschinenbauer GEA ist zwar einer größeren Öffentlichkeit nicht bekannt. Doch wenn es die GEA nicht gäbe, würde die Lebensqualität vieler Menschen spürbar abnehmen: Rund 20 Prozent der Welt-Bierproduktion wird in GEA-Anlagen hergestellt. Ein Drittel der weltweit produzierten Mengen von Instant-Kaffee wird mit Hilfe von Maschinen der GEA-Tochter Tuchenhagen hergestellt. Und wenn Scheich Mohammed Bin Raschid Al Maktum im Emirat Dubai die erste Kamel-Milchfarm der Welt baut, kommen die Melkanlagen für die 300 launischen Wüstentiere selbstverständlich von der GEA-Tochter Westfalia-Surge: Denn die ist mit einem Anteil von 30 Prozent unangefochtener Weltmarktführer für Melktechnik.
Trockner, Separatoren, Kompressoren, Eismaschinen, Ventile und Filter aus den über 200 GEA-Firmen werden fast überall in der Lebensmittelindustrie, der Chemie-, Pharma- und Energiewirtschaft eingesetzt. Udo Stark, Vorstandschef des Mutterkonzerns MG Technologies AG, ist hoch zufrieden damit, wie sich die größte Konzernsparte unter der Führung von GEA-Chef Peter Schenk entwickelt. Im ersten Halbjahr konnte die GEA das Ergebnis vor Steuern um mehr als sieben Prozent steigern. Zwar litt die Investitionsfreude der Landwirte und Molkereien da noch unter den niedrigen Milchpreisen. Aber solche Rückschläge kann die GEA kompensieren: Die Umsatzrendite war im vergangenen Jahr bereits mit 7,3 Prozent doppelt so hoch wie der Branchendurchschnitt - und sie wird sich 2004 noch verbessern: "Im laufenden Geschäftsjahr werden wir das Ergebnis überproportional auf 40 bis 60 Mio. Euro steigern", sagt Stark voraus: "Ab 2005 streben wir eine Umsatzrendite von acht Prozent an."
Nach nur 15 Monaten im Amt kann Stark die Früchte eines drastischen Konzernumbaus ernten. Sein Auftrag war es, die einst mächtige Frankfurter Metallgesellschaft "MG Technologies AG" zu halbieren und auf die GEA zu reduzieren. Vor allem der MG-Großaktionär und frühere GEA-Eigner Otto Happel versprach sich davon Auftrieb für die MG-Aktie. Inzwischen ist die Chemiesparte Dynamit Nobel AG im Wert von 2,25 Mrd. Euro an den US-Konzern Rockwood verkauft. Der Umzug der auf weniger als 100 Mitarbeiter reduzierten Frankfurter MG-Holding an den GEA-Stammsitz Bochum soll am 6. Dezember erfolgen. Damit verringern sich die Holding-Kosten, die unter dem Stark-Vorgänger Kajo Neukirchen noch 170 Mio. Euro pro Jahr betrugen, auf unter 50 Mio. Euro. "Der Name MG Technologies verschwindet", kündigt Stark an: "Wir werden den Namen GEA behalten, aber etwas auffrischen."
Beim Konzern-Rückbau gab es bislang nur einen Rückschlag: Der Verkauf der Dynamit Nobel Kunststoff GmbH an den US-Automobilzulieferer Flex-N-Gate scheiterte, weil die Amerikaner den Kaufpreis nicht aufbrachten. Jetzt fehlen der MG 270 Mio. Euro in der Kasse. "Flex-N-Gate ist vertragsbrüchig geworden", sagt Stark - er will Schadenersatz einklagen. Eine neue Auktion für den Verkauf der DNK ist wahrscheinlich. Mit dem Erlös wird die GEA ausgebaut: Am 9. Oktober will Stark erstmals wieder eine Übernahme verkünden: Es werde "eine erfreuliche Arrondierung" geben.
http://www.welt.de/data/2004/10/01/339977.html
München - Der Bochumer Spezialmaschinenbauer GEA ist zwar einer größeren Öffentlichkeit nicht bekannt. Doch wenn es die GEA nicht gäbe, würde die Lebensqualität vieler Menschen spürbar abnehmen: Rund 20 Prozent der Welt-Bierproduktion wird in GEA-Anlagen hergestellt. Ein Drittel der weltweit produzierten Mengen von Instant-Kaffee wird mit Hilfe von Maschinen der GEA-Tochter Tuchenhagen hergestellt. Und wenn Scheich Mohammed Bin Raschid Al Maktum im Emirat Dubai die erste Kamel-Milchfarm der Welt baut, kommen die Melkanlagen für die 300 launischen Wüstentiere selbstverständlich von der GEA-Tochter Westfalia-Surge: Denn die ist mit einem Anteil von 30 Prozent unangefochtener Weltmarktführer für Melktechnik.
Trockner, Separatoren, Kompressoren, Eismaschinen, Ventile und Filter aus den über 200 GEA-Firmen werden fast überall in der Lebensmittelindustrie, der Chemie-, Pharma- und Energiewirtschaft eingesetzt. Udo Stark, Vorstandschef des Mutterkonzerns MG Technologies AG, ist hoch zufrieden damit, wie sich die größte Konzernsparte unter der Führung von GEA-Chef Peter Schenk entwickelt. Im ersten Halbjahr konnte die GEA das Ergebnis vor Steuern um mehr als sieben Prozent steigern. Zwar litt die Investitionsfreude der Landwirte und Molkereien da noch unter den niedrigen Milchpreisen. Aber solche Rückschläge kann die GEA kompensieren: Die Umsatzrendite war im vergangenen Jahr bereits mit 7,3 Prozent doppelt so hoch wie der Branchendurchschnitt - und sie wird sich 2004 noch verbessern: "Im laufenden Geschäftsjahr werden wir das Ergebnis überproportional auf 40 bis 60 Mio. Euro steigern", sagt Stark voraus: "Ab 2005 streben wir eine Umsatzrendite von acht Prozent an."
Nach nur 15 Monaten im Amt kann Stark die Früchte eines drastischen Konzernumbaus ernten. Sein Auftrag war es, die einst mächtige Frankfurter Metallgesellschaft "MG Technologies AG" zu halbieren und auf die GEA zu reduzieren. Vor allem der MG-Großaktionär und frühere GEA-Eigner Otto Happel versprach sich davon Auftrieb für die MG-Aktie. Inzwischen ist die Chemiesparte Dynamit Nobel AG im Wert von 2,25 Mrd. Euro an den US-Konzern Rockwood verkauft. Der Umzug der auf weniger als 100 Mitarbeiter reduzierten Frankfurter MG-Holding an den GEA-Stammsitz Bochum soll am 6. Dezember erfolgen. Damit verringern sich die Holding-Kosten, die unter dem Stark-Vorgänger Kajo Neukirchen noch 170 Mio. Euro pro Jahr betrugen, auf unter 50 Mio. Euro. "Der Name MG Technologies verschwindet", kündigt Stark an: "Wir werden den Namen GEA behalten, aber etwas auffrischen."
Beim Konzern-Rückbau gab es bislang nur einen Rückschlag: Der Verkauf der Dynamit Nobel Kunststoff GmbH an den US-Automobilzulieferer Flex-N-Gate scheiterte, weil die Amerikaner den Kaufpreis nicht aufbrachten. Jetzt fehlen der MG 270 Mio. Euro in der Kasse. "Flex-N-Gate ist vertragsbrüchig geworden", sagt Stark - er will Schadenersatz einklagen. Eine neue Auktion für den Verkauf der DNK ist wahrscheinlich. Mit dem Erlös wird die GEA ausgebaut: Am 9. Oktober will Stark erstmals wieder eine Übernahme verkünden: Es werde "eine erfreuliche Arrondierung" geben.
http://www.welt.de/data/2004/10/01/339977.html